Musikalische OS-Sammlung von Urahara-san ================================================================================ Kapitel 2: The Kill ------------------- Und gleich der nächste OS. ^^ Diesmal zum Song "The Kill" von 30 Seconds To Mars Zum Verständnis, die Rechtschreibfehler in der Unterhaltung später sind Absicht. ^^ Link zum Song: http://www.youtube.com/watch?v=qF1wZQzpeKA ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich weiß nicht wann ich anfing, so zu tun, als wäre ich jemand anderes. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht, weil ich ein Außenseiter war. Vielleicht, weil ich endlich dazu gehören wollte. Vielleicht, weil ich mir selbst etwas beweisen wollte. Jetzt im Nachhinein weiß ich jedoch, dass ich einfach nur ein Feigling war. In der Schule war ich geduldet, um es mal so auszudrücken. Keiner hatte wirklich etwas gegen mich, aber wirkliche Freunde hatte ich auch nicht. Natürlich, ich hing in den Pausen mit ein paar Klassenkameraden herum, wir machten Witze und redeten Blödsinn. Aber wirklich dazu gehörte ich nicht. Schließlich beschloss ich, mich zu ändern. Ich tat wirklich alles, ich trug andere Kleidung, ‚interessierte’ mich für andere Sachen, hörte sogar andere Musik. Nach einiger Zeit zeigte sich sogar die Wirkung. Ich war endlich jemand, den man gerne in seiner Clique hatte, der auf jeder Party gern gesehen war und sogar die Mädchen, die sich vorher nie für mich interessiert hatten, liefen mir plötzlich scharenweise hinterher. Die einzige Ausnahme war ein Mädchen aus meiner Klasse. Ich kannte sie schon länger, fand sie auch eigentlich ganz nett und hübsch war sie auch. Doch je mehr ich vorgab, jemand zu sein, der ich nicht war, desto trauriger war ihr Blick, wenn wir miteinander redeten, desto einsilbiger wurden ihr Antworten und desto stiller wurde sie. Mir kam das damals zwar komisch vor, aber ich achtete nicht weiter drauf, denn mir gefiel mein neues Leben. Zwar war ich eigentlich mit dem Großteil der Dinge, die ich mit den anderen veranstaltete, nicht wirklich einverstanden, doch ich spielte trotzdem mit. Eines Abends schließlich, auf der Geburtstagsparty von einem Klassenkameraden, verfielen wir auf die glorreiche Idee, ein Wettsaufen zu veranstalten. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon genug intus, sodass ich froh sein konnte, noch halbwegs gerade gehen zu können. Als wir alle den Vorschlag grölend annahmen, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie eine ganz bestimmte Person, die seltsamerweise auch eingeladen worden war, durch die Tür verschwand. Ich torkelte ihr hinterher, und schließlich holte ich sie auch auf der Straße ein. „Was willst du?“, fragte das Mädchen kühl, als ich sie so sanft ich es noch vermochte an der Schulter festhielt. Ihre Augen waren leicht gerötet und sie wirkte ziemlich aufgelöst, was ich jedoch damals, dank des Zustandes, in dem ich mich befand, nicht bemerkte. „Ich… wollt eigendlich nur wissn -hicks-, warum du schon gehst.“, lallte ich etwas undeutlich. „Ich habe einfach keine Lust mehr, das ist alles.“, erwiderte sie in einem Ton, der nichts Gutes verheißen ließ. „Aber warum?“, fragte ich unbeirrt weiter. „Die -hicks- Parddy is doch spiddze.“ „Findest du?“ Ihre Stimme war so schneidend, wie die Klinge eines frisch geschärften Schwertes. Ich wollte antworten, doch noch bevor ich meinen Mund öffnen konnte, stiegen ihr Tränen in die Augen und sie schrie mich an, wie ich es noch nie von ihr erlebt hatte. „Sag mal merkst du denn nicht, wie schlecht es dir eigentlich geht? Wie sehr du dich selbst innerlich kaputt machst? Seit du mit diesen Idioten rumhängst, warst du nie wirklich glücklich! Wenn du gelacht hast, war es immer nur dein Gesicht, aber nie deine Augen, nie dein Herz! Glaubst du wirklich, dass niemand merkt, wie sehr du dich gegen all das sträubst?“ Mit einem Mal war meine, durch den Alkohol verursachte, Benommenheit wie weggeblasen. Meine Gedanken waren so klar, wie selten vorher. Sie hatte direkt ins Schwarze getroffen. Wie vom Donner gerührt starrte ich sie an, unfähig, etwas zu erwidern. „Ich kann einfach nicht mehr mit ansehen, wie du dich selbst zerstörst.“, schluchzte sie, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und auf den Boden tropften. „Ich… ich…“ Sie stockte, wurde erneut von einem herzzerreißenden Schluchzen geschüttelt und sah schließlich auf. „Ich… habe dich geliebt! So wie du warst!“, schrie sie mir entgegen. Ihre blauen Augen waren nunmehr nur noch tiefe Seen der Verzweiflung. Ihre Worte trafen mein Herz, wie eine Geschosskugel. Ich war vollkommen fassungslos und konnte nicht glauben, was sie mir da eben gesagt hatte. Sie hatte mich geliebt? Wie konnte das sein? Seit wann hatte mich in meinem früheren Leben überhaupt jemand gemocht? „Aber… seit wann…?“, erwiderte ich noch immer verwirrt. „Schon seit wir in einer Klasse sind.“, kam die Antwort zurück. „Du hast es bloß nie bemerkt. Aber sogar das habe ich an dir geliebt.“ „Aber…“, begann ich erneut. Doch sie ließ mich nicht ausreden. Mit einem verzweifelten „Lass mich einfach in Ruhe!“ drehte sie sich schwungvoll um und lief davon. Ich blieb alleine auf der Straße zurück. Meine Gedanken überschlugen sich und ich war unfähig, sie zu ordnen. Ich merkte nichteinmal, wie es zu Regnen anfing. Schließlich trottete ich nach hause. In meinem Zimmer legte ich mich sofort auf mein Bett und schloss die Augen. Ich wünschte mir, tot zu sein. Wie konnte ich nur so einen blöden Fehler machen? Anstatt mich so zu mögen, wie ich war, war ich immer einem Ideal hinterhergelaufen, das mir nichteinmal gefiel. Ich wollte nicht allein sein, ich wollte nich ausgeschlossen sein, ich wollte mich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlen. Doch in Wahrheit hatte ich mich selbst noch mehr ausgegrenzt. Mit einer ungeheuren Wucht traf mich diese Erkenntnis. Ich spürte, wie nun auch mir die Tränen in die Augen stiegen. Heiß und feucht liefen sie über meine Wange und versickerten in meinem Kissen. So lag ich noch lange da und weinte. Am nächsten Tag ging ich nicht in die Schule. Ich lag noch immer wie betäubt in meinem Bett. Als mich meine Mutter aufscheuchen wollte, behauptete ich, mir ginge es nicht gut, was eigentlich auch nicht gelogen war. Den ganzen Vormittag über lag ich dort und dachte darüber nach, was für einen Mist ich gebaut hatte, und wie ich meinen Fehler jemals wieder gutmachen konnte. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass es unmöglich war. Doch gleichzeitig fasste ich auch den Entschluss, mich bei der Person, der ich außer mir am meisten geschadet hatte, zu entschuldigen. Eine Weile später stand ich vor ihrer Haustür. Nachdem ich eine Weile geklingelt hatte, öffnete sie sich schließlich. Als sie mich erblickte, wurden ihre Augen schon wieder leicht feucht und sie wollte die Tür wieder schließen, doch ich steckte im letzten Moment meinen Fuß in die Tür. „Warte bitte.“, sagte ich. „Warum verschwindest du nicht einfach?“, erwiderte sie schon wieder mit einem gefährlichen Zittern in der Stimme. „Nicht bevor ich mich bei dir entschuldigt habe.“ „Und wofür?“, fragte sie in einem äußerst sarkastischen Tonfall. Ich schluckte. „Dafür, wie ich mich benommen habe.“, sagte ich leise. Eine Weile herrschte Stille. „Wirklich?“, kam es schließlich von drinnen. „Ja. Es tut mir wirklich leid.“ Dann drehte ich mich um und wollte gehen. „Warte!“, ertönte es da hinter mir. Ich wandte mich wieder um. Sie stand in der Tür und blickte mich aus verweinten Augen an. „Was ist denn noch?“ „Komm her!“, befahl sie und ich wagte es nicht, ihr zu widersprechen. Gehorsam trat ich ein, bis ich schließlich direkt vor ihr stand. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck sah ich sie an. Im nächsten Moment verpasste sie mir eine dermaßen schallende Ohrfeige, dass mein Kopf zur Seite geschleudert wurde. Doch noch während ich versuchte, das zu verarbeiten, fiel sie mir in die Arme und klammerte sich an mich. „Endlich hast du es kapiert!“, sagte sie halb lachend, halb schluchzend. Ein leises Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich meine Arme um sie legte und sie sanft an mich drückte. Hinter uns fiel die Tür ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)