It's a heartache von Dahlie (Liebe hat viele Gesichter) ================================================================================ Kapitel 6: Fünfzehn Minuten im Himmel. -------------------------------------- . . . Die Stimmung war ausgelassen, der Gemeinschaftsraum der Slytherins gut gefüllt und leise Musik drang aus dem Hintergrund. Roxanne warf sich heiter mit einem Glas Blutwein auf die lange lederne Couch und erntete einen missbilligen Blick von Frank Longbottom. Charmant lächelte sie ihn an: „Schön dich zu sehen, Sir. Gezwungen oder freiwillig hier?“ „Gezwungen“, gab Frank ohne Scheu zu und nippte an seiner Panta Cola. Sein müder Blick glitt durch den Gemeinschaftsraum und Roxanne wollte gerade das Gespräch im Gang setzten, als sich neben ihr ebenfalls jemand niederließ. Ungeniert legte Lorcan einen Arm über ihre Schulter und betrachtete verwirrt das ungleiche Paar. „Longbottom, du schon wieder.“ Genervt verdrehte Frank die Augen und wollte sich erheben, als Roxanne ihn am Ärmel zurückhielt. Gelangweilt sah er sie an und als sie sich empört zu ihrem Hauskameraden umdrehte, stutzte er. „Hör auf Lorcan. Longbottom hat dasselbe Recht wie du, hier zu sitzen. Ich wette mit dir, dass er sogar um einiges mehr an Standhaftigkeit hat als du.“ Der Slytherin hob herausgefordert eine Augenbraue und ließ seinen Blick an Frank auf und ab gleiten. „Was ist, hast du schon wieder ein Problem mit mir, Scamander?“ „Ich habe kein Problem, ich frage mich lediglich, ob du Manns genug bist und dich traust gegen mich zu trinken.“ Noch bevor Frank antworten konnte, brach Roxanne in schallendes Gelächter aus. „Dich unter den Tisch zu saufen, ist ein Elfenspiel.“ Sie zwinkerte Frank zu und Lorcan lachte verächtlich. „Komm schon Longbottom, sei kein Hufflepuff.“ „Ich bin einer“, sprach der andere trocken und der Slytherin erhob sich. „Also ein paar Butterbier?“ „Nein.“ „Waldzwerg“, warf Roxanne ein und zog die beiden Jungen mit sich. Es kam ihr sehr gelegen, dass ihr Nachhilfelehrer gegen ihren Ex-Freund trinken wollte. Nur zu gut wusste sie, wie trinkfest Lorcan war. Vielleicht würde es Frank mal ganz gut tun ein wenig abzuheben. Noch schien der Longbottom sich zu sträuben, doch wenn sie erst einmal Ceres in ihrer Nähe hatte und die ihren Veela-Charme spielen ließ, hatte sie ihn dort wo sie ihn haben wollte. Kurz sah die Diva zu Dominique, die sich einen Kicherkeks aus der Süßigkeitsschale nahm. Der Blick war eindeutig und sollte so viel heißen wie `stell nichts an`. Dominique wusste, dass ihre Warnung umsonst war, schließlich machte Roxanne immer, was sie für richtig hielt – und das war oft das Falsche. Nur mit viel Mühe raffte sich die Blondine dazu auf, sich da rauszuhalten, denn es war jeden selbst überlassen, wie er seine Aufgabe bezüglich des Buches erfüllte und niemand hatte sich einzumischen. Sie biss in den Keks und hätte ihn beinahe fallen gelassen, als sie sich umdrehte. „Mensch Matt, musst du mich so erschrecken?“, sie lachte unsicher und er erwiderte es. „Tut mir leid, irgendwie habe ich den Moment, dich anzusprechen, verpasst.“ „Macht doch nichts, schade übrigens, dass ihr das Spiel verloren habt.“ „Was trinken?“, bot er an und sie begriff, dass er sofort das Thema wechseln wollte. Wahrscheinlich saß die Niederlage tiefer, als sie geglaubt hatte. Dominique schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und nickte, um seinen Frust zu vertreiben; es schien ihr zu gelingen. „Ja, Butterbier, wenn noch eins da ist.“ Matt nickte. „Lass mich kurz Nott aufsuchen, er weiß wo hier die ganzen Getränke versteckt sind. Kaum zu glauben, aber Slytherin hat einen regelrechten Bunker an Alkohol geschaffen.