Wie alles endete von S-capee (und vieles begann) ================================================================================ Kapitel 5: Die ewig lange Fahrstuhlfahrt ---------------------------------------- "Ich möchte mit Megure-keibu sprechen." Shinichi atmete entnervt aus. Inspektor Nakamori hatte ihn verhaftet und auf das Revier gebracht, weil er Shinichi für Kaitou KID hielt. Denn als er auf dem Dach ankam war dieser bereits verschwunden und nur Shinichi stand dort, hatte eine Maske auf dem Kopf die den Anschein erweckte er sei Saguru Hakuba. Vermutlich hatte Kaitou KID versucht ihm dabei zu helfen, sein Gesicht zu verstecken, indem er ihm die Maske aufgesetzt hatte, die er benutzt hatte, um in das Museum eindringen zu können. Doch das war nach hinten los gegangen. Nun saß er hier in einem kalten Raum im Keller der Polizeizentrale und wurde vernommen. Die Tatsache, dass er den Juwelen bei sich trug, den Kaitou KID vorher gestohlen hatte, machte ihn nicht weniger verdächtig. Mittlerweile war es 3 Uhr nachts und der Kommissar versuchte noch immer, ein Geständnis aus Shinichi rauszukriegen. Dieser saß ihm gegenüber und war bereits so müde geworden, dass ihn die Kraft verlassen hatte, den Anschuldigungen zu widersprechen. "Kudo!" brüllte Inspektor Nakamori ihn wieder siegessicher an. "Ich lasse dich sprechen, mit wem du auch immer sprechen willst - wenn du dein Geständnis abgelegt hast! Ich habe dir bereits dargelegt, dass alle, aber auch wirklich alle Indizien gegen dich sprechen! Immerhin warst du lange verschwunden. Dann stehst du da in deinem Hakuba-Kostüm auf dem Dach mit der Meeresträne in der Hand. Und du hast sogar eine Abhörwanze in der ausstellungshalle installiert. Allein schon die Tatsache, dass du dich verkleidet hast zeigt uns doch eindeutig, dass du es warst, der mich die letzten Jahre an der Nase rumgeführt hat!" "Eben daher muss ich mich mit Megure-keibu unterhalten.", versuchte Shinichi ein weiteres Mal zu erklären. Wenn die Wirkung des Gegengiftes innerhalb der nächsten Stunden irgendwann nachlassen sollte und er immer noch hier festsaß, hätte er ein ziemlich großes Problem. Zumindest hatte er es geschafft, während seiner Verhaftung sein Gesicht einigermaßen verdeckt zu halten. Zumal er im Museum auf Ran getroffen war, die sich mit Sonoko KIDs Zaubershow angeschaut hatte. Seine Kindheitsfreundin hat er noch drum bitten können, ihm ihre Jacke über sein Gesicht zu halten, damit er auf keinen Fall von den Kameras erfasst wurde. Vermutlich saß Ran oben in der Eingangshalle auf einer der Bänke und war bereits eingeschlafen, während sie auf seine Freilassung gewartet hatte. Shinichi konnte es kaum fassen, als Inspektor Nakamori tatsächlich langsam nachgab. Shinichi musste ihm versprechen, Kommissar Megure alles zu erzählen, was er zu erzählen hatte, bevor dieser aus seinem Schlaf in die Polizeizentrale gerufen wurde. Nun stand er dort, hatte veranlasst, dass im Beobachtungsraum kein Mensch saß und die Unterhaltung zwischen den beiden nicht aufgezeichnet wurde. Auf Shinichi hörte Kommissar Megure glücklicherweise fast ohne zu zögern. Verschlafen setzte er sich Shinichi gegenüber. "Na da hast du dir mal weider einen Schlamassel eingebrockt, Kudo-kun." Er schien nicht gerade begeistert zu sein darüber, dass man ihn aus dem Bett geklingelt hatte. "Das tut mir Leid, Megure-keibu, war keine Absicht." Er musste sich irgendetwas einfallen lassen, ihn davon zu überzeugen, dass man Shinichi gehen lassen sollte. "Aber alle Achtung vor dem Meisterdieb 1412, der es tatsächlich schafft, unseren unschlagbaren Kudo-kun so an der Nase herumzuführen," lachte Megure und erntete Shinichis bösen Blick. "Aber wie kann ich dir helfen, Kudo-kun?", wollte er nun wissen. Shinichi zögerte. Er sah keinen Ausweg. Keine Ausrede würde um die