Prinzessin Serenity von MamoChan (Usagi X Mamoru (Gegenwart)) ================================================================================ Kapitel 34: Süße Wahrheit ------------------------- Mamoru hatte nicht nur das Gefühl der ganze Raum wäre plötzlich verstummt, und alle anwesenden hätten mit einem Mal den Atem angehalten, es war tatsächlich so. Von der einen Sekunde zur nächsten wurde jede Unterhaltung abrupt abgebrochen und jeder richtete seine Aufmerksamkeit nun auf den armen Irren, der es gewagt hatte, die Prinzessin einfach so zum Tanz aufzufordern. Mamoru spürte jeden einzelnen der Blicke auf sich, doch das kümmerte ihn nicht. Wichtig war nur die Antwort der Frau vor ihm. Ganz langsam, als wollte die Welt ihn verhöhnen indem alles von nun an nur noch in Zeitlupe verlief, hob sie den Kopf und sah Mamoru an. Wenn er jemals auch nur den leisesten Zweifel daran gehegt haben sollte, dass Usagis Gefühle ihm gegenüber genauso stark waren wie damals bei ihrem Zusammensein am See, so waren diese Zweifel mit dem Augenblick beseitigt, als sich ihre Blicke trafen. Als Mamoru sah, wie sich Usagis Augen weiteten, als sie ihn vor sich erkannte und im selben Moment strahlten, als wollten sie die Sterne am Firmament übertreffen, glaubte er den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust, und als sie ihm ein strahlendes Lächeln schenkte und mit einem angedeuteten Hofknicks seine Hand ergriff, bekam Mamoru für den Bruchteil einer Sekunde tatsächlich weiche Knie. Zum Glück bekam er sich noch im letzten Moment unter Kontrolle, und so machte er auch keine Bekanntschaft mit dem harten Parkettboden. Die Musik begann und Mamoru führte Prinzessin Serenity selbstsicher zur Tanzfläche, nur um dann unter den bewundernden Blicken der Anwesenden mit ihr über das Parkett zu schweben. Wann immer er mit Rei oder sonst wem tanzte, konzentrierte er sich stets auf die Abfolge der Schritte, auf den Takt und darauf seiner Partnerin nicht auf die Füße zu treten. Doch jetzt hatte er keinen Gedanken für Belanglosigkeiten wie diese übrig. Er bekam noch nicht einmal mit, dass er sich wirklich bewegte oder dass die Welt um ihn herum noch existierte. Mamoru hatte nur Augen für Usagi. Sie war wieder bei ihm, er sah sie direkt vor sich, blickte in ihr glückliches Gesicht, genoss es ihre Berührung zu spüren und kostete jeden einzelnen Moment in ihrer Nähe aus, während er mit ihr scheinbar schwerelos dahinglitt. „Ich habe gewusst, dass du kommst“, sagte seine Usagi leise, so dass nur er es hören konnte. „Nichts in der Welt hätte mich von dir fernhalten können. Und glaube mir, man hat es wirklich versucht.“ Ihre Augen funkelten für einen Moment noch viel mehr und eben jenes Lächeln trat auf ihr Gesicht, für das sie so berühmt geworden war. „Und trotzdem habe ich niemals gezweifelt, dass du es schaffen wirst.“ „Ich bin so froh, dich endlich wieder zu sehen“, sagte Mamoru und fühlte sich unendlich leicht. „Du wirst nie glauben, was ich alles auf mich genommen habe um heute hier zu sein, und eine Menge Glück hat auch dazu gehört.“ Usagi lächelte. „Mit Glück hat es gar nicht mal so viel zu tun“, sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. „Glaub mal nicht, dass ich hier untätig gewesen bin. Nicht nur du hattest Hilfe, auch hier drinnen haben wir Freunde, die uns helfen.“ Mamoru lag es fern die Leute, deren Hilfe er in Anspruch genommen hatte als Freunde zu bezeichnen, aber er sah auch keinen Grund Usagi zu berichtigen und damit zu beunruhigen. Stattdessen legte er nur den Kopf schief und sah sie fragend an. „Wer...?