Wie alles endete von S-capee (und vieles begann) ================================================================================ Kapitel 6: Es kommt etwas Großes auf uns zu ------------------------------------------- "Aniki, das ist der Typ!" In einem verlassenen Gebäude hatten sich drei Personen versammelt. Soeben hatte die eine der komplett schwarz gekleideten Männer den anderen beiden ein Foto gereicht. Auf diesem Foto war ein bekannter Oberschüler zu sehen, der sich Shinichi Kudo zu nennen pflegte. Das Foto war laut Angaben in der vorherigen Nacht entstanden, als besagter Junger Mann verhaftet und verhört worden war. "Bist du dir da ganz sicher, Vodka?", fragte eine der schwarzen Gestalten die andere. "Ja, kommt dir dieses Gesicht denn gar nicht bekannt vor? Das ist der Typ der uns damals fast die Tour vermasselt hätte, der den du beseitigt hattest, Aniki. Und gleichzeitig der Typ, als der sich dieser Oberschülerdetektiv aus Osaka verkleidet hatte, als er den Mordfall auf Vermouths Halloweenparty aufgeklärt hat. In unseren Akten war sein Tod bestätigt, aber es ist eindeutig der Typ auf diesem Foto!" "Ich habe dieses Foto gestern im Polizeihauptquartier gemacht, als ich mich unter die Polizisten gemischt hatte, um ein Auge auf Kaitou KID werfen zu können.", mischte sich nun die dritte Gestalt ein. " Ich wusste gleich, dass mir dieses Gesicht bekannt vorkam. Und als ich in unseren Computern nachgeforscht habe, hieß es er sei bereits erledigt worden. Von euch beiden." Es lag eine Spannung in der Luft. "Ich kann nicht sicher sagen, warum sie ihn gestern wieder freigelassen haben. Ich kann ebenso wenig sicher sagen, dass diese Person nichts mit Kaitou KID zu tun hat, ob die zwei nicht vielleicht sogar ein und dieselbe Person sind. Meint ihr, ihr beiden schafft es, das herauszubekommen? Wenn unser Boss erfährt, dass dieser Junge, der bereits als erledigter Fall auf unserer Todesliste steht, noch am Leben ist, bekommt ihr mächtig Probleme. Habt ihr das verstanden?" "Ja." sagte die eine Person unbeteiligt, der unter dem schwarzen Hut lange helle Haare hervorschauten. "Damit ihr es wisst - der Typ ist uns so oder so ein Dorn im Auge. Wenn ihr herausfinden solltet, dass er und dieser verdammte Dieb ein und dieselbe Person, ist es nicht das geringste Problem, wenn die Welt auf ihren Meisterdieb verzichten muss." Müde erwachte Conan. Der gestrige Tag war im Nachhinein betrachtet ein ziemlich gammliger gewesen. Sie hatten bis zum Nachmittag geschlafen und waren dann auch nicht unterwegs gewesen, den Einkauf für das Abendessen ausgenommen. Ran hatte sich pausenlos über Shinichi aufgeregt. Dass sie extra die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte und er trotzdem einfach so verschwunden sei, ohne sie vorher noch einmal zu sehen. Sie war sehr verletzt gewesen. Sie konnte ja nicht ahnen, wie Leid es Shinichi tat, ihr das antun zu müssen. Der Wecker hatte noch nicht geklingelt, doch einschlafen konnte Conan nicht mehr. Er stand auf und ging in das Bad um sich fertig zu machen. Als er erfrischt das Wohnzimmer betrat bemerkte er Ran, die stillschweigend auf der Couch saß und betrübt drein blickte. Sein Herz pochte. Die Luft blieb ihm weg. Wie musste sich die arme Ran fühlen. Gestern war sie machtlos gewesen, hatte Shinichi nicht helfen können, musste stundenlang in der Eingangshalle des Reviers verbringen, um erschöpft und ohne Ergebnis einzuschlafen. Und dann, ja und dann war derjenige, um den sie solche Angst gehabt hatte einfach weg gewesen. Sie war zutiefst verletzt und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Seit mehreren Stunden hatte sie jetzt wach da gesessen und erfolglos gegrübelt. So oder so fühlte sie sich mies, unverstanden, nutzlos. "Rannee-chan!", vernahm sie und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als ob sie das glücklicher aussehen lassen würde. Sie fühlte sich wie ein Wrack und wenn man ehrlich war, sah sie auch so aus. "Du darfst dir das nicht so zu Herzen nehmen." Wirklich aufmunternd, Shinichi, ganz toll machst du das. Er verfluchte sich für seine fehlende Einfühlsamkeit. "Shinichinii-chan ist einfach ein Trampeltier, der nicht weiß, wie man mit dir umzugehen hat." Ran lächelte ihn an. Zumindest sah es so aus, als würde sie es versuchen. "Ach, Conan-kun. Was täte ich nur ohne dich..." Sie strich liebevoll mit ihrer Hand durch sein Haar. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass du der einzige bist, der mich wirklich versteht." Conan sah sie an. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie vorher jemals so traurig gesehen zu haben. Es brach ihm mal wieder das Herz, sie anlügen zu müssen. "Aber weißt du, Conan-kun. Dass Shinichi sich ohne ein Wort zu sagen aus dem Staub gemacht hat ist gar nicht das Schlimme an der Sache. Was so sehr schmerzt ist, dass er so weit entfernt zu sein scheint. Er benötigt mich nicht. Er .." Sie schluchzte. "Ich bin ihm überhaupt keine Hilfe. In gar nichts! Er scheint nicht einmal meine Nähe zu brauchen." Ihre Tränen waren wieder unaufhaltsam geworden. Conan brachte keinen Ton mehr heraus. Sein Hals schnürte sich zu. Wenn sie wüsste, wie sehr er ihre Nähe brauchte. Wenn er ihr sagen könnte, dass er nicht einmal einen Schultag aushalten würde, ohne Sehnsucht nach ihr zu bekommen. Wenn all der Mist nicht passiert wäre, er nicht so neugierig gewesen wäre. "Rannee-chan!" Seine Stimme bebte. Er wollte ihr sagen, sie solle aufhören zu weinen. Er wollte ihr sagen, er könne es nicht mehr ertragen, sie so zu sehen. Er wollte ihr sagen, dass ihr Shinichi immer nur sie in Gedanken hat und kein Tag vergeht an dem er nicht bei ihr sein möchte. Allerdings brachte er keinen Ton heraus. Ran hatte durchaus das Recht, traurig zu sein. Wütend zu sein. Sich einsam zu fühlen. Doch als sie Conan in seine Augen blickte, die so unendlich voll Trauer und Besorgnis waren, fasste sie sich und stand auf. "Na, dann wollen wir uns mal an das Frühstück machen!" Sie trällerte ein Kinderlied um sich aufzumuntern, was ihr eher schlecht als recht gelang. Conan aber versprach es ein wenig Hoffnung dafür, dass es ihr bald besser ginge. "Heute ist Freitag.", erinnerte sie Conan. "Wollen wir nicht am Wochenende etwas unternehmen?" Conan bejahte mit einem aufgesetzten Lächeln. "Wir waren seit Ewigkeiten nicht mehr Schlittschuh laufen," bemerkte sie und hatte somit bereits ihren Ausflug für Samstag geplant. "Was willst du, Hattori?", fragte der kleine Junge verschlafen. Sein Handy hatte in der Mittagspause geklingelt, während er den Schlaf von vor zwei Nächten hatte nachholen wollen. "Hey, Kudo", brüllte es ihm aus der anderen Leitung entgegen, "ich hab mir nur Sorgen gemacht, weil ich seit ewigen Zeiten nix mehr von dir gehört hab. Was tuste so?" "Kannst du nicht ein wenig leiser reden?" Conans Kopf brummte. "Ich hab mir überlegt, dasswa euch ma wieder besuchen komm' sollten.", ignorierte Heiji seine Bitte. "Was meinst du?" Conan schwieg kurz. Seine Laune war kaum zu untertreffen. "Musst du mit Ran klären, ist mir egal." " Ach, komm schon! Ich weiß doch, dassde dich immer freust, wenn wir mal zusamm' was unternehm' könn'.", entgegnete ihm sein Freund. "Hattori." Conan hatte keine Energie um irgendetwas zu planen. "Ja?" "Lass mich schlafen.", antwortete er und legte auf. "Das hast du nun davon," drang ihm von der Seite eine vorwurfsvolle Stimme ins Ohr, "du hast verantwortungslos gehandelt, also musst du die Folgen ertragen." Ai hatte sich mit ihrem Bento neben ihn gesetzt und packte nun sorgfältig alles aus. "Itadakimasu. Wie bist du auch nur auf diese dumme Idee gekommen, das Gegengift zu nehmen?! Du kannst echt von Glück reden, dass du da mehr oder weniger unbeschadet raus gekommen bist." "Sag mal, sehnst du dich denn nicht auch manchmal danach, wieder in deinem normalen Körper drin zu stecken?", fragte Conan sie und wusste eigentlich schon, was sie antworten würde. 