Kitty Love von Cat-girl (Nekos und Sternchen) ================================================================================ Kapitel 1: Nächtliches Treiben ------------------------------ Als das Licht erlosch, öffneten sie ihre Augen. Blaue und grüngelbe Paare schauten unsicher umher. Sie erblickten Gitterstäbe und kalten Stein. Das Übliche also. In ihren Augen spielten die Gefühle von Angst und Panik. Keiner von ihnen wusste, wann wieder einer von ihren Peinigern zurückkam um sie zu quälen. Unter ihnen saß ein zierlicher Neko. Er sah eher aus wie ein Catgirl, doch er war ein Männchen. Das Aussehen trügt ja bekanntlich. Der Neko hatte langes, rosa Haar und leuchtend blaue Augen. Sie waren so schön wie Saphire. Die weichen Katzenohren hatten ebenfalls eine leicht rosige Farbe genauso wie der Schweif. Dieser zierliche Catboy war nicht um sonst hier. Er saß hinter Gitterstäben, wie seine Mitkatzen auch. Sie waren Experimente in einem Labor. Sein Name war Yuki und er war jetzt 16 Jahre alt. Yuki war wie jeder Neko verschmust und kuschelbedürftig. Aber das hatten sie hier nie bekommen. Die Menschen, die sie hier täglich sahen, trugen weiße Kleidung und Handschuhe. Sie wollten anscheinend nicht mit ihnen in Berührung kommen. Warum, das wussten die Catboys nicht. Sie alle sehnten sich nach Liebe und Zärtlichkeit, nach jemandem der sie lieb hatte. Doch das konnten sie hier glatt vergessen. Dies hier war ein Labor, wie man ihnen versucht hatte zu erklären. Und hier wurden sie für Experimente gebraucht. Die Menschen glaubten, dass in den zierlichen Körpern der Nekos ein Heilmittel gegen eine Krankheit verborgen war, die bis jetzt noch nicht geheilt werden konnte. Natürlich wollten die Kleinen den Menschen gerne helfen, aber doch nicht auf diese Weise! Fast jeden Tag wurden ihnen grausame Schmerzen zugefügt. Fast jeden Tag litten sie und weinten sich leise in den Schlaf. Doch die Menschen interessierte das nicht, sie waren nur auf das Heilmittel in ihren, viel zu dürren, Körpern aus. Die Catboys bekamen hier nur mager Futter und auch nur dann, wenn sie etwas geleistet hatten. So zum Beispiel bekamen sie etwas Fleisch, wenn sie tapfer waren... beim Blutabziehen, was man mit fiesen Nadeln tat, woraufhin sie jedes Mal vor Angst weinten und maunzten. Oder sie mussten irgendwelche Infusionen über sich ergehen lassen, bei denen ihnen körperfremde Krankheitserreger eingespritzt wurden. Die meisten Catboys verendeten qualvoll daran. Yuki hatte für heute genug von solchen Quälerein. Er hatte heute mehr ertragen müssen als nur Blutziehen und Infusionen. Der zarte, rosahaarige Catboy wimmerte noch immer vor schmerz. Sein kleiner Körper tat ihm schrecklich weh. Er hatte offene Wunden an Armen und Beinen. Sie waren nur dürftig bandagiert wurden, bluteten noch ein wenig und juckten stark. Er maunzte kläglich, das Bedürfnis des Kratzens unterdrückend. Warum hatten sie das nur mit ihm gemacht? Was hatte der kleine Catboy getan? Nichts! Sie hatten nur wissen wollen, ob der Körper eines Catboy wirklich so heilungsfähig war wie immer alle behaupteten. Deshalb hatten sie ihm diese Wunden zugefügt. Weil sie herausfinden wollten, ob diese fleischigen Öffnungen nach Heilung des Körpers als Narben zurück blieben oder nicht. Man wollte die Selbstheilung von Nekos testen. Ein kleiner Neko, der im Nebenkäfig saß, hatte heute ebenfalls etwas bekommen, obwohl sich Yuki nicht erinnern konnte, dass dieser Neko etwas getan hatte. Hatte er auch nicht! Aber der kleine Catboy trug ein Pflaster auf dem Kopf. Ihm wurde ein Chip eingepflanzt, der dafür sorgte, dass er Realität und Erinnerungen bzw. Träume nicht auseinander halten kann. Er war ein kleiner Catboy, mit weißen, etwa nackenlangen Haaren, braunen weichen Öhrchen und einem braunen Schweif. Seine Augen waren hellblau und er hatte braune Flecken um die Ohren. Sein Name war Kila. Yuki legte sich auf den Boden. Das Maunzen verklang und er wollte gerade einschlafen... als... Seine Käfigtür war offen. Der Catboy hob den Kopf. Dies war sein Weg in die Freiheit! Seine weichen Öhrchen drehten sich und seine Tasthaare zuckten. Er konnte fliehen! Aber was würde er da draußen schon machen können? Es war eine fremde Welt, in der er nicht überleben konnte. Yuki maunzte traurig. Aber wenn er sich so an seine früheren und vor allem an den heutigen Tag erinnerte, dann würde er schon gern fliehen. Aber wohin...? Das war eine Frage, die ihn jetzt beschäftigte. Kapitel 2: Der blaue Kristall ----------------------------- Helles Licht fiel auf seine langen, schwarzen Haare. Er stand da, einfach nur da, auf einer großen Tribüne und blickte auf die Menschenmassen vor sich. Seine dunkelroten Augen fixierten keinen genauen Punkt. Er war ein schlanker, etwa 19 Jahre alter junger Mann – ein Model. Sein Name war Kurai. Der junge Mann sollte hier für Produkte werben, die erst neu auf den Markt gekommen waren. Heute gab es im Sortiment: ein Lamettengeschirr für Hunde und Katzen, ein Halsband mit Sender und ein Chip, über den man die Tiersprache hören konnte. Kurai hob nun den Kopf. Er trug einen blauen Kristall an einer Kette um den Hals. In seiner rechten Hand funkelte das Lamettengeschirr. „Wofür soll das gut sein?“, fragte eine junge Frau ihn. Er wandte seinen Blick auf sie. „Es wird dem Haustier umgelegt, damit es bei Nacht gesehen werden kann. Lametten reflektieren das Licht von Autoscheinwerfern und Ihr Liebling kommt von seinem nächtlichen Ausflug heil wieder zurück“, erklärte er ihr ruhig. Seine Stimme war sanft und warm und hatte dazu noch einen wundervollen Klang. Die meisten Menschen, insbesondere die Frauen, waren nur wegen ihm hier. Ihnen kam es eher weniger auf die Produkte an. Doch er hatte schon mal eine Freundin gehabt. Ein ziemlich naives Mädchen. Auch sie war heute unter den Zuschauern. Und sie war mit einem dicklichen Jugendlichen zusammen, der ein oder zwei Jahre älter war als sie. Kurai hatte sich vor einem halben Jahr von ihr getrennt. Die Beziehung hatte auch nur knapp ein Jahr gehalten. Sein Blick richtete sich ungewollt auf sie und ihren neuen Lover. Er sah nicht sehr hübsch aus. Aber er passte zu ihr. So dachte zumindest er. Und dann suchten seine Augen unwillkürlich nach einer weiteren Frau. Eine ältere Dame mit tiefschwarzen Haaren, die schon ein wenig ins Silbergrau übergingen. Sie war ja auch schon etwas über 40. Einerseits hoffte er, sie wäre nicht hier, sondern zu Hause. Andererseits wäre er froh, wenn sie unter seinen Zuhörern wäre, weil ihm das zeigen würde, dass sie nicht in der Stadt umherlief und sich sonstwie verletzte. Sie hatte da nämlich so ein Problem. Die Frau, die er suchte, neigte ab und an dazu die Realität zu vergessen und in eine Traumwelt zu fliehen. Leider tat sie das auch tagsüber und wenn sie da auf der Straße herumlief, konnte das ihren Tod bedeuten. Aber er fand sie nicht. Kurai seufzte leise, Angst und Panik machten sich in ihm breit. Wo war sie nur? Er hoffte, dass sie zu Hause war. „Ich weiß ja, dass meine Mutter nicht mehr die jüngste ist, aber sie ist leider etwas zu naiv...“, flüsterte er leise. Seine Mutter hieß übrigens Lena. Das Model schüttelte sich. Es war jetzt nicht der richtige Augenblick um an seine Mutter zu denken. Er würde sie schon wiedersehen, wenn er in ein paar Stunden nach Hause ging. Er klärte mit sich ab, natürlich innerlich, dass er sie heute noch besuchen würde. Sie wohnten ja nun schon seit knapp einem Jahr nicht mehr zusammen. Kurai zwinkerte und schob diese Gedanken bei Seite. Es gab wichtigeres um das er sich jetzt kümmern musste. Er atmete tief ein und wieder aus. Seine dunkelroten Augen waren auf die gesamten Menschen gerichtet und suchten nicht mehr nach einer einzelnen Person. Gerade als er das Senderhalsband vorstellen wollte, fiel das Licht der Scheinwerfer auf seinen blauen Kristall und dieser begann grell zu leuchten. Kurai wich zurück und kniff erschrocken die Augen zusammen. Es war fast so greller wie das Sonnenlicht. Sein Körper zitterte und die Menschenmassen waren verwirrt. Sie sahen das grelle Licht nicht und auch nicht, was es ihm offenbarte. Langsam öffnete er die Augen wieder. Vor ihm war noch immer dieses grelle weiße Licht. Und als er sich umsah, bemerkte er, dass es überall um ihn herum war. Er war in diesem Licht gefangen. Weder die Scheinwerfer über ihm, noch die Menschen vor ihm waren hier. Nur er. Und es geschah so plötzlich! Der Schwarzhaarige realisierte zunächst nicht was geschehen war. Doch das, was da gleich kommen sollte, war noch viel schlimmer! Es zeigte ihm den Untergang. Er sah wie ein Funke, von denen die hinter ihm gesprüht wurden, auf eine der Lampen übersprang. Das Gehäuse zerplatzte und die Lampe fiel herunter. Auf dem Boden aufschlagend, verursachte sie einen gewaltigen Brand und wenig später flog das ganze Gebäude in die Luft. Mit einem einzigen, riesengroßen Donnerknall. Und alle waren tot. Keiner hatte die Explosion überlebt. Keiner! Kurai war zu geschockt um zu reagieren. Das Licht erlosch genauso plötzlich wie es gekommen war. Seine Augen tränten vom grellen Schein und sie mussten sich erst wieder an das Scheinwerferlicht gewöhnen, das jetzt wieder um ihn herum war. Langsam schloss und öffnete er die Augen wieder. Alles war zurückgekehrt. Die Menschenmassen vor ihm, das Licht über ihm, die Tribüne und die Gegenstände, die er in der Hand hielt. Fast schon ängstlich hob er den Kopf zu den Lampen. Sie strahlten von der Decke herab und ihm genau ins Gesicht. Er war kreidebleich. Schnell senkte er den Blick wieder. Es war doch noch ziemlich grelles Licht. Auch wenn es künstlich war. „Ist alles in Ordnung, Du siehst so blass aus?“, fragte ihn der Mann, dem dieses Gebäude gehörte. Neben ihm stand der Kurai's Manager. Der 19-Jährige wandte den Kopf nach den beiden. Seine Augen waren aus dem Kopf hervorgetreten und es sah aus, als wollten sie jeden Moment herausspringen. „Ich... muss…“, brachte er nur tonlos hervor. Doch der Hausbesitzer verstand ihn, oder zumindest konnte er sich denken, was der Kleine wollte. „Ist Dir schlecht?