“ Schmunzelnd sah sie ihm nach, wie er den Kopf schüttelte. Dominique wollte sich gerade auf der Couch niederlassen, als sie Fred erkannte, wie er die Treppen zu den Mädchenschlafsälen herunterkam. Sein Haar war zerzaust und die Knöpfe seines Hemdes nur halbzugeknöpft. Wut erfasste sie, als sie sah, wie er zu Scorpius und Albus trat, die ihn heiter betrachteten. „Bei Merlin, wo kommst du wieder hier?“ Scorpius hob die Augenbrauen und Fred knöpfte sich sein Hemd zu Ende zu, während Albus nach einer Serviette griff und meinte: „Du hast da was.“ Wie eine Mutter rieb er Lippenstift von der Wange seines Cousins. „Ich hatte gerade ein tolles Erlebnis.“ „Wie so oft“, schloss der Malfoy und nippte an seinem Becher. „Solltest du dir nicht langsam mal ein Limit setzen? Es wird skandalös.“ „Es ist schon skandalös“, pflichtete Albus zu und Fred winkte ab. Genervt schlug er die Serviette beiseite und strich sich durch das rotbraune Haar, um es halbwegs in Form zu bringen. „Ich kann nichts dafür, wenn man über mich herfällt. Vielleicht bringe ich es besser, als ihr zwei.“ Kurz sahen sich Albus und Scorpius an, dann lachten sie laut auf und der Malfoy klopfte ihm auf die Schulter. „Ich mag ehrlich gesagt nicht, mit dir zu tauschen und bleibe lieber bei meinem ruhigen Leben.“ „Und ich gebe mich geschlagen. Gegen deine Liste komme ich nicht mehr an. Da müsste ich mich schon gewaltig anstrengen“, gab Albus zu und reichte seinem Cousin ebenfalls einen Becher. „Dürfen wir wissen, wen du dieses Mal auf den Rücken gelegt hast?“ Fred kratze sich am Kopf und Albus begriff, dass es ihm mal wieder schwerfiel, sich an den Namen seines Abenteuers zu erinnern. „Zumindest war es eine Slytherin, sonst hätte sie dich nicht in den Schlafsaal gezerrt. Kannst du dich an das Gesicht erinnern?“ „Klar, fünfte Klasse und so dicke, dunkelblonde Locken“, beschrieb er sie und Albus antwortete tonlos: „Jackson, Linda Jackson, die Schwester von Bernard Jackson, der neuerdings mit Molly ausgeht. Na ja, immer besser als Clarks. Die Hexe nimmt sich im Moment viel raus, nur weil sie immer wieder in deinen Genuss kommt. Bald nennt sie sich deine Freundin.“ „Soweit wird es nicht kommen“, versprach Fred und Scorpius runzelte die Stirn. „Wieso suchst du dir nicht einfach mal eine richtige Freundin? Ich meine, du hattest bis jetzt jede Menge schmutzige Affären und ein paar kleine Quickies zwischendurch, was ist mit etwas Ernstem?“ „Wenn ich jemanden gefunden habe, der es wert ist, sicherlich; solange werde ich mich ein wenig andererseits beschäftigen.“ Fred steckte sich das Hemd in die Hose und Scorpius verdrehte die Augen. „Mein Vater würde mich enterben, wenn ich solch ein Verhalten an den Tag legen würde.“ „Erstens, mein Vater weiß davon nichts, zweitens ich stecke nicht in deiner Situation und drittens, deine Art, dein Leben amüsant zu gestalten reizt mich nicht, weil ich keine Märtyrerin Namens Rose Weasley habe, die mich verbal fertigmacht.“, beendete Fred die Aufzählung, dann sah er, wie Albus offensichtlich den Blick gleiten ließ und Scorpius es ihm gleich tat. „Du entschuldigst uns?“ Fred drehte sich um und fand den Grund für ihre Flucht. Verstimmt sah Dominique ihn an und ihm entging nicht, dass sie seine Aufmachung durchaus deuten konnte. Normalerweise war es Fred egal, was sie von ihm dachte, sie hatte sowieso eine festgefahrene Meinung von ihm, doch jetzt fühlte er sich auf merkwürdiger Weise ertappt. „Domi, was kann ich für dich tun?“ Eine feine Augenbraue rutschte provokant in die Höhe und er bemerkte zu seiner Überraschung das sie Jeans und Bluse trug, statt ihr neues Standartoutfit von kurzen Rock und dünnem Hemdchen. „Ich wollte dich lediglich wissen lassen, dass ich aufgebe. Du willst kein sauberes Image und ich kann es dir nicht aufzwingen. Das war alles. Ich lasse mich also weiterhin ungerecht von dir knechten.“ Fred entwich ein heiteres Lachen und er legte den Kopf schief, verschmitzt merkte er an: „Ich schlage dir einen anderen Deal vor.“ Misstrauisch stemmte Dominique die Hände in die Hüfte und hörte ihm aufmerksam zu. „Lass hören.