“ „Was denkst du, wer dafür gesorgt hat, dass Setsuna am Eingang positioniert ist?“ “Sie wusste, dass ich kommen würde? Oh man, als ich sie sah, dachte ich schon, alles wäre vorbei. Aber warum hilft sie uns nun? Nach unserer letzten Begegnung hätte ich nicht gedacht, dass sie auf unserer Seite ist.“ „Setsunas Loyalität gilt mir, nicht dem Kaiser und auch nicht dem Prinzen. Sie wollte immer das Beste für mich.“ „Der Maskenball war dann also deine Idee?“ Sie nickte fast unmerklich. „Jeder hier kennt dein Gesicht, also mussten wir einen Weg finden, wie du es verbergen konntest, denn nur so bestand eine Chance, dass du in der Menge untergehen könntest.“ „Ich habe jeden Tag an dich gedacht“, sagte Mamoru ohne auf ihre letzte Bemerkung einzugehen. Er wusste, dass dieser Tanz nicht ewig andauern würde, und wer weiß ob er danach jemals wieder die Gelegenheit bekam mit ihr zu sprechen. Es gab so vieles, dass er ihr noch sagen wollte, aber ihre gemeinsame Zeit war so furchtbar knapp bemessen. Er wusste, dass es vielleicht das letzte Mal war, dass er mit ihr sprach, denn wenn sie sich dieses Mal trennten, würde es wohl so schnell keine Möglichkeit mehr ergeben bei ihr zu sein. „Und ich an dich.“, antwortete sie ihm sanft „Jeden Tag musste ich daran denken, wie es dir wohl erging, was du tatest und ob du an mich denken würdest. Aber jetzt bist du ja da. Jetzt bist du endlich wieder bei mir.“ Mamoru sah wie ihre Augen nun feucht schimmerten während seine Usagi noch immer vor Glück strahlte. Sie wussten beide, dass dieser gemeinsame Moment nur kurz sein würde, aber niemand wollte daran denken, dass diese wunderbaren Augenblicke schon bald vorbei sein würden. „Als ich die Hochzeit sah, brachte es mich fast um den Verstand. Es tat unglaublich weh“, sagte Mamoru ganz unvermittelt. Usagi sah ihn wortlos mit leicht geöffnetem Mund an. Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton heraus. „Behandelt er dich gut?“ Sie atmete seufzend aus lächelte ihm schwach zu. „Ja, das tut er. Er ist ein fürsorglicher Ehemann, wirklich.“ „Das freut mich zu hören“, sagte Mamoru, obwohl es ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Auch die Prinzessin wusste das. „Er gibt sich wirklich Mühe mir ein guter Gatte zu sein, und er hat mir niemals unangenehme Fragen gestellt. Ich weiß, ich habe ihm mit meinem Verhalten damals sehr verletzt, aber dennoch hat er sich niemals etwas anmerken lassen. Leider kann ich ihn niemals so lieben, wer er es sich wünscht und es auch verdient.“ „Hm, irgendwie hatte ich gehofft etwas anderes zu hören. Es wäre viel einfacher, wenn er sich als unsympathischer Widerling entpuppt hätte. Aber im Grunde kann ich es ihm nicht einmal verübeln, er liebt dich, und ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Wer könnte dich nicht lieben?“ Sie senkte leicht ihren Kopf, damit Mamoru nicht bemerkte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. „Ihr werdet bestimmt gute Eltern. Dein Kind kann sehr glücklich sein, eine Mutter wie dich zu haben. Und irgendwie beneide ich es.“ Usagi fuhr erschrocken wieder hoch. Mamoru lachte kurz humorlos auf und schüttelte den ganz sachte den Kopf. „Kaum zu glauben, aber ich bin doch wirklich ein wenig eifersüchtig, weil ich weiß, dass du seinem Kind wohl ebenso viel Liebe schenken wirst, wie mir.“ „Aber Mamo-chan...“, sagte sie erstaunt und schaute ihn voller Unglauben an. Dann schenkte sie ihm ein zartes Lächeln. „Hast du es denn tatsächlich noch nicht verstanden?