Wie alles endete von S-capee (und vieles begann) ================================================================================ Kapitel 10: Was die Maske uns so lang verschwieg ------------------------------------------------ 'Das waren die Nachrichten. Kommen wir nun zum Wetter', 'Ja, Inoue-San. Das Wetter sieht zurzeit nicht sehr gut aus. Es ist wechselhaft regnerisch, hauptsächlich bewölkt, unter Zwanzig Prozent Sonne. Allen ist also zu empfehlen, nur raus zugehen, wenn es wirklich nötig ist. Für morgen sieht es auch nicht wirklich besser - zzzzt' Kogoro schaltete den Fernseher aus. "Gibt es nicht mal gute Nachrichten auf dieser Welt?" Er drückte seine Zigarette aus und öffnete desinteressiert die Zeitung. 'Demonstrationen gegen den Abgeordneten Yamada in ganz Tokyo', 'Eröffnung der neuen Grundschule für Kinder mit Behinderung', er blätterte um - 'Neues Handymodell sorgt für Furore', 'Gefeierter Rockstar zieht sich zurück', 'Fashionshow à la Paris'. Er wollte die Zeitung gerade wieder zur Seite legen, als ihm eine Überschrift ins Auge fiel. 'Geheimnisvoller Anruf während einer mutmaßlichen Entführung.' In der Hoffnung, es könnte ein neuer Fall auf ihn warten las er sich den Artikel durch. 'Für großen Aufruhr bei der Polizei in Tokyo sorgte gestern am Abend ein Anruf von einem Unbekannten. Laut Polizeisprecher Kotaro Honda ließ sich ein Gespräch verfolgen, das offensichtlich während einer Entführung geführt wurde. Die Täter scheinen eine bestimmte Person zu suchen. Auch ein Kind soll in diesen Fall verwickelt sein. Mehr konnte man bisher von der Polizei nicht erfahren. An dem Fall wird gearbeitet und Zeugen, die gestern Abend gegen 20 Uhr im Haidoku, Beikaviertel etwas gesehen haben, werden dringend gebeten, sich bei der Polizei zu melden.' Nickend besah der gerühmte Detektiv sich den Artikel. Das könnte ein Fall für ihn sein. Zufrieden legte er die Zeitung beiseite und wählte die Nummer von Inspektor Megure, der sicher mehr über diesen Fall wusste. Es hatte begonnen zu regnen. Am Beika-Bahnhof wurde es enger, da die Passanten vor dem kalten Nass von oben Schutz suchten. Mittendrin saß Aoko auf einer Bank, zwischen Kazuha und Ran, die besorgt versuchten, sie aufzumuntern. Aoko konnte nicht mehr zurückhalten, was sie dachte. Dass sie große Angst hatte, Kaito könnte etwas zugestoßen sein. Heiji stand beobachtend daneben. Es war zwar nicht sehr aufmerksam von ihm, in diesem Moment abgelenkt zu sein, doch unweigerlich musste er betrachten, wie Ran und Aoko nebeneinander saßen und wie sehr die eine der anderen glich. Auch, dass Aoko vor Sorge fast um kam war etwas, das sie mit Ran gemein hatte. Aoko hatte Tränen in den Augen, hielt sie aber zurück. Sie zerbrach sich den Kopf über mögliche Szenarien, weshalb Kaito nicht aufgetaucht war, hoffte inständig, dass es an seiner Unzuverlässigkeit lag. Wusste insgeheim aber genau, dass Kaito ihr Treffen niemals vergessen hätte. 'Aoko-chan, ruf doch einfach nochmal bei ihm zu hause an', schlug Kazuha ihr vor. Vorhin war niemand an das Telefon gegangen. Doch mittlerweile war vielleicht jemand daheim. Obwohl Aoko wusste, dass Kaitos Mutter häufiger außer Haus war, als dass man sie dort antreffen würde, wählte sie ein weiteres Mal die Nummer. Ihre Hände zitterten ein wenig, was sie dazu zwang, das Tempo beim Wählen etwas zu zügeln. Der Platzregen prasselte auf das Überdach und die Bahnschienen. Die Leute quetschten sich immer enger zusammen. Überall hörte man Gemurmel, telefonierende Menschen und es roch nach Schweiß. Doch all das war den Vieren derzeit egal. Es dachte so oder so momentan niemand daran, dass sie ursprünglich hatten in den Vergnügungspark gehen wollen. Aoko hörte es am anderen Ende der Leitung tuten. Und tatsächlich - auf einmal nahm jemand ab. "Kuroba?" "Kuroba-San? Ich bin es, Aoko!" "Aoko-chan! Na dich hab ich ja ewig nicht gesehen, wie geht es dir?" Die Frau am anderen