“ „Du hast Geschmack, den habe ich nicht. Ich bräuchte also ein bisschen Unterstützung für den Adventball. Außerdem beehren uns nach den Weihnachtsferien Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang. Goni wünscht ein gutes Programm mit Führungen und all diesem Schmus.“ Er machte eine kurze Kunstpause. „Wenn du mir hilfst, alles ordnungsgerecht zu organisieren, dann verspreche ich dir im Gegenzug, den einen oder anderen Gefallen zu tun.“ „Zuerst änderst du den Quidditchplan“, sprach sie geschäftlich. „Dann können wir über Planungshilfe reden.“ Ein knappes Lächeln glitt über ihre Lippen und Fred wollte gerade einen bissigen Kommentar in die Runde schmeißen, als sich eine Hand um Dominiques Hüfte schlang. Matt reichte ihr das Butterbier und bedachte den Schulsprecher mit einem verstimmten Blick. „Einverstanden.“ Die Weasley strahlte und ergriff die Hand des Hufflepuffs. Heiter zog sie diesen wieder in die Mitte des Raumes und Fred sah ihr murrend nach. Sein Blick galt den hellen blonden Haaren und unweigerlich dachte er an die Worte seines Freundes. Aus gutem Grund hatte er sich bislang nicht auf eine feste Beziehung eingelassen. Wenn er einem Mädchen die Ehre als seine Freundin geben sollte, dann hatte sie bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Fred setzte sich auf eine Fensterbank. Er wollte etwas ehrliches, ein Mädchen das unverbraucht und natürlich war. Albus würde seine Wünsche Niveau nennen. Doch bis er sie gefunden hatte, würde er die innere Leere anders füllen. Fred trank seinen Becher leer und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Manchmal begrüßte er es, dass die Menschen in ihm das sahen, was er wollte. Einen Playboy, der sich hemmungslos nahm, was er wollte und sich um die Gefühle anderer nicht scherte. Ein Nichtsnutz, der das Leben in vollen Zügen genoss und keinerlei Verantwortungsgefühl zeigte. Sollten sie das nur weiter glauben, er selbst wusste es besser. Ebenso seine Freunde und das reichte ihm. Eine Hexe schritt die Treppe zu den Mädchenschlafsälen herunter und fuhr sich mit beiden Händen durch das gelockte Haar. Gekonnt band sie sich einen lockeren Knoten und leckte sich lasziv über die Lippen, als sie seinen Blick bemerkte. Fred rutschte von der Fensterbank und stellte den Becher ab. Ihm war ihr Name wieder eingefallen… 1 : 3 für sie. Fred ignorierte das Winken von Roxanne, die ihn wohl wieder für eine Sauforgie gewinnen wollte, ebenso verzichtete er auf die Erwiderung von Dorian Jordans Begrüßung. Ein einziger Blick auf die Hand des Gryffindors sagte ihm, dass er gut damit tat, nicht mitzumachen. Dorian suchte sich seine Truppe für ein paar Runden magisches Flaschendrehen. Unter viel Überredungskunst gelang es ihm, Rose für dieses Spiel zu gewinnen und innerhalb von Minuten hatte er eine Hand voll Leute zusammen. Sie zogen sich gemeinsam in einen Nebenraum zurück. Andächtig betrachtete Rose die kleine Bücherei und verspürte Augenblicklich Neid. Slytherin war mit so viel Luxus ausgestattet, dass sie Godric Gryffindor für seine Bodenständigkeit zu hassen begann. Überrascht lächelte sie, als sie Alice und Albus in der trauten Runde erkannte. Alice schien sich unwohl zu fühlen, während Albus das Ganze gelassen nahm. Lysander und Michael Goldstein ließen sich ebenfalls am Kamin nieder und reichten eine Tüte Zuckermäuse herum. Melody Parkinson stieß sie grob beiseite und ließ sich elegant auf ihren sechs Buchstaben fallen. „Eine interessante Truppe.“ Rose wagte es kaum, den Blick zu heben und sie verkrampfte sich kurz, als Scorpius Malfoy an ihr vorbeischritt. Er nickte Albus kurz zu und ließ sich neben ihm nieder. Seit der Sache im Unterricht schämte sie sich dafür, dass sie sich auf dieses pikante Spiel eingelassen hatte, denn normalerweise war es nicht ihre Art, so etwas mit sich machen zu lassen. Aber in diesem Moment hatte er sie vollkommen im Griff gehabt. Erschreckend. Seine Stimme ließ ihr törichtes Herz einen Vierteltakt höherschlagen, warum wusste sie selbst nicht. „Auch keine Lust bei Lorcans Besäufungsorgie mitzumachen?