“, fragte er ihn etwas besorgt. Kurai konnte ihm nicht antworten. Noch immer stand er unter Schock. Ein schwaches Kopfnicken war das einzige was er hervorbrachte. Der Besitzer drehte sich zu Kurai's Verantwortlichem um und machte ihm deutlich, dass es Kurai nicht gut ging. Dieser nickte stumm und wandte sich dann seinem Schützling zu. „Das Fenster ist offen, wenn Du Dich übergeben musst. Geh nur“, sprach er ihn sanft an. Das Model reagierte kaum. Es stürzte von der Bühne herunter und lief schwankend zum offenen Fenster. Die Menschen blickten ihm fassungslos und besorgt hinterher. Leises Gemurmel breitete sich aus. Der Kleine beugte sich über den Fenstersims hinaus und erbrach sich. Er brachte eine ordentliche Masse hervor. Eklige Angelegenheit. Er drückte sich mit den verkrampften Händen auf das Brett vorm Fenster. Denn er hielt ja immer noch das Lamettengeschirr und das Senderhalsband darin. Seine Augen waren inzwischen ganz glasig und es schien ihm immer schlechter zu gehen. Seine Sinne schwankten und er drohte am Fenster zusammenzubrechen. Plötzlich vernahm er verwirrte Stimmen hinter sich. Nur schwach nahm er sie noch wahr. Sie klangen aufgeregt und panisch. Langsam und mit größter Mühe wandte er den Blick nach hinten. Seine Augen waren völlig vertrübt, aber sie konnten dennoch erfassen was geschah. Und es war nicht gut! Wie in seiner Vision sprang einer der Funken in einem hohen Satz in die nächstbeste Lampe hinein. Bei dieser zersprang das Gehäuse und sie riss. In einer irren Geschwindigkeit raste die Glühbirne nach unten. Einige Menschen sprangen panisch auf, andere waren zu geschockt um sich zu bewegen. Viele von ihnen hatten den Mund zum Schreien geöffnet. Tonlose Schreie. Sie alle waren bleich wie Kreide und sie starrten dem tödlichen Unglück mit vor Angst geweiteten Augen entgegen. Dem Kleinen blieb fast das Herz in der Brust stehen, als er mit ansah, wie der Scheinwerferinhalt aufschlug und sich riesige Flammen in sekundenschnelle der gewonnenen Freiheit entgegenstreckten. Seine Glieder zitterten und er ließ das Lamettengeschirr für Tiere fallen. Wie ferngesteuert fuhr er wieder zum Fenster herum, drückte sich von dessen Sims und dem Boden unter sich ab und machte eine ungeschickte Vorwärtsrolle aus dem Fenster. Schmerzhaft landete er auf dem Rücken, um Haaresbreite vor seinem Erbrochenen. Seine Augen schlossen sich wie von selbst und er rappelte sich mühsam und von Angst getrieben wieder hoch. Mit unsicheren Schritten und jagendem Herzen entfernte er sich langsam vom Gebäude und kurz darauf flog es hinter ihm in die Luft. Mit einem gewaltigen Knall! Die Druckwelle schleuderte ihn noch ein gutes Stück nach vorne. Erschrocken wimmernd kam er auf dem Boden auf. Sein Körper war durch die Luft geworfen worden und nun lag er seitlich da. Sofort rollte er sich herum und dann zusammen, mit dem Gesicht zum Erdboden auf den Knien liegend. Dass er beobachtet wurde, bemerkte der Kleine nicht. Auf einem Dach, etwa zwei Häuser weiter, saßen zwei Katzen dicht beieinander. Eine weiß-braune Kätzin und ein schwarz-weißer Kater. Ihre bernsteinfarbenen Augen waren zusammengekniffen und auf ihn gerichtet. Wer waren diese Katzen und warum beobachteten sie ihn so aufmerksam? Wollten sie ihm was? Oder kannten sie ihn vielleicht...? Kapitel 3: Streunende Katzen ---------------------------- Zur selben Zeit, wie das Model die Produkte vorstellte, wurden in einem großen Gebäude drei Nekos aus ihren Käfigen gelassen. Sie sollten in die Außenwelt geschickt werden um zu sehen, wie sie dort zurecht kamen. Bei den Nekos handelte es sich um den rosahaarigen Yuki, den zaghaften Kila und um einen weiteren, äußerst gefährlichen Catboy, den Neko Sky. Warum Sky so gefährlich war? Da gab es einen guten Grund... Sky war ein Kampfcatboy! Ein Neko, der fürs Töten von allem Leben gezüchtet worden war. Er hatte hellblaues Deckhaar und nach unten hin wurde es helllila. Seine Augen waren rot wie das Blut seiner Opfer und die Ohren, sowie der Schweif, waren ebenfalls hellblau mit lila. Diese drei ausgewählten Neko liefen nun durch eine der vielen Gassen der Stadt. Doch sie konnten natürlich jeder Zeit aufgespürt werden. Unter ihrem Nackenfell befand sich ein kleiner Chip, über den sie ausfindig gemacht werden konnten. Doch vorerst ließ man sie in Ruhe und beobachtete nur ihr Tun und Handeln über einen Computer in der Zentrale. Die Neko blieben in einer der dunkelsten Gassen stehen. Sie waren durch einen Seiteneingang gekommen und standen nun vor einer Biegung. Die eine führte geradeaus weiter, die andere bog nach rechts ab. „Hier trennen wir uns... und wir sehen uns irgendwann wieder“, knurrte Sky und lief ohne ein weiteres Wort zu sagen in die Richtung 'geradeaus' davon. Kila wimmerte leise und blickte Yuki sehnsüchtig an. Der 16-jährige Neko mit den rosa Haaren wusste, was den kleinen Catboy verunsicherte und nickte. „Ja, Kila. Geh nur mit ihm mit. Er wird sich um dich kümmern“, schnurrte er hoffnungsvoll und strich mit dem Schweif über Kila's Arm. Doch schon wenig später glaubte er selbst nicht mehr an seine eigenen Worte. Würde Sky sich wirklich um den zierlichen, erst 15 Jahre alten, Catboy kümmern? Oder würde er ihn eiskalt im Stich lassen und ihn töten, wenn er ihm auf die Nerven ging. Die einzigen Menschenworte die der Blaulilahaarige kannte waren: Töten, Töten und Sterben. Der kleine Neko mit dem Chip im Kopf legte die Ohren an und miaute traurig den Abschied. „Ja, mein Kleiner. Lebe wohl“, entgegnete ihm Yuki. Wenn Neko sich trennten, gewollt natürlich, dann war ein Wiedersehen höchst unwahrscheinlich. Außer man traf sich mal zufällig. Sie suchten nicht mehr nach einander. Und eigentlich gingen sie auch immer allein. Kila miaute noch trauriger und lief dann Sky hinterher. Dieser ließ ihn näher kommen und zu Yuki's Überraschung auch bleiben und neben sich herlaufen. Wie lange das gut geht?, fragte sich der Rosahaarige in Gedanken, während er den beiden Nekos nachsah, wie sie in die Seitenstraße liefen und sich immer weiter entfernten. „Pass bitte gut auf Kila auf, Sky. Du weißt, er ist noch so klein“, flüsterte Yuki in Katzensprache traurig vor sich hin. „Lebt wohl, ihr zwei.“ Eine kleine Weile sah er den beiden noch nach, dann machte auch der dritte Neko sich auf den Weg in die unbekannte Welt um ihn herum. Er wandte sich in die Richtung nach Rechts. Die Seitenstraße erschien ihm plötzlich lang und düster. Er war allein. Doch das wollte er nicht lange sein und so beschloss der Catboy sich auf den Weg in die gefährliche Welt außerhalb der Gasse zu wagen. Yuki tappte langsam die Straße entlang und kam schon wenig später aus der Gasse heraus. Der Tag war mild und dennoch grau. Es war Anfang Herbst. Der Neko hob den Kopf zum Himmel, maunzte leise und lief dann weiter. Er bog nach rechts ab und folgte der Häuserzeile. Unter seinem weißen Pullover juckten die mies bandagierten Wunden. Plötzlich hörte er eine Katzenstimme, die ihn rief: „Hey, du! Was machst du hier?“ Er blieb stehen, kratzte seinen Arm ein wenig und schaute hoch. Von einem Dach herunter blickten ihn zwei bernsteinfarbene Augen direkt an. „Ja, dich meine ich!“, rief die Katze und an der Stimme erkannte er, dass es sich bei dem Tier um ein Männchen handelte. „Ich… ich wollte nur schauen...“, entgegnete ihm Yuki schüchtern. Der Kater schnurrte und sprang dann vom Dach herunter. Er landete auf einigen Mülltonnen, die kurz darauf empört schepperten. Auf diesen blieb er sitzen. „Mein Name ist Rate! Und ich lebe hier schon seit drei Jahren. Wer bist du?“, fragte er ihn jetzt freundlicher. Der Neko zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen, doch dann zwinkerte er und stellte sich ihm vor. „Also, Yuki“, begann Rate und blickte ihn freundlich an, „wo kommst du her?“ Dem Neko wurde schwindelig bei der Vorstellung dem Kater zu erzählen, dass er ein 'Versuchsneko' war, wie sie es nannten. „Ich… äh...“ Er zitterte unkontrolliert und senkte den Blick. Der Kater, dessen Fell schwarz-weiß war, schnurrte. „Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht magst“, miaute er leise. Dem Neko ging das Herz auf. Was für ein freundliches Tier er doch war. „Rate, mit wem sprichst du?“, fragte eine weibliche Stimme vom Dach. Yuki blickte sofort nach oben und entdeckte eine braun-weiße Kätzin. Sie zwinkerte und blickte etwas unsicher zurück. Nun hob auch Rate den Kopf. „Er ist ungefährlich, Miku. Ein Streuner vermutlich.“ Dann wandte er sich dem Neko zu. „Komm mit, ich mach dich mit meiner Freundin bekannt.“ Yuki zuckte aufgeregt mit den Ohren. „Ja... okay.“ Und schon sprang der Kater von den Mülltonnen auf und die Wand hoch, bis er wieder auf dem Dach saß. „Na los. Komm Kleiner!“, rief er nach unten. „Und wie?“, fragte der Catboy leise vor sich hin. Er hätte sehr gern mit Rate und seiner Freundin auf dem Dach gesessen, aber erst mal hoch kommen. Der Kater bemerkte sein Zögern und reckte den Kopf runter. „Mach es so wie ich... Du bist doch auch nur eine Katze, die sich verwandelt hat!“, rief er ihm zu. Yuki nickte. Das war wohl wahr! Auch er war eine ganz normale Katze. Er hatte sich, wie viele andere Neko auch, nur verwandelt um in der Menschenwelt besser zurecht zu kommen. Mit einem gewaltigen Satz sprang Yuki auf die Mülltonnen, die bei seinem etwas ungeschickten Sprung,.beinahe umgefallen wären. Hierbei pochten die Wunden schmerzhaft auf und er verzog das Gesicht. Er lauerte kurz, sog die kalte Luft ein und sprang ebenfalls die Wand hoch und saß wenig später neben dem schwarz-weißen Kater auf den Häusergiebeln. „Siehst du, es geht doch“, schnurrte der Kater begeistert und wandte sich dann der kleineren Katze neben sich zu. „Und das ist Miku, meine Gefährtin. Sie ist 2 Jahre alt und wir sind sehr glücklich mit einander“, schnurrte er. Die Kätzin nickte. „Sie ist etwas schüchtern, aber wenn man sie besser kennt, dann zeigt sie sich auch offener.“ Yuki nickte ihr freundlich zu. „Ich bin Yuki, ein… Kätzchen, das in einem Labor gehalten wurde“, flüsterte er traurig. Die beiden Katzen sahen ihn entrüstet an. „Du armes Ding“, maunzte Miku mitfühlend und rutschte an ihn heran. „Riecht man... Dein Blut sondert komische Gerüsche ab“, knurrte Rate ungewollt abwertend und verzog angeekelt das Gesicht. Der Neko hockte neben ihnen auf dem Dach und gemeinsam starrten sie herunter. Sein Blick fiel auf Kurai, der noch immer am Boden lag. Neben ihm das brennende Haus. Ein furchtbarer Gestank fuhr ihm in die Nase und er nieste gereizt. „Was ist das?“, fragte er nach einer ganzen Weile heiser. „Was meinst du?“, entgegnete Rate und rümpfte die Nase. Yuki neigte den Kopf in Richtung Kurai. „Ach so. Das ist ein Mensch“, antwortete ihm der Kater. „Weißt du nicht, was ein Mensch ist?“, fragte ihn Miku etwas verwirrt. Der Neko schüttelte. „Nein. Bei uns im Labor gibt es nur Wesen mit weißer Kleidung und etwas an den Pfoten...“ Die Katzen waren erneut verblüfft. „Kleiner, das sind auch Menschen“, entgegnete ihm Rate ruhig. „Nein! Das sind keine Menschen“, fuhr ihn Yuki an, „das sind Monster!“ Der Kater schreckte zurück. „Tut mir leid, Rate...