Prinzessin Serenity von MamoChan (Usagi X Mamoru (Gegenwart)) ================================================================================ Kapitel 3: Ein seltsames Mädchen -------------------------------- Für eine kurze Zeit stand er einfach nur sprachlos da und suchte nach den richtigen Worten. Sein erster Impuls war sich bei ihr für seine rüde Art zu entschuldigen. Der erste Schrecken hatte ihn zu einer absolut unpassenden Reaktion hinreißen lassen. Was er dann letztendlich sagte, hörte sich dann allerdings vollkommen anders an. “Nun sieh sich einer das an! Hast Du nichts besseres zu tun als irgendwelche Leute über den Haufen zu rennen wie das letzte Trampeltier?” Seine eigenen Worte erschreckten ihn, aber dennoch Tat es auf eine seltsame Weise gut, seinen angesammelten Ärger der letzten Tage einfach herauszubrüllen. Dass es nun diese arme junge Frau war, die nun das Pech hatte all das über sich ergehen lassen zu müssen, würde ihm gewiss irgendwann leid tun, vielleicht sogar schon sehr bald, doch zu diesem Zeitpunkt war er einfach viel zu aufgebracht darüber nachzudenken. Mamoru sah, wie sie ihn aus großen blauen Augen mit einem seltsam ängstlichen Gesichtsausdruck anblickte, und ganz offensichtlich selbst erschrocken darüber war, was eben gerade passiert war. Doch dann veränderte sich ihre Mine, sie schürzte die Lippen und kniff die Augen ein wenig zusammen. “Wie können....”. Ihr Gesicht nahm nun eine leicht rötliche Färbung an. “Selbst Schuld, was stehen Sie hier auch mitten im Weg herum? Sie sind selbst schuld! Sie hätten eben besser aufpassen müssen!” “ICH hätte besser aufpassen müssen?”, fragte Mamoru ungläubig und sprach dabei gleich ein wenig lauter. “DU hast mich doch hier völlig rücksichtslos umgerannt. Und nun sieh Dir an, was Du angerichtet hast! Damit das klar ist, die Reinigung wirst Du mir zahlen”, rief er und deutete auf sein schmutziges Jackett. Erbost schnappte die junge Frau nach Luft. “Wie bitte? Das ist doch wohl die Höhe! Wieso sollte ich dafür aufkommen? Ich hab daran schließlich keine Schuld. Währen sie nicht so abrupt stehengeblieben, dann wäre das auch nicht passiert. Sie haben es ganz alleine und selbst zu verantworten. Das soll nicht mein Problem sein!”, sagte sie, verschränkte dabei die Arme vor der Brust und stellte auf stur, kurz bevor sie plötzlich erschrocken realisierte, wieviel Aufmerksamkeit sie mit ihrem Geschrei auf sich gezogen hatte. Sehr gut, dachte Mamoru, als er sah, wie sie sich ängstlich umsah, sollten doch ruhig alle mitbekommen, wie das seltsame Mädchen sich hier benahm. Plötzlich drehte sie sich wieder kurz zu ihm, wobei er mit einer gewissen Genugtuung bemerkte, dass ihr die Situation doch sehr unangenehm wurde. Vermutlich war ihr ihr Verhalten peinlich. Zufrieden grinste er, da er sich aus dieser Unterhaltung bereits als Sieger hervorgehen sah, für einen neutralen Beobachter sah es aber wohl eher ein wenig überheblich aus. Das Mädchen drehte sich noch einmal zu ihm um, warf ihm noch einen letzten verächtlichen Blick zu, und drehte sich mit den Worten “Mir wird das alles zu dumm. Ich will damit nichts zu tun haben und gehe jetzt!” um . Sie war drauf und dran davon zu eilen und wäre auch beinahe fort gewesen, hätte Mamoru nicht geistesgegenwärtig reagiert. Blitzschnell schoss seine Hand hervor und packte die junge Frau am Handgelenk. “Hey, so leicht kannst Du Dich hier nicht