“ „Wenn er selber trinkt, ganz bestimmt nicht.“ Missmutig rutschte Rose zwischen Lysander und Dorian, dann sah sie auf die Flasche. James war zu seiner Zeit auf die geniale Idee gekommen, eine Flasche so zu verzaubern, dass sie sich von selbst drehte und die Fragen und Aufgaben selbst stellte. Viele hatten es ihm nachgemacht, doch die Flasche, die James selbst verzaubert hatte, blieb ungeschlagen, schließlich widerholte sie sich nicht ein einziges Mal. Ganz egal, wie oft man mit ihr spielte. Rose brauchte nur einen Blick, um zu erkennen, dass Dorian eben jene Flasche in den Händen hielt. Sie war grün und wies schon einige Kratzer auf. Um keine Spaßbremse zu sein, schwieg sie und öffnete ein neues Butterbier. Die Jungen johlten begeistert auf, als sie die Flasche erkannten. „Ein Erbe, das Jamie hinterlassen hat“, verkündete Dorian. „Also, wer mag anfangen?“ Angenervt nahm ihm Melody Parkinson die Flasche aus der Hand und drehte sie. Gespannt reckten alle den Hals und sie blieb direkt vor Albus stehen. Dieser ahnte Schlimmes und sah die kleine Flasche an, als habe sie eine ansteckende Krankheit. Sie stellte ihre Frage mit der gefürchteten Stimme James Potters. »Wie oft holst du dir einen runter? « Sofort lachten alle laut auf und Rose sah auf die pinken Haare. Sollte Albus lügen, so würden die Haare ihn zwei Wochen durch Hogwarts begleiten. Verkniffen biss sich Albus auf die Unterlippe und antwortete widerwillig: „Zwei Mal im Monat.“ Anerkennend pfiff Dorian durch die Zähne und Rose musste breitgrinsen. Ihr Cousin spielte gerne mit, jedoch meistens, um sich auf Kosten anderer lustig zu machen, dass er selbst Opfer wird, verstimmte ihn. Die Haare nahmen wieder die normale Farbe an und die Flasche drehte sich weiter. Als sie vor Melody stehen blieb, die gerade dabei war, sich eine Zigarette anzuzünden, blickte gelangweilt auf die kleine Flasche herab. »Unterwäsche gehört ins Feuer. « Die Slytherin erhob sich und zog den Slip unter ihren Rock hervor. Rose sah, dass viele der männlichen Mitspieler begierig gafften und sie rollte mit den Augen. Scheinbar gleichgültig zog die Slytherin schließlich ihren BH aus dem schwarzen Top und warf ihn ins Feuer. Zwei weitere Runden später, in denen Michael Goldstein ein Gemisch aus Feuerwhisky, Butterbier und Sahnemilch getrunken hatte und Lysander mit roten Ohren zugegeben hatte, dass er schon mal an seiner Unterwäsche gerochen hatte, um zu prüfen, ob sie frisch war, blieb die hinterhältige Flasche mit der schadenfreudigen Stimme James Potters, bei Scorpius stehen. „Ich warne das Ding, irgendetwas Krummes und es ist Geschichte“, brummte der Blonde und Albus stieß seinem besten Freund in die Rippen. »Wie viele Hexen sind bislang in deinen Genuss gekommen? « Rose sah auf die pinken Haare und jeder in der Runde schenkte Scorpius seine Aufmerksamkeit. „Acht, oder?“, wollte Dorian begierig wissen und Michael Goldstein setzte: „Mindestens zwölf.“ – „Unsinn, sechs!“, wies Melody darauf hin und Rose versuchte, sich keine übermäßige Interesse anmerken zu lassen. „Zwei“, beendete Scorpius unspektakulär die Frage und als seine Haare wieder hellblond wurden, begriff die Weasley, dass er durchaus die Wahrheit sagte. Vollkommen überrascht entwich es Rose: „Nur zwei?