“, maunzte der Neko sofort und senkte den Kopf. „Macht nichts, ich wusste nicht, dass es da bei euch einen Unterschied gibt“, miaute der Kater sanft. Seine Schnurrhaare zuckten. Yuki beruhigte sich auch wieder und gemeinsam starrten sie nun auf den Menschen herab. „Warum beobachtet ihr ihn? Kennt ihr dieses Wesen?“, fragte der Rosahaarige nach einer Weile. Die beiden schüttelten. „Nein. Aber wir haben ihn schon öfter hier gesehen. Und auch, wie er in das Haus ging...“, antwortete ihm Rate und deutete mit einer Kopfbewegung auf den brennenden Bruch. Yuki reckte sich vor. „Er ist der einzige, der überlebt hat“, flüsterte ihm der Kater zu. „Oh, wie traurig“, murmelte der Catboy und seine Augen füllten sich mit Tränen. Miku und Rate sahen ihn verblüfft an. „Du weinst für Wesen, die du nicht einmal kennst?“, fragte die Kätzin erstaunt. Yuki zuckte. „Ich weine immer, wenn jemandem Leid zugefügt wird... Ich kann es nicht ertragen...“, wimmerte der Kleine. So etwas kannten die beiden Tiere nicht. Sie waren, wie er auch, seit ihrer Geburt Straßenkatzen gewesen. Und sie waren es auch heute noch. Doch dies störte sie nicht, sie waren sogar ganz glücklich mit ihrem Leben. Rate schaute zum Himmel auf. Eine graue Masse aus dicken Wolken hatte sich über ihnen gebildet. Es würde jeden Moment regnen. „Miku, Yuki. Wir müssen weg, es fängt gleich an zu strömen“, maunzte er und fauchte. Sein Fell sträubte sich angewidert. Yuki kannte Regen, als Kätzchen war er oft Opfer davon geworden. Doch seine Mutter hatte ihn immer rechtzeitig in Sicherheit gebracht, bevor es richtig zu gießen begonnen hatte. Der Neko nickte und warf einen letzten Blick auf den Jugendlichen, der noch immer regungslos am Boden lag. Dieser regte sich plötzlich und setzte sich auf. Wie aus Reflex hob er den Kopf zum Himmel und streifte dabei Yuki's Blick. Der Neko zuckte zusammen und wich zurück. Sie hatten relativ nahe am Dachrand gesessen und das auch nur zwei Häuser vom Unglücksort entfernt. Und dann fielen auch schon die ersten Tropfen. Die Katzen sprangen auf und rannten über das Dach. Yuki auf allen Vieren, und gemeinsam sprangen sie herab auf die Mülltonnen, die scheppernd zu Boden stürzten. Ihr Inneres war leer. Den Katzen war es egal. Wie ferngesteuert rannten sie die Gasse entlang und suchten sich ein sicheres Versteck. Sie fanden auch fast gleich eines, unter einer Überdachung bot sich Schutz. Mit angelegten Ohren kauerten sich die Drei zusammen und lauschten auf den harten Regen, der nun in Strömen auf die Erde niederfiel. Im letzten Moment, bevor Yuki seine Augen schloss, fragte er sich noch, was wohl aus dem Jungen geworden war. Kapitel 4: Die erste Begegnung ------------------------------ Kurai lag am Boden, auf dem Bürgersteig. Das Gesicht zum kalten Steinboden gerichtet. Sein gesamter Körper zitterte. Was war nur los? Warum war der Scheinwerfer so plötzlich herabgestürzt... und warum ausgerechnet jetzt, heute und hier? Er wünschte, es wäre woanders geschehen. Aber es war nun einmal in diesem Haus passiert, gleich nachdem er die Vision durch den Kristall gehabt hatte. Aus irgendeinem, ihm unerklärlichen Grund, setzte er sich plötzlich auf. Wie von selbst. Mit großen Augen warf er den Kopf in den Nacken und blickte zum grauen, sich immer mehr verdunkelnden Himmel. Bei dieser Aktion sah er nur flüchtig ein junges Wesen auf einem Dach sitzen, nahe des Unfallortes. Ihre Blicke streiften sich, doch das, von allen als „Catboy“ bezeichnete Wesen zuckte zusammen und wich zurück. Kurz darauf fielen auch schon die ersten Regentropfen und die Katzen, die er kaum neben dem Kleinen wahr genommen hatte, flohen mit ihm zusammen außer Sicht. Kurai starrte wie Besessen hinterher. Wer war nur dieses hübsche Geschöpf, welches er nur für wenige Sekunden gesehen hatte? Viel Zeit um darüber nachzudenken blieb ihm allerdings nicht. Der Regen wurde immer stärker und dann fiel ihm auch wieder das brennende Haus ein, das nun knarrend und krachend auf sich aufmerksam machte. Völlig verängstigt wandte er den Kopf nach links und sah mit Entsetzen, dass es völlig in Flammen stand. Dieses Feuer konnte keiner überlebt haben. Und so war es leider auch! Nicht einer hatte es geschafft – außer ihm. Kurai starrte das Haus an. Er hatte so viele Menschen sterben lassen, aber es war ja nicht sein Fehler... dass es ausgerechnet hier und jetzt geschah.... oder? Die hellen Flammen spiegelten sich in seinen glasigen Augen wieder, während der Regen über sie hereinbrach und das lodernde Leben auszulöschen begann. Es war kein Feuersignal gekommen, niemand, außer ihm und die Katzen, wusste etwas von diesem Unfall... Niemand! Prasselnd tat der Regen seine Arbeit und gleichzeitig die der Feuerwehrleute – zum Teil, denn Menschen retten konnte das Wasser nicht. Sie waren alle sofort tot gewesen, völlig verbrannt, ohne einen Schimmer auf Hoffnung, einfach so. Der 19-jährige blickte an sich herab und sein Augenmerk richtete sich auf den blauen Kristall. Eine merkwürdige Regung fand in ihm statt. „Es war schon immer so...“, flüsterte er gequält. „Es ist alles die Schuld von diesem...“ Weiter kam er nicht. Tief in seinem Herzen wusste Kurai, dass es der Kristall war, der sie alle dem Erdboden gleich machte. Das war schon immer so gewesen. Schon zwei Mal war es geschehen, und wegen diesem Leuchtstein hatte ihn auch seine Freundin sitzen lassen. Damals war er mit einem guten Freund mitgefahren, das war vor 3 Jahren. Sie waren spät Abends von einer Party gekommen und sein Kumpel – 2 Jahre älter – hatte ein wenig Alkohol zu sich genommen. Jedenfalls waren sie auf dem Heimweg gewesen und der Kristall hatte ihm plötzlich die Vision gezeigt: Sein Freund würde sterben... Aus Angst, dieser würde ihm nicht glauben, behielt er es für sich. Zum Teil auch, weil er selbst nicht an solche Visionen glaubte. Es war ja auch das erste Mal gewesen, dass er so etwas voraus sah. Und im nächsten Moment – im Bruchteil einer Sekunde – raste der Fahrer mitten in einen umstürzenden Baum hinein. Die starke Fichte – hässlich und gruselig zugleich im Licht der Scheinwerfer – krachte mit ihrem dicksten Ast in die Frontscheibe und einer der Seitenzweige durchbohrte seinen Freund und den Sitz. Der kleine Ast war voller Blut, genau wie die Windschutzscheibe, der Sitz und sein Freund. Kurai selbst war nur leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen. Seinem Freund konnte man nicht mehr helfen, er war sofort tot. Wie er später erfuhr, hatte sie eine junge Frau gesehen, aber nicht gleich reagiert. Seitdem fuhr er nie wieder mit irgendwem im Auto mit. Das andere Mal, fast ein Jahr später, war er mit einem anderen Freund, der gleich alt war, im Wald spazieren gewesen. Sie hatten sich für den Nachmittag verabredet und dann kam sein Freund auf die Idee, Verstecken zu spielen. Kurai war etwas unsicher, lief doch noch irgendwo so ein brutaler Mörder herum. Doch den Kumpel juckte das eher wenig, ihm war eh nie etwas passiert... bis zu diesem Tage. Kurai erinnerte sich nur noch daran, dass sie wirklich gespielt hatten – irgendwie hatte er ihn rumgekriegt – und er durfte suchen. Nach einer halben Stunde erfolglosen Umherirrens fand er schließlich seinen Begleiter. Und der Anblick war grässlich. Der junge Mann stand an einen Baum gelehnt. Ihm fehlten beide Augen – wie mit einer Schusswaffe herausgeschossen – rote, blutige Löcher ersetzten die warmen, braunen Augen. Sein Gesicht war blutüberströmt. Und der rechte Arm war von einer Säge abgetrennt worden. Blut in Mengen floss hinab und tränkte seine teils völlig zerrissene Kleidung und den von Laub bedeckten Boden. Neben seinem rechten Bein lag der restliche Arm. Auch hier hatte ihn wieder der Kristall vorgewarnt, er hatte jedoch nur die Säge, die Waffe und das viele Blut gesehen, nicht aber das Opfer und so hatte er nichts damit anfangen können. Ein lautes Krachen holte ihn aus seinen düsteren Gedanken. Das Haus war wie morsche Holzbretter in sich zusammen gestürzt. Rauchschwarze Schwaden stiegen auf. Kurai zuckte heftig zusammen. Er musste einen Aufschrei unterdrücken. Unsicher schüttelte er den Kopf und blickte erneut zum düsteren Himmel. An vieles dieser Tage konnte er sich nicht erinnern. Nicht einmal, ob die Sonne, beim Waldspaziergang geschienen hatte oder nicht. Und dann traf ihn der Schlag! Dieser Tag.... Heute... Am gleichen Tag, vor 3 Jahren, war der Autounfall gewesen, und wieder am gleichen Tag – am gleichen Datum, fast ein Jahr danach, war sein Kumpel von diesem Mörder geschlachtet worden. Immer am gleichen Datum. Das Model erhob sich langsam. Sein Blick richtete sich wieder gen Himmel. „Ich... ich habe sie alle getötet...“, flüsterte er und bittere Tränen stiegen ihm in die Augen. Dort blieben sie jedoch nicht lange, denn schon im nächsten Moment liefen sie seine Wangen herab und vereint mit dem Regen, der ihm ins Gesicht fiel, fanden sie den Weg nach unten. Er weinte. Er hatte sich gewünscht, seine Mutter wäre zu Hause. Wo sie jetzt wohl wirklich wahr? Vielleicht ja wirklich da Heim, und sie kochte gerade das Mittagessen. Zu Hause, wo ihr nichts passiert war. Und auch sie hatte von dem Unfall nichts mitbekommen. Vermutlich würde es nicht einmal in den Nachrichten kommen. Sein Herz tat weh. Er hatte so viele Menschen getötet – ungewollt. Regen fiel in seine dunkelroten Augen. Er zwinkerte und das Wasser lief mit den salzigen Tränen zusammen seine Wangen herab. „Was habe ich nur getan?“, fragte er leise. „Warum ausgerechnet ich?...“ Als Model würde er nun nie wieder Produkte von großen Produktionen vorstellen. Die meisten seiner Zuhörer waren unter den Trümmern ihrem Grab beigelegt. Der Schwarzhaarige senkte nun endlich den Kopf. Sein Tränenfluss hatte nicht nachgelassen, eher zugenommen. Langsam wandte er sich um und lief, das komplett zerstörte Haus hinter sich lassend, völlig verwirrt die Straße entlang. In Richtung des Hauses, auf dem er die Katzen gesehen hatte. Das seine Kleidung völlig durchgeweicht war, bemerkte er in der tiefen Trauer nicht. Er fühlte sich elendig, allein und etwas fiebrig. Ja, sein Kopf fühlte sich heiß an. In seiner Hand das schwarze Band, an dem der Chip für das Verstehen der Tiersprache befestigt war. Und dann zog auch noch ein heftiger Wind auf und er blies ihm den Regen, in Sprühform, direkt ins Gesicht. Kurai kniff die Augen zusammen und sein Gang wurde noch langsamer. Er hatte durch den Sprühregen echte Schwierigkeiten vorwärts zu kommen. Es dauerte fast eine halbe Ewigkeit, bis er an diesem Haus angekommen war. Sein Gang war schwankend und er war kreidebleich im Gesicht. Tränen hatten seine Augen verschleiert, sein Körper zitterte unkontrolliert und er sah nicht einaml mehr klar, wohin er überhaupt ging. Ein Stück weiter lag die Gasse, in der sich die drei Katzen versteckten. Sie hörten, dass jemand gekommen war, doch es kümmerte sie nicht. Sie vermuteten, dass es auch nur ein Schutzsuchender vor dem Regen war. Kurai konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Schließlich gaben sie nach und er brach zusammen. Er landete genau auf dem nassen Asphalt des Fußweges. Seine Hose wurde noch dreckiger und Wasser aufsaugender, aber dies war ihm egal. Er warf, völlig verheult, den Kopf in den Nacken und schrie. Schrie so laut wie er nur konnte. Seine weinerliche wortlose Stimme stieg bis zum grauen Himmel auf, als wollte sie die Wolken verdrängen. Die drei Katzen erschraken und sträubten das Fell. Sie spitzten verwundert die Ohren. „Ist mir neu, dass Menschen so unnatürlich schreien können.