Elementary Light & Darkness von abgemeldet (Trilogie - Staffel 2) ================================================================================ Kapitel 7: Kleine und Große Fehler ---------------------------------- ~ Feye Coldfire ~ Acht Jahre war es nun her... Die Dämonen ließen uns lange Zeit in Ruhe seit meine Kräfte sie damals so beeindruckten. Wahrscheinlich aber nur, weil Luzifer die Angriffe eingestellt hatte um zu warten – bis ich alt genug wäre meine Kräfte voll nutzen zu können. Inzwischen war ich sechzehn Jahre alt und ging zur Highschool zusammen mit meinen drei besten Freunden Jenn, Maiko und Jayden. Seit einigen Jahren wohnte ich auch zusammen mit Hailey und Dad in einer kleinen gemütlichen Wohnung. Dad, dem es seit seiner Drogentherapie wesentlich besser ging, konnte sogar arbeiten gehen. Er wurde zwar täglich mit Medikamenten aller Art vollgepumpt, konnte somit aber trotz Krankheit halbwegs gescheit Leben. Tante Jill und Shinji zogen zwei Jahre nach den Ereignissen zusammen und leben immernoch glücklich miteinander. Zum Glück hatten die Beiden absolut noch keine Kinder geplant. Warum auch? Sie hatten ein ewiges Leben... Warum die Zeit nicht genießen? Die Zeit genießen... Für mich fast unmöglich. Durch den Regen blickte ich herab auf die Stadt, die eine Ruhe ausstrahlte, dass es schon fast gruselig war. Bald ist alles zu Ende... Ich spürte es! Ich schreckte auf, als mir einfiel, dass ich wieder die Zeit vergessen hatte. Hektisch guckte ich auf die Uhr und stellte fest, dass das Basketball-Spiel von Maiko und Jayden schon begonnen hatte. Dabei hatte ich doch versprochen pünktlich dort zu erscheinen und sie anzufeuern! Ich drehte mich um und blieb vor Schreck starr stehen... „Wieso finde ich dich eigentlich immer hier, wenn ich dir einen Besuch abstatten will?“, fragte Luzifer der plötzlich vor mir stand. Ich wandte meinen Blick ab und guckte zu Boden... Ich fühlte mich schlecht... „Ich will das nicht mehr... Am besten gehst du einfach wieder...“ „Was willst du nicht mehr? Das...?“, fragte er leise, während er mir näher kam und mich küsste. Mit aller Kraft schubste ich ihn von mir: „Das ist einfach nicht richtig! Ich verrate meine Familie...“ „Na und? Du bist doch nicht diejenige die sie angreift... Die Arbeit mach ich schon, keine Sorge. Und wenn du dich mir anschließt, muss ich sie nicht mehr aus dem Weg schaffen. Dann können wir ohne Probleme mit unsrer Dämonenarmee das Himmelsreich stürmen...“ „Ich sagte es dir schon so oft – nein!“ „Dann tut's mir leid, meine Prinzessin“, sagte er zynisch und ließ mich an ihm vorbei gehen. Ich wollte diesmal standhaft bleiben! Er würde mich nicht wieder herumkriegen! Das war einfach falsch! Es musste endlich ein Ende haben! Ich konnte es niemandem recht machen und nichtmal mein Herz wusste, was es will. Dieser ewige Kampf... Warum musste es immer mit einem Kampf enden? „Entschuldige mich nun bitte, ich habe es eilig.“ „Oho, gehst du nun zu deinem kleinen blonden Freund um ihm schöne Augen zu machen?“ „Du weißt, dass mein Herz nur dir gehören würde, würdest du endlich von deinem dummen Rachefeldzug ablassen.“ Wieder lief er mir ein paar Schritte hinterher und legte von hinten seine Arme um mich: „Ich liebe dich auch, aber meine Pläne stehen fest. Du bist jedoch jederzeit willkommen in meinem Reich.