“ Scorpius trank einen Schluck Feuerwhisky und grinste knapp über den Rand seines Bechers. „Nur zwei“, widerholte er trocken und sie konnte die Verblüffung nicht verbergen. „Wow, so viel Anstand hätte ich von dir nicht erwartet“, gab sie ehrlich zu und die Flasche drehte sich weiter. Vor Alice machte sie halt und die Hufflepuff knetete nervös ihre Finger. »Küss einen Jungen deiner Wahl, der sich im Raum befinden. « Sofort verfärbten sich Alices Wangen rot und sie sah peinlich berührt in die Runde. Rose wusste, dass es ihr erster Kuss sein würde. Kurz glaubte sie, ihre Freundin würde Lysander nehmen, doch dann sah sie, wie sie einen knappen Seitenblick auf Albus warf. Natürlich, sie kannten sich schon eine halbe Ewigkeit und es gab kaum einen Jungen, den die Longbottom außer ihrem Bruder wohl mehr vertrauen würde. Unsicher räusperte sich Alice. „Ähm… Al… würdest du?“ Er drehte sich und ein sympathisches Lächeln lag auf seinen Lippen. „Kein Problem.“ Er schloss die Augen und während die Anwesenden diese Aufgabe langweilig fanden und ein Schwätzchen untereinander anfingen, klopfte der Longbottom das Herz bis zum Hals. Ihren ersten Kuss hatte sie sich anders vorgestellt, trotzdem konnte sie die innere Aufregung nicht verleugnen. Zögernd beugte sie sich vor und legte ihre Lippen auf seine. Nur kurz. Hauchfein. Sie atmete den Duft von Wind und Regen ein. Und genauso plötzlich, wie sich ihre Lippen berührten, lösten sie sich wieder von einander und ihre warmen Lippen brannten. Unschuldig fuhr sie mit der Zunge über ihre Lippen und schmeckte Regen. Es war nichts Skandalöses, nur ein harmloser, kleiner Kuss und doch hatte er ihrem Herzen einen doppelten Salto beschert. Alice wandte sich beschämend ab und versuchte die Hitze, die in ihren Kopf stieg, zu ignorieren. Albus öffnete die Augen und spürte, wie sich seine Lippen merkwürdig kalt anfühlten. Er konnte nicht sagen warum, aber er bedauerte es in diesem Augenblick, dass James auch harmlose Fragen mit eingeplant hatte. Seine rechte Hand zuckte, fast so als wollte er sie wieder zu sich ziehen. Zu sehr hatte ihre Unschuld und Vorsicht ihn getörnt. Albus musste hart schlucken, um sich daran zu erinnern, wen er vor sich hatte. Alice war kein Mädchen, das er eben mal zwischendurch vernaschte. Sie war eine gute Freundin und jemand, auf dessen Umgang er nicht verzichten wollte. Kurz sah er, wie sie sich auf die Unterlippe biss. Der hauchfeine Kuss hatte etwas in ihm berührt, was er nicht deuten konnte. „Okay, weiter.“ Wie auf ihr Wort drehte sich die egoistische Flasche und die Meute Schüler sah gebannt auf ihren Hals, um zu sehen, wer das nächste arme Opfer war. Rose seufzte tief, als sie dran war, doch die Stimme ihres Cousins ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. »Schick den dritten Jungen rechts von dir für fünfzehn Minuten in den Himmel. « Rose wagte es kaum, nach rechts zu sehen, denn das Gejohle der Jungen war ihr Antwort genug. „Bei Merlin, ich hasse James“, murmelte sie und erhob sich. Möglichst gleichgültig sah sie auf Scorpius Malfoy, der vollkommen überrascht zu sein schien, dann bildete sich ein arroganter Zug um seinen Mundwinkel. Rose strich sich durch das Haar und spielte kurz mit dem Gedanken, sie pink bleiben zu lassen, als sie daran dachte, wie schnell es sich durch Hogwarts verbreiten würde, dass sie gekniffen hatte. Man würde sie für feige halten, nicht würdig, das Haus Gryffindor zu besuchen. Wirklich Sorge bereiten tat ihr jedoch etwas anderes. Sie war unsicher ihm gegenüber. Auf der einen Seite stritten und provozierten sie sich gegenseitig, doch seit das siebte Schuljahr angefangen hatte, war etwas zwischen ihnen anders. Nur konnte sie nicht sagen, warum. „Darf ich bitte, Malfoy? Ich würde dir diese Schmach gerne ersparen und dich Merlin in einer Kammer, wo wir ungestört sind, näherschicken.“ Er störte sich nicht an ihren gereizten Ton und folgte ihr gelassen. Seit jenem Vorfall in Muggelkunde war sie ihm peinlich berührt aus dem Weg gegangen, Scorpius konnte verstehen warum und empfand die Entwicklung ihrer Beziehung mehr als nur interessant. Während ihre Mitschüler ihnen Beifall klatschten, riss Rose die Tür zum Getränkebunker auf. Kisten von Butterbier und ganze Regale von Schnaps gerieten in ihrem Blickfeld und als sie sich umsah, sprangen mehrere kleine dicke Kerzen an. Sie spendeten spärlich Licht. „Weiß Sluggy hiervon?