“, miaute Miku leise und in ihrer Stimme schwang Mitleid mit. Rate nickte hilflos. „Aber wie können wir ihm helfen?“, fragte der Catboy traurig. Die Katzen starrten ihn fassungslos an. „Du?! Einem Menschen helfen?“, fragte der Kater erschrocken. „Warum nicht...“ Yuki senkte den Blick. „Er scheint sie zu brauchen...“, flüsterte er etwas peinlich berührt. „Okay... ich wusste ja gleich, dass du anders bist.“, knurrte Rate etwas angewidert. Für ihn waren die Menschen einfach Menschen und alle gleich. Noch ehe die Beiden etwas dagegen tun konnten, stand Yuki langsam auf. „Wo willst du hin?“, fragte Miku, obwohl sie sich die Antwort denken konnte. „Ich will nur... nach ihm sehen...“, antwortete ihr der Rosahaarige schüchtern. Nach ihm sehen! Ja, sicher! Und aus einem „nach ihm sehen“ wird dann ganz schnell ein „mit ihm gehen“. Doch der Neko ließ sich nicht beirren und tappte langsam aus der Gasse hinaus auf die offene, regenfrohe Straße. Rate und Miku kuschelten sich noch enger zusammen und blinzelten zum Eingang der Gasse. Yuki wurde plötzlich unsicherer. Er war jetzt nur noch fast 30 Meter von ihm entfernt – sprich, 30 Schritte. Er schluckte, war es wirklich so gut, zu diesem Menschen zu gehen? Er kannte ihn nicht einmal, nur vom Sehen, aber der Kleine tat ihm doch irgendwie Leid, er war nicht so, wie die „Menschen“ in dem grässlichen Haus, die ihm immer weh getan hatten. Er wollte ja auch nur gucken. Regen kam in großen Mengen vom dunklen Himmel. Und es dauerte nur wenige Minuten, da war auch der Catboy völlig durchnässt. Doch es störte ihn kaum, sein Blick war auf den Jugendlichen gerichtet und er spürte kaum, was mit und um ihn geschah. Kurai hatte ihn noch nicht bemerkt. Er blickte noch immer gen Himmel. Sein Schrei war verhallt, aber er wirkte dennoch krank. Langsam senkte er den Kopf und erblickte dabei den zierlichen, völlig durchnässten Neko, der direkt vor ihm stand. Mit großen Augen sah er zu ihm hinüber. Der Catboy zuckte etwas nervös mit den Öhrchen. Kurai rührte sich nicht, er starrte mit vor Tränen verschleierten Augen zu dem Kleinen hinüber. Dieser starrte seinerseits mit fast leeren Augen zurück. Doch auch Neugier lag in den dunkelblauen Augen. Eine Weile lang sahen sie sich nur an, dann kam der Catboy plötzlich näher. Wie ferngesteuert lief er auf ihn zu. Sämtliche Scheu und Pein sowie Unsicherheit waren für diesen einen Moment wie weggeblasen. Yuki kam ihm immer näher, Stück für Stück, Schritt für Schritt, Zentimeter um Zentimeter. Und dann stand er vor ihm. Kurai starrte noch immer leblos vor sich hin. Yuki miaute leise und ging dann vor ihm in die Hocke. Ihre Blicke trafen sich. Sie saßen Auge in Auge gegenüber. Von Angesicht zu Angesicht. Für diesen kurzen Augenblick waren Kurai's Augen wieder klar. Ohne einen Tränenschleier. Sie blickten sich an. In ihren Augen spiegelten sich Hilfe, Ängste, Hoffnung und dann noch etwas anderes... etwas, das für Beide unergründlich war. In ihren Augen spiegelten sich Freundschaft, Zuneigung und Liebe. Es war Liebe auf den ersten Blick. Seltsam, sie kannten sich doch erst ein paar Minuten, wenn überhaupt. Und dennoch waren die Gefühle da. In diesem Moment vergaßen sie den Regen, die Straße, einfach alles um sich herum. Sie sahen nur das Wesen vor sich. Nur diese eine Person. In den Augen des Anderen erblickten sie, wie in klarem Wasser, ihr eigenes Spiegelbild. Keiner von ihnen sagte etwas, nicht für diesen kurzen Moment, der für sie Beide fast ewig zu währen schien. Ein lauter Knall unterbrach ihren Blickkontakt und die Gefühle wurden in ihnen aufgewühlt. Es begann zu donnern und zu blitzen. Sie zuckten zusammen und wichen von einander. Yuki sprang auf und rannte in die Gasse zurück. Sämtliche Hemmungen waren zurückgekehrt. Kurai erhob sich auch und blickte sich erschrocken um. Weg war der hübsche Neko. Ein wenig Traurigkeit machte sich in ihm breit. Er fand ihn ja doch irgendwie ganz süß. Und dann nahm er auch wieder den Regen wahr, die Straße und das Fieber, das ihn befallen hatte. Langsam und heftig zitternd machte er sich auf den Weg nach Hause. Er musste seine Kleidung trocknen und sich dann ins Bett legen. Mühsam kämpfte er sich gegen den ansteigenden Sprühregen voran. Den Neko jedoch, würde er so schnell nicht vergessen. Kapitel 5: Beobachtungen ------------------------ „Eines der Zielobjekte hat einen Menschen getroffen. Er scheint ihn zu mögen!“, rief ein junger Mann mit kurzen, braunen Haaren. Er trug einen weißen Kittel und saß vor einem Computer. „Wer ist es?“, fragte ihn ein älterer Mann mit grauen Haaren. „Der Rosahaarige“, war die knappe Antwort. Nun drehte er sich um. Der ältere Mann, so um die 60 bis 65 Jahre, lächelte vor sich hin. „Danke für die Informationen, Kai. Ich hatte gehofft, dass er es ist.“ Neben dem Braunhaarigen saß noch ein junger Mann, er hatte schwarze kurze Haare und war ungefähr 30 Jahre alt. Er starrte ebenfalls auf einen Bildschirm. „Und bei dir, Tim?“, fragte der alte Mann. „Alles bestens, Chef. Die beiden Anderen sind noch zusammen. Haben jedoch noch keinen getroffen.“, berichtete der. Der Mann nickte und drehte sich von einem weiteren Rechner weg. Sie saßen wie in einem Dreieck. Die beiden jungen Männer an der Grundrissfläche und ihr Chef an der Dreieckspitze. Er lächelte. Kai blickte an ihm vorbei und sah, dass auf seinem Bildschirm eine Liste von Namen war. Davor waren kleine Kästchen, in die man Häkchen setzten konnte. „Toca? Wozu sind diese Kästchen?“, fragte er. Der alte Mann lachte und antwortete: „Die, mein junger Freund, sind zum Überprüfen wie viele Neko wir haben. Die Kästchen davor? Da machen wir Haken rein, wenn wir das Gefühl haben, es geht etwas schief.“, erklärte er, „Dann drücken wir diesen Knopf.“ Er deutete mit einer Hand auf zwei Knöpfe, die neben seinem Computer auf dem Tisch befestigt waren. Ein roter, und ein grüner. „Wozu sind sie?“, fragte Kai weiter. Toca nickte Tim zu und überließ es ihm, dies zu erklären. Dieser nickte und wandte sich Kai zu. „Also“, begann dieser, „den roten Knopf drückst du, natürlich erst, wenn die Haken drin sind, um die Nekos zu sprengen.“ Kai starrte ihn ungläubig an. „Die Neko sprengen?“, wiederholte er in einer Frage. „Ja.“ Tim nickte. „Jeder dieser Experimente hat eine Bombe im Kopf. Auch die freigelassenen Objekte. Wenn wir den roten Knopf drücken, fliegen die gewählten in die Luft. Drücken wir den grünen, werden die Bomben aufgelöst.“ „Wissen die Tiere davon?“, fragte Kai. Man merkte ihm an, dass er noch nicht all zuviel wusste. Toca schüttelte. „Nein.“ „Wir zünden sie nicht wahllos.“ „Wann sonst?“, fragte Kai weiter. Toca kniff die Augen zusammen. „Wenn uns jemand drauf kommt. Das heißt, sobald einer herausfindet, was wir hier mit den Viechern machen, aktivieren wir den Knopf.“ Kai schluckte. Die armen Neko. Der Chef sah sich um. „Wo ist eigentlich Marco?“, fragte er knurrend. „Bei den beiden Verrückten“, antwortete ihm Tim sogleich. „Was ist mit ihnen?“, fragte Kai etwas verwirrt. „Naja, sie verhalten sich gleich. Wenn der eine schreit, tut es der andere auch. Wenn der eine beißt, fängt der andere auch an, wie wild um sich zu schnappen. Sie sind...“ Er brach ab. „Was?“, fragte Kai. Doch Toca brachte ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen. „Hör auf damit! Das ist unmöglich!“, fauchte er außer sich vor Wut. „Es ist aber so, Chef“, entgegnete Tim kleinlaut. Die beiden Verrückten, wie die Menschen sie nannten, saßen eng beieinander in einem Käfig. Sie waren die Einzigen, die man zusammen in einem hielt. Man hatte zwar versucht, sie zu trennen, aber sie hatten gleichzeitig wild um sich gebissen, geschrien und gekratzt. Wobei der Braunhaarige ein wenig wilder war, als der Rothaarige. Dieser war ein wenig zurückhaltender, aber nur ein wenig. Den Wilden riefen sie: Rik-ai. Der Ruhige hieß Jun-ai. Warum man sie so genannt hatte, wusste niemand. Sie hatten sich auch seltsamerweise daran gewöhnt. Aber vielleicht waren sie auch von ihren Eltern so genannt wurden. „Hast du Hunger?“, fragte Jun-ai seinen Nebenhäftling. „Nein, du?“ Er schüttelte. „Tut dir der Arm noch weh?“, stellte Rik-ai eine Gegenfrage. Jun-ai schüttelte. „Mir auch nicht mehr.“ Die zwei fühlten selbst die selben Schmerzen. Wenn einer geschlagen wurde, so legte auch der andere die Hand gegen die betroffene Stelle, obwohl man ihn gar nicht berührt hatte. Sie waren seltsam, in den Augen der Menschen. Jun-ai drückte sich noch enger an den anderen Neko. Dicht beieinander saßen sie in der linken Ecke ihres Käfigs und starrten wütend durch die Stäbe. Mattes Licht flutete den Raum. „Sie sind was?“, fragte Kai noch einmal. Toca blickte ihn böse an, doch dann seufzte er und meinte an Tim gewandt: „Sag ihm, was du glaubst. Aber wunder dich nicht, wenn er es ebenfalls nicht glaubt.“ Tim nickte gehorsam und wandte sich dem anderen Mann zu. „Die beiden Neko verhalten sich völlig gleich. In jeder Situation. Sie fressen zur gleichen Zeit, sie schlafen zur gleichen Zeit.“ „Na und. Vielleicht kennen sie sich schon sehr lange. Ist doch nichts verrücktes dran.“, entgegnete Kai gelangweilt. „Das kommt noch. Wenn der eine dich beißt, dann tut der andere es auch. Egal, wonach er schnappt. Wenn du den einen schlägst, schreit der andere auch, obwohl du ihm nichts getan hast. Ich habe mal ihre Gene überprüft. Sie sind völlig identisch.“ Kai schluckte. „U-und was heißt das?“, fragte er zögernd. „Das heißt...“ Die Tür öffnete sich und ein etwa 32-jähriger Mann mit blonden, glatten Haaren kam herein. Er hielt ein kleines, weißes Bündel im Arm. Es zitterte und schrie vor Angst. Toca sah auf. „Ist das der Neue?“, fragte er mit Blick auf das Bündel. „Ja, das ist er.“, antwortete der Mann ruhig und kam langsam näher. Der Leiter stand auf und lief ihm entgegen. Er blieb stehen und schaute nach unten. „Was ist das denn für ein mickeriges Ding? Hast du nichts besseres gefunden?!