“ „Darauf kannst du lange warten“, antwortete ich kühl, schaffte es allerdings nicht, mich aus seinen Armen zu lösen. Zu gut tat es seine Nähe zu spüren, obwohl ich mich auf der anderen Seite furchtbar fühlte. Ich liebte den Mann, der meine Familie tötete... Wie konnte ich nur? Unendlich lange dauerte dieser Augenblick unsrer Zweisamkeit an... Wieder vergaß ich die Zeit. Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm und schloss die Augen, ehe wir uns wieder küssten. Doch dann schreckte ich zurück, als mir meine Dummheit wieder klar vor Augen erschien: „Ich muss jetzt wirklich gehen! Und du lässt mich besser in Zukunft in Ruhe!!!“ „Hehe... Ja, wie Ihr wünscht“, sagte er höflich und verschwand mit einer leichten Verbeugung im Nichts. Er machte sich über mich lustig... Ich wusste, dass er mich nicht ernst nahm und bald wieder auftauchen würde. Er wollte mich mit allen mitten auf seine Seite bekommen. Das war wohl auch der einzige Grund, warum er mir seine „Liebe“ vorspielte. Doch ich fiel jedes Mal wieder drauf rein, obwohl ich mir im Klaren darüber bin, dass alles gar nicht wahr war. So schnell ich konnte rannte ich die Straßen entlang zur Sporthalle unserer Schule. Die Tränen die mir unterwegs wie Wangen entlang flossen, wurden durch den Regen spurlos weggewischt. Völlig außer Puste platzte ich in die überfüllte Halle, wo das Spiel schon fast zu Ende war. Unauffällig schlich ich mich zu Jenn, die auf einer Bank mit Handtüchern und Wasserflaschen für die Spieler wartete. Jayden Hiwatari, der Sohn von Marisha und Kyle, war Teamkapitän der Mannschaft und Maiko spielte mehr oder weniger unfreiwillig, jedoch trotzdem gut. Jayden hatte ihn gebeten auch mitzumachen, damit Maiko mal auf andere Gedanken käme. Jenn guckte mich fassungslos an: „Was zur Hölle!? Wo kommst du denn jetzt her!? Das Spiel ist schon fast vorbei und... Du bist ja klatschnass!!! Hier...“ Sie gab mir eines der Handtücher, damit ich mich abtrocknen konnte. Ich zitterte inzwischen vor Kälte und setzte mich erstmal hin. Jenn und Maiko waren zwei Jahre älter als Jayden und ich, daher würden sie nicht mehr lange mit uns auf die selbe Schule gehen. Die restliche Zeit, die wir noch gemeinsam verbringen durften, wollte ich jedoch so gut es ging auskosten und genießen. Leider war das nicht so einfach... Als Jay mich sah, vergaß er fast sein ganzes Umfeld und das Spiel. Er wurde richtig blass, doch als ich ihm zulächelte und ihm winkte, schien er erleichtert und machte weiter. Es schien fast so, als würde er für mich nochmal extra Gas geben. Kaum zehn Minuten später war das Spiel zu Ende. Unsere Mannschaft hatte mit Abstand gewonnen und Jayden kam zusammen mit Maiko völlig ausgepowert zu uns gelaufen. „Feye, wo warst du die ganze Zeit?“, fragte er mich besorgt. „Ach, ich bin vom Regen überrascht worden, wollte mich erst unterstellen, bin dann aber doch los gerannt weil ich das Ende nicht verpassen wollte“, log ich. „Bäh, und ich muss gleich in das miese Wetter...