Forgivable Sinner II von Di-chan (to turn the wheel of fortune) ================================================================================ Kapitel 13: Part 13 ------------------- Part 13: Heinrich knirschte mit den Zähnen, seine Augen hielt er auf den Kiesboden gerichtet. Er wollte nicht in die Gesichter der Menschen blicken müssen, ihr unaufhörliches boshaftes Gelächter und das nicht abklingen wollende Geschwätz waren bereits weitaus mehr als er ertragen konnte. Mit zusammengesunkenen Schultern ließ er sich hilflos auf der kalten Bank nieder, auf der zuvor Kim gesessen hatte und schüttelte wie in Trance ein paar Mal mit dem Kopf, ganz langsam. Nach wenigen Minuten gesellte sich ein junger dunkelhaariger Mann zu ihm, dessen Nase weit aus dem Gesicht hervor sprang und dem Ganzen Kopf eine Art Strenge verlieh, welche durch ein hämisches Lächeln jedoch bald gebrochen wurde. Der Mann wartete einen kurzen Augenblick, in dem er seine Augen nicht von Heinrich ließ, doch als dieser seine Anwesenheit ganz und gar zu ignorieren schien und sich nicht einmal bewegte, klopfte er ihm fest auf die Schultern. ?Mit dir werden Festlichkeiten doch immer viel interessanter!? ?Spar? dir deinen Spott, Hans-Peter!? fauchte Heinrich und betrachtete seinen Freund aggressiv aus den Augenwinkeln, was diesen jedoch nicht abschreckte, sondern dazu antrieb, weiter auf ihn einzureden. ?Wieso hast du dem Burschen nicht einfach einen linken Haken verpasst, als er dich am Kragen packte? Wir alle rechneten mit einer Schlägerei...? Das Grinsen wurde breiter. ?Du versuchtest also, die Beziehung zwischen den beiden zu verhindern, ja? Bist du nun so niedergeschlagen, weil es nicht funktioniert hat?! Komm? schon!? Mit seinem Ellenbogen stieß er Heinrich spielerisch leicht zwischen die Rippen, doch eine Reaktion folgte daraufhin nicht. ?Ich bin mir sicher, die Leute rechnen dir deinen Edelmut alle positiv an. Ich meine, wir alle hätten wohl so gehandelt, oder zumindest hätten wir so handeln sollen, wenn wir von so einer Schweinerei in Adelskreisen gewusst hätten. Ich verstehe nicht, wie man sich als Mann für einen Kerl interessieren kann. Schon bei dem Gedanken wird mir übel! Was meinst du...? Ein schrilles Lachen ertönte. ?... ob die beiden schon miteinander...? Wie weit kann ein Mensch noch sinken?! Man sollte sie entmannen, um dieser Sodomie ein Ende zu bereiten! Entweder... sie stecken ihre Schwänze in Frauen oder nirgendwo hin... Das sind doch alles Schweine!? ?Er ist mein Bruder!? bemerkte Heinrich trocken und Hans-Peters Miene verzog sich zu einer grässlichen Fratze. ?Ist es die Schuld meines Bruders? Ist er ein verdammter Frevler, nur weil er sich in das gleiche Geschlecht verliebt hat?! Schweine sind nur Leute wie du, Hans-Peter, die glauben, über anderer Menschen Leben urteilen zu müssen.? ?Dir ist wohl der Wein zu Kopf gestiegen?! So einen Ton verbitte ich mir. Auch wenn ich dein Freund bin, solltest du nicht auf diese Weise mit mir reden! Man könnte sonst vielleicht Verdacht schöpfen, dass auch du der Knabenliebe verfallen bist! Liegt so etwas nicht in der Familie?...? Heinrich erschrak bei diesen Worten und riss die Augen weit auf, beherrschte sich aber im nächsten Augenblick und ließ sich seine Wut nicht anmerken. Unter einem lauten Stöhnen erhob sich Hans-Peter. ?Aber gut, weil du es bist, so will ich dir noch einmal verzeihen. Ich verstehe, wie tief der Schock sitzen muss, wo sich doch dein eigener Bruder mit Schmutz besudelt, indem er einen anderen Mann begehrt. Tröste dich, mein Freund! Solche Beziehungen bestehen nicht lange, weil... weil sie es nicht dürfen. Wir alle können uns in deine Lage versetzen, also sei dir vergeben. Nun komm? mit uns zurück ins Schloss. Die Nacht ist kühl und Madelene wäre sicher nicht erfreut, wenn du morgen mit Schnupfen oder etwas Schlimmerem im Bett liegen müsstest...? Damit entfernte er sich einige Schritte von Heinrich und blinzelte den Umstehenden mit einem Lächeln auf den Lippen zu, gab ihnen so zu verstehen, dass das Spektakel nun zu Ende sei. Selbstgefällig stemmte er die Hände in die Hüften und sah sich dann noch einmal zu Heinrich um, der sich ebenfalls erhob. /Ihr versteht einen Dreck von dem, was ich gerade fühle! Ich habe Verrat begangen und... ich schwöre bei meiner Ehre... Minsk... dass ich Euch das irgendwann heimzahlen werde!