Wahrheit herum führen. Es reichte schließlich nicht, wenn er das Vertrauen eines Beamten hatte. So gut kannte er Kommissar Megure mittlerweile, dass er ihm zwar helfen würde, dafür jedoch nicht gegen seine Vorschriften verstieß. "Wissen Sie," er zweifelte immer noch daran, ob er dies jetzt wirklich tun sollte und versuchte es daher auf die leichter begreifbare Variante. "Es gibt da ein paar Typen, die denken, sie hätten mich umgebracht." Verdutzt schaute Kommissar Megure ihn an. In seinem Kopf war wildes Durcheinander, dass sich jedoch langsam aufklarte. Und es passte alles zusammen. "Kudo-Kun", versuchte er allmählich zu sortieren, "Hat deswegen niemand eine Ahnung, wo du bist? Kommen daher die Gerüchte, du seist Tot? Und ist das etwa der Grund dafür, dass du plötzlich nicht mehr in der Öffentlichkeit genannt werden möchtest, wenn du einen Fall gelöst hast?" Shinichi war etwas erstaunt darüber, dass Megure ihm so leicht glaubte. "Ja," antwortete er, "das sehen Sie vollkommen richtig, das hängt zusammen." Der Kommissar war überfordert. "Aber was hat das mit diesem Fall zu tun?" Shinichi erklärte ihm, dass Kaitou KID von seinen Problemen wusste -"woher auch immer"- und dass er ihm nur geholfen hatte, sein Gesicht von den Medien fern zu halten. "Aber eines musst du mir noch erklären, Kudo-kun.", hakte der Kommissar ein, als Shinichi sich gerade auf der sicheren Seite sah, "warum kommst du mit dem Problem nicht zur Polizei?" Genau diese Frage hatte er befürchtet. "Nun", begann er so langsam wie möglich, in der Hoffnung, es würde ihm noch etwas besseres einfallen, "das FBI ist längst an dem Fall dran." Nun hatte er es ausgesprochen. "Aber das soll die Polizei gar nicht wissen, daher vergessen Sie es bitte so schnell wie möglich wieder." Er schaute auf die Uhr. Halb sieben. In ein, zwei vielleicht auch drei Stunden würde er sich wieder zurück verwandelt haben. "Was sagst du da, das FBI?" rief Megure und merkte, dass er leiser sprechen musste. "Kudo-kun," flüsterte er , "dann scheinst du ja ganz schön tief in der Scheiße zu stecken." "Was Sie nicht sagen, Megure-Keibu." bemerkte er höhnisch. "Es tut mir Leid, Kudo-kun, aber unter diesen Umständen muss ich erstmal jemanden vom FBI herbestellen, der dafür zuständig ist. Ich kann nicht einfach so einen Verdächtigen entlassen, ohne eine Erklärung abgeben zu müssen - das können nur die." Das hatte Shinichi gerade noch gefehlt. Er hatte niemandem vom FBI bisher konkret erzählt, wer er war, oder wie es dazu gekommen war, dass er geschrumpft wurde. Es gab nur eine Person, von der er sich sicher wahr, dass sie seine wahre Identität kannte. "Dann muss ich Sie bitten, Jodie Starling zu verständigen." Er ringte noch immer mit sich selbst, da er ihr in seiner normalen Form noch gar nicht begegnet war. Doch was sollte er tun. Und wieder verging etwa eine Stunde, bis Jodie-Sensei verständigt und im Revier angekommen war. Auf dem Kellerflur tummelten sich noch immer ungeduldig Kommissare und Polizisten, die alle endlich wissen wollten, ob tatsächlich Shinichi Kudo, von dem man seit ewigen Zeiten nicht gehört hatte, Kaitou KID verkörperte. Umso größer war die Enttäsuchung, als noch eine weitere Person hinzugezogen werden musste. "Aaah, Cool Kid," bemerkte diese, als sie den Verhör betrat. Er wich ihrem Blick aus, wusste nun aber sicher, dass er sich die richtige Person ausgesucht hatte. "Miss Jodie!", begrüßte sie der Kommissar herzlich. "Ich wusste gar nicht, dass Sie und Kudo-kun sich kennen." "Ja," entgegnete sie, jedoch mit einem nicht zu überhörenden Unterton, "Dinge gibt's!" Shinichi lächelte schuldbewusst. Es war ein merkwürdiges Gefühl, plötzlich Conan in seinem richtigen Körper vor sich zu sehen. Und es hatte sie auch ein wenig überrascht, da ihr am Telefon nicht weiter erklärt worden war, worum