“, meckerte Maiko, der den Sieg der Mannschaft überhaupt nicht zu schätzen wusste und eine Mine zog, die bis zum Boden reichte. Die Cheerleader-Gruppe, kam nun auch zu Jayden gelaufen und gratulierte ihm. Allesamt standen sie auf ihn und wollten mit allem was sie zu bieten hatten bei ihm punkten. Dabei dachten sie, dass vor allem die üppige Oberweite etwas bringt. Jay verhielt sich eher zurückhaltend und wurde sie dementsprechend schnell wieder los. Jenn stemmte die Hände in die Hüfte. „Sieh sich einer diese Schlampen an... Hauptsache flirten... Dabei steht er eh nur auf dich“, sagte sie und grinste während sie mit ihrem Ellbogen meinen Arm anstieß. Ich wurde knallrot, das merkte ich: „Ehm... W-Wirklich!?! Hat er das gesagt!?!?!!“ „Nein, Dummerchen... Aber das sieht man sofort! Genauso wie man sieht, dass du auf ihn abfährst, hihihi!!!“ „GAR NICHT!“, rutschte es aus mir heraus, weshalb er sich wieder zu uns drehte: „Ist irgendwas mit euch Beiden?“ „Nöö!“, antwortete Jenn frech. Eine halbe Stunde später waren unsere beiden Jungs aus der Umkleide raus und fertig umgezogen. Es regnete auch zum Glück nicht mehr so sehr. Dennoch war es kühl und nass. Jenn vergrub sich unter der Mütze ihres Pullis: „Maiko... Gib mir mal ne Kippe.“ „Seh ich aus wie dein Zigarettenautomat!?“ „Jaaa! Los, gib!“ „Nervensäge...“, fluchte er leise in sich rein und drückte Jenn die Kippe in die Hand. „Dass du immer so aggressiv sein musst, Cousin!“, meckerte die Blauhaarige. „Na und!? Was ist eigentlich dein Problem!? Du hast wenigstens ein zu Hause wo es dir gut geht... Hast kein dummes Weib, das Unterhalt für ein Balg will, das dir förmlich untergeschoben wurde.“ „Maiko, wir hatten es schon so oft darüber... Du hättest ja auch an die Kondome denken können, als du Pia vernascht hast. Und überhaupt, ich dachte, du magst sie nicht... Wieso schläfst du dann mit ihr?“, fragte Jay. „Weil ich notgeil war und sie sich grade angeboten hat...“ „Schlampeeee...“, sagte Jenn beiläufig und zog an ihrer Kippe. Auch Maiko zündete sich eine an: „Die sagte, sie nimmt die Pille, verdammt!“ „Zeig sie an.“ „Haha! Sehr lustig Feye! Macht mich doch alle fertig! Mein Leben ist doch einfach nur beschissen! Ich könnt mich auch gleich aufhängen gehen...“ „Ich kenn nen guten Laden, da gibt’s günstige Stricke“, entgegnete Jenn wieder gehässig und lachte sich darauf hin weg. Maiko schlug sie auf die Schulter: „Ich hasse dich! Aaaaah, MAN EY!!! Ich will nicht nach Hause...“ „Sag mal Maiko, weiß deine Mutter überhaupt, dass du seit drei Monaten Daddy bist?“, fragte ich ihn. Er wurde etwas blass und wollte scheinbar nicht antworten, da er einfach schwieg und schneller lief. Wir holten ihn auf und drängten ihn zu sprechen. „Natürlich weiß sie es NICHT! Denkt ihr, ich bin scharf drauf von ihr gekillt zu werden!? Also ne, danke! Dad weiß es auch nicht... Und Naga will mir jedes mal an den Hals gehen, wenn sie mich sieht. Die stresst nur noch wegen dem Unterhalt rum. Dabei hab ich nichtmal genug Taschengeld um mir Kippen zu kaufen. Ich sag ja – alles beschissen.“ Jenn legte ihre Hand verständnisvoll auf seine Schulter: „Ich verstehe deine Not, Schätzchen... Aber weißt du, du bist nicht der Einzige dem es scheiße geht. Guck mal... Seit fast acht Jahren schlag ich mich nun mit meinem kleinen Bruder Ryan rum. Von morgens bis abends stresst er rum. Findest du das gerecht!? Hätten Mum und Dad nicht einfach abtreiben können?! Nein? Vier Kinder... Das ist doch nicht normal. Nach mir hätte Schluss sein müssen...“ „Na wenn du das als Probleme bezeichnest... Schlägst ihm eine in die Visage, dann hält er schon die Klappe.