“ „Was... verstanden?“, stammelte Mamoru, und war noch weit mehr verunsichert, als Usagi ihm ein breites Lächeln schenkte. „Es ist ja genau wie damals im Auto. Schon da hast du das Offensichtliche nicht gesehen. Verstehst du denn wirklich nicht? Obwohl Seiya und ich verheiratet sind, haben wir bis heute die Ehe nicht vollzogen.“ „Aber wie...“ Mamoru stockte mit einem Mal der Atem als ihn die Erkenntnis übermannte. Dies war der einzige Augenblick, in dem Mamoru aus dem Takt kam, da er für einen kurzen Moment vergaß seine Füße zu bewegen. Mit einem stummen Lachen hielt Usagi ihn fest, damit er nicht doch noch zu Boden ging. Nur kurz darauf hatte er sich wieder gefangen und führte sie wieder über das Parkett. Als er ihr jetzt erneut in die Augen schaute, sah er deutlich wie ihr die Tränen darin standen, während sie ihn glücklich anlächelte. „Du meinst...“ Anstatt direkt zu antworten, nickte sie ihm nur stumm zu, und kurz darauf verschwamm seine Sicht, da ihm selbst das Wasser in die Augen stieg und er die Sprache verlor. „Unsere Zeit am See ist nicht ohne Folgen geblieben“, sagte sie dann glücklich. Ihm hingegen fehlten die Worte, zu überwältigend war das Gefühl, das ihn nun zu übermannen drohte. „Das Stück ist gleich zu ende“, flüsterte sie ihm leise zu. „Nein, es ist zu früh, wir können jetzt noch nicht auseinander gehen“, sagte Mamoru beinahe panisch. Wieso ausgerechnet jetzt? Sollten sie doch noch ein Stück spielen. Sollten sie doch den ganzen Abend nur für sie beide spielen. „Ich will dir alles erzählen,“ sagte Usagi hektisch. „In ein paar Minuten werde ich mich zurückziehen. Oben im zweiten Stock stehen viele Räume leer. Setsuna weiß Bescheid und hat dafür gesorgt, dass ich ungestört sein kann. Folge mir in fünfzehn Minuten, du findest mich im Westflügel im letzten Zimmer auf der rechten Seite. Mamoru hatte gerade noch die Zeit zu nicken, als das Stück beendet wurde, und er plötzlich eine schwere Hand auf seiner Schulter spürte. Verwundet drehte er sich um und blickte in das Gesicht des Kronprinzen Seiya Kou. „Ich glaube gerne, dass sie sich nicht von dieser reizenden Dame losreißen können, aber haben sie etwas dagegen, dass ich übernehme und mit meiner geliebten Gattin zu tanzen?“ Völlig überrumpelt wusste Mamoru nicht, was er nun tun sollte. Zum einen war es der Thronfolger, der nun direkt neben ihm stand und er verspürte den Drang eben diesem mit all dem Respekt zu begegnen, der ihm von Amts wegen gebührte. Auf der anderen Seite war das der Mann, der die Prinzessin vielleicht ebenso sehr liebte wie Mamoru selbst, und das bedeutete, dass er ihn alleine aus diesem Grund nicht leiden konnte. Anstatt seinem ersten Impuls zu folgen und ihm einen giftigen Blick gefolgt von einer geballten Faust entgegen zu werfen, deutete Mamoru eine höfliche Verbeugung an und gab Usagi frei. Allerdings nicht ohne ihr einen langen liebevollen Blick zu schenken. Er ließ lange Zeit auch nicht die Augen von ihr, als Seiya begann mit ihr zu tanzen. Zwar konnte er nicht sehen, was für eine Figur er dabei gemacht hatte, aber er war sich sicher, dass Usagi und er sehr viel mehr Eindruck hinterlassen hatten. Langsam verschwand Mamoru wieder in der Menge, ließ Usagi die Augen aber weiterhin nicht von Usagi,, die immer wieder verstohlene Blicke in seine Richtung warf. Als er sich dann irgendwann doch umwandte, sah er Rei. Sie stand am Fuße der vorderen Treppe, und er musste sich durch die Menge kämpfen um zu ihr zu gelangen, und die ganze Zeit wusste er, dass der glückliche Abend nun gelaufen war. All die Freude, die sie noch vor wenigen Minuten verströmt hatte, war restlos erloschen. Stattdessen hatte sie einem Ausdruck von Verbitterung, Wut und Trauer Platz gemacht. Reis Gesicht war schneeweiß geworden und ihre Lippen hatte sie zu einem schmalen Schlitz zusammengepresst, ihre Augen blickten ihn vorwurfsvoll und voller Zorn an. „Und ich habe dich nicht ernst genommen“, sagte sie leise. „Als du mir von einer anderen Frau erzählt hast, dachte ich an irgendeine Bekanntschaft auf der Straße oder beim Einkauf, aber das hier...“ „Rei...“, begann Mamoru und wusste selbst nicht, was er sagen wollte, doch sie gebot ihm ohnehin zu schweigen, indem sie einfach nur die Hand hob und ihn fassungslos ansah. „Ihre Augen...“, begann Rei leise, bevor ihr die Stimme versagte. Sie brauchte einige Momente um sich zu sammeln. „Ich sah wie sie dich angesehen hat. Und ich sah auch, wie du sie angesehen hast. Wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass du nur ein einziges Mal mich auf diese Weise angesehen hättest. Mich, deine Frau!“ Sie sprach leise, um zu verhindern, dass irgendjemand etwas davon mitbekam. Die letzten Worte glichen einem wütenden Zischen.“ „Rei, bitte glaube mir, ich wollte dich nicht-“ „Spar dir deine Worte!“, unterbrach sie ihn. „Ich weiß, was du für sie empfindest. Lüg mich bloß nicht an indem du es abstreitest. Jeder, der euch hier gesehen hat, weiß was zwischen euch ist.“ Mamoru suchte nach Worten, nach einer Erklärung, die diese Situation beruhigen konnte, doch er fand keine. Als er Reis Hand berührte, riss sie diese mit einem starken Ruck wieder los. „Wage es nicht, mich anzufassen!“, herrschte sie ihn an. „Ich hätte große Lust dich hier vor allen Leuten zu ohrfeigen, damit jeder in diesem Raum es mitbekommt. Aber im Gegensatz zu dir bin ich nicht auf das Rampenlicht aus!“ Mamoru schnappte plötzlich nach Luft und klappte nach vorne, als Rei ihn mit einer kurzen Bewegung in den Bauch boxte und ihm so den Atem nahm. Da sie von ihm verdeckt stand, hatte es auch niemand mitbekommen. Nach Atem ringend streckte Mamoru die Hand nach ihr aus, als Rei auf dem Absatz kehrt machte und wütend die Treppe hinaufschritt und ihn dort unten zurückließ. „Rei...“, brachte er stockend hervor und versuchte ihr zu folgen. Mühsam kämpfte er sich die Treppe hoch, und als er den ersten Stock erreicht hatte, war von Rei keine Spur. Er hatte noch gesehen, wie sie nach oben gerannt war, aber nun war sie nicht mehr zu sehen. Vielleicht hatte sie sich in eines der leerstehenden Zimmer zurückgezogen. Als Mamoru um die Ecke bog, hörte er kurz Schritte auf dem Teppichboden hinter sich, und hielt sie für die seiner Frau. Zu spät viel ihm auf, dass das Geräusch unmöglich von Schuhen mit Absätzen wie die von Rei herrühren konnte. Noch bevor Mamoru die Gelegenheit hatte sich umzudrehen, hatte ihn jemand von hinten gepackt und seinem Arm auf den Rücken gebogen. Seine Versuche sich zu befreien blieben erfolglos, je mehr er sich wehrte, desto stärker wurde der Griff. Schließlich wurde er brutal nach vorne gestoßen und prallte mit dem Gesicht gegen die Wand, ohne dass sein unbekannter Angreifer den Griff gelockert hatte. Als es Mamoru gelang seinen Kopf auf die andere Seite zu drehen, sah er, dass sie mindestens zu zweit waren. Der Mann mit dem silberfarbenem Haar und dem langen Zopf stand direkt vor ihm und warf Mamoru einen giftigen Blick zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)