verdrücken! Erst bezahlst Du mir meinen Schaden!” Erschrocken drehte sie sich um, sah ihn nun panisch an und zerrte an seiner Hand, doch er hielt sie mit eisernen Griff fest. “Nein! Lassen Sie mich los! Ich habe nichts getan, sie grober Schuft! Lassen sie mich gehen!”, rief sie nun laut und trat nach ihm aus. Einige Leute auf der Straße hielten an und drehten sich zu ihnen um. Als sie Mamoru schmerzhaft am Schienbein traf, stöhnte er kurz auf und lockerte seinen Griff. Diese Chance nutzte sie. Ehe er sich versah, hatte sich die junge Frau befreit und war davon geeilt. Mamoru versuchte ihr zu folgen, doch der erstaunlich starke Schmerz in seinem Bein lies ihn humpelnd nach einigen Metern aufgeben. Wütend starrte er in die kleine Seitenstraße, in der sie soeben entschwunden war. Er schnaufte und drehte sich um. “Unglaublich sowas...”, murmelte Mamoru vor sich hin und ging zurück. Die abfälligen Blicke der Leute schienen ihn geradezu zu durchbohren. Er musste sich sehr zusammenreißen nicht die Passanten anzuschreien, sie sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Missmutig hob er den leeren Becher auf, warf einen schnellen Blick herein und erkannte, dass da absolut nichts mehr zu retten war. Anschließend entsorgte er ihn in einem nahegelegenen Abfalleimer und murmelte dabei erneut “Unglaublich sowas...” vor sich her. Seufzend betrachtete er die riesigen Flecken auf seinen Sachen. Für die nächsten Minuten würde er jedenfalls eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als er an seinem Auto ankam, zog er sich das Jackett aus und warf es in den Fußraum der Beifahrerseite. Er fuhr ein paar Straßen weiter und hielt in einer kleinen ruhigen Gasse, die von der Hauptstraße aus kaum zu sehen war. Hier holte er ein paar frische Sachen aus der Reisetasche und zog sich im Wagen um. Dabei hoffe er sehr, dass nicht ausgerechnet jetzt durch Zufall ein Passant vorbeikam und ihn beobachtete. Die schmutzigen Sachen faltete er zusammen und verstaute sie vor dem Beifahrersitz. Mamoru atmete laut aus und startete den Motor. Sein Ziel war nicht weit entfernt, und er würde in ein paar Minuten da sein. Der Zwischenfall war ärgerlich gewesen, aber wenn er nun darüber nachdachte, fand er es sogar ein wenig amüsant. Zumindest erlebt man so etwas nicht alle Tage, dachte Mamoru und konnte sich ein herzhaftes Grinsen nicht verkneifen. Wenn Rei zurück war, würde er ihr davon erzählen. Er war sich sicher, dass sie sich dabei halb totlachen würde. Auf seinem Weg fiel ihm wieder die Vielzahl von Polizisten ins Auge. Er fragte sich, ob es noch einen anderen Grund außer den des Staatsbesuchs gab. Die Hochzeit würde ja erst in zwei Tagen stattfinden, also sah er keinerlei Grund für ein derartiges Polizeiaufgebot. Schon drei Straßen weiter war er mit seinen Gedanken gänzlich woanders. Vor ihm lagen nun ein paar Tage Ruhe und Entspannung, in denen er sich einfach ein wenig erholen, die Einsamkeit genießen und auf neue Ideen kommen wollte um mit seinem neuen Buch zu beginnen. Dort, fern der Arbeit, vom Alltagsstress und anderen Unannehmlichkeiten, gab es nichts, was ihn hätte stören können. Zwar fing seine Reise turbulent an, aber nun konnte sein Urlaub beginnen. Oder zumindest nachdem er noch ein paar Dinge erledigt hatte. Den ersten Punkt auf seiner Liste konnte er nun gleich abhaken. Zu seiner Erleichterung fand Mamoru direkt vor dem Geschäft einen Parkplatz. Er