“ „JAY!“, platzte es aus mir raus. Diese Kinderfeindlichen... Jay drehte sich abrupt zu mir und lächelte mich nett an: „Was ist denn, Hasi?“ „HASI!?“, platzte es nun aus Jenn und Maiko zugleich. „Also ehrlich... Tut mir leid, jetzt wird es ekelhaft! Nehmt euch ein Zimmer... Typisch Verliebte.“ „WIR SIND NICHT VERLIEBT!“, fuhren wir wiederum Jenn an und wurden beide wiedermal knallrot. Das waren die Momente, die ich so sehr liebte. Wir hatten viel Spaß miteinander! Die Drei hatten es einfach drauf mir gute Laune zu bringen, so schlecht es mir auch ging. Aber ich war ja selbst Schuld... Jayden... Er wäre sicher ein guter Freund und Partner. Er war liebevoll und warmherzig. Hatte immer ein offenes Ohr für seine Freunde und sah zudem noch verdammt gut aus. Dass da etwas zwischen uns war, schien zu stimmen... Und warum eigentlich nicht? Mit ihm hätte ich eine bessere Perspektive als mich ewig von Luzifer hinhalten zu lassen. Meine drei besten Freunde lachten fröhlich neben mir, während ich noch tief im Gedanken versunken war. Doch dann schreckte ich plötzlich auf, als Maiko ein Lautes „Oh-Oh!“, von sich gab. Es war Naga, die unsren Weg durch einen dummen Zufall gekreuzt hatte und bei Maiko's Anblick ganz und gar nicht erfreut schien. Sie stampfte mit wütenden Schritten auf ihn zu und packte ihn am Ohr: „DU!!! SAG MAL JUNGE, WANN WILLST DU EIGENTLICH ENDLICH MAL FÜR DEIN KIND AUFKOMMEN!? WENN DU WENIGSTENS NOCH FÜR PIA UND TAMI DA WARST, ABER NEIN! DU BEZAHLST NICHTS, LÄSST DICH NICHT BLICKEN!!! ICH BRING DICH IN DEN KNAST, HÖÖÖÖRST DU!?!?!“ Ich musste zugeben, dass diese Frau mir just in diesem Moment mehr Angst machte, als Luzifer es jemals schaffen könnte. Sie wirkte viel teuflischer als der Teufel. Und Maiko schrie vor Schmerzen. Aber das war noch nicht alles. Hinter uns stand auf einmal Maiko's zweiter Alptraum und hatte offensichtlich alles mitgehört. Scarlett stand mit verengten Augen und verschränkten Armen da. „AAAAUUUAAA!! ACH DU SCHEIßE! MUM! WAS MACHST DU HIER!? AUAAAA! MAN, LASS LOS, ALTE SCHACHTEL!“ „ALTE SCHACHTEL!!? DIR GEB ICH ALTE SCHACHTEL!!!“, keifte Naga ihn an und holte gerade aus. Doch Scarlett hielt Naga am Handgelenk fest und hielt sie davon ab draufzuprügeln. „DU legst deine Hand nie wieder an MEINEN Sohn! Wenn ihm einer den Hintern versohlt, dann bin ICH das! Na warte Junge! Du kannst was erleben!!!“ Maiko ahnte schon das Schlimmste und wurde von seiner Mutter am Ohr mitgeschleift. Erbärmlich und trostlos winkte er uns hinterher. Jenn seufzte: „Ich glaube, so schnell sehen wir den nicht mehr...“ „Geschieht ihm recht... Ach, Jenn, Liebes. Bestellst du deiner Mutter liebe Grüße von mir?“, fragte Naga, die nun wie ausgewechselt schien und nett lächelte. Jenn lächelte zurück: „Natürlich, Tantchen.“ „Gutes Mädchen. Macht's gut.“ Jayden warf ihr fiese Blicke hinterher: „Jenn, wie kann sich deine Mutter nur mit dieser Frau abgeben! Ich hasse sie... Die ist zu 90% für Familienprobleme verantwortlich.