'Spinnst denn völlig?', würde sie ihn anfahren, 'Das sei ja viel zu gefährlich, da könne man sich doch gleich vor alle Welt stellen und seine wahre Identität preis geben. Sicherheit ginge über Bequemlichkeit und blahblah.' Doch sie schwieg, was ihm leichte Sorgen bereitete. Er ahnte ja nicht, dass sie tatsächlich ein wenig um ihre alte Gestalt trauerte. "Na, jedenfalls solltest du dich wirklich mal wieder mit Hattori-kun treffen. Du warst bisher immer etwas heiterer, wenn ihr zusammen gewesen seit." Sie steckte sich ein Thunfischbällchen in den Mund. "Aha." Conan schaute sie schräg an. "Und was heitert dich so auf, Haibara?" Sie kaute zu ende und antwortete dann trocken: "Diese Thunfischbällchen hier zum Beispiel. Agasa-Hakase ist ein begnadeter Koch." Conan verzog seine Mundwinkel. 'Jaha,' dachte er sich schnippisch, 'du siehst schon viel glücklicher aus.' Conan schlenderte durch den Park nach Hause. Wieder hatte er die Gelegenheit ergriffen, alleine unterwegs zu sein. Und diesmal würde er sich nicht in irgendwelche Gespräche einbeziehen lassen. Dachte er. Als er an der Bank angekommen war, auf die er sich vor fünf Tagen hatte setzen wollten schaute er sich nochmal um, bevor er sich dort niederließ. Er seufzte. Eine leichte Brise fuhr durch seine Haare, erfrischte die schwüle Luft, die sich den Tag über angestaut hatte. Angenehm. Plötzlich flatterte etwas neben seinem Ohr. Er öffnete seine Augen und musste erkennen, dass eine weiße Taube auf seiner Schulter gelandet war. Er stutze. Doch dann merkte er, dass der Taube ein Papierröllchen am Fuß befestigt war.Neugierig, aber mit einer bösen Vorahnung nahm er das Röllchen an sich und breitete es aus. Wie vermutet war es eine Kurznachricht an ihn, unter der eine Mangazeichnung von KIDs Gesicht abgebildet war. 'Werter Meitantei', hieß es darin, 'Trotz edler Absichten habe ich dich in eine Bredouille gebracht, aus der ich dir nicht rauszuhelfen vermochte. Ich muss mich dafür zutiefst vor dir verneigen. Bereit, dir eine angemessene Entschädigung dafür zu überreichen werde ich am Samstagabend um 19 Uhr auf dem Dach des Haido-City Hotels erscheinen. Hochachtungsvoll Kaitou KID.' Conan sah sich hektisch um. Irgendwo in der Nähe müsste der Typ doch noch sein Er sah niemanden. Hatte der Bastard wirklich vor, sich bei ihm zu entschuldigen? Natürlich passte es in KIDs Schema des unangefochtenen Gentleman. Doch wie sollte er vorletzte Nacht wieder gutmachen können? Er rätselte bis er merkte, dass es ihm einfach nicht einfallen wollte. Er resignierte und gab sich dem hin, was er eigentlich hatte tun wollen. Tief Luft holend kramte er sein Handy aus der Tasche und verfasste eine SMS. 'Ran. Ich danke dir vielmals für deine Hilfe vorletzte Nacht. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich brauche, da ich immer auf dich zählen kann. Danke dass du da bist und danke dass du so geduldig auf mich wartest. Eines Tages werde ich diesen komplizierten Fall hinter mich gebracht haben und zu dir zurückkehren.' Klang das zu schnulzig? Ran würde sich sicher drüber freuen. Aber würde sie das nicht vielleicht in den falschen Hals kriegen? So oder so schickte er die Nachricht ab, als er auch schon wieder Stimmen auf ihn zukommen hörte. 'Das kann doch nicht wahr sein', dachte er sich. Um die Ecke kamen Aoko Nakamori und Kaito Kuroba, die er vor einigen Tagen schon mal am selben Ort getroffen hatte. "Conan-kun!", begrüßte das Mädchen ihn auch schon strahlend. "Der kleine Bengel schon wieder?" Kaito stöhnte auf. Es konnte ja keiner der beiden ahnen, dass er sich insgeheim feierte, seinem Erzfeind einfach so gegenüber treten zu können. "AokoNee-san! Hallo." Conan blieb mal wieder keine andere Wahl als das naive Kind zu spielen. "Mein Vater meinte, er hätte dich am Mittwochabend gesehen, aber du wärst wohl ganz schnell wieder verschwunden, bevor KID aufgetaucht ist.", fing sie an. "Wolltest du KID etwa nicht fangen?" "Doch doch," redete er sich raus, "Aber ich war so müde, dass ich dachte, dass