Ende der Leitung klang ganz normal, ohne Besorgnis. Aoko war etwas erleichtert. "Ist Kaito daheim?". fragte sie dennoch. "Kaito?", hörte sie Kuroba-San antworten, "Nein, der hat sich vorhin auf den Weg gemacht. Er meinte, ihr wolltet euch heute um elf Uhr im Planetarium treffen." Aoko wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Ob sie sauer oder erleichtert sein sollte. Natürlich waren sie ursprünglich am Planetarium verabredet gewesen. Aber um neun Uhr. Außerdem war er gestern dabei gewesen, als sie diesen Plan geändert hatten. Als sie gemeinsam beschlossen hatten, mit Ran und Co in das Tropical Land zu gehen. So ein Riesenidiot. Soll er doch allein im Planetarium versauern und weinerlich verkümmern. Sie lachte. "Ach so, na dann ist ja gut!", klärte sie Chikage auf. "Dankeschön und bis bald." Aoko legte auf. Seufzte. "So!", grinste sie den anderen entgegen. "Dann können wir ja los ins Tropical Land!" Sie erntete böse Blicke. Das Wetter war noch immer katastrophal. Ran war zwar erleichtert, dass sich Aokos Problem gelöst hatte, doch sie wusste noch immer nicht, wo Conan blieb. "Sag mal, Ran," begann Heiji, wurde aber von ihr unterbrochen. "Ich weiß es nicht.", meinte sie. "Hm?" entgegnete er ihr etwas verdutzt. "Ich weiß nicht, wo Conan-kun ist. Das ist es doch, was du wissen willst, oder?" Ein paar Kilometer weiter weg ging Chikage in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Ihr Sohn war gestern nicht nach Hause gekommen. Und heute war er anscheinend nicht zu einer Verabredung gegangen, auf die er sich so sehr gefreut hatte. Jii hatte ihr am Abend vorher noch von seinen neuen Bekanntschaften erzählt. Sonst war Kaito immer sehr zurückhaltend, was neue Bekanntschaften anging und Freunde hatte er auch nicht unbedingt viele. Daher waren sie und Jii so begeistert gewesen über seinen Trip. Doch seitdem er gestern mit Aoko Schlittschuh laufen wollte, hatte sie von ihm nichts mehr gehört. Und dann dieser Unheil verheißende Anruf von Aoko, bei dem sie versuchen musste, Aokos Sorgen zu besänftigen, ihre eigenen dabei jedoch noch mehr wuchsen. Etwas war faul. Und sie fürchtete, es könnte mit Kaitos zweiter Identität zusammen hängen. Sie entschloss sich, dem nachzugehen. Sie bahnte sich den Weg in das Zimmer ihres Sohnes und verschwand hinter dem Bild ihres verstorbenen Mannes. "Ich weiß nichts über den Fall, Mouri-kun.", versuchte Inspektor Megure seinem ehemaligen Kollegen klar zu machen. "An dem Fall sitzt Nishikawa dran, ich hab damit nichts am Hut." "Dann geben Sie mir doch die Nummer von diesem Nishikawa. Von dem habe ich übrigens noch nie gehört. Ist das ein neuer Kollege?", hakte Kogoro nach, etwas enttäuscht darüber, dass er wohl in diesem Fall nicht mit Megure zusammen arbeiten würde. "Ja", antwortete dieser, " Hat unser Chef uns heute früh vorgestellt. Und dann wird er gleich für so einen großen Fall eingeteilt, das hat uns alle ein wenig gewundert. Wenn du kurz Zeit hast, such ich mal eben die Nummer von ihm raus." So unglaubwürdig es auch klang, so irreal er es auch fand - er war sich sicher - Kaito war Kaitou KID. Sie mussten eine Person sein. Auch, wenn Kaito im selben Alter war wie eigentlich er selbst und auch, wenn er ein Idiot war. Es musste stimmen. Er versuchte, sich Kaito als KID vorzustellen, wurde aber unterbrochen, als die Tür aufgeschlossen wurde. Bei dem Gedanken an KID hatte er ganz verdrängt, wo er sich befand. Und auch die Gefahr, in der er und Kaito sich befanden. Wo sie ihn wohl hin gebracht hatten? Er glaubte nicht, dass sie sich ihm schon entledigt hätten. Na, jedenfalls öffnete sich die Tür und obwohl es draußen bewölkt war, strömte nun etwas mehr Licht zusammen mit einer noch kälteren Luft hinein. Conan hustete. Sein Hals kratzte fürchterlich. Im Rahmen stand Whiskey, die unter einem aufgeklappten Regenschirm versuchte, trocken zu bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)