“, herrschte er ihn an. „Marco! Wir brauchen ältere und nicht solche Miniviecher. Der stirbt innerhalb von 5 Stunden.“ Der Andere ließ sich nicht beirren. „Chef, das ist ein Albino.“, entgegnete er. „Mir egal was er ist. Das Ding ist zu klein!“, fauchte er und zeigte auf das sich nun regende Bündel. Marco schaute nach unten. Der kleine Neko, den er da in einer weichen, hellblauen Decke hatte, war rein weiß. Keine einzigen Flecken Farbe konnte er in seinem Fell finden. Weiß, wie frisch gefallenr Schnee. Und dann öffnete er die Augen. Die wunderschönen tiefblauen Augen. Angst und Unwissenheit stand in ihnen. Ganz groß. Toca seufzte bei diesem Blick tief und meinte ruhig: „Bring ihn in Sky's Käfig. Ich seh ihn mir später an.“ Damit schickte er Marco und das dünne Kätzchen weg. Der Blondhaarige nickte gehorsam und verließ den Raum. Er ging in einen langen Flur und von dort in einen Nebenraum. Darin saßen die anderen Neko, die noch da waren. Sie alle hoben die Köpfe, als sie ihn hörten. Jeder von ihnen glaubte, er würde jetzt für ein Versuch geholt werden und verbarg sich ängstlich in der hintersten Ecke seines Käfigs. Doch Marco ging an ihnen vorbei, ignorant wie immer. Neben dem Käfig der zwei Verrückten blieb er stehen. „Tut mir Leid, mein Kleiner, dass du neben so zwei Irre musst.“, sagte er leise zu dem Albinocatboy und öffnete die Käfigtür. Der Catboy blinzelte verwundert und hörte auf zu weinen. Seine Augen sahen ihn fragend an. Er verstand die Worte nicht. Verstand ihren Sinn nicht. Sofort wandten Rik-ai und Jun-ai die Augen nach ihm. Er zuckte bei ihren durchdringenden Blicken zusammen. Bei beiden war das linke Auge hellblau und das rechte grün. Sie funkelten wütend, als wollten sie sagen: „Zu dem bist du lieb. Aber zu keinem anderen. Na warte, das gibt Rache.“ Marco versuchte sie zu ignorieren und zog die Türe weg. Ohne eine weitere freundliche Geste warf er das kleine Etwas in den Käfig. Laut schreiend kam er auf dem kalten Steinboden auf. Sofort fing das Jungtier an zu maunzen und bitterlich zu weinen. Doch dem Mann war das egal er drehte sich um und verließ den Raum wortlos. Jun-ai saß näher an ihrer Trennwand und er flüsterte leise: „He, Kleiner. Beruhige dich, es wird alles gut.“ Die kleinen Öhrchen stellten sich ängstlich und der Neko drehte das Köpfchen zu seiner Stimme. Der kleine Catboy lag auf der Seite, mit dem Gesicht zu ihrer Trennwand. Er hatte im Flug seine Decke verloren. Das Kätzchen wimmerte leise und blickte mit verschleierten Augen zu ihnen hinüber. „Tut es sehr weh?“, fragte Jun-ai leise und streckte die Hand durchs Gitter. Der Albino gab ein heftiges Zittern zur Antwort und knäuelte sich zusammen. Der Rothaarige beobachtete ihn eine kleine Weile, dann flüsterte er leise. „Komm zu mir.“ Rik-ai blickte in dieselbe Richtung wie sein Partner. Der zierliche Neko zitterte, rollte sich auf und erhob sich zaghaft auf alle Viere. „Ja, so ist es gut. Komm her.“, schnurrte ihm Jun-ai aufmunternd zu. Das Kätzchen krabbelte langsam auf sie zu und brach am Gitter zusammen. Sofort spürte er, wie eine sanfte Hand ihn zärtlich streichelte. Es war Jun-ai. Rik-ai betrachtete den Kleinen genauer und miaute dann: „Er ist gerade mal 6 Monate alt. Der Kleine hat gerade mal seine erste Nekoverwandlung hinter sich.“ „Wie bitte?!“ Jun-ai starrte ihn ungläubig an. Rik-ai nickte. Das erklärte auch, warum er so klein und dünn war. Er war noch fast eine Babykatze. Er hatte gerade die erste Geschlechtsreife und damit die erste Verwandlung in einen Neko hinter sich. Sie mussten ihn sofort auf der Straße weggefangen haben. Armes Ding. „Wie heißt du, mein Kleiner?“, fragte ihn der Wildere von Beiden. Der Minineko schaute zu ihm auf und miaute leise: „Er... er hat gesagt, ich heiße Arctica.“ „Ein schöner Name. Ich bin Jun-ai und das ist mein zweites Ich Rik-ai.“ Der Albino starrte ihn verwirrt an. „Also, was wolltest du sagen?“, fragte der 25-jährige nach. Tim starrte ihn an. „Das heißt“, fing er noch einmal an, „dass die zwei aus ein und der selben Katze entstanden sind.“ Kai starrte ihn fassungslos an. Er wusste zu erst gar nicht, was er sagen sollte. Doch schließlich fand er die Worte wieder und antwortete völlig perplex: „Ist nicht wahr.“ „Ist doch wahr.“, konterte der Schwarzhaarige ruhig. „Ich wollte es zuerst auch nicht glauben. Aber die Gene beider Neko weisen auf dieselbe Katze hin. Eine rotbraune mit einem blauen und einem grünen Auge. Sie haben dieselbe Fellstruktur, die selben Verhaltensmuster und Gene. Ich weiß, das ist unmöglich... ich kann mir das selber nicht erklären.“, beendete er die Erklärung. „Tja“, mischte sich Toca ein. „Vielleicht sind die Mistviecher so intelligent geworden, dass sie sich zwei menschliche Körper vorstellen können. Jedoch, dies ist der einzige Fall, wo dieses Geschehnis aufgetreten ist. Bei keinem Neko sonst. Sie sind etwas ganz besonderes. Vielleicht könnten wir von ihnen dieses spezielle Heilmittel bekommen.“ „Du weißt doch selber, dass man sie nicht trennen kann. Sie wehren sich so derartig, dass man sie nur zusammen weg bekommt.“, maulte Marco, der gerade zur Tür hinein kam. „Hast du den Kleinen weg gebracht?“, fragte Toca, ohne auf seine Worte einzugehen. „Ja. Das habe ich.“ Marco ging in den Raum hinein und setzte sich neben Kai auf einen freien Stuhl. „Irgendetwas Neues?“, fragte er. Kai informierte ihn darüber, dass Yuki einen Menschen getroffen hatte und dass die anderen Beiden noch immer durch die Gegend streunten. Zusammen. „Seltsam“, murmelte Marco daraufhin, „normalerweise gehen sie doch nie zusammen. Neko sind immer allein unterwegs. Außer sie sind halt in einer Herde. Aber das waren die drei ja nicht.“ „Ja. Irgendwie seltsam.“, stimmte ihm Tim ratlos zu. Es verging einige Zeit, in der die Männer schweigend dasaßen und die Neko beobachteten, über die Chips in ihren Nacken, von denen die Catboys jedoch nichts wussten. Toca ergänzte die Namensliste mit den Bomben und wandte sich dann an Marco. „Okay. Du kannst ihm jetzt den Sprengstoff einsetzen.“, sagte er unberührt. Der Blonde nickte und stand auf. „Was? Jetzt schon?“, fragte Kai erschrocken. „Aber er ist doch noch so klein.“, fügte er leise hinzu und ein wenig Mitleid und Angst um das Tier schwangen darin mit. „Es ist nur eine Katze. Merk dir das endlich!“, fauchte ihn Toca an und nickte Marco zu. „Geh schon.“ Der 32-jährige Mann ging am Arbeitsplatz seines Chefs vorbei und aus der dahinter liegenden Tür. Er folgte schweigend dem Gang und öffnete die Tür zum Raum der Neko. Mattes Licht flutete den Raum. Er ging wortlos hinein und lief die Reihe bis hinter, zum fast letzten Käfig. Dort blieb er stehen, direkt vor Sky's ehemaliger Zelle. Hier saß nun Arctica drin. Er starrte durch die Gitterstäbe zu dem Neko herein. Dieser saß an der Trennwand zu Jun-ai's Käfig und drückte sich dagegen. Der Rothaarige war ebenfalls an diese Wand gedrückt und sie schienen zu schlafen. Marco schmunzelte. Irgendwie sah es ja schon süß aus, wie sie schliefen, so dicht bei einander. „Nichts desto trotz muss ich dich jetzt mitnehmen.“ sprach er den Albino so laut an, dass dieser erschrocken zusammen fuhr und die blauen Augen schlagartig öffnete. „Mau...“, flüsterte er leise und sein schmaler Körper begann sofort zu zittern. Als spüre er, was gleich passieren würde. Angst zeigte sich in seinen klaren Augen. „Tut mir Leid. Anordnung vom Chef. Aber du wirst nicht viel mitbekommen, das verspreche ich dir. Und ehe du dich versiehst, bist du wieder in deinem Käfig, bei den anderen.“, sprach er dem Kleinen gut zu. Obwohl ihm die Neko hier egal waren, hatte auch er, wie Kai, etwas Mitleid mit den Lieben. Was hatten sie denn falsch gemacht, dass ausgerechnet sie hier gelandet waren. Nichts. Plötzlich ertönte vom Lüftungsschacht, der sich über Jun-ai's und Rik-ai's Käfig befand, ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an, als würde jemand hindurch laufen. Es klang wie... Marco schaute hoch und seine Augen wurden weit vor Entsetzen. Das Gitter klapperte schrecklich und dann fiel es mit lautem Geschepper hinab auf den Käfig der beiden Neko. Diese schreckten auf und blickten sich voller Panik um. „Was war das?“, fragte Jun-ai sein zweites Ich leise. Dieser schüttelte. „Ich weiß nicht.“ Wie gelähmt stand der Mann vor Arctica's Zelle und starrte auf den Lüftungsschacht. „So schnell sieht man sich wieder.“, fauchte eine Stimme aus der Öffnung in der Wand. Doch der Mann verstand die Worte nicht. Für ihn waren es nur Laute einer wütenden Katze. Zwei glühend rote Augen starrten ihn hasserfüllt an. Die Neko im Raum, die wach waren, hatten die Worte genau verstanden. Sie schnurrten leise. Völlig verwirrt starrte Marco noch immer auf den Schacht. Die Augen schlossen sich kurz und öffneten sich gleich darauf wieder. „Sterben! Sterben! Tod! Tod!“, kreischte das Wesen und nun verstand auch der Mann die Worte. Er wich hastig einige Schritte zurück. „Sky...“, stieß er atemlos hervor. Im nächsten Moment löste sich der Catboy aus dem Schacht und sprang elegant auf das Dach der Zelle von den beiden Verrückten. Er fauchte mit angelegten Ohren und fuhr die Krallen aus. Die darauf folgenden Geschehnisse konnte der Mann nicht verfolgen. Ein dürrer Körper flog durch die Luft, Blut spritzte und er schrie. Dann war alles vorbei. Marco war tot. Kapitel 6: Kila und Sky ----------------------- Sie verabschiedeten sich von einander und Sky lief ohne weitere Worte los, gerade aus. Er hörte, wie Yuki sich mit Kila unterhielt und wenig später kam der kleine Catboy zu ihm. Sky ließ ihn näher kommen, er duldete ihn sogar neben sich. Fragt sich bloß, wie lange? Wann würde Sky unerwartet über ihn herfallen und sein kurzes Leben beenden? Hoffentlich nicht all zu bald. Die beiden liefen schon eine ganze Weile wortlos nebeneinander her. Mehr und mehr hatten sie sich von Yuki entfernt und Kila begann ihn zu vermissen. Er miaute traurig, doch Sky reagierte nicht. Dem 18-jährigen Catboy schien es egal zu sein. Er lief einfach schweigend neben dem Kleineren her. Gemeinsam kamen sie aus der Gasse heraus und auf die relativ leeren Straßen. Kila zitterte, als er die großen Häuser und die Autos sah, die ab und an vorbei fuhren. Sky sagte noch immer nichts. Sie traten ein paar Schritte vor und der mordsüchtige Neko wandte sich nach rechts. Er blickte in die Richtung, wo das Haus in die Luft geflogen war. Ein Knurren ließ ihn beben, dann wandte er sich an Kila. „Wir gehen nach links.“, sagte er leise und Kila merkte, dass er auf irgendetwas wütend war. Jedoch traute er sich nicht, ihn deswegen anzusprechen. Wortlos folgte Kila dem anderen nach links. Sie liefen ein gutes Stück, ohne, dass etwas geschah. Doch dann stand ihnen plötzlich etwas im Weg. Sky stieß ein leises Zischen aus und hob den Kopf. Vor ihnen erblickte er ein Catgirl. Sie hatte langes, glänzendes schwarzes Haar und dunkelblaue Augen. Ihre Ohren und die Rute waren ebenfalls schwarz und das Kleid, welches sie trug, war auch schwarz. Sie neigte den Kopf und betrachtete die beiden genauer. „Hallo“, miaute sie leise. Kila schnurrte, und Sky blieb still, wie immer. Ein wenig Rotschimmer huschte über seine Wangen. „Ich bin Luna, und ihr?“, fragte sie ruhig. „Sky“, antwortete der Mörder. „Kila“, flüsterte sein Begleiter. Luna zwinkerte. Sie hatte noch nie solche Nekos gesehen. In ihren Augen waren sie seltsam. Einer hatte ein Pflaster auf dem Kopf, der andere wirkte brutal. „Wo kommt ihr denn her, ich habe euch noch nie hier gesehen?“, fragte sie etwas ängstlich. Die Catboys zuckten mit den Ohren. Sie gingen gemeinsam weiter und Sky antwortete ihr leise: „Ich weiß es nicht. Ich wurde in einem großen Haus mit vielen seltsamen Catboys, ohne Ohren oder Schweif, in weiß, geboren.“ Luna zwinkerte. Nekos ohne Ohren und Schwanz? „Ach so, du meinst Menschen“, miaute sie. „Menschen?“, fragte Sky verwirrt. „Ja, die ohne Ohren und Schweif.“ Kila zitterte ein wenig. „Und du, Kleiner?“ Der Angesprochene schaute auf. „Ich... ich wurde weggefangen“, flüsterte er. „Weggefangen?“, fragte Luna entsetzt. „Ja... mein 18-jähriger Besitzer war mit mir beim Einkaufen. Da ich aber nicht mit rein durfte, musste ich draußen warten. Und… da hat man mich erschlagen... Mehr weiß ich nicht mehr.“ Tränen stiegen ihm in die Augen und Luna maunzte traurig. Sky reagierte kaum und so liefen sie einfach weiter die Straße entlang. Eine Weile lang geschah gar nichts, bis es plötzlich anfing zu regnen. Die Nekos sträubten leicht das Fell, denn wie jede normale Katze hassten auch sie das Wasser. Fauchend flohen sie in eine Nebenseitenstraße. Dort kauerten sie sich nieder und beobachteten den Eingang. Sky saß an der Wand, neben ihm Kila und neben ihm wiederum Luna. Sie hingen irgendwelchen Gedanken nach, bis Kila leise maunzte: „Ob ich meinen lieben Herrn je wiederfinde...“ Luna zuckte mit den Ohren. „Das kann ich dir nicht sagen. Hier läuft nämlich ein Mann herum, der sich selbst als 'Neko-Kira' bezeichnet.“ Sky stellte die Ohren. Obwohl Menschen ihm gleichgültig waren, so interessierte ihn doch dieser eine. „Wer ist er?“, fragte er daher leise, aber sicher. Luna wandte den Kopf. „So genau weiß das niemand. Aber, man sagt, dass er Neko tötet.“ Sie zwinkerte. „Wie?“, fragte Sky weiter. „Keine Ahnung, vermutlich erschlägt er sie. Aber, etwas ist seltsam...“ Die Catboys sahen fragend zu ihr. Die schöne Kätzin miaute leise und holte Luft. „Er geht nur auf Neko los. Nie aber auf normale Katzen. Das heißt, wenn du deinen Besitzer wieder sehen willst, dann streife am besten nur als Katze durch die Straßen. So kann dir zumindest von ihm keine Gefahr drohen.“, riet sie Kila. Der nickte dankbar. „Wie sieht denn dieser Typ aus?“, fragte Sky neugierig weiter. Luna lächelte ihm sanft zu. „Er hat silbernes, kinnlanges Haar. Auf der einen Seite hängt es über sein Auge. Naja, und ansonsten hat er immer zerrissene, weiße, oftmals blutige Kleidung.“ Der Mordsüchtige nickte. Das würde er sich merken. Gemeinsam schwiegen und lauschten die drei dem Regen. Er wurde heftiger und prasselte auf das Hausdach über ihnen. Sie verfielen in Schlaf und hatten seltsame Träume. Träume von grünen Wiesen, anderen Neko und Freiheit. Kila öffnete die Augen. Er war allein. Erschrocken sah er sich um. Panik stieg in ihm hoch und er miaute ängstlich. Wo waren die anderen beiden hin? Warum war er jetzt allein. Hatte ihn Sky doch verlassen? Wollte er ihn nun also nicht mehr? Er wimmerte und erhob sich langsam. Tränen liefen über seine bleichen Wangen. Der dünne Körper zitterte und er blickte sich noch einmal hektisch um. „Sky... Luna...“, miaute er leise und lief durch die Gasse. Ihr Geruch war kalt und durch den Regen kaum zu finden. Er fiepte und lief hinaus auf den Gehweg. „Mau...“ Wo konnten sie nur sein? Nach 2 Stunden vergeblichen Suchens gab er es auf. Sky war weg. Einfach so und ohne ihn mitzunehmen. Er weinte noch stärker und lief wimmernd an der Straße entlang. „Sky... Sky...“, fiepste er immer wieder. Doch dann geschah etwas, was ihn außer Fassung brachte. Eine Bewegung direkt vor seinen Augen. Kila blieb stehen, blickte auf und bekam keine Luft mehr. Sein Herz raste und die Augen waren weit vor... Angst? Entsetzen? Nein, vor Aufregung? Erleichterung? Kommt schon eher hin! Vor dem jungen Catboy stand ein Jugendlicher. Er hatte kinnlange rotbraune Haare und kastanienbraune Augen. Seine Kleidung war ein wenig dreckig und er trug einen seltsamen Duft an sich. Kila fiepste und blickte ihn an. Etwas erschrocken. „Wo... kommt den die Wunde an deinem Kopf her...“ Der Jugendliche neigte den Kopf. An der rechten Seite klaffte ein rotes, fleischiges Loch. Doch auch dieses war mit Dreck verunreinigt. Er schien das Kätzchen zu verstehen. „Ich bin 'gefallen' schon vor einiger Zeit“, antwortete er sehr ruhig. Sein Alter war ungefähr 19. zumindest sah er so aus. Kila zitterte. Er verstand nicht ganz, warum er 'gefallen' so seltsam aussprach. „Kiro... Kiro... Kiro...“ Am liebsten wäre er auf seinen vermissten Besitzer losgesprungen, denn nichts anderes war der Jugendliche vor ihm. Doch irgendetwas hielt ihn zurück. Aber was? War es dieser seltsame Duft? Oder doch etwas anderes. Er konnte es sich selber kaum erklären. Kiro blickte zur Straße, lächelte verloren und wandte sich dann wieder seinem Neko zu. Dann sagte er die Worte, auf die sich Kila am meisten gefreut hatte: „Komm, Kleiner. Lass uns nach Hause gehen.“ Schnurrend lief der Neko auf ihn zu. Tränen rannen ihm über die bleichen Wangen. Er hatte ihn wieder, seinen Kiro. Der Besitzer lächelte. Ein bisschen Blut und Dreck lag auf seinem Gesicht. Aber, das störte ihn nicht. Wie er gesagt hatte, er war 'gefallen'. Der Catboy blieb neben ihm stehen, fiepste kurz und Kiro ging langsam auf die Straße. Kila wollte ihm nach, doch dann spürte er wieder dieses Gefühl. Als würde er irgendetwas falsch machen. Als stimmte etwas nicht. Als Kiro auf halber Straße stand, drehte er sich um, wie er das immer getan hatte, wenn Neko nicht gefolgt war. Er lächelte und rief, so liebevoll wie gewohnt die fordernden Worte: „Komm, Kila. Wir wollen nach Hause!“ Der Neko jedoch war starr. Im nächsten Moment kam ein Auto die Straße entlang gerast. Kila's Augen weiteten sich vor Angst. Regen spritzte zu allen Seiten. Wurde von der Straße gedrängt. Kiro wandte den Kopf. Ein lauter Knall! Schreie! Quitschende Reifen! Kiro fiel zu Boden. Blut sprudelte aus seinem aufgerissenen Leib. Sein Kopf schlug auf die Straße. Der Wagen hatte ihn voll erwischt. Kila schrie, rannte auf die Straße und brach neben ihm zusammen. Seine Tränen fielen, wie unvorsichtig, auf den Körper von Kiro. Er weinte. Packte seine Hand mit seinen kleinen zierlichen Händchen und drückte sie behutsam. „Nein... Kiro... du mich nicht verlassen...“, miaute er gequält. Kiro öffnete kaum noch die Augen. Sie wurden glasig und seine letzten Worte waren: „Leb wohl, Kila. Ich liebe dich. Aber, es ist seit einem Jahr vorbei.“ Dann war er einfach tot. Kila schrie. Schrie sich die Seele aus dem Leib. Dieser unnatürliche, katzenhafte Schrei erfüllte die gesamte Luft. Der Regen jedoch fiel unaufhaltsam auf sie nieder. Und auch das Blut verteilte sich teilnahmslos auf dem Asphalt der nassen, kalten Straße. Er wusste nicht, wie lange er hier schon gesessen und geweint hatte. Doch als Kila die Augen öffnete, war er woanders. Er schreckte hoch, denn er lag. Geborgen, gehalten von einem anderen. Seine Augen weit aufgerissen vor Angst. Sie suchten nach Kiro. Fanden ihn jedoch nicht. Dass seine Kleidung glitschnass war und er fror, merkte Kila kaum. Er maunzte, verzweifelt und voller Angst. Leer. Sein Herz war leer und sein Körper gequält. Sein über alles geliebter Besitzer war gerade von einem Auto getötet wurden. „Es tut mir Leid, Kleiner.“, sagte eine Stimme, ganz leise, aber sanft zu ihm. Kila zuckte zusammen und wandte den Kopf langsam in die entsprechende Richtung. Da war jemand. Jemand, den er verdammt gut kannte. Rote Augen blickten ihn ein wenig besorgt an. Der Kleine zuckte. „S-Sky...“, japste er leise. Der Catboy atmete erleichtert aus. „Ich dachte, du würdest mich nicht erkennen“, miaute er leise. Kila wimmerte und drückte sich ganz eng an Sky. „Mein... Besitzer, ich habe ihn verloren...“ Sky knurrte. Er kannte diese Sehnsucht, die Leere, wegen eines Menschen nicht. Von daher war es ihm egal. Noch während Kila so weinte, regnete es weiter in Strömen und Sky wachte über ihn. Er saß mit dem Kleinen im Arm an der Wand und sah auf ihn herab. Er hatte sich von vorn herein selbst zu seinem Schutzneko ernannt. Jedoch hatte er es ihm nie gesagt. Plötzlich fuhr ein Blitz in den Boden, vor ihrer Gasse. Sky hob langsam den Kopf und seine Augen zogen sich feindselig zu Schlitzen zusammen. Dort stand ein Wesen. Es sah aus, wie diese Kreaturen, die sie im Labor gequält hatten. Doch schnell merkte Sky, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er war anders, als die anderen. Der Neko zischte böse. Ein weiterer Blitz fuhr in den Erdboden und der junge Mann – Sky schätzte ihn auf 19 bis 20 – lächelte kalt. Er hatte silbernes, kinnlanges Haar und auf der rechten Seite verdeckte ein Haarschopf sein Auge. Er hob langsam den Kopf, starrte zu den beiden herüber und fing plötzlich an, hysterisch zu kreischen, als hätte ihn etwas gebissen. Anfangs war es nur ein wortloser Ton, grässlich, ohrenbetäubend, schon nicht mehr normal. Dann formten sich Worte. Und diese wollten dem Blaulilahaarigen gar nicht gefallen. „Catboys... Catboys. Ich muss sie töten... TÖTEN!!!“ Erschrocken fuhr Kila zusammen, warf den Kopf auf die Seite und erblickte, mit Entsetzen, diesen irren Mann. Der lachte kaltherzig und kam langsam auf die beiden zu. Schritt für Schritt über den Gassenboden. „Bleib weg von uns!“, kreischte Sky und legte Kila sanft ab. Mit einem wütenden Fauchen, angelegten Ohren und ausgefahrenen Krallen kam er auf den Typen zu gerast. Dieser schien ihn zu erwarten, denn er wich keinen Schritt zurück. Nein, er blieb nur ruhig stehen. „Hallo, Neko!“, rief er und schon im nächsten Moment sprang Sky. Flog durch die Luft und traf den Silberhaarigen mit voller Wucht. Sein gesamtes Gewicht ließ ihn wanken und nach hinten umfallen. Direkt auf den harten Boden. Er kurzer Schrei erfolgte. Sky war nicht sehr schwer, aber durch die Antriebskraft und den guten Sprung hatte er es geschafft, diesen Mann zu Fall zu bringen. „Du bist der Neko-Kira. Nicht?“, zischte der Catboy und streckte sich funkelnd zu ihm herab. Der Gefragte lächelte erneut kalt. „Ja, mein Hübscher, das bin ich.“ Mit diesen Worten hob er die rechte Hand und nahm seinen Silberschopf zur Seite. Sky erschrak. Die Luft wollte ihm in den Lungen bleiben und sie zum platzen bringen. „Das... das ist unmöglich... wie… kann das sein...“, stieß er atemlos hervor. „Das geht ganz einfach. Kleiner.“ Neko-Kira nutzte diesen verwirrten Moment des Neko um ihn von sich zu stoßen. Sky flog durch die Luft und fiel auf den Boden. Der Catboy schrie kurz, als er mit der linken Schulter und Flanke aufkam. Der Feind erhob sich mühelos und kam langsam zu ihm herüber. Sky war im Moment nicht im Stande sich zu bewegen, und so musste er mit ansehen, wie dieser Irre ihm näher kam. Er ließ sich neben ihm nieder, schaute ihm in die Augen und lachte. „Du weißt genau, wer ich bin. Aber, es ist schon gut. Wir sehen uns später wieder.“ Mit diesen Worten strich er dem Neko über die Wange. Dann erhob er sich und verließ langsam die Gasse. Sky blieb liegen. Völlig verstört und ängstlich. Kila hatte alles gesehen. Erschrocken kam er zu ihm rüber gekrochen und hockte sich zusammengekrümmt neben ihn. „Was war das?“, fragte er piepsig. „Neko-Kira“, antwortete Sky kaum hörbar. Er hatte noch nie solche Angst gehabt. Noch nie! Der Regen ließ nach und Kila verließ mit Sky die Gasse. Der Ältere hatte ihm erzählt, dass er noch einmal beim Labor gewesen war und so beschlossen hatte, die dort insässigen Neko zu befreien. Kila war zwar alles andere als begeistert gewesen, aber er ging dennoch mit. Immerhin hatte er außer Sky niemanden mehr. Nebenbei holten sie für Kila noch ein paar trockene Kleider aus einem Karton. Der Neko zog sich in der nächsten Gasse rasch um. Und auch Sky hatte etwas schönes gefunden. Kurze Zeit später rannten sie durch die Gassen, geschwind wie eine Katze und es dauerte auch gar nicht mehr so lange, da hatten sie auch schon das Forschungshaus erreicht. „Und jetzt ganz leise“, warnte ihn Sky, als sie vor einem Lüftungsschacht, der von außen nach innen führte, standen. Kila nickte gehorsam. Der Schacht war so breit, dass sie problemlos hineinpassten. Sky holte einmal ordentlich aus und der Kanaldeckel fiel heraus. Die beiden krabbelten hinein. Zuerst er, dann Kila. Es war zum Schutz. Falls etwas schief gehen würde, könnte der andere sofort rückwärts wieder raus. Wie zwei grausame Mörder krochen sie durch den dunklen Schacht. Immer gerade aus. Und so dauerte es auch gar nicht mehr so lange, und sie kamen im Zwingerraum der Neko an. Jetzt blieb Sky stehen. Auf allen vieren. Seine Augen starrten durch die Gitterstäbe. Da war eines dieser grausamen Geschöpfe. Er fauchte. Kurz darauf warf er den Deckel ab und dieser fiel scheppernd auf einen der, sich unter ihm befindenden, Käfige. Die Neko darin erschraken. Sky sah, dass auch der Typ es nicht überhört haben musste, denn er blickte wie gelähmt zu ihnen auf. „So schnell sieht man sich wieder!“, fauchte der Catboy hasserfüllt. Da der Mann keine Reaktion zeigte, vermutete der Neko, dass er die Worte nicht verstanden hatte. Doch er vernahm das Schnurren von Catboys. Er lächelte kalt. Er sah, wie der Mann noch immer verwirrt zu ihm hinauf starrte. Also, benutzte er die Menschenworte, die er kannte und er hoffte, dass dieses Hirn noch so intelligent war, dass es wenigstens sie verstand. Sky schloss die Augen und öffnete sie kurz darauf gleich wieder. „Tod! Tod! Sterben! Sterben!“, kreischte er. Und seine Augen glitzerten, als der Mann hastig zurück wich, und seinen Namen hervorstieß. „Sky...“ Er gab Kila ein Zeichen mit dem Schwanz und sprang dann elegant auf den Käfig von Jun-ai und Rik-ai. Er landete elegant wie eine Katze, fauchte, fuhr die Krallen aus und legte die Ohren an. Die nächsten Ereignisse bekam der Mann kaum mehr mit. Sky drückte sich ab, kam elegant mit ausgestreckten Krallen geflogen und riss das Maul auf. Scharfe Zähne wurden freigelegt und er fauchte aggressiv. Seine Hände stießen gegen des Mannes Brust. Er verkrallte sich, damit er nicht abrutschte (Der restliche Körper fiel schlaff herab.) und streckte sich leicht hoch. Wie ein liebes Kätzchen. Falsch! Seinen Kopf drückte er mit der Nase gegen des Mannes Hals und im nächsten Moment vergruben sich seine scharfen Zähne in seiner Halsschlagader. Die Krallen durchstießen seine Brust. Blut spritzte bei beiden Angriffen. Das Opfer schrie. Dann war er tot. Sky's Zähne hatten die Pulsader im Hals durchbohrt und ihn getötet. Er hatte die Kehle durchgebissen. Der Mann war tot. Sky sprang rechtzeitig ab, während der Körper zu Boden fiel. Nach hinten, wie ein alter Sack. Er drehte sich in der Luft und blickte zur Wand, wo der Schacht war. Elegant landete er wieder auf dem Käfig der beiden Catboys. Er hob den Kopf und zwinkerte. Freudiges Schnurren und Miauen erklang. Er war der Retter ihrer niedlichen Körper. „Kila, kannst raus kommen. Er ist weg.“ Der Catboy nickte und kam aus dem Schacht gefallen. Er konnte nicht so gut springen, wie sein Begleiter. Sky reagierte schnell und fing ihn auf. „Danke“, schnurrte Kila. Vorsichtig krabbelten sie vom Käfig herab. Sie drehten sich um und betrachteten fasziniert die Insassen. Rik-ai und Jun-ai kannten sie ja bereits. Aber der kleine Weißhaarige war neu. „Das ist mein Käfig...“, zischte Sky verächtlich. Der Kleine schaute ihn aus großen ängstlichen Augen an. „Ich tue dir nichts, ich war bloß auf die ekelhafte Kreatur aus“, miaute er ruhig. Sky war ganz lieb. Es war schwer zu glauben, dass er echt der Mörder dieses Mannes war. Der Kleine kam zum Käfig gekrochen und fiepste leise. Kila hockte sich und miaute traurig. „Können wir ihn nicht mitnehmen, Sky...“, flüsterte er leise und streckte die Hand durchs Gitter. Der andere Neko schmiegte sich daran, schnurrte und schloss die Augen. Sky betrachtete ihn. „Er ist noch so klein...“ „Die Menschen würden sofort merken, wenn er weg wäre, er ist erst vor ein paar Minuten hier herein gesteckt worden“, unterbrach in Rik-ai. Kila miaute traurig. Es war unmöglich ihn jetzt raus zuholen... oder war es das auch nicht? Sky fauchte und steckte eine Kralle in das Schlüsselloch. Ein paar mal drehen und der Käfig war entschärft. „Komm raus, Kleiner.“ Kapitel 7: Wiedersehen ---------------------- Es war eine Woche her, seit Kila und Sky in das Labor eingebrochen waren und einen der Mitarbeiter töteten. Kurai war die ganze Woche nur selten draußen gewesen und er hatte dabei immer wieder Ausschau nach dem rosahaarigen Catboy gehalten, ihn jedoch nicht gesehen. Die Sonne strahlte hell vom Himmel und es schien ein schöner Tag zu werden. Zumindest sah es noch am Morgen so aus. Langsam erhob sich eine Gestalt aus den Schatten einer dunklen Gasse und bewegte sich vorsichtig in Richtung Ausgang. Sie blieb stehen und sah sich noch einmal prüfend um, dann trat sie hervor. Sofort flutete das grelle Licht sein Gesicht und die Pupillen zogen sich schlagartig zusammen. Ein leises Zischen wurde ausgestoßen, dann wich es langsam in die Gasse zurück. „Diese verdammte Helligkeit... Mir ist der Regen doch eindeutig lieber...“, fauchte es und wich ganz in die Sicherheit der Schatten zurück. „Hey, wach auf!“, rief die Katze und stupste ihm sanft ins Gesicht. Yuki öffnete die Augen und blickte sie an. „Hey, Kleiner. Du schläfst zu lange. Wir haben schon drei Mäuse gefangen“, meinte der schwarzweiße Kater freundlich. Der Catboy richtete sich langsam auf und schaute sich um. Sie lagen unterhalb einer Treppe von einem verlassenen Haus. „Danke, Rate“, maunzte der Neko, als ihm das Tier eine der Mäuse hinschob. Dieser schnurrte sanft. Miku ließ sich neben ihrem Gefährten nieder und fraß ihre Beute schweigend. Dann hob sie den Kopf und fragte: „Habt ihr schon gehört, in der Stadt sollen schon wieder Neko getötet worden sein.“ Die Kater schauten sie verwirrt an. „Wie Neko?“, fragte Yuki ängstlich, weil er wusste, dass er betroffen wäre. „Hm... Ja. Neko-Kira. Er tötet Neko ohne Grund. Zeigst du dich aber als Katze, tut er dir nichts. Man sagt, er kann diese Menschenkatzen nicht leiden, warum? Das weiß keiner von uns...“, warf Rate ein. „Yuki, sei auf der Hut“, miaute Miku besorgt, als sie den letzten Bissen ihrer Beute geschluckt hatte. „Ja, das werde ich“, bestätigte er unruhig. Die drei Katzen blieben noch eine Weile unter der Treppe hocken und warteten, bis es die Sonne hinter ein paar Wolken verschlug und sie heraus kommen konnten. Diese Zeit wartete auch das Geschöpf in der Gasse ab. Bald darauf waren die Katzen eingeschlafen und die Zeit verging. Seltsame Träume suchten den Catboy heim und er maunzte leise im Schlaf. Immer wieder tauchten Sky, Kila und ein Fremder darin auf. Ein Wesen, welches er noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Wesen, das so anders war als er, und ihm doch vertraut. Als der Neko aus dem letzten Albtraum erwachte, lag er allein unter der Treppe. Seine beiden Begleiter waren verschwunden. „Miku? Rate? Wo seid ihr?“, maunzte er entsetzt und blickte sich hastig um. Doch nirgends waren die Katzen zu sehen. Vielleicht waren sie auf Futtersuche, oder saßen auf irgendeinem Dach. Er setzte sich langsam auf und blickte ängstlich um sich. Draußen war es halbdunkel und er nahm an, dass es dämmrig wurde. Yuki krabbelte unter der Treppe hervor und erhob sich auf die Hinterpfoten. Wie bereits entdeckt, war es draußen Dämmerung. Wo waren die beiden nur? Vermutlich wirklich auf der Jagd oder einem Dach... Zumindest hoffte er das... Yuki lief langsam und doch etwas besorgt die Straße entlang, als er an der Gasse vorbei kam, in dem das Wesen schon auf sein Opfer wartete. Und das war leider gerade der Neko, der eben in diesem Moment vorbei kam. „Hey, Neko!“, kreischte es und fiel auch sogleich über den Kleinen her. Yuki schrie und wandte sich erschrocken. Schon im nächsten Moment lag er flach an den Boden gedrückt. Der Catboy maunzte verzweifelt, als er in das Innere der dunklen Gasse gezerrt wurde. Schreiend und fauchend wand er sich am Boden und schaffte es schließlich sich umzudrehen. Ein eiskaltes Funkeln begegnete ihm und er dachte zunächst, es wäre Sky. Doch der war es nicht. Er sah ein Wesen, das ihm so ähnlich war, nur ohne Ohren und Schweif. Yuki zitterte. Das Wesen hatte silbernes kinnlanges Haar und ein Schopf hing ihm über das eine Auge, das andere war rot. „Aua... Was willst du?“, fragte der Neko ängstlich und mit vor Schreck geweiteten Augen. „Dich töten!