“ „Weiß nicht... Ich halt mich da auch schön raus“, sagte Jenn ratlos und packte nun ihre eigene Schachtel Zigaretten aus, obwohl sie zuvor bei Maiko geschnorrt hatte. „Gut... Ich geh dann mal nach Hause zu meinen Eltern, diesen Brutmaschinen! Und meinem kleinen Affenbruder... Man sieht sich später oder so“, sagte Jenn kläglich und versuchte ihr Schicksal mit Fassung zu tragen. Jay kam mir vor, als würde er noch irgendwas zu mir sagen wollen, doch schließlich verschwand auch er nach Hause. Wieder war ich alleine unterwegs. Nach Hause wollte ich noch nicht, daher beschloss ich den Wochenmarkt zu besuchen. Da Hailey als Krankenschwester viel arbeiten musste und Dad im Büro ebenso oft Überstunden hatte, war es für mich selbstverständlich, dass ich das Kochen übernahm. Zumindest unter der Woche. Manchmal brachten Hailey oder Dad auch Fastfood mit, damit keiner kochen musste. Nachdem ich ein paar Sachen zum Kochen eingekauft hatte, stand ich vor einem Blumenstand und guckte mir die unterschiedlichen Arten von Blumen an. Die waren alle so hübsch!!! Wunderschön! Bei sowas musste ich immer aufpassen nicht durchzudrehen und alles zu kaufen... Als ich gerade weiter gehen wollte überkam mich plötzlich ein ungutes Gefühl. Da waren sie plötzlich wieder! Diese furchtbaren Kopfschmerzen!!! Doch anders als damals konnte ich damit umgehen und musste nicht vor Schmerzen aufschreien. Das hätte auch viel zu sehr Aufmerksamkeit erregt. Ich versuchte es zu ertragen, doch dann wurde plötzlich alles schwarz vor meinen Augen... Bis ich diese abgehackten Bilder sah. Ich sah ein helles Licht direkt vor mir, es sagte etwas zu mir... Die Worte konnte ich jedoch nicht verstehen. Alles war zu abgehackt... Bis die eine Szene zu Ende war, kam auch schon die Nächste. Ich sah, wie ich in ein dunkles Reich schritt, wo der Boden von Asche bedeckt war und statt Bäume nur noch verdorrtes Geäst herumstand. Ein schwarzes Gebäude, das einer Burg glich... Plötzlich war wieder alles schwarz, bis die nächste Szene schnell an mir vorbei zog. Diesmal sah ich Luzifer... Wie er mich packte, meine Kleidung gewaltsam weg zerrte und sich an mir vergehen wollte. In dem Raum stand ein Spiegel in den ich verzweifelt guckte und feststellen musste, dass ich ganz anders aussah... Ich hatte silber-rote Haare und rote Augen... Wer war ich!? … „Junge Frau!!! He, junge Frau!!! Machen Sie doch bitte die Augen wieder auf!!! Geht es Ihnen gut!?“, hörte ich auf einmal jemanden sprechen und riss die Augen auf. Was war das für eine Vision!?! Es war fast so, als hätte ich das alles im Körper einer anderen Person erlebt... Ich war das nicht... Langsam richtete ich mich auf und hielt mir den Kopf. Die ältere Dame, die mir aufhalf wollte lieber einen Krankenwagen rufen. Da ich aber dagegen war, beschloss ich einfach davon zu rennen, denn es ging mir auf einmal wieder gut. Mein Weg führte mich hinunter zum Strand, wo ich mich ganz vorne am Wasser in den Sand setzte. Genau hier ist es damals geschehen... Wieder fing es an zu regnen. Ich konnte den Regen langsam nicht mehr sehen. Unter Tränen fragte ich mich wie lange ich das alles noch durchhalten könnte. Ich wusste, es würde bald enden, doch was wenn ich vorher zu Grunde ginge? „Feye...?“ Ich zuckte kurz zusammen, als ich Jayden's Stimme hinter mir hörte. Ausgerechnet jetzt musste er sich natürlich auch hier herumtreiben. Er setzte sich neben mich und guckte mich mit besorgten Blicken an: „Stimmt irgendwas nicht? Wieso bist du bei dem Wetter nicht zu Hause?“ „Das Selbe kann ich dich auch fragen...