“ „Nein“, erklärte Scorpius knapp, dann lehnte er sich gegen ein vollgestelltes Regal und neigte den Kopf. „Also Wieselbee, wie willst du mich in den Himmel schicken?“ „Das weiß ich selbst noch nicht“, gestand sie. „Aber wir werden es zusammen herausfinden.“ Sie trat einen Schritt auf ihn zu und betrachtete ihn. Innerlich bebte sie. „Was macht dich heiß, Malfoy?“, fragte sie ungeniert und erhielt eine ebenso unverschämte Antwort. „Guter Sex.“ Rose ließ sich zu einem gezwungenen Lächeln herab. Ihr Gesicht kam seinem bedrohlich nahe und Scorpius ergriff die Initiative. „Du hast keinen Plan, wie du es anfangen sollst, richtig?“ Seine Hände strichen an ihrer Seite entlang und sie versuchte, das Gefühl von Unterdrückung zu vertreiben. Rose mochte es nicht, wenn er sie wissen ließ, dass er sie in der Hand hatte. „Doch, einen einzigen.“ Ihre vollen Lippen suchten seine und Scorpius fühlte sich mit einem Schlag an Lucys Geburtstag erinnert. Gierig öffnete er seine Lippen und beschloss, sie spielen zu lassen, vielleicht würde es sich zu seinen Gunsten auszahlen. Denn wenn sie tatsächlich einen Plan hatte, dann würde sie ihn gewiss überraschen. Das, was sie am besten konnte. Die Weasley nahm seine Hände von ihrem Körper und drückte sie gegen das Regal. Sie schmeckte den Feuerwhisky, den er mal wieder getrunken hatte und genoss es, wie seine Zunge sich gegen ihre drängte. Scorpius wusste nicht, dass er es ihr um einiges leichter machte, dass er sich nicht gegen ihren Kuss sträubte. Als ihre Hände seinen Gürtel öffneten, wurde dem Malfoy bewusst, auf was es hinauslaufen würde. Stöhnend zog er seinen Kopf zurück und murmelte: „Wirklich zu selbstlos, Weasley.“ Sie lächelte und öffnete den Knopf seiner Jeanshose. „Nein, ich werde mich nicht von dir durchnehmen lassen. Das ist es mir nicht wert.“ Verwirrt hob er eine Augenbraue und schloss die Augen halb, als ihre Lippen eine feuchte Spur zu seinem Hals zogen. „Ich werde dich in den Himmel schicken, aber auf meine Art.“, flüsterte sie heiser und Rose versuchte, ihr heftig klopfendes Herz unter Kontrolle zu behalten. Noch nie war sie so unartig gewesen, ihre Selbstsicherheit drohte jeden Moment, zu schwinden, denn alles, was sie tat, hatte sie aus den verbotenen Büchern von Victoire. Es war alles ein riesengroßer Fake und sie betete zu Merlin, dass es Scorpius niemals auffallen würde. Ihre Hände umfassten seine Hüfte und als sie schließlich die Jeans bis zu den Knien zog, spürte sie seinen Blick auf sich. Rose ging auf die Knie und griff zwischen seine Beine, sofort stieß er scharf die Luft aus und bewegte sein Becken, als ihre Hände ihn massierten. „H-Hast du das… schon mal gemacht?“, erreichte sie seine erregte Stimme und die Weasley spürte, dass er hart wurde. „Was willst du hören?“, informierte sie sich ausweichend und schluckte, um ihren trockenen Hals zu befeuchten. In ihr tobte ein Sturm vor Aufregung und sie hoffte, dass er reagieren würde, wie sie vermutete. Mit tauben Fingern ließ sie seine Boxershort seiner Jeans folgen und presste kurz die Lippen aufeinander, als sich der intime Anblick ihres einstigen Konkurrenten bot. Scham stieg in ihr auf und sie versuchte, sich an die Zeilen aus dem Buch zu erinnern. Scorpius stieß einige Flasche um. Entsetzt darüber, wie sehr Rose Weasley ihn reizte und wie viel Macht sie über ihn hatte, stöhnte Scorpius auf. Ihre Lippen beherrschten nicht nur die Kunst des Küssens, sondern so viel mehr, dass er Neid auf seinen Vorgänger verspürte. Es war für ihn das erste Mal, dass eine Frau ihm so viel Vergnügen schenkte und Rose brachte ihn mit jeder weiteren Zärtlichkeit dem Himmel tatsächlich ein Stückchen näher. Scorpius bog den Rücken durch und drängte sich ihr entgegen, als ihre Zunge ein teuflisches Spiel mit seiner Männlichkeit spielte. Er musste all seine Kraft aufwenden, um sich nicht eine peinliche Schwäche zu erlauben. „D-Die Wahrheit“, presste er gerade noch heraus und griff nach ihr, als er nach einer gefühlten Ewigkeit glaubte, vor ihren Augen kommen zu müssen. Überrascht, sah sie ihn an und Scorpius presste sie gegen das Regal. Keuchend sah er in ihr rotes Gesicht. „Bei Merlin, Weasley.“ Er sah auf ihre Haare und begriff, dass sie sich wieder rotbraun färbten, doch er würde es ihr nicht sagen. Ihre Hände glitten wieder nach unten und Scorpius lehnte seine Stirn links von ihr gegen ein Regalbrett. „Ich will mich bedanken, für die aufschlussreiche Muggelkundestunde“, hauchte sie in sein Ohr und ließ ihre Hände auf und ab fahren. Scorpius griff in irgendetwas rein, er verspürte Schmerzen, doch kurz darauf erfasste ihn eine Welle von unbändiger Lust. Unter anderen Umständen hätte er sich für solch eine Schwäche verachtet, doch in diesem Moment war es ihm egal, dass er sich direkt in den Händen einer Weasley ergoss. Sie verstand ihr Handwerk und das konnte er in dieser Situation nicht leugnen. Atemlos öffnete er seine glasigen Augen. Sein heißer Atem streifte ihren Hals und Scorpius brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder vollkommen unter Kontrolle zu haben. „Verdammt, Weasley“, brummte er und besah sich seine rechte Hand. Er hatte in eine zerbrochene Flasche gegriffen. Heftig atmend betrachtete er die Ausmaße ihrer Handlung. Rose strich mutiger, als sie sich eigentlich fühlte, über seine Pobacken, dann unter sein T-Shirt, um die strammen Muskeln seines Rückens zu spüren. Als sie sich über die Lippen leckte, wurde Scorpius erneut heiß. „Hätte ich gewusst, dass du zu solchen Dingen fähig bist, hätte ich dir bereits in der fünften Klasse den Frieden angeboten.“ „Du willst aufhören, mit mir zu streiten?“, fragte sie erstaunt und er schluckte hart. „Angesichts dieser Tatsache, ja.“ Rose` Herz machte einen Hüpfer, denn ihm schien gefallen zu haben, was sie mit ihm getan hatte. Scorpius betrachtete sie von der Seite und gerade, als sie ihn fragen wollte, was ihn nicht passte, erklärte er: „Deine Haare sind wieder rotbraun.“ „Fein“, sie klang erleichtert und er löste sich von ihr. Ein wenig unbeholfen zog Scorpius seine Hose wieder hoch und Rose drehte sich etwas. „Du hast mich in Bananenschnaps gesetzt.“ Er wollte gerade etwas erwidern, als jemand gegen die Tür der Kammer hämmerte und Dorians Stimme sie synchronisch die Augen verdrehen ließ. „Ey Leute, die fünfzehn Minuten sind um!“ --- Widerwillig bemühte er sich, die Augen zu öffnen, die Helligkeit zerrte an seinen Nerven und als Frank sich umdrehte, pochte sein Kopf. Er stöhnte und atmete den Duft von Lavendel ein. Noch nie hatte er solch eine hohe Menge an Alkohol zu sich genommen, doch die ständige Provokation hatte ihn übel gereizt. Dass er sich auf solch ein böses Spiel eingelassen hatte, war Frank zu spät begreiflich geworden. Wenn Slytherins eins konnten, dann war es Unmengen zu trinken, ohne umzufallen. Erschreckend. Schwerfällig öffnete Frank seine braunen Augen und sah sich im großen Zimmer um. Als erstes realisierte er die dunkelgrünen Vorhänge des Himmelbetts und schloss erneut die Augen. Auch das noch, er befand sich in einem Zimmer der Slytherins. Gut, dass sie Einzelzimmer besaßen, denn in einer Gruppe betrunkener Schlangen aufzuwachen, hätte sein Gemüt nicht gerade fröhlicher gestimmt. „Na endlich!“, ertönte eine weibliche Stimme und er spürte, wie das Bett schwerer wurde. „Es ist schon fast Mittag, wenn du noch länger gepennt hättest, hätte ich Alice um eine Ausrede bitten müssen.