Forgivable Sinner II von Di-chan (to turn the wheel of fortune) ================================================================================ Kapitel 21: Part 21 ------------------- Part 21: Es wurde Winter und eine kriechende Kälte breitete sich über die Landschaft, gefolgt von den ersten weißen Schneeflocken, die wie ein seidener Teppich das Braun der Erde verschleierten. Hart klapperten die großen Kutschräder auf dem rauen Kiesboden und das Scheppern des Zaumzeugs der Pferde schreckte die letzten dagebliebenen Vögel auf, als die Kutsche durch das kleine Wäldchen fuhr, welches nicht weit von Hornbach entfernt lag. Kim schmiegte sich an Eduard, der neben ihm in dem Gefährt saß und seine Blicke aus dem Fenster gerichtet hatte, doch vielmehr abwesend auf sein eigenes Spiegelbild starrte, das von der Glasscheibe schwach zurückgeworfen wurde. "Ist dir noch immer kalt?" fragte der Graf schließlich in das Schweigen und bekam als Antwort nur ein leichtes Kopfschütteln des Jungen an seiner Seite. "Es wird sicher besser werden, wenn wir endlich aussteigen und uns wieder bewegen können. Wir sind bald in der Stadt. Es dauert nicht mehr lange!" Von Kalau spürte, wie sich Kim fest an seine Jacke klammerte, den Kopf immer mehr an den weichen Stoff schmiegte. "Mir ist schon nicht mehr kalt, Eduard..." flüsterte er und richtete dabei seine Blicke auf das Gesicht von Kalaus, die dieser erst ernst, doch schon bald darauf mit einem Lächeln erwiderte. In diesem Augenblick kam die Kutsche mit einem leichten Ruck zum Stehen, ein Pferd wieherte und der Kutscher sprang von dem Gefährt um den beiden Insassen die Tür zu öffnen. "Wir sind angekommen, Herr!" hauchte er mit kratziger Stimme und rieb sich dabei die Hände aneinander,die rot von der Kälte waren. Eduard bedankte sich stumm mit einer Handgeste und stieg dann als erster aus, sah sich um. Schon viele Male war er hier gewesen, hatte von der kleinen Brücke aus, auf der sie sich auch jetzt befanden, auf das Treiben der Menschenmassen gesehen, jedoch immer nur unbeteiligt beobachtet, in einer Kutsche sitzend. Wenn es in der Stadt etwas zu erledigen gab, schickte er seine Bediensteten, er kam nur hier vorbei, wenn es ihn geschäftlich irgendwo hin trieb und er den Markt nicht umgehen konnte. Ansonsten hielt er sich von dem aufgewühlten Treiben fern, verbarg sich lieber in seinem Schloss, allein, weit ab von dem Andrang der Menschenmassen. Doch dieses Mal hatte er Kim versprochen, mit ihm zu gehen. Den liebevollen bittenden Blicken war nicht auszuweichen gewesen, also hatte er zugesagt. Er sah hinter sich, doch noch immer war der Junge nicht ausgestiegen, saß stattdessen zusammengekauert in einer Ecke des Gefährtes und starrte auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hatte. "Wo bleibst du, Kim?" "Eduard... ich denke... es war vielleicht doch keine so gute Idee von mir..." /Ja... die Menschen machen mir Angst. Nicht, weil sie so dicht aneinander stehen, nicht, weil sie sich hemmungslos durch die schmalen Gassen drängen, sondern... weil sie... uns verurteilen könnten.../ Kaum hatte er seinen Gedankengang beendet, bemerkte er von Kalaus Hand auf der seinen, die ihn zärtlich dazu aufforderte, auszusteigen. "Es war dein Wunsch... Zögere nicht!" "Und wenn sie merken, dass..." "Was merken, Kim..." "... dass wir..." "Davor fürchtest du dich also. Mach' dir nicht immer so viele Gedanken. Es ist unser Leben und wenn sie es für eine Sünde halten, können wir nichts dagegen tun. In meiner Freiheit werde