holte die schmutzigen Sachen hervor und betrat die Wäscherei. Die ältere Dame an der Kasse war sehr freundlich und nahm sein Jackett, Jacke sowie die Hose entgegen. Er erzählte, dass er für ein paar Tage verreisen müsse und fragte ob die Sachen bei seiner Rückkehr fertig seien. Dies stellte absolut kein Problem da, die alte Dame überreichte ihm eine Quittung, die gleichzeitig als Abholschein galt und wünschte Mamoru noch eine schöne Reise. Mit einem breiten Lächeln bedankte er sich und verließ dann den Laden. Nachdem er wieder auf die Straße trat, genoss Mamoru noch einmal die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Er blieb stehen, atmete ein paar Mal mit geschlossenen Augen tief ein und versuchte kurz allen Stress und jegliche Hektik von sich abfallen zu lassen. Dann stieg er in sein Auto. Er liebte diesen roten Sportwagen, obwohl dieser bereits einige Jahre auf den Buckel hatte. Rei hatte ihn damit immer aufgezogen, seine Midlife Crisis hätte wohl ein wenig zu früh begonnen, dass er sich so einen Wagen hatte zulegen müssen. Langsam strich Mamoru mit den Händen über das Lederlenkrad und startete dann den Motor. Nachdem er ein paar Straßen gefahren war, nahm der Verkehr wieder zu. Es war längst nicht so schlimm wie am Tag zuvor, aber man kam durchaus merklich langsamer voran. An einer roten Ampel ließ er den Blick schweifen und beobachtete ein paar Polizisten auf Streife. Wachsam hatten sie die Umgebung im Auge, und er glaubte, dass sie weitaus eifriger ihrer Arbeit nachgingen als üblich. Vielleicht gab es einen Ausbruch aus einem Gefängnis und sie suchen nun nach ihm, dachte Mamoru. Er musste gefährlich sein, wenn sie die Bevölkerung nicht in Kenntnis setzten um sie offensichtlich nicht zu beunruhigen. Mamoru bekam eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, dass sich womöglich ein geisteskranker Massenmörder unerkannt unter ihnen bewegte. Oder was wäre, wenn er es vielleicht auf die kaiserliche Familie abgesehen hatte? Nun, wo die Hochzeit so kurz bevorstand? Das wäre natürlich ein Grund zu Sorge und würde so einiges erklären. Mamoru dachte noch eine Weile darüber nach, und tat diesen Gedanken dann mit einem Kopfschütteln ab. Seine Phantasie spielte ihm mal wieder Streiche, was eigentlich ja sogar ganz gut war, denn schließlich verdiente er genau damit seinen Lebensunterhalt, und durch derlei kleine Spinnereien lebte er auch gar nicht mal so schlecht. Mamoru beugte sich kurz vor und sah zur Ampel, die in Begriff war, auf grün umzuspringen. Gerade in dem Moment, als er den Gang einlegte um weiterzufahren, riss jemand die hintere Tür seines Autos auf und sprang auf den Rücksitz. Erschrocken blickte er in den Rückspiegel und sah eine Gestalt ins Auto huschen und die Tür hinter sich zuziehen. Er konnte sich den kurzen erschrockenen Aufschrei nicht verkneifen und da sein erster Gedanke war, der geisteskranke Mörder aus seinem Tagtraum sei nun Wirklichkeit geworden und ausgerechnet zu ihm ins Auto gesprungen. “Bitte nehmen Sie mich mit. Bitte verraten sie niemanden, dass ich hier bin. Ich bitte Sie! Bitte!”, rief eine zarte Stimme flehend vom Rücksitz aus. “Was um alles in der Welt...?”, entfuhr es ihm, als er sich umdrehte. Zu seiner Überraschung blickte er zum zweiten Mal an diesem Tag in ein Paar blauer Augen, die ihm inzwischen nur allzu vertraut waren. “Du?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)