/ ____________________ ?Ich dachte immer, ich könnte dir blind vertrauen... Aber, all die Jahre war dein Lächeln nie echt... das weiß ich jetzt. Ich weiß es und wünschte doch, ich hätte es niemals erfahren. Dann hätte ich an einer Lüge festhalten können. Wieso sagst du nichts, Heinrich?! Weshalb schweigst du nur? Weil du fort bist? Fort für immer ? ? Vielleicht für immer. Wie konntest du nur.../ Kim lief neben dem Grafen her, einfach weiter geradeaus. Er wusste nicht wohin, folgte dem Mann an seiner Seite in die dunkle Nacht, in der der fahle Mond am Himmel das einzige dumpfe Licht spendete, das die Umgebung mit seichten Schleiern in zärtliche Melancholie tauchte. /Wir verschwinden in der Finsternis, aber die Augen der Menschen lasten auf unseren Schultern. Sie sehen uns, verurteilen uns und wir sind ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Welt ist schlecht und wir... gehen in ihr unter. Allein./ Kims Blicke streiften von Kalau, der stumm an seiner Seite schritt, ebenso in sich gekehrt und vor sich hin in die Leere starrend, keine Regung auf dem Gesicht. Der Graf hatte sich nicht verändert. Schon damals verbarg er seinen Kummer in seinem Inneren, wollte ihn nicht mit anderen teilen, sondern belächelte sich nur selbst für seine Gefühle, die ihm so sinnlos erschienen. /Treibt Ihr Euch so nicht selbst in den Wahnsinn? Verbergt Euren Schmerz nicht länger. Es würde jeden zerreißen, wenn er hintergangen würde... von seinem eigenen Bruder. Ihr habt sehr an Heinrich gehangen, vielleicht mehr als ich selbst.../ Ein leises bitteres Schluchzen huschte unbeholfen über Kims Lippen. Er blieb abrupt stehen und schlug sich eine Hand vor die Augen, die andere verkrampfte er in von Kalaus Hemdärmel. Er versuchte, es zu unterdrücken, konnte aber nicht verhindern, dass sein Seufzen allmählich in ein Weinen überging, bis schillernde Perlen seine Wangen hinabrannen. Kim sackte in sich zusammen, klammerte sich immer fester an Eduard, weil er Angst hatte, jeden Augenblick die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren und umzufallen. Seine Augen röteten sich, was man in der Finsternis jedoch nur erahnen konnte, auch über sein Gesicht schlich sich eine zarte Röte. /Gejagt von den Dämonen des Schicksals Sind wir einem Gott nie begegnet. Was ist es, woran wir noch glauben? Die dichten Nebelschwaden werden sich irgendwann auflösen. Lass uns im Wind stehen und... Breite deine Arme aus. Kannst du sehen? Verstehst du nun? Freiheit gibt es nicht. Breite deine Arme aus... Dir wachsen keine Flügel.../ ?Mein Gott, Eduard... Wie kann das Schicksal nur so grausam sein... Was haben wir getan...?? /Eine Frage. Wir beide kennen die Antwort und wollen sie doch nicht hören.../ Erst, als Eduard seine Arme um die Schultern des Jungen schlang, verebbte allmählich dessen Zittern. ?Beruhige dich, Kim! Von jetzt an wird alles anders, weil wir... wieder zusammen sind.? /Nichts kann uns jetzt mehr trennen... niemals mehr. Wie wünschte ich, dir diese einfachen Worte zum Trost sagen zu können, aber... sie wären gelogen, denn die ganze Welt geht gegen uns... Nichts kann uns mehr trennen. Ein Versprechen./ Kim spürte, wie sich von Kalau in die Umarmung lehnte, sich immer mehr an ihn schmiegte, bis ein kaum hörbarer Atemzug seinen Lippen entwich. Für einen Moment schwiegen beide, fühlten sich geborgen. ?Ich möchte... Ich möchte so gerne nach Hause...? stammelte Kim, so leise, dass man es für ein entferntes Flüstern hätte halten können. Mit einer sanften Handbewegung strich ihm von Kalau durch die Haare, dann über die Wange, wobei seine Augen unendlich lächelten, auch wenn die Trauer das Grün fast Schwarz färbte. ?Du willst nach Hause... dann lass? uns gehen!? Doch als der Graf Kim leicht an der Schulter mit sich führen wollte, zögerte der Junge, starrte unbelebt in die eisige Ewigkeit der Nacht. ?Verzeiht, aber ich kann nicht zurück, nicht jetzt...? Daraufhin empfing er Eduards fragende Blicke. ?Ich muss zum Herzog. Er will mich sprechen!? ?Du solltest nicht gehen...? ?Ich muss... Er ist der Herzog.? Daraufhin erwiderte von Kalau nichts, nur seine Miene verfinsterte sich und Resignation schlich sich in seine Augen, wurde abgelöst von einem verzweifelten Lächeln, als sich Kim von ihm entfernte und zurück in Richtung Schloss lief. Einen Augenblick lang sah er dem Jungen hinterher, dann senkte er den Kopf und zog sich den Mantel fester um die Schultern. ?Dann werde ich mit dir gehen!? sprach er schließlich mit tiefer Stimme, doch als ob Kim seine Worte aus der Entfernung gehört hätte, schüttelte er im Gehen mit dem Kopf. ?Er würde Euch nicht zu sich lassen. Er rief nur nach mir. Wartet nicht auf mich...? Noch einmal sah er sich um, dann verschwand er schließlich in der Nacht. Von Kalau blieb zurück. Kim stand vor der massiven dunkelbraun gefärbten Tür, die in das Arbeitszimmer des Herzogs führte. Er zögerte erst, dann klopfte er dreimal zaghaft an. Er musste nicht lange warten, bis ein Bediensteter von innen heraus öffnete, der ihm dann einen geringschätzigen Blick zuwarf und auf Anweisung des Herzogs schließlich den Raum verließ. Kim trat ein, unsicher, was er nach außen hin jedoch nicht zeigen wollte. Der Herzog saß auf einem großen Sessel, der an einem Glastisch stand und paffte genüsslich eine Zigarre, während er Kim von oben bis unten genau musterte. Mit einer einzigen Handbewegung forderte er den Jungen auf, die Tür hinter sich zu schließen und dann näher zu treten. ?Es freut mich, dass du trotz allem zu mir gekommen bist, Junge!? /Trotz allem? ... Er weiß es also auch schon... Wie dumm von mir zu glauben, es wäre noch nicht bis in jede kleinste Ritze des Schlosses gedrungen.../ ?Nun mach? nicht so ein bitteres Gesicht. Willst du mir die Laune verderben? Heute ist der Geburtstag meiner Nichte und du hast weiß Gott schon für genug Aufsehen gesorgt! Du weißt nicht, weshalb ich dich zu mir kommen ließ, richtig?? Kim bejahte und starrte vor sich auf den polierten Parkettboden. ?Nun... weshalb du dich zu diesem Grafen hingezogen fühlst, weiß ich nicht. Wenn ich nicht selbst einen Neffen hätte, der sich dem eigenen Geschlecht mehr zugeneigt sieht, als Frauen, würde ich mit Sicherheit anders reagieren, aber...? Er zögerte und amüsierte sich über Kims erschrockenen Gesichtsausdruck. ?Meinst du, ich sei dumm und hätte den Grund nicht erahnen können, weshalb Bernard ausgerechnet dich als seinen Bediensteten haben wollte?? Ein lautes Lachen brach aus dem Mund der Herzogs hervor, bevor er sich nervös über die schwitzende Stirn strich. ?Ich gebe zu, dass du für einen Jungen sehr hübsch bist, was nicht heißen soll, dass ich euere Sodomie stillschweigend hinnehme. Doch für den Augenblick ist das unwichtig. Ich habe dich zu mir gebeten, um dir eine andere Arbeit aufzutragen...? In diesem Augenblick bewegte sich der schwere dunkelgrüne Samtvorhang, der die hintere Hälfte des Zimmers verdeckte und Kim stockte der Atem, als er beobachtete, wie sich Bernard mit geschmeidigen Bewegungen unter ihm durchschlich, bevor er auf seinen Onkel zustrebte, ohne dabei Kim auch nur eines Blickes zu würdigen. Fast spielerisch tänzelnd bewegte er sich um den Herzog herum, bis er innehielt und von hinten seine schlanken Arme um den Mann legte und ihm dann einen Kuss auf die Wange drückte. Kim glaubte beinahe, etwas Sinnliches in dieser Geste mitschwingen zu sehen, doch dann belächelte er diesen absurden Einfall und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sein Gegenüber. ?Du schweigst in dich hinein? Willst du denn gar nicht wissen, welche Aufgabe ich dir zugedacht habe?? Kim schluckte und noch bevor er antworten konnte, fiel ihm Bernard ins Wort. ?Nun spann? ihn nicht so auf die Folter, Onkel! Natürlich will er es wissen. Nun sag? es ihm schon!? Der Herzog faltete seine Hände vor der Brust und kniff seine Augen etwas zusammen. ?Ich werde bald einen neuen Gast auf meinem Schloss empfangen. Er ist ein Mann von hohem Ansehen und sehr viel Einfluss. Und außerdem ein sehr guter Freund von mir. Wie ich erst gestern erfahren habe, werden seine Frau und sein fünfjähriges Töchterchen ebenfalls mit anreisen. Sie werden wohl einige Wochen hier bleiben und brauchen eine Gouvernante für ihr Kind...? /... Eine Gouvernante?/ ?Ich bin mir sicher, dass du mit Babette gut auskommen wirst. Sie ist ein bezauberndes kleines Ding. Du wirst dich um sie kümmern, ich brauche dich also jeden Tag.? ?Aber als Gouvernante?... Ich bin...? ?Kim... sei nicht unklug!? fuhr ihn Bernard plötzlich an. ?Du solltest meinem Onkel für seine Großzügigkeit dankbar sein. Dass er dir die Aufgabe einer Frau anvertraut hat, sollte dich nicht stören, hast du doch auch einen Mann als Liebhaber... Nebenbei... wie hast du es geschafft, seine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen? Hat denn der Kuss gut geschmeckt? War er süß? Oh... du willst mir nicht antworten, wie ich sehe... Setze dich da auf die Couch, nur für einen Moment, bis ich dir sage, dass du gehen darfst!? Kim gehorchte und ließ sich willenlos nieder. Bernard hatte nun wieder begonnen, seinen Onkel zu umtänzeln, dann blieb er vor der Couch stehen, auf der Kim saß und biss sich leicht auf die Unterlippe. Mit seinen Händen strich er seinem Oberkörper entlang, verführerisch, so dass Kim eine heimliche Panik packte und er beinahe anfing zu zittern. Bernard jedoch ließ nicht ab von seinem Tun, auch als er die Nervosität seines Gegenübers bemerkte und sah, wie dieser abwechselnd auf den Herzog und dann auf ihn blickte. Vorsichtig knöpfte Bernard sein Hemd auf, Stück für Stück und streichelte dabei zärtlich seinen eigenen Körper. Kim stand plötzlich in einer schnellen Bewegung auf, doch der Junge drängte ihn rückwärts wieder auf das Sofa, kaum merklich mit dem Kopf schüttelnd. ?Keine Sorge, Kim. Ich habe gerade keine Lust auf dich!? flüsterte er dann und streifte mit seinem heißen Atem die Wange seines Gegenübers. Mit einer grazilen Bewegung wendete er sich dann abrupt ab und erst jetzt bemerkte Kim die Blicke des Herzogs, die gierig an seinem Neffen klebten. Die Zigarre hatte er beiseite gelegt und nun streckte er seine Arme willkommendheißend nach Bernard aus, der sich ohne zu zögern in den Schoß seines Onkels setzte, die Arme um dessen Schultern schlang und dann seine feuchten Lippen auf den Mund des Mannes presste. Ungläubig begann Kim zu begreifen, was die beiden taten. Er wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken und er schluckte sie mühsam hinunter. ?Sieht du auch genau her, Kim? Ich möchte dir zeigen, wie es geht, wenn du die Nacht mit deinem Grafen verbringst. Siehst du... zuerst knöpfst du seine Hose auf, ganz langsam. Du musst ihn befreien. Dann...? Ruckartig stieß der Herzog seinen Neffen von sich und stand auf. ?Genug jetzt, Bernard! Geh? nach hinten. Ich werde gleich zu dir kommen. Ich kann deine elenden Vorspiele nicht ertragen, das weißt du...? Ein trotziger Ausdruck schlich sich über Bernards Miene, dann grinste er Kim noch einmal breit an und zog sich anschließend wieder hinter den grünen Vorhang zurück, leise vor sich hin redend. Der Herzog richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Kim, der blass noch immer auf der Couch saß, mit seinen Blicken jedoch in eine der Zimmerecken geflüchtet war. ?Ich erwarte von dir, dann du am Dienstag pünktlich zur Arbeit erscheinst. Morgen hast du frei. Anna wird nun deine alten Aufgaben mit übernehmen. Und nun wirst du mich entschuldigen... ich muss mich einer dringenden Angelegenheit widmen!? Kim sprach kein Wort, als er den Raum verließ, sondern war in seinen Gedanken verfangen. /Bernard und der Herzog... Er... mit seinem Neffen. Willst du das, Bernard? Willst du... das.../ Aus der Tür drang lautes Stöhnen und Kim rannte die Treppen hinunter. **************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)