Wie alles endete von S-capee (und vieles begann) ================================================================================ Kapitel 3: Die ruhige Minute ---------------------------- Die Sonne stand bereits am Horizont, als der kleine Detektiv entnervt das Gebäude verließ. Bis nach Schulschluß hatte er mit den Detective Boys noch nach einem verlorenen Talisman suchen müssen, den ein Mitschüler verloren hatte. Ein Glück, dass er die anderen noch dazu hatte überzeugen können, nicht auf ihn zu warten, denn die Privatsphäre auf dem Weg zur Detektei würde ihm gut tun. Er genoss den Spaziergang durch die langsam abkühlende Abendluft, die den Tag ruhig ausklingen ließ. Es war nun lange genug her, dass er keine lachenden Kleinkinder um sich hatte, keine Teenagerin die ihm die Ohren vollheulte oder keinen nichtsnutzigen Detektiv, der von Frauen schwärmte und Blödsinn von sich gab. Allein und für sich wanderte er durch den Park und atmete die abendliche Sommerathmosphäre ein. Er wollte sich gerade auf eine Bank setzen, als ihm eine durchdringende Stimme von hinten den Ruhemoment nahm. Zwei Oberschüler waren unterwegs, vermutlich ebenfalls auf dem Weg nach Hause. Er versuchte, die beiden weitestgehend zu ignorieren, doch das Mädchen hatte einen zu aufdringlichen Tonfall. "Dieser arrogante egoistische geizige Vollidiot!", schrie sie aufgebracht, "Wie kommt der nur dazu zu denken, er könne sich alles erlauben?!". Ihr Begleiter jedoch musste schmunzeln. "Wieso grinst du jetzt so hämisch? Ich weiß doch, dass du den Kerl wahrscheinlich noch unterstützen würdest, wenn er vor dir stünde! Männer! Ihr seid echt unmöglich. Otou-San ist auch nicht besser. Wegen diesem Typen hat er die Feier seiner Silberhochzeit abgesagt! Ihr schenkt diesem gierigen Mistsack viel zu viel Aufmerksamkeit." "Aoko, beruhig dich doch! Ich glaube nicht, dass es in KIDs Absicht stand, den Hochzeitstag deines Vaters zu ruinieren." Conan horchte auf. Es war für ihn immer wieder schön, Bestätigung zu bekommen, wenn es um die unertragbare Arroganz KIDs ging. Als die zwei in sein Sichtfeld gerieten war Conan etwas verwundert. Der Junge kam ihm irgendwoher bekannt vor. Die beiden erwiderten seinen Blick und schienen ebenfalls etwas verblüfft. "Sieh mal, Kaito. Der kleine Junge da könnte fast dein Bruder sein. Ist der niedlich! Wie heißt du denn?" Sie stürmte auf ihn zu. Den Meisterdieb hatte sie schnell verdrängt. Zu oft schon hatte sie sich über ihn aufgeregt."Ich bin Conan..." antwortete er etwas verdattert. 'Tatsächlich', dachte er sich, 'er hat sehr viel Ähnlichkeiten mit mir.' Allmählich erinnerte er sich an damals in Shibuya, als Ran jemanden für Shinichi gehalten hatte. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass sie an dem Tag ihn gesehen hatte. Zumal ihm das Mädchen ebenso bekannt vorkam. "Achja!" rief auf einmal der Junge. " Du bist Edogawa Conan! Der kleine Kerl, der ständig in der Zeitung ist, weil er KID fast jede Tour vermasselt!" An sich hatte Conan als Shinichi es immer geliebt, auf seine Taten angesprochen zu werden, aber als Conan kam ihm das irgendwie merkwürdig vor. "Ehehe..." Verlegen kratzte er sich an der Nase. Ihm entging jedoch nicht der vorwurfsvolle Blick, der von seinem vermeintlichen Doppelgänger auf ihn herabfiel. Und wieder ging es um das Weiße Phantom. "Du musst wissen", erklärte das Mädchen namens Aoko, "Kaito ist wahrscheinlich der größte Fan von Kaitou KID. Er ist auch ein Magier, aber an sein Idol wird er wohl nie rankommen. Hehe." Sie streckte ihrem Begleiter frech die Zunge raus. "Aber Kaitou KID ist ein schlechter Mensch." Conan blieb nichts anderes übrig, als das Kleinkind raushängen zu lassen. "Es ist nicht gut, zu stehlen. Wenn man anderen Meschen etwas wegnimmt, macht man sie traurig! Wieso bist du sein Fan?" Kaito beugte sich zu dem Kleinen runter:" Mein Vater war ein großartiger Magier. Und ich selber bin auch ein großartiger Magier." Mit einem breiten Grinsen um Gesicht zauberte er eine weiße Taube hervor. Conan verzog die Mundwinkel. 'Na, der trägt aber ganz schön dick auf', dachte er sich. An KIDs Überheblichkeit konnte er auf jeden Fall mithalten. "Und gerade deshalb, weiß ich zu schätzen, dass das Phantom KID der größte Magier aller Zeiten ist. Aber das verkennt jeder, weil er stiehlt. Und keine Angst, mein kleiner Detektiv - Ich bewundere ihn nicht wegen seiner Taten, sondern wegen seines Könnens." Er hatte ihn 'mein kleiner Detektiv' genannt. Conan mