Prinzessin Serenity von MamoChan (Usagi X Mamoru (Gegenwart)) ================================================================================ Kapitel 19: Dunkle Wolken ------------------------- Hallo zusammen!^^ *wink* Ein großes Dankeschön an alle, die die Geschichte bis jetzt so fleißig gelesen haben. Leider habe ich mich mit dem aktuellen Kapitel ein wenig verspätet. Eigentlich wollte ich es bereits Mittwoch hochladen, hatte es aber nicht rechtzeitig geschafft es zu überarbeiten. Ich bitte daher um Entschuldigung.^^ --------------------------------------------------------------------------- Nur wenige Minuten später saß Mamoru erneut in einem blickdichten Transporter. Die Bewegungen des Fahrzeugs nahm er kaum war, stattdessen saß er mit gesenktem Kopf auf seinem Sitz und rieb sich hin und wieder in Gedanken die Handgelenke. Zwar hatte man ihm die Handschellen inzwischen abgenommen, aber noch immer spürte er deren Druck an sich. Mamoru glaubte, dass er diese Fesseln vielleicht noch sein ganzes Leben lang spüren würde. Die Fahrt endete überraschend schnell.Als man die Türen öffnete, drang helles Licht in das Fahrzeug und Mamoru musste seine Hand erheben um nicht geblendet zu werden. Er trat aus dem Wagen und stellte, nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, fest, dass der Tag nicht sonnig war, wie er bisher angenommen hatte, sondern eine dichte Wolkendecke dafür sorgte, dass alles in ein diffuses Grau gehüllt wurde. Passend zu seiner emotionalen Verfassung, dachte er. Vermutlich würde es später auch noch regnen. Keine wenigen Tropfen oder ein leichter Schauer, sondern ein Regen, der den Leuten unweigerlich die Sintflut wieder ins Gedächtnis rief. Die für ihn größte Überraschung war jedoch die Tatsache, dass er sich wieder beim See befand. Sie hatten ihn tatsächlich wieder zu der kleinen Hütte gefahren. Da sie jede Aufmerksamkeit vermeiden wollte, war dies die logische Schlussfolgerung. Hier waren sie alleine, niemand konnte etwas sehen und später erzählen, dass er gesehen hätte wie der Autor Mamoru Chiba aus einem Polizeiauto gestiegen wäre. Die Beifahrertür des Wagens, der sie eskortiert hatte, öffnete sich und Setsuna stieg aus. Im Tageslicht wirkte sie weniger streng, im Gegenteil, sie wirkte zwar ernst, aber auch erschöpft und besorgt. Wahrscheinlich hatte sie seit Tagen nicht mehr wirklich geschlafen. Dennoch war Mamoru nicht in der Lage für sie Mitgefühl zu empfinden. Er konnte sie nicht ausstehen. Vielleicht hasste er Setsuna sogar. Für ihn war sie schlicht die Frau, die ihm Usagi weggenommen hatte. Sie war diejenige, auf die er all seinen Zorn projizieren konnte. Langsam kam sie auf ihn zu, aber Mamoru sah sie nicht einmal an. Sein Blick war provokativ in die Ferne gerichtet. Seine Ansicht nach verdiente sie es nicht, von ihm direkt angesehen zu werden. Still nahm er seine Brieftasche und alle seine Wertsachen entgegen, die sie ihm nun reichte. „Sie müssen sich um nichts sorgen, wir haben alles geregelt. Warten sie noch ein Wenig, bevor sie aufbrechen. Nutzen sie die Zeit hier um etwas zur Ruhe zu kommen. Es schaut aus, als könnte es heute Regen geben, also sollten sie vielleicht vorsichtig sein.“ In der Ferne hörte man Donner grollen. Seht ihr, sogar der Himmel zürnt darüber, was hier heute geschieht, dachte Mamoru und schaute in die Richtung, aus der der Donner erklungen war. „Machen sie es gut und leben sie wohl“, sagte Setsuna und wandte sich um. Keine Minute später war er ganz alleine. Die Polizeiwagen waren allesamt verschwunden, und zurück blieben nur er und die bedrückende Stille, die wie ein massives Gewicht auf ihm zu lasten schien. Mamoru stand noch eine Ewigkeit dort, wo man ihn zurückgelassen hatte und starrte den Wagen noch lange Zeit hinterher, obwohl diese schon längst außer Sichtweite waren. Als ihm seine Beine nach langer Zeit zumindest teilweise wieder gehorchten, fand er endlich die Kraft ein paar Schritte zu gehen. Das Auto war noch immer unter der grünen Plane verborgen. Mit der Hütte zu seiner Linken betrachtete er nun den See, dessen meist glasklare Oberfläche nun vom immer stärker werdenden Wind rau und aufgewühlt war. Der Ort, der ihn sonst immer Frieden geschenkt und an dem er die letzten Tage die bis dahin glücklichste Zeit seines Lebens verbracht hatte, kam ihm plötzlich düster und unheilvoll vor. Es schien so, als sei er in eine Welt eingetaucht, die der seinen bis ins kleinste Detail glich, aber im Gegensatz zu dieser, eine Welt der Schatten und der Trostlosigkeit war. Resigniert wendete er sich ab und ging zur Hütte. Anstatt sie zu betreten, öffnete er zunächst nur die Tür und verweilte im Türrahmen. Langsam ließ er seinen Blick durch den Raum wandern. Er konnte es nicht fassen. Sie hatten es gewagt hier hereinzukommen. Schlimmer noch, die Hütte war aufgeräumt und geputzt. Jede Spur von Usagis Anwesenheit war restlos beseitigt worden. Nichts ließ noch darauf schließen, dass sie noch vor kurzer Zeit hier zusammen glücklich waren. Wie lange mochte es wohl her sein? War es gestern? War es noch heute morgen? Welcher Tag war jetzt gerade? Mamorus Zeitgefühl hatte ihn im Stich gelassen, als seine glückliche Welt anfing zu zerbrechen. Er schluckte und trat über die Schwelle. Seine Sachen waren zusammengelegt, das Bett frisch bezogen, sämtliche Wäschestücke entsorgt. Seufzend setzte sich Mamoru auf die Matratze und strich mit der Hand über die Bettdecke. Er musste daran denken, wie er noch vor kurzer Zeit hier die Frau in den Armen halten konnte, die er liebte. Nun empfand er für diesen Ort nichts mehr. Er sah zum Schreibtisch, auf dem noch die schwere eiserne alte Schreibmaschine stand, noch immer unbenutzt, daneben mehrere Blöcke weißen Papiers. Auf dem Kamin stand noch immer dieselbe Reihe von Büchern wie zuvor. Im Grunde hatte sich hier an diesem Ort nichts verändert. Und doch war alles anders. Dieser Ort war nicht mehr derselbe wie früher. Hier würde er keine Ruhe und keinen Frieden mehr finden. Ganz plötzlich kam ihm die kleine Hütte klein und bedrückend vor, er hatte das Gefühl die Enge würde ihn schier die Luft zum Atmen rauben. Usagi hatte Leben und das Licht mit sich gebracht, und jetzt, da sie fort war, war das hier nur noch eine einsame alte Hütte an irgend einem See in den Bergen. So sehr er auch versuchte sich die glücklichen Stunden mit Usagi hier ins Gedächtnis zu rufen, die einsame Hütte erinnerte ihn nur immer wieder daran, dass sie nicht bei ihm war. Draußen wurde der Wind stärker, die Baumkronen begannen nun stärker zu schwanken. Nicht mehr lange, und der Regen würde beginnen. Die Naturgewalten schienen sich geradezu gegen ihn verschworen zu haben um ihm zu zeigen, wie die Welt ohne Usagi von nun an aussehen würde. Es hätte ihn nicht weiter überrascht, wenn er von nun an niemals wieder das Sonnenlicht erblicken würde. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und biss die Zähne aufeinander. Am liebsten hätte er auf irgendetwas eingeschlagen, nur um sich irgendwie abreagieren zu können. Schnaubend stand Mamoru auf und ging zum Tisch herüber, den er mit nicht mal zwei energischen Schritten erreichte. Er hob die schwere Schreibmaschine hoch und ging nach draußen. Der Wind war stärker geworden und brachte seine Haare durcheinander während er hindurch wehte. Mamoru ging schnellen Schrittes den Steg entlang bis ganz ans Ende. Von dort aus starrte er auf die stürmische Oberfläche und fragte sich, wie tief der See an dieser Stelle wohl sein mochte. Wie schnell das Gewicht der Schreibmaschine ihn wohl nach unten ziehen mochte, würde er jetzt ins Wasser springen? Wie würde er reagieren? Würde er die Schreibmaschine loslassen und versuchen wieder an die Oberfläche zu kommen? Oder würde der Schock des kalten Wassers auch dazu führen, dass er sich nur noch fester an die Schreibmaschine klammerte, so dass sie ihn unweigerlich mit sich in die Tiefe und damit in sein nasses Grab riss? Mamoru trat einen weiteren Schritt nach vorne, seine Schuhspitzen ragten bereits über die Kante hinaus. Ruckartig hob er die Schreibmaschine weit über seinen Kopf und legte all seine Wut, seinen ganzen Zorn in einen tiefen Mark erschütternden Schrei, mit dem er dann die Schreibmaschine mit seiner ganzen Kraft dem See entgegen schleuderte. Obwohl sie mehrere Kilo wog, flog sie einige Meter bevor sie in die Fluten eintauchte und von den Wassermassen verschlungen wurde. Als hätte er sich mit dieser Aktion von dem ganzen Ballast, der ihn belastet hatte, befreit, fühlte sich Mamoru plötzlich wie von neuer Energie erfüllt. Das Gefühl der Schwere, die Lähmung, die seine Glieder befallen hatte, war von ihm abgefallen und er war mit neuer Kraft erfüllt. Doch der Zorn war geblieben. Er machte kehrt und ging zum Auto. Mit einem starken Ruck zog Mamoru die grüne Plane ab und verstaute sie an ihrem üblichen Platz, bevor er zur Hütte zurückkehrte. Kaum hatte er diese betreten, als die ersten Tropfen des Regens auf den Boden trafen, erste Boten des Unwetters, dass ihn hier schon bald erreichen würde. Mamoru achtete nicht darauf. Er holte noch einige Dinge aus dem Schrank und verstaute sie in seiner Tasche. Vom Kaminsims nahm er das Buch, das Usagi geradezu verschlungen hatte. Es hatte ihm nie wirklich etwas bedeutet, aber nun war es der einzige Gegenstand hier, den er noch auf irgend eine Weise mit Usagi verband. Er packte das Taschenbuch ein, nahm seine Tasche und verließ die Hütte. Seine Sachen warf er achtlos in den Kofferraum, bevor er sich an das Steuer seines Autos setzte, den Wagen startete und dann diesen Ort, den er so viele Male zuvor aufgesucht hatte um hier Ruhe und Frieden zu finden, ohne sich auch nur einmal umzusehen hinter sich ließ. Es gab nichts mehr, was ihn noch hier hielt, und er wollte einfach nur noch weg und die schrecklichen Erlebnisse, die er nun damit verband für immer hinter sich zu lassen. Mamoru wusste bereits jetzt, dass er niemals hierher zurückkehren würde. Das Unwetter wurde zunehmend schlimmer und Mamoru vergaß jegliche Vorsicht als er mit viel zu hoher Geschwindigkeit die Straße entlangraste. Die nicht nur realistische sondern auch noch höchst wahrscheinliche Vorstellung, er könne von der Straße abkommen und einen Abhang hinabstürzen nur um dann in einem riesigen Feuerball zu verbrennen oder an einem Baum oder einer Felswand zerschmettern, erschreckte ihn nicht. Mehrere Male geriet er ins Rutschen, aber immer gewann er nach kurzer Zeit die Kontrolle über das Fahrzeug wieder, nur um dann genauso unvorsichtig wie zuvor weiter zu fahren. Wahrscheinlich verdankte es nur dem verstärkten Einsatz höherer Mächte, dass er letztendlich wirklich unbeschadet daheim eintraf. Trotz des schlechten Wetters dauerte die Rückkehr nur zwei Stunden, was eine absolute Rekordzeit darstellte. Kaum dass er seine Auffahrt erreicht und den Wagen ausgeschaltet hatte, sah er sich jedoch einem neuen Problem gegenüber stehen. Während der halsbrecherischen und überaus riskanten Fahrt hätte es schnell in einer tödlichen Katastrophe enden können, hätte seine Konzentration auch nur für einen Augenblick nachgelassen. Doch nun gab es nichts, mit dem er sich weiter ablenken konnte. Sowie er das Haus betrat, war es als wäre es der allerletzte Schritt gewesen, mit dem die glückliche Zeit mit Usagi nun endgültig hinter ihm lag und vorbei war. Er trat in den Flur und zog seine Schuhe aus, die Jacke hängte er wie automatisch an die Garderobe direkt neben dem Eingang. Jeder Schritt war eine unangenehm vertraute Routine. Während draußen das Unwetter tobte, ging Mamoru ins Wohnzimmer. Er war noch immer im selben Zustand, in dem er es vor einigen Tagen verlassen hatte, aber dennoch wurde ihm von Minute zu Minute mehr bewusst, dass diese ihm so vertraute Umgebung ihm auf einmal so fremd geworden war. Im Wohnzimmer blinkte die Anzeige seines Festplatten-Rekorder.s Schlagartig wurde ihm bewusst, was er dort für Rei hatte aufzeichnen sollen. Sofort stiegen sämtliche Bilder, die er den ganzen Tag mehr oder weniger erfolgreich zu verdrängen versucht hatte, wieder in ihm auf. Er dachte an seine erste Begegnung mit Usagi, ihre Reise im Auto und wie er sich innerhalb kürzester Zeit in sie verliebt und es scheinbar auch noch als Letzter bemerkt hatte. Ein nachdenkliches Lächeln schlich sich in seine traurige Mine, verschwand aber nach einigen Momenten wieder, als ihm klar wurde, dass ihm die Erinnerung an diese wunderbare Zeit bereits jetzt vorkam wie ein glücklicher Traum, der jedoch nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte und bereits jetzt anfing zu verblassen. Die Wirklichkeit hatte ihn nun wieder eingeholt und aus diesem schönen Traum gerissen, und sie erwies sich als erschreckend trostlos. Nachdenklich ließ er sich auf das Sofa im Wohnzimmer sinken. Wie sollte es nun weitergehen? Er konnte nicht einfach in sein altes Leben zurückkehren. Auch wenn er es versuchte, konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken immer und immer wieder zu Usagi abschweiften, und alles andere daneben an Bedeutung verlor. Bisher hatte er sich immer darüber lustig gemacht, wenn in einer der schmalzigen Filme oder Serien, die Rei hin und wieder ganz gerne sah, die Leute ihren Kummer zurückgezogen im Bett oder auf der Couch mit Unmengen an Eiscreme bekämpften. Nun fand er diese Vorstellung absolut nicht mehr lustig. Genau genommen war der Gedanke für den Rest seiner Tage hier auf dieser Couch zu liegen und vor sich hinzustarren recht verführerisch. Er ließ sich zur Seite auf das weiche Polster fallen und zog die Beine an. Eine ganze Zeit blickte er nur auf das blinkende Display des Rekorders. Appetit auf Eis verspürte er allerdings keinen. Irgendwann bemerkte er, dass der Regen inzwischen aufgehört hatte und es draußen bereits dämmerte. Langsam erhob er sich. Tausende von Gedanken kreisten ihm im Kopf, und natürlich hingen sie alle direkt oder auch indirekt mit Usagi zusammen. Etwas in ihm weigerte sich zu akzeptieren, dass diese kurze Zeit mit ihr bereits alles gewesen sein sollte, was ihm vergönnt war. Zorn stieg in ihm auf. Eine stetig anschwellende Wut, die ihn immer mehr ausfüllte. Zunächst setzte er sich auf und nur wenig später schritt er unruhig im Zimmer auf und ab. In den letzten Stunden hatte er schon oft Zorn verspürt, aber noch nie so stark wie jetzt. Doch nun wusste er worauf sich seine Wut richtete. Nicht auf Setsuna, obwohl sie es seiner Meinung nach verdient hatte. Nicht auf die Ungerechtigkeit in der Welt, und auch nicht auf die ihm unbekannten Leute, die Usagi auf offener Straße bemerkt und sich sein Kennzeichen gemerkt hatten. Er war wütend darauf, dass er es nicht geschafft hatte sie zu halten. Er hätte besser für Usagi sorgen müssen. Er hatte alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden konnte. Aber am meisten zürnte es ihn, dass er drauf und dran war in Selbstmitleid zu zerfließen. Wütend trat er gegen einen Sessel, welcher darauf gegen ein schwarzes Regal polterte und zwei Vasen herausfallen ließ. Mit einem lauten Klirren zersplitterten sie auf dem Boden. Mamoru schritt weiter durch den Raum und war darum bemüht seine Beherrschung nicht erneut zu verlieren, damit am Ende nicht noch mehr zu Bruch ging als nur zwei Vasen. Ein Glück, dass Rei noch nicht wieder zurück war. Vermutlich hätte er sie nun mit diesem Verhalten zu Tode erschreckt. Sich für den Rest seines Lebens zu verkriechen und sich selbst zu bemitleiden während er an die wenigen gemeinsamen Tage mit Usagi dachte, würde ihn auch nicht weiterhelfen. Dadurch würde er sie unter Garantie niemals wiedersehen, sagte er zu sich selber und ging in Richtung Arbeitszimmer, wo er alles noch so wiederfand, wie er es zurückgelassen hatte. Einfach aufzugeben passte nicht zu ihm. Vielleicht machte er nicht den Eindruck, aber eigentlich hielt Mamoru sich für eine Kämpfernatur, und ihm war bewusst, wenn er an der derzeitigen Situation irgendetwas ändern wollte, dann musste er irgendetwas tun. Er wusste nicht wie, und er wusste nicht was er tun konnte, aber er beschloss die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und tat zuerst das, was er nun einmal am besten konnte. Er schaltete seinen Laptop ein und fing an zu schreiben. So voller Energie, wie er derzeit war, flossen die Worte geradezu aus ihm hinaus. Er würde nicht untätig sein, und irgendwann würde sich ihm eine Möglichkeit bieten, und diese würde er erkennen und nutzen. Doch bis dahin galt es noch viel zu tun und viele Dinge vorzubereiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)