“, gab der andere fauchend zurück. Es klang wie eine Katze. Yuki begann zu zittern. Wer war dieser Irre nur? Warum wollte er ihn töten … Dann kam ihm ein Einfall, wie ein Blitz traf es ihn. „Du... Neko-Kira?“, fragte er japsend. Der Gegner lächelte kalt. „Richtig“, meinte er eisig und ließ die Beine des Neko los. Yuki wollte aufspringen, doch er packte ihn am Unterleib. Kurz darauf hob er ihn hoch und warf ihn durch die Luft. Der Neko schrie und versuchte, sich in der Luft zu fangen. Doch es funktionierte nicht und er landete der Länge nach auf dem Bauch. Ein verzweifelter Schrei entkam seiner Kehle. Doch niemand hörte es. Weil ein Albtraum ihn aus dem Schlaf geworfen hatte, beschloss Kurai das Haus zu verlassen. In einer dünnen Jacke und bequemen Schuhen ging er auf die Straße. Der kleine Neko ging ihm doch nicht aus dem Kopf und er folgte schweigend einem unbestimmten Weg. Plötzlich blieb er stehen. Vor seinen Augen erschien ein Bild und es wollte ihm gar nicht gefallen. Es zeigte den kleinen Neko, den er gesehen hatte, und dieser wurde von jemandem bedroht. Erschrocken schüttelte er sich und hetzte los. Irgendetwas stimmte nicht. Warum sollte jemand dem Catboy, der so dünn und dennoch zierlich wirkte, etwas antun wollen? Er verstand das Ganze nicht. Und dann, noch während er in seine Gedanken vertieft war, ertönte ein furchtbarer Schrei, der auf keinen Fall von einem Menschen stammen konnte. Erschrocken riss Kurai die Augen auf und lief fast so schnell, dass er schon über seine eigenen Füße stolpern konnte. Doch im Moment war ihm das egal, er wollte nur diesem Wesen helfen. Der Schrei verstummte und Kurai lief irritiert langsamer. Im nächsten Moment kam er an einer Gasse vorbei, aus der ihm ein völlig blutiger Junge entgegen kam. Er beobachtete ihn kurz um dann zu erkennen, dass es kein Junge war, sondern ein Catboy... Der Catboy mit den rosa Haaren! „Was... Was ist passiert?“, fragte er erschüttert, doch der Neko schien ihn nicht zu bemerken. Voller Panik kam er auf ihn zu, doch schien er an ihm vorbei zu laufen. Kurai reagierte etwas geschockt, jedoch war er noch so bei Bewusstsein, dass er den Kleinen abhalten konnte. Yuki zischte und fauchte ihn wütend an. „Bleib ruhig, kleiner Neko. Ich will dir nichts tun, ich will dir nur helfen“, sprach er ruhig auf ihn ein. Doch das Kätzchen hörte nicht zu. Es wehrte sich maunzend und fauchend. Was war nur passiert? Warum verhielt er sich so seltsam? Es verwirrte ihn noch immer sehr. Yuki erkannte ihn, durch das viele Blut im Gesicht, nicht. Er zischte, fauchte und kratzte ihn dann plötzllich. Seine scharfen Krallen, durch die Angst noch viel schärfer, fuhren blitzartig über beide Arme seines Helfers. Mit einem erschrockenen Schrei, der ziemlich gequält klang, ließ ihn der junge Mann los. Wütend fauchend lief Yuki an ihm vorbei und im nächsten Moment kam ein etwa 20-jähriger Mann aus der Gasse getreten. Er war ebenfalls mit Blut bedeckt und schien ziemlich kaltherzig. Er würdigte Kurai keines Blickes, sondern lief sofort dem Catboy nach. Der Schwarzhaarige schaute etwas verwirrt hinterher. „Wo will der denn so schnell hin?“, fragte er sich, doch schon im nächsten Moment durchfuhr ihn ein Blitz der Erkenntniss. Ein eckelhaft bitterer Kloß bildete sich in seinem Hals. „Oh nein... Der Neko...“ Panik breitete sich in dem Model aus und er hastete den beiden hinterher. Die dunkelroten Augen weit aufgerissen, schaute er sich hektisch nach beiden Seiten um. Über ihm wechselte die Dämmerung in die Nacht über und ließ sie das Schauspiel begutachten. Diese schaute mit milliarden Sternaugen auf ihn herab und auch die „künstlichen“ Lichtquellen öffneten nun ihre hellen Augen. Kurai lief langsamer. „Miezi... Hey, Neko! Wo bist du?“, rief er fragend in die dunkle Stille der Straßen. Es war ihm unheimlich so hier herum zu irren. Plötzlich schoss etwas an ihm vorbei. Erschrocken wich er zurück und musste sich aufrecht halten. Es hätte ihn fast umgeworfen. „Was war denn das?“, fragte er sich verwirrt. Als er sich langsam umdrehte und in die Richtung blickte, lief ein zweites Etwas, ein wenig langsamer, an ihm vorbei. Er betrachtete es einen Moment lang und sah, dass es ein noch recht junges Geschöpf war. Es hatte braun-weiße Haare und zwei braune Katzenöhrchen auf dem Kopf. Er zuckte leicht zusammen. War der Rosahaarige doch nicht der einzige mit solchen Merkmalen. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, doch ehe er den anderen Catboy ansprechen konnte, war der schon verschwunden. Ein wenig betrübt ging Kurai weiter, auf der Suche nach dem kleinen Flüchtling. Doch lange musste er nicht suchen, als erneut das gequälte Kreischen ertönte. Das Model lief schneller und in seinem Kopf drehte sich weiterhin alles. Was würde er jetzt tun, wenn er gleich bei dem Neko angekommen war? Wie würde er ihm helfen? Keine klare Antwort wollte sich ihm anvertrauen und so musste er einfach spontan entscheiden, auch wenn das selten ein guter Weg war. Meist gewagt und ziemlich gefährlich. Doch er musste es tun, blieb ihm ja kein anderer Weg. Kurai eilte weiter. Blut spritzte von den Kratzern und sie brannten im Windzug, der dadurch aufkam. Er knurrte, doch konnte er sich jetzt nicht darum kümmern. Er musste den Neko finden, und zwar ganz schnell. Aber wie und wo? Der Kleine konnte überall sein. Er musste jedoch nicht lange suchen, da kam ihm das völlig verängstigte und blutende Wesen schon entgegen. Es rannte genau in ihn rein. Fauchend kratzte es ihn wieder. Blut spritzte hervor und bedeckte seine Kleidung. Schmerz durchzuckte ihn merhfach und er musste die Schmerzensschreie unterdrücken. Mit strakem Willen und Entschlossenheit packte er den verstörten Neko am Körper und drückte ihn an sich. Yuki realisierte kaum was geschah. Immer wieder prügelte er mit seinen messerscharfen Krallen auf seinen „Feind“ ein. Dass dieser ihm nur helfen wollte, verstand der Kleine in diesem Moment nicht. Kurai zitterte. Was sollte er nur tun? Die Frage war noch nicht mal ganz gestellt, da tauchte auch schon wieder der Silberhaarige auf. Im Schein der Laternen wirkte sein Haar rötlichsilbern. Er sah noch unheimlicher aus und Yuki fauchte und kreischte im Griff von Kurai. Dieser war noch immer stark am Überlegen, wie er dem Kleinen nur helfen konnte. Seine Arme bluteten wie verrückt und er fühlte, wie die warme Flüssigkeit ihn verließ und einen Teil seiner Kraft mit sich nahm. „Überlass ihn doch einfach mir, Kleiner!“, fauchte ihn Neko-Kira an. „Nein! Niemals!“, antwortete ihm das Model und spuckte Blut. Der Catboy zitterte vor Ansgst und wusste gar nicht, wie ihm geschah. Rate und Miku waren völlig verdrängt. Es zählte nur noch das Überleben. Der Gegner schaute sich kurz um, dann hob er einen Stein vom Boden auf und warf ihn nach Kurai. Dieser öffnete seine dunkelroten Augen ganz weit und im Laternenlicht wirkten sie wie helles Blut. Der Stein war von mittlerer Größe, doch dann geschah etwas, womit keiner von beiden gerechnet hätte. Yuki, der völlig verwirrte und von Angst gepeinigte Neko, warf sich herum und schützte Kurai vor der Attacke. Der Stein traf ihn mit voller Wucht gegen den Kopf. Ein gequältes Maunzen ertönte, dann brach er zusammen. Blut lief ihm vom Kopf, wo sich eine Platzwunde geöffnet hatte. Dem Kleinen wurde schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein. Kurai reagierte, trotz seines Blutverlustes, noch relativ schnell und fing ihn auf. Der Neko war gegen ihn gefallen und Kurai drehte ihn so, dass er das Kätzchen bequem auf den Arm nehmen konnte. Schmerz pochte durch seine offenen Wunden, doch er versuchte es zu unterdrücken. Schnell drehte er sich um und lief eiligst davon. Neko-Kira ließ ihn natürlich nicht so einfach davon kommen und so jagte er ihm hinteher. „Lass das Vieh fallen. Dann geschieht dir nichts!“ Welche Gefahr wirklich von ihm ausging, konnte der 19-jährige nicht mal in seinen Träumen erahnen, doch im Moment war ihm das auch völlig egal. Er wollte nur den Neko in Sicherheit bringen. So schnell er, bei dem inzwischen hohen Blutverlust, noch konnte, lief er durch die Stadt. Sein Verfolger ließ jedoch nicht locker und er rief immer wieder: „Catboy! Lass den Catboy los! Oder du stirbst mit ihm!“ Doch egal welche Drohungen er auch aussprach, der junge Mann dachte gar nicht daran, das geschwächte Etwas los zu lassen. Viel zu sehr hatte sich sein Herz an ihn gewöhnt. Nach einer ganzen Weile des Flüchtens war er endlich zu Hause angekommen. Neko-Kira hatte die Verfolgung irgendwann aufgegeben, doch wann hatte er nicht mitbekommen. Sein Herz raste noch immer wild, während er die Tür aufschloss und hinein flüchtete. Völlig außer Atem stolperte er in sein Zimmer und legte das blutende Geschöpf auf sein Bett. Kurz darauf lief er raus, zog sich die Jacke aus, ließ sie fallen und eilte ins Bad um seinem Kleinen einen Lappen feucht zu machen. Nebenbei holte er noch einen destillierten Verband aus einem der Schränke, die über dem Waschbecken hingen. Damit kehrte er ins Zimmer zurück, reinigte vorsichtig die Platzwunde am Kopf und legte einen destilierten Verband darum. Erst als das getan war, kümmerte er sich um seine stark blutenden und zerkratzten Arme. Dazu ging er ins Bad und reinigte sie vorsichtig mit Destillierungswasser, welches sich in einem Eimer unter dem Waschbecken befand. Er war völlig erschöpft und konnte sich daher kaum mehr auf den Beinen halten. Langsam ging er vor dem Behältnis in die Hocke. Er tauchte beide Arme gleichzeitig in das Wasser und den Schmerz, der sofort aufschlug wie ein Blitz, konnte er nur sehr schwer ertragen. Er wollte schreien, doch tat er es wegen dem Neko nicht. Die Unterdrückung viel ihm sehr schwer und so weinte er stattdessen. Warm und in den Augen brennend liefen sie ihm über die Wangen. Es waren heiße Tränen des Schmerzes. Kurz darauf erhob er sich zitternd und legte destillierte Verbände um die Kratzwunden und auch hier konnte er nur kaum einen Schrei zurückhalten. Kurai war völlig breit. Er konnte kaum noch gerade aus laufen. Vor seinen Augen wurde immer wieder alles dunkel um dann milchige Sicht freizugeben. Der junge Mann konnte kaum noch etwas erkennen und so stolperte er völlig entkräftet in sein Zimmer, wo er kurz vor seinem Bett, auf dem der Neko lag, zusammenbrach und sofort einschlief. Kurz danach erwachte der kleine Catboy. Er öffnete die Augen und erschrak. Sein Kopf tat höllisch weh und die Umgebung war so fremdartig. Er spürte, dass er auf etwas Weichem lag, doch worauf, erkannte er nicht. „Wo...wo bin ich?“, fragte er leise maunzend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)