“ Ob ich es vielleicht langsam mal jemandem erzählen sollte, statt alles in mich hineinzufressen? Er war immerhin mein bester Freund und das schon sehr lange. Er wüsste bestimmt eine Lösung und würde der restlichen Familie nichts erzählen. Seine Blicke ließen nicht locker. „Also? Hast du irgendwas? Du machst mir in letzter Zeit überhaupt keinen gesunden Eindruck. Belastet dich irgendwas?“, fragte er nun noch eindringlicher und kam dabei meinem Gesicht immer näher. „Naja... Also... Das ist halt ein bisschen komisch, weil... Naja, es würde eh keiner verstehen und...“ Was dann geschah konnte ich für einen kurzen Moment einfach nicht fassen. Statt mich ausreden zu lassen, nutzte Jay den Moment lieber um seine Zuneigung zu zeigen indem er mich küsst. Er legte seine Hand auf meine Wange und zog mich weiter zu sich heran. Mein Magen fühlte sich an, als würde er zu einem kleinen Klumpen zusammengedrückt werden. Trotz allem war es irgendwie ein gutes Gefühl... Ich sollte Luzifer wirklich endlich aufgeben und mich ihm stellen... Meine Familie retten. Dann wäre alles wieder gut... Doch irgendwas blockierte mich wieder und drängte mich dazu Jay auszuweichen und aufzustehen. Er guckte verwirrt zu mir hoch und wollte mir folgen. „Jay... Es... Es tut mir leid. Das geht einfach noch nicht!“ „Aber Feye!!!“, rief er mir hinterher, als ich ein weiteres Mal davonrannte. Langsam kam ich mir vor, als würde ich sonst gar nichts mehr können. Vor allem rannte ich davon... Was sollte ich nur tun? Als ich wieder mal unter dem Baum saß, an dem auch Dad oft anzutreffen war und auf die Stadt herunter guckte, machte ich mir Vorwürfe und verfluchte mir selbst den Hintern. So einen tollen Kerl wie Jay könnte ich doch nicht abweisen... Aber... Luzifer konnte ich auch nicht einfach aufgeben. Es gab Gründe für seinen Hass, doch irgendwie musste er doch aufzuhalten sein... Ich wollte es doch nur allen recht machen... Irgendwie! „Kleine Feye, sei doch nicht so traurig“, sagte plötzlich jemand ein paar Meter vor mir und ließ mich wieder aufschrecken. Ich traute meinen Augen nicht! Da stand mein Dad... Und zwar mein RICHTIGER Dad aus meiner Zeit. Aber das konnte nicht sein... Langsam stand ich auf und ging ein paar Schritte zu ihm, während ich ihn fassungslos musterte: „Dad? Bist du... Bist du das wirklich? Wie kann das...“ „Ja, mein Schatz. Ich bin zurück gekommen, nur für dich.“ „OH DAD!!!“, schrie ich in meiner Verzweiflung auf und wollte ihm in die Arme springen. Doch statt seine Wärme zu spüren fiel ich durch ihn durch in den Matsch. Und er verschwand einfach... „Ohhh Daaaddyy... Hahahaha!!! Du bist so naiv!“ Ich drehte meinen Kopf zurück zu dem Baum an dem Luzifer angelehnt stand und mich auslachte. Das machte mich so wütend... Frustriert lief ich zu ihm und klatschte ihm eine. „MUSSTE DAS SEIN!?!?! HAT'S SPAß GEMACHT!?!?“ „Durchaus, Schatz. Und dir macht es Spaß andere Männer zu küssen?“ „Ich gehöre nicht dir!“ „Das sehe ich anders... Du hast selbst gesagt, dein Herz gehört mir.“ „Ja! Wenn du deinen Plan aufgibst!“ „Ich muss meinen Plan nicht aufgeben... Ich weiß, dass du mir praktisch zu Füßen liegst.