ich mich jedoch von diesem Volk nicht einschränken lassen!" /Wie abfällig er von ihnen redet... Es war mein Wunsch... Wir müssen jedoch unauffällig bleiben... Uns verhalten, wie zwei gute Freunde.../ Zögerlich, jedoch etwas zuversichtlicher erhob sich Kim und stieg schließlich aus. Sein Atem kristallisierte an der kalten Luft und die wenigen Schneeflocken, die vom Himmel fielen, legten sich auf seine Haare. Neben ihm stand Eduard, den Blick in das Zentrum des Treibens gerichtet. Als er neben sich das Peitschen der Zügel vernahm und sich die Kutsche dann von ihnen entfernte, liefen beide los. Kim ertappte sich dabei, wie er beinahe nach der Hand des Grafen gegriffen hätte, unterdrückte die Bewegung jedoch augenblicklich. /Eduard hat es bemerkt. Normalerweise hätte er mir zugelächelt, dann selbst meine Hand ergriffen, doch hier ist es uns nicht erlaubt. Er ist mein Freund... EIN Freund.../ "Wonach genau möchtest du suchen, Kim?" Von Kalau erhielt auf diese Frage nicht gleich eine Antwort, denn Kim hatte seine Augen auf die Pflastersteine unter sich gerichtet, war mit seinen Gedanken ganz woanders. Er wusste, dass sie von allen Seiten heimlich gemustert wurden. Sicher nicht, weil man etwas vermutete, sondern einfach nur aus dem Grund, dass Eduard durch die graue Stadt schritt und mit seiner Eleganz jeden noch so schönen Menschen leicht in den Hintergrund stellte. Frauen warfen ihm entzückte Blicke entgegen, blinzelten verlegen mit den Wimpern, bevor sie die Köpfe niederschlugen und insgeheim hofften, von dem großen Mann mit dem finsteren, verführerischen Gesichtsausdruck wenigstens gesehen worden zu sein. "Wonach möchtest du suchen?" stellte Eduard erneut die Frage, dieses Mal mit etwas mehr Nachdruck, und Kim zuckte unter dem Bass leicht zusammen, sah ihn mit großen Augen an. "Wenn ich das wüsste, hätte ich auch einen Diener in die Stadt schicken können. Mir ist leider noch kein passendes Geschenk für Sophie eingefallen. Ich möchte einfach ein wenig suchen gehen, wenn es Euch nichts ausmacht..." Kim erwartete eine Zustimmung, wenigstens ein freundliches Kopfnicken, doch nichts dergleichen kam. Stattdessen legte sich eine ungewöhnliche Kühle über die Miene des Grafen, die Kim wahrscheinlich eingeschüchtert hätte, hätte er nicht gwusst, dass Eduard mit der Gleichgültigkeit beide nur schützen wollte. "Und es macht Euch wirklich nichts aus, wenn Sophie zum Weihnachtsfest erscheint...?" "Warum sollte es. Sie ist ein liebes Geschöpf und wenn dich ihre Anwesenheit glücklich macht... Ich habe wirklich nichts einzuwenden!" "Das freut mich!" Ein ähnliches Gespräch hatten sie bereits am Vorabend geführt, als sie vor dem Kamin saßen und das flackernde Feuer ihre Körper wärmte. Kim hatte vorsichtig den Wunsch geäußert, seine Schwester am Weihnachtsabend einladen zu dürfen, hatte jedoch nicht mit einer Zustimmung des Grafen gerechnet und war dann umso glücklicher, als ein einfaches, aber freundliches "Ja!" aus dem Mund von Kalaus erklang. Sie verfielen in ein langsames Schlendern, dicht beieinander und doch nicht nahe. Ab und zu blieben sie stehen, sahen durch die großen und kleinen, manchmal vergilbten Schaufenster, Kim aufmerksam suchend, der Graf oft gelangweilt und abwesend. "Jetzt laufen wir schon so lange über die unebenen Pflastersteine der Gassen und ich habe noch immer kein passendes Geschenk für meine Schwester gefunden... Vielleicht sollten wir zurück fahren. Ihr seht blass aus. Geht es Euch nicht...?" "Es geht mir gut!" fiel ihm Eduard ins Wort und blieb dann plötzlich stehen, wendete seinen Kopf nach rechts. "Sieh mal! Wie wäre es mit dieser hier...?" und mit seinem Zeigefinger deutete er auf eine kleine Puppe im Fenster, deren lockiges goldenes Haar das volle Rot ihrer schmalen Lippen beinahe in den Hintergrund stellte. Ein feines Rüschenkleid verbarg den kleinen gelenkigen Körper. Kim schmunzelte, schüttelte dann aber den Kopf. "Ich denke nicht, dass sie sich über eine Puppe freuen würde. Sie ist kein Kind mehr, vergesst das nicht..." "Vielleicht hast du recht. Doch immer, wenn du von ihr redest, sehe ich sie als junges Mädchen vor mir, wild und schüchtern zugleich, mit einem Grinsen auf den kindlichen Gesichtszügen. Manchmal vergesse ich wohl die Zeit, die inzwischen vergangen ist..." "Auch ich würde sie gerne vergessen..." Beide schwiegen für einige Augenblicke, bis Kim plötzlich seine behandschuhte rechte Hand an das Glas legte, die Augen weit geöffnet. "Ich glaube, ich weiß, was ich ihr schenke!" Beinahe aufgeregt deutete er in die linke Ecke des Schaufensters, auf ein kleines reich verziertes rundes Döschen, dessen Deckel offen stand und in dessen Innenraum sich winzige Schwäne auf einer blauen Scheibe drehten. "Eine Spieluhr?" fragte von Kalau mit monotoner Stimme und zog dabei kritisch eine Augenbraue nach oben. "Dafür dürfte sie inzwischen auch etwas alt sein!" "Nicht irgendeine Spieluhr! Diese da ähnelt der aus ihrer Kindheit, die ich zertrümmert habe... Bitte wartet kurz hier. Ich werde gleich zurück sein!" Gleich verschwand er in der dunklen angelehnten Eingangstür, um wenige Augenblicke später mit einem bunten Karton, dessen Deckel eine Schleife zierte, zurückzukommen. "Ich bin gespannt, was Sophie für Augen macht, wenn sie das Geschenk auspackt. Sie war damals untröstlich und redete zwei Wochen lang kein einziges Wort mehr mit mir..." Er lachte leise, als er sich daran zurückerinnerte. "Vermutlich interessiert Euch das gar nicht, entschuldigt!" Doch plötzlich spürte er von Kalaus Hand an seinem Kinn, die ihn zwang, seinem Gegenüber in die tiefen Augen zu sehen, in denen ein leidenschaftliches Licht aufloderte. /Nein, Eduard... vergesst nicht, wo wir sind. Umkreist von den stechenden Blicken des Volkes, durchschaut wie klares Glas... Euere Liebe verdrängt den Verstand. Küsst mich nicht. Nicht hier, nicht jetzt! Schon allein die Nähe zwischen uns erregt Aufmerksamkeit.../ Vorsichtig wich Kim einen Schritt zurück, als sich von Kalaus Lippen den seinen näherten. Die Menschen um sie herum blieben stehen, starrten eisern auf die beiden Männer. Kim senkte den Kopf und der Graf verstand, biss die Zähne bitter zusammen und ballte seine rechte Hand, die verdeckt unter seinem Mantel lag, zu einer Faust, so fest, dass es schon fast schmerzte. Eine dunkelbraune Strähne fiel ihm in die Stirn, er strich sie zurück und wendete den Umstehenden, unter denen bereits Stimmen laut wurden, den Rücken zu, lief dann, gefolgt von Kim, die Gasse weiter entlang, ohne Worte. Ein stummer Schrei. /Ihr seid ein Graf. Zu schön und zu majestätisch um Euch in der Öffentlichkeit irgendwelche Heimlichkeiten erlauben zu dürfen, denn jeder sieht auf Euch. Ob Ihr es wollt oder nicht, ob Ihr es spürt oder nicht... Man beobachtet Euch, jede Euerer Bewegungen. Ihr steckt in einem Käfig, ein Leben lang... Dafür werden sie schon sorgen.../ "Lass uns nun endlich wieder zurück fahren, Kim!" Fast befehlend, dennoch indirekt fragend erklangen von Kalaus Worte leise, so, dass nur Kim, der jetzt stumm neben ihm herlief, sie hören konnte. Ein schrilles Lachen hinter ihrem Rücken mischte sich in das gleichmäßige Klacken von Eduards Schritten auf dem Asphalt, doch sie kümmerten sich nicht darum, denn bald verebbte es. Wenige Meter vor ihnen lag bereits wieder die graue Brücke, über die sie in die Stadt gekommen waren. Es standen auch schon einige Kutschen bereit, darunter sicher auch eine, die sie zurück nach Hornbach bringen würde. Langsam liefen sie an den letzten Häusern vorbei, vorbei an einem Gasthaus, dessen gelbe Fensterscheiben mit feinen Eisblumen überdeckt waren und im fahlen Tageslicht geheimnisvoll schimmerten. Eduard blieb stehen, sein Blick verfinsterte sich augenblicklich und er biss die Zähne erneut fest aufeinander, um kurz darauf mit leicht geöffneten Lippen ein stummes Wort zu formen, welches Kim nicht verstehen konnte. "Von Kalau, was...?" Doch der Graf winkte barsch ab, brachte den Jungen mit dieser Geste augenblicklich zum Schweigen. Erst jetzt bemerkte Kim, dass Eduard durch ein Fenster des Gasthauses starrte, doch mehr als ein paar verschwommene Schatten, die sich unklar und gebrochen auf dem Glas abzeichneten, konnte er nicht erkennen. Vermutlich stammten sie von zwei Gästen, die sich gerade an einen Tisch niederließen oder aufstanden. Schüchtern wanderten Kims Blicke vom Wirtshaus zu von Kalau, er sah ihn kurz an, senkte dann nachdenklich wartend die Augen. "Fahr' nach Hause, Kim! Ich komme bald nach!" /So eisig, seine Worte. Was hat er nur?/ Ohne Kim auch nur die Gelegenheit für irgendwelche Fragen zu geben, lief der Graf mit großen festen Schritten auf die Eingangstür des Gasthauses zu, stieß sie auf und trat ohne zu zögern ein. Alle Augenpaare richteten sich sofort auf den stattlichen Mann, eine gefährliche Stille kehrte ein, doch von Kalau beachtete es nicht, starrte nur auf einen Tisch, der abseits vor einem der beschlagenen Fenster stand. Helle Augen erwiderten die Kälte, die Eduards Gesichtszüge vereiste. Verzweiflung löste die Starre und der Graf verschmälerte seine Augen, unterdrückte das hilflose Gefühl, das sich erbarmungslos begann, in seinem Körper auszubreiten. "Ich hätte dir vergeben können... Heinrich!" knirschte er bitter hervor. "Es ist nicht so, wie du denkst!" /Leere Worte. Wie lange willst du mich noch zum Narren halten?!/ Wut schäumte auf, mit einem Satz sprang er auf Heinrich zu, packte ihn am Kragen, wirbelte seinen Bruder herum und drückte ihn erbarmungslos auf den dunklen Holztisch, an dem er soeben noch gesessen hatte. Gläser klirrten, zerbrachen in viele Scherben. "Verdammter Lügner! Du hast mir Hornbach also gegeben, um mich vor ihm zu schützen, ja?" Ruhig griff Heinrich nach der Hand seines Bruders, umfasste sie fest, um Eduard deutlich zu machen, dass er sich gegen seinen Angriff nicht wehren würde. /Du hasst mich zurecht.../ Lange starrten sie sich in die Augen, keiner wich dem anderen aus, bis neben dem Grafen ein lautes, doch unterbrochen langsames Klatschen zu hören war. Eduard legte seinen Kopf etwas schräg. /Ein leichtes Lächeln, doch so erfroren in starrhalsiger Wut./ "Wieso Heinrich? Hast du dich... von ihm kaufen lassen? Was bot er dir an, dass du mich so schamlos verraten hast? War es Geld, schöne Frauen... was verdammt noch mal w-a-r es...?!" Immer leiser wurden die Worte, bis nur noch ein Flüstern an Heinrichs Ohren drang. /Ich habe dir so viel Schmerz bereitet... Die Schuld haftet an mir.../ "Was, mein schöner Eduard, lässt dich glauben, ich würde deinen Bruder kaufen wollen? Du weißt, dass nur du es bist, an dem ich jemals interessiert war!" Ruckartig wendete sich von Kalau zu der kleinen, gedrungenen Person, die sichtlich amüsiert und gelassen auf einem Stuhl saß und jede Bewegung, die der Graf machte, genau beobachtete. "M-i-n-s-k!" formte er den Namen, wie er es meistens tat, jedoch unbewusst. "Ich liebe es, meinen Namen auf deinen zarten Lippen zu hören. Er klingt so... leidenschaftlich!" /Du versuchst, den Fürsten zu ignorieren, aber der gläserne Ausdruck in deinen Augen lässt deine Unsicherheit ihm gegenüber erkennen. Spürst du, dass sich deine Hand an meinem Hals immer mehr verkrampft?/ "Haltet den Mund! Dass Ihr nicht überrascht seid, mich zu sehen, beweißt, dass Ihr alles wusstet... Ihr und Heinrich steckt unter einer Decke!" stieß Eduard erbost und unbeherrscht hervor, hob seinen Bruder grob am Kragen an, um ihn gleich darauf zurück auf die harte Tischplatte zu drücken. /Wieso schlägst du mir nicht ins Gesicht? Tu' es, was hält dich zurück?/ "Heyheyhey... mal langsam, Junge!" regten sich einige Männer um sie herum und kamen immer näher. /Du bist so gefangen in deiner Wut (in deinem Hass?) auf mich, dass du alle anderen ignorierst. Du weißt nicht, worüber Minsk und ich sprachen und dennoch macht es dir Angst. Gerade deshalb macht es dir Angst. Ist es das? Jetzt hebst du deine Hand, holst aus. Sie sind Freunde von mir, Eduard... du hättest wissen müssen, dass sie dich zurück halten und an den Armen packen würden.../ "Los, Heinrich! Schlag' dem Schönling eine ins Maul! Er hat's verdient!" grölten einige Männer aus einer dunklen Ecke, aus welcher der Geruch von Alkohol drang. /Du hast ausgeholt, aber ich weiß, deine Hand hätte neben meinen Kopf geschlagen, auf das harte Holz des Tisches.../ Heinrich richtete sich auf und zupfte an seinem Kragen, brachte ihn wieder in Ordnung und gab seinen Freunden mit stummem Kopfnicken den Befehl, seinen Bruder los zu lassen. /Er mag es nicht, von anderen berührt zu werden, schon gar nicht von Männern.../ Von Kalau warf Heinrich einen verächtlichen Blick zu, wendete ihm den Rücken entgegen und ging. Kim stand mit zitternden Händen in der Tür, hatte wohl einiges mit angesehen, doch nicht eingegriffen, als der Schock ihn lähmte. Eduard legte seinen Arm über die Schultern des Jungen und beide verließen das Wirtshaus. Auf Heinrichs Mundwinkel zuckte ein Lächeln, eine Maske, die seine Schuld verdeckte. "Oi, Heinrich! Warst wohl zu betrunken, um dich zu wehren, was? Wer war dieser Kerl überhaupt? Scheint ja ziemlich von sich überzeugt zu sein..." Doch Heinrich reagierte nicht darauf, ließ die Fragen unbeantwortet. Stattdessen hefteten sich seine Blicke auf Minsk, der noch immer auf seinem Stuhl saß, in die Richtung sehend, in der von Kalau verschwunden war. Der Fürst glitt mit der Zunge über seine Lippen, befeuchtete sie. "Ihr widert mich an, Minsk! Lasst mich und meinen Bruder endlich in Ruhe! Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt..." "..." Der Fürst stand auf. "Das hast du tatsächlich. Du hast deinen Teil eingehalten und ich werde meinen ebenfalls erfüllen. Ich bin ein Ehrenmann und mein Wort zu brechen wäre inakzeptabel... Dennoch... was deinen Bruder anbelangt..." Plötzlich ertönte höhnisches Lachen aus seinem Mund. Umgehend nahm er seinen Hut und seinen Mantel in die Hand, kleidete sich an. "Er muss dankbar sein für die Freiheit, die ich ihm lasse..." ***************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)