“ „Sprich leiser, Weasley“, bat er und vergrub seinen Kopf tiefer ins Kissen. Sein Kopf glich einem Sprengstoffkasten, wo ein Feuerwerk nach dem nächsten gegen seine Schläfen donnerte. Roxanne schlug die Beine übereinander und betrachtete das jämmerliche Etwas, das nach Schweiß und Alkohol roch. Sie müsste lügen, wenn sie sagen würde, dass sie nicht gewusst hatte, wie es ausgeht. Lorcan war der König der schweren Substanz, niemand außer Maureen Bell hatte ihm je die Stirn bieten können. Doch seit sie die Schule hinter sich hatte und mit Nelson Flint ausging, schien sie ein neuer Wettkampf um die Krone nicht zu scheren, weshalb Lorcan sie seit Beginn des Schuljahres trug. „Hier, trink das und deinem Kopf wird es besser gehen.“ Widerwillig kämpfte sich Frank aufrecht und nahm ihr das Glas aus der Hand. In einem Zug trank er es leer und spürte sogleich die Wirkung. Das Hämmern in seinem Kopf ließ nach. „Bei Merlin, nie wieder“, murmelte er. „Oh, das will ich doch nicht hoffen“, witzelte Roxanne heiter. „Schließlich warst du der Erste, der Lorcan ein bisschen zum Wackeln gebracht hat. Soviel ich weiß, hat er die ganze Nacht gekotzt.“ „Immerhin ist er nicht besinnungslos vom Stuhl gefallen“, brummte der Vertrauensschüler und erneut entwich ein heiteres Lachen ihrer Kehle. „Ach komm schon, dass ist Al auch schon passiert und Fred ebenfalls. Nur das du als erster noch den Stil hattest und die Nacht nur sabbernd und heulend in meinem Bett verbracht hast, während die anderen beiden sich selbst ankotzten. Wirklich, kein schöner Anblick.“ Frank setzte sich aufrecht hin und bemerkte, dass er widerlich stank. Unwillkürlich rümpfte er die Nase. Roxanne belächelte dies und merkte an: „Trotzdem hast du den Respekt sämtlicher Slytherins und alle hoffen, dass du Lorcan irgendwann noch einmal herausforderst.“ „Den Teufel werde ich tun!“ Frank schwankte und begriff, dass sein Magen rebellierte. Er brauchte eine kalte Dusche und irgendetwas, was diese schreckliche Übelkeit verschwinden ließ. Unsicher setzte er einen Fuß vor den Anderen. Roxanne hinter ihm, ließ mit einem Schwenker ihres Zauberstabes das Bett neu beziehen. „Dann wird es dich auch nicht interessieren, dass du eine Einladung zur nächsten Mitternachtsparty hast?“ „Was ist eine Mitternachtsparty?“ Die Weasley ließ sich rücklings in ihr Bett fallen und schlug genüsslich die langen Beine übereinander. Endlich hatte sie sein Interesse. „Sie wird dir gefallen, ganz sicher. Deine Freunde sind ebenfalls eingeladen worden und sie haben schon zugesagt.“ Innerlich stöhnte Frank, als er an die zwei Deppen dachte. Solange etwas attraktiv und vielversprechend war, sagten sie zu allem: „Ja.“ An die möglichen Konsequenzen dachte keiner von beiden. „Wie groß sind die Chancen, dass ich ihnen diesen Braten wieder ausreden kann?“ „Bei minus 80 Prozent.“ Frank lehnte mit der Stirn gegen die Tür, sein Magen machte einen Salto rückwärts. Wie durch einen Nebel vernahm er die Stimme der Weasley. „Wir können einen Deal machen, Longbottom.“ „Deal?“, er klang nicht im minderstem begeistert. Widerwillig drehte er leicht den Kopf und atmete den Geruch von Rauch ein. Genüsslich zog sie an einer Zigarette und sah ihn zufrieden an. „Du lockerst deine Nachhilfe etwas, sprich behandelst mich nicht mehr wie eine dumme Magd und ich helfe dir, dass die Mitternachtsparty nicht dein schlimmster Alptraum wird. Es könnte nämlich passieren, dass man sich zu sehr deinen Kumpels widmet und mit ihnen dasselbe macht wie mit dir. Nur-!“, sie legte eine Kunstpause ein und betrachtete arrogant ihre Nägel. „-das die beiden niemanden wie mich haben, der dafür sorgt, dass sie nicht mit solch einem Alkoholpegel erwischt werden. Es sollte selbst für dich schwierig werden, sich um zwei Schnapsleichen gleichzeitig zu kümmern.“ Frank drehte sich nun vollkommen um, der Deal verriet nichts Gutes, doch er konnte mit dieser Übelkeit im Magen keinen Hacken an der ganzen Sache ausmachen. Seine braunen Augen sahen sie prüfend an. „Was wird mich der Deal kosten?“ „Eine kleine Nachhilfe auf meiner Art.“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)