es ging. Da saß sie nun also, die Großausgabe des kleinen Junge, der sich in alles einmischen und sich dabei ständig selbst in Gefahr bringen musste. Dieser überwand sich scheinbar nun doch, sie anzulächeln. "Megure-Keibu, würden Sie uns vielleicht kurz alleine lassen?", fragte sie ihn bestimmt. Er verließ mit leichtem Murren den Raum. Dabei war er doch immer der Ansprechpartner Nummer eins, wenn es um Shinichi ging. Als Shinichi seine Lage erklärt hatte war es inzwischen kurz vor acht. Er müsste nun langsam drängeln. Er hatte ihr erzählt, dass das Gegengift nicht mehr allzu lange wirken würde und sie war wieder auf den Flur gegangen, um die Kommissar Nakamori davon zu überzeugen, dass sie den Falschen hatten. Nun saß er mit Megure allein in dem Raum und merkte, wie er langsam aber unumgehbar anfing zu schwitzen. Sein Körper erhitzte sich. Doch der unertragbare Schmerz in der Brust war noch nicht eingetreten. "Soso," begann Megure, die unangenehme Stille zu unterbrechen, "du bist also nicht unterwegs, sondern einfach nur untergetaucht. Aber warum musst du dich auf die Jagd nach Kaitou KID machen? Seit wann interessierst du dich für Diebstahl? Außerdem war dir das Risiko, dass dein Gesicht ins Fernsehen kommen könnte, doch sicher bewusst, Kudo-Kun?" Er schenkte Shinichi zwar vollstes Vertrauen, doch einiges schien ihm etwas zwiespältig. Shinichi ignorierte seine Zweifel. Seine Atemzüge wurden unregelmäßig. "Megure-Keibu, es ist doch sicher selbstverständlich, wenn ich Sie darum bitte, kein Wort zu Ran und den anderen zu sagen?!" "Natürlich." grummelte der Kommissar in Gedanken versunken. Dann kam auch endlich die Erlösung zur Tür hinein. Jodie-Sensei hatte Inspektor Nakamori im Schlepptau, der beleidigt und enttäuscht zugleich Shinichis Handschellen aufschloss. Shinichi rieb sich die Pulsadern, welche unangenehm eingeschnürt worden waren. "Dankeschön, Nakamori-Keibu," sagte er erleichtert und blickte zu seinem Rucksack, den Jodie-Sensei von der Spurensicherung abgeholt hatte. Er dürfte nicht zu schnell rausstürmen, da das verdächtig erscheinen würde. Doch der Schmerz um seine Organe, der nun immer größer wuchs drängte ihn dazu. Er fasste sich und Schritt Schweißgebadet den langen Flur entlang und um die Ecke, bis er am Fahrstuhl angelangt war. Ein Glück, dass die Kommissare nicht darauf bestanden hatten, die zwei zum Ausgang zu begleiten. Er befand sich mit Jodie-Sensei im Aufzug, als er vor Schmerzen zusammenbrach. Sie war sichtlich schockiert, was seinen schmerzerfüllten Aufschrei betraf. Doch sie zwang sich dazu, so gefasst wie möglich zu bleiben. Shinichi, welcher nun zu Conan geworden war, war etwas erleichtert darüber, dass er diesmal nicht das Bewusstsein verloren hatte. "Du bist das achte Weltwunder," musste er sich von Jodie-Sensei anhören, während er sich die Kleidung anzog, die sich in seinem Rucksack befand. "Nun bin ich mir zumindest sicher, dass meine weibliche Intuition doch noch zu etwas zu gebrauchen ist. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sich mein Verdacht wirklich mal bestätigen würde." Sie musste lachen. "Nun konnte ich dir doch etwas für deine ganze Hilfe zurückgeben." "Aber Jodie-Sensei." Conan schaute sie nun wieder mit seinem naiv-niedlichen Kindergartenkind-Blick an. Seine Geheimwaffe. "Das bleibt unter uns, ja?" Er lächelte sie selbstverständlich an. Sie war etwas irritiert, dass Conan nun wieder ganz in seiner Rolle drin zu stecken schien. Als sie den Fahrstuhl verließen, fiel Conans Blick sofort auf Ran, welche, wie er es sich gedacht hatte, auf der Bank saß und bei der langen Warterei eingeschlafen war. Jodie-Sensei trug Ran zu ihrem Dienstwagen und fuhr die beiden nach Hause. Ran und Conan gingen beide am Donnerstag nicht zur Schule. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)