“ Wieder wollte ich ihm trotzen, doch wieder konnte ich einfach nicht widerstehen als er mir über die Wange streichelte und mich sanft gegen den Baum drückte. Er küsste und streichelte mich, bis ich wieder den selben Fehler beging, den ich so oft bereute... Wieder schliefen wir miteinander... ~ Maiko Hiwatari ~ ~ Ca. eine Stunde zuvor ~ Nachdem meine Mutter so unglücklich von Pia's Schwangerschaft und unserem Kind erfahren hatte, drehte sie praktisch durch. Unser Verhältnis war schon lange nicht mehr so toll wie früher. Damals war ich noch das geliebte Söhnchen, das über Alles ging. Ich wurde jedem gegenüber bevorzugt. Wie oft mussten Jill, Clyde und Jenn darunter leiden? Doch inzwischen war ich bei ihr schon genauso unten durch wie Clyde. Sie war es leid, meine Anwesenheit zu ertragen. Angeblich wurde ich ihr zu schwierig. Meine Noten waren ihr nicht gut genug und ich war kein Stubenhocker, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte. Und Dad hatte es aufgegeben, sich in irgendwas einzumischen. Ihm war es egal, was sie mit mir machte. Er ging arbeiten, brachte das Geld nach Hause und der Rest lag an uns. Die meiste Zeit verbrachte ich irgendwo auf der Straße – bloß nicht zu Hause. Heute prügelte sie mich regelrecht ins Haus und stieß mich gegen die Wand von unsrem Flur: „DAS HAST DU DIR JA SCHÖN AUSGEDACHT! UND!? WANN WOLLTEST DU UNS ERZÄHLEN DASS DU BEREITS VATER BIST!? DA KANNST DU JA WIRKLICH STOLZ DRAUF SEIN!!! KRIEGST KAUM DEINEN ABSCHLUSS GEBACKEN UND SCHIEBST DER SCHLAMPE SCHON NEN BRATEN IN DIE RÖHRE!“ „ABSCHLUSS NICHT GEBACKEN!?! DU BIST DOCH BESCHEUERT! WAS WILLST DU ÜBERHAUPT!? ICH HAB DOCH IN FAST JEDEM FACH EINE EINS!“ „WER'S GLAUBT! DU BIST DOCH ZU DUMM ÜBERHAUPT IRGENDWAS AUF DIE REIHE ZU KRIEGEN! AUF DER STRAßE GAMMELST DU RUM! HOLST DU DIR VON DEINEM TOLLEN COUSIN CLYDE AUCH TIPPS WIE MAN TAGELANG UNTER DER BRÜCKE ÜBERLEBT!? ER HATTE DAS JA GUT DRAUF!“ „Ey leck mich, man... Clyde wusste wenigstens, dass es ihm unter der Brücke besser geht als hier...“ Wieder verpasste sie mir eine Ohrfeige und diesmal musste ich mich echt beherrschen nicht gegen meine eigene Mutter zu gehen. Ich war total genervt von ihr. Sie unterstellt mir dumm zu sein und keinen Abschluss hinzubekommen. Die will mich doch verarschen! In jedem Fach eine glatte Eins, nur in Geschichte nicht... Ich biss die Zähne zusammen. „AB AUF DEIN ZIMMER! ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHN UND ESSEN KANNST DU HEUTE ABHAKEN!“ „ACH DEIN SCHEIßFRAß WILL EH KEINER ESSEN! SELBST SCHWEINE STERBEN DARAN!“ Sie hechtete mir hinterher, doch bevor sie mich kriegen konnte, schaffte ich es ins Zimmer und schlug die Tür hinter mir zu, gegen die sie rannte. Nun war draußen gar nichts mehr zu hören. Dumm wie Brot... Ich schloss ab und überlegte... Wohin könnte ich? Ich guckte zum Fenster hinaus und beschloss es allen irgendwie zu beweisen... Ich wollte kein schlechter Vater sein. Also ließ ich die Tür einfach abgeschlossen und sprang mit einem leichten Satz aus dem Fenster raus. Der restliche Weg zu Pia nach Hause war ein Kinderspiel. Ich hatte nur etwas Angst, Naga wieder zu begegnen. Naga war bestimmt noch nicht zu Hause und ich nahm es mir raus, klatschnass wie ich war, einfach mal zu klingeln. Schon kurze Zeit später stand ein völlig begeisterter Rotschopf vor mir und verschränkte die Arme. Wenigstens nicht Naga, aber Pia sah in diesem Moment aus wie ihre Mutter. „Ehm... Hallo, Schatz.“ „Ach... Dass du dich auch nochmal hierher begiebst. Was bringt dich dazu dich derartig herabzulassen?