Es ist nie zu spät von Ninjagirl ================================================================================ Never Too Late -------------- Diese FF stammt im Original nicht von mir, ich habe sie nur übersetzt. :) ----------- "Hikaru! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Milch wegstellen sollst, wenn du damit fertig bist?" Akira stampfte ins Wohnzimmer, immer noch in seinem Schlafanzug, und funkelte die Schale voll Cornflakes vor seinem Partner an. Hikaru hielt inne, gerade nachdem er sich einen vollen Löffel in den Mund gestopft hatte, er versuchte zu lächeln und ein Rinnsal Milch tröpfelte aus seinem Mundwinkel und sein Kinn hinab. Er zog den Löffel aus seinem Mund, wischte sich das Kinn mit dem Handrücken ab und hielt den Zeigefinger vor Akira, während er kaute. Schließlich brachte er die Worte heraus. "Aber ich bin nicht sicher, ob ich schon fertig bin damit. Was ist, wenn ich noch eine Schale Cornflakes will, oder Milch für meinen Kaffee?" Akira lächelte. "Dann holst du die Milch wieder aus dem Kühlschrank heraus. Ich verstehe sowieso nicht, wie du dieses Zeug essen kannst." Hikaru zuckte mit den Schultern, während er die Cornflakes-Packung nahm. "Eigentlich ist es gesünder als deine Frühstücksflocken." "Sogar mit all dem Zucker?" "Es hat viele Ballaststoffe. Aber du kennst mich. Ich brauche den Zucker. So bleibe ich genial." Akira küsste Hikaru auf den Schopf und stahl ihm einen Happen Cornflakes. "Ack! Viel zu süß. Wenn es das ist, was man braucht um Meijin zu werden, kannst du ihn haben. Ich behalten den Tengen." "Und Honinbou", sagte Hikaru durch einen Mund voll Cornflakes. "Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich um diesen Titel nie herausforderst." Hikaru stellte seine Schale auf den Couchtisch. "Weil ich weiß, dass du seiner würdig bist. Aber ich weiß nicht, warum du es nie schaffst, mir den Meijin abzunehmen." "Ich schätze, insgeheim möchte ich einfach nicht wie mein Vater Touya Meijin sein, außer es wird unvermeidbar. Es wird sich schon alles fügen." "Dann heirate mich und wenn du mich schlägst, wirst du 'Shindou Meijin' sein." Akira hielt inne. "Es ist lange her, dass du das Thema angesprochen hast." "Ich habe es nie wirklich vergessen, seit ich dich vor fünfzehn Jahren gefragt habe." "Jep, auf der Bühne bei der Zeremonie zu deiner 5-dan Urkundenverleihung! Ogata wäre fast an seinem Shrimp-Cocktail erstickt." "Ich erinnere mich immer noch daran, wie Ochi an ihm den Heimlich-Griff benutzt hat." "Mmm." Akira sah sich in ihrem Zuhause um. "Aber jetzt ist es zu spät dafür, oder?" "Es ist nie zu spät, Akira. Aber jetzt ist es nicht mehr ganz so wichtig, schließlich habe ich trotzdem das erwünschte Ergebnis bekommen. "Was da wäre?" "Du, in meinem Leben. So lange, wie du mich bei dir haben willst." "Das ist süß und so", sagte Akira, "aber die Milch musst du immer noch wegstellen. Manchmal kann es für etwas zu spät sein." Hikaru zog Akira näher zu sich. "Tja, was für ein Glück, dass du das Haus so kühl magst. Die Milch wird sicher nicht schlecht, wenn es hier so kalt wie in einem Kühlschrank ist." "So kalt ist es gar nicht, und im Sommer magst du die Klimaanlage. Immer lädst zu Akari ein, ihre Kinder herzubringen, damit du ihnen Go beibringen kannst." Die Augen verdrehend legte sich Hikaru auf die Couch, mit dem Kopf in Akiras Schoß. "Hast du nicht bemerkt, dass ich seit ein paar Jahren Flanell-Pyjamas trage? Ich bin nicht mehr so jung wie damals. Mein Stoffwechsel ist nicht mehr der gleiche wie als wir uns kennenlernten." "Das stimmt", sagte Akira, während er Hikarus leicht gewölbten Bauch tätschelte. "Selbst die ganzen Kindercornflakes scheinen dagegen nicht zu helfen." "Ich hätte ein perfektes Mädchen heiraten können, das mir jeden Morgen ein japanisches Frühstück zubereitet hätte." "Ich verstehe immer noch nicht, warum du das nicht getan hast." "Ich hatte ein besseres Angebot. Dich - auch wenn du Toast schon verkohlen lassen kannst, wenn du nur daran denkst. Ein Glück verdienen wir eine Menge, sonst würden wir wohl verhungern, weil wir immer essen gehen." Akira strich mit einer Hand durch Hikarus Haare. "Dafür haben wir schon eine Menge gutes Essen gehabt. Oh! Ich hab wieder ein graues Haar gefunden." Hikarus Augen waren geschlossen und Akiras Fingerspitzen massierten seine Kopfhaut. "Das ist bloß etwas übrig gebliebenes Blond. Ich werde nicht alt." "Wir werden nicht jünger." Akira lehnte sich zurück gegen die Couch. Das war ihre dritte, aber sie hatte von allen dreien am längsten überlebt. Hikaru drehte sich leicht. "Rückblickend glaube ich, ich verstehe warum alle uns als neue Welle furchteinflößend fanden. Ich glaube, im Moment gibt es nicht so viele Talente, aber ich spüre es nahen. Solange noch Leute Go entdecken, solange wird das Spiel noch wachsen." "Du hast morgen ein Spiel gegen einen neuen Dan-Spieler, oder?" "Jep. Sie wollten nicht, dass Waya gegen seinen eigenen Sohn spielt, also muss ich einspringen. Waya sagte, er sei super, aber er kann seinen Vater nicht schlagen, also wird sich das morgen entscheiden." "Zu Wayas Verteidigung muss man sagen, dass er selbst viel besser ist als früher. Er ist nicht ohne Grund Ouza." Hikaru öffnete ein Auge, um Akira anzusehen. "Du mochtest noch nie jemanden, der den Ouza-Titel gewonnen hat." "Ich denke, ich kann einfach immer noch nicht glauben, dass er dabei mich und dich besiegt hat." "Jeder ändert sich, weißt du?" "Haben wir uns wirklich verändert?" gähnte Akira. Hikaru setzte sich auf und streckte seine Arme über den Kopf. "Nur zum besseren." Er stand auf. "Wohin gehst du?" "Wohin wohl?" grinste Hikaru. "Die Milch wegstellen!" "Dann nimm gleich deine Schüssel mit in die Küche." Hikaru streckte Akira die Zunge heraus als er sich umdrehte und die Schüssel nahm. "Ja, Schatz." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)