ich lieber nach Hause gehe. Hehehe." Er kratzte sich am Hinterkopf. "Naja. Das war sowieso eine Pleite an dem Tag. Mein Vater war felsenfest davon überzeugt, er hätte ihn endlich und dann stellte sich heraus, dass das doch irgendwer anders war." Erleichtert atmete Conan auf. Wenn sie seinen Namen nicht gehört hatte, dann wohl auch kaum sonst jemand. "Dieser verdammte KID. Irgendwann wird mein Vater ihn sich schnappen und dann kann der sich mächtig auf etwas gefasst machen." "Vergiss es!", widersprach ihr Kaito. "Den erwischt dein unfähiger Vater doch nie." Dafür erntete er einen bösen Blick, bei dem es Conan und Kaito kalt den Rücken runter lief. Verärgert kam Aoko auf Kaito zugestürmt, welcher nun vor ihr davon rannte. Conan schaute den beiden hinterher. Sie hatten ihn wohl vergessen. Umso besser, denn so konnte er sich unbemerkt aus dem Staub machen. Da klingelte es aus seiner Hosentasche. Ran rief ihn an. "Hallo Ran." Er hatte seinen Stimmentransposer ausgepackt. "Shinichi, du Riesenidiot!", entgegnete es ihm von der anderen Seite. "Wie kannst du nur so ungeniert sein und nicht einmal 'Hallo' sagen, wenn du schon mal da bist und ich stundenlang auf dich warten muss?!" "Ran, komm doch mal wieder runter! Beruhige dich. Es war spät, verstehst du? Und du warst im Tiefschlaf. Ich wollte dich nicht wecken...", antwortete dieser und dachte weiter '.. weil du beim Schlafen so süß ausgesehen hast.' Er errötete. "Shinichi!" Ran klang verzweifelt. "Wann kommst du wieder?" "Tyaaa, weißt du...", er versuchte sich mal wieder irgendwie auszureden. "Wenn ich mit diesem Falls hier fertig bin.." "Shinichi", unterbrach sie ihn. Einerseits war er erleichtert darüber, andererseits hatte er die Vorahnung, dass es schlimmer kommen würde. Und es kam schlimmer. "Shinichi. Bist du krank? Du bist doch krank oder? Du hast irgendeine schlimme Krankheit, hab ich recht? Jedes mal wenn ich dich sehe bist du kurz vor dem Zusammenbrechen. Shinichi, es gibt doch gar keinen so komplizierten Fall, dass der große Shinichi Kudo so lange braucht ihn zu lösen! Was hast du denn?" Conan verschlug es die Sprache. "Ran...", begann er, doch ihm fiel keine Ausrede mehr ein. "Ich hab also recht, nicht wahr?" Ihrer Tonlage nach zu urteilen konnte sie ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten. "Ran.", seine Stimme klang gedämpft. "Ich versichere dir. Ich bin nicht Todkrank. Es gibt nichts, worüber du dir Gedanken machen solltest." Ungläubig hakte sie nach: "Bist du dir sicher? Dir geht es gut? Ich muss mir keine Sorgen mehr machen?" 'Das hab ich so nicht gesagt.', dachte er, verschwieg es aber. "Wie ich bereits sagte, Ran. Wenn dieser Fall hier erledigt ist, werde ich zurückkommen." Ihr entging nicht, dass er ihrer Frage ausgewichen war. "Shinichi." Sie muss vollkommen verheult gewesen sein. "Ja, Ran?" "Pass auf dich auf, ja? Bring dich nicht in irgendwelche Gefahren, ok?" Er schwieg. Dann versuchte er, die Stimmung etwas aufzulockern und lachte: "Haha, in was für Gefahren sollte ich mich denn schon begeben?! Hast du denn etwa vergessen wer ich bin? Ich bin der unschlagbare Shinichi Kudo!" "Jetzt mach aber mal halblang!" Sie hatte angebissen. "So übermenschlich bist du nun auch wieder nicht!" "Ah! Tut mir Leid, Ran, Sorry, aber ich muss auflegen, der Fall ruft." Und wieder wich er einer weiteren Aussprache aus. Doch er wusste wirklich nicht, wie er sie noch weiter vertrösten sollte. "Ok, Shinichi, aber ruf wieder an, ja?" Sie verabschiedeten sich und legten auf. Ihm kam der Gedanke, dass dies eine Sache war, wo KID ihm mit seinen Verkleidungskünsten ungemein behilflich sein könnte. Eine Entschädigung würde er eh noch bekommen. Doch unmöglich konnte KID soweit denken und wissen, was zwischen ihm und Ran für Konflikte herrschten. Er wollte sich nicht allzu große Hoffnungen machen. Er versuchte, an etwas anderes zu denken und brach mal wieder auf in Richtung Detektei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)