“ „Sprich doch nicht von „herablassen“, das klingt als wäre ich total eingebildet.“ „Naja, bist dir ja zu fein für die Kleine und mich. Also, was willst du?“ „Ich... Ich will mich entschuldigen... Bitte lass mich rein. Ich will mich auch ändern und für euch da sein.“ Sie schnaufte skeptisch, ließ mich dann aber rein, bevor ihre Mutter heim kam. Die kleine Thamara, wie Pia sie nannte, lag in ihrem Bett und schlief. Ich hatte sie noch nie auf dem Arm, war auch nicht bei der Geburt dabei. Geld hatte ich auch noch nie überwiesen. Das schlechteste Beispiel eines Vaters überhaupt.„Maiko, du siehst kacke aus... Ganz ehrlich. Gab's wieder Stress mit deiner Ma?“ „Bisschen...“ „Und da dachtest du dir, weil du sonst keine Stelle hast, wo du hin kannst, dass du der dummen Pia ein bisschen was vor säuselst?“ „Nein! Ich will nur endlich allen zeigen, dass ich ein guter Vater sein kann!“ „Auf einmal“, antwortete sie und verdrehte die Augen. Ich stand wieder auf und nahm ihre Hände: „Gib mir ne Chance! Ich beweise es dir! Komm schon Pia, wir lieben uns doch!“ „Dass ich nicht lache. Maiko! Du hast mich nie geliebt! Im Gegensatz... Du vögelst die halbe Schule. Erzähl mir nichts, ich hab die Schule zwar während meiner Schwangerschaft abgebrochen, trotzdem hab ich so meine Kontakte.“ Fuck... Dass diese dummen Weiber immer alles rumplaudern müssen! Ich lächelte sie verlegen an: „Naja, ich bin halt auch nur ein Mann und manchmal brauch ich eben auch ein bisschen was, um meine Bedürfnisse zu befriedigen, weißt du? Hehe... Und da du mich nicht ranlässt...“ „Ach, du bist ein Arsch! Okay, beweise es... Vielleicht kann ich dir dann auch nochmal verzeihen. Aber erst wenn ich sicher weiß, dass dir auch was an uns liegt.“ In dem Moment war ich einfach froh einen Platz zu haben, wo ich erstmal bleiben konnte. Doch schon nach einigen Stunden mit Baby und der Frau war ich abgenervt und dachte mir, dass die Nacht unter der Brücke ruhiger und angenehmer sein würde. Alle paar Stunden fing das Kind an zu schreien, dann musste eine frische Windel und eine Flasche her... Und da Pia wütend war und ich eh mal da war, durfte ich das auch alles sofort machen. Dabei hatte ich keine Ahnung von Kindern. Es endete fast im Chaos... Als Baby und Frau morgens um fünf endlich mal die Augen zu machten, nutzte ich die Gelegenheit und verzog mich gleich wieder. Wahrscheinlich hatte ich damit auch meine letzte Chance verhauen, doch ich hielt das so einfach nicht aus! Ich wollte meinen Spaß haben und Partys erleben, mit Frauen aller Art Zeit verbringen und im Ernstfall auf Kondome bestehen... Und so endete mein Weg statt bei meiner Familie wieder auf der Straßenszene... Was für ein Versager ich doch war... ~ Kapitel 7 ~ Kleine und große Fehler ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~ Naaa!? Hab ichs geschafft? Hattet ihr den „Wtf-Moment“? :D Jaaaja... Die kleine schüchterne Feye... Irgendwie hat sie es ja faustdick hinter den Ohren :3 Aber sie weiß nunmal nicht wen sie will. Wer wäre euch denn lieber? Der liebe Jay oder der fiese Luzi? :P Übrigens wäre es nett, wenn jeder Leser sich mal bei mir melden würde >.> Ob per ENS, MSN oder ICQ! Nur kurz bescheid sagen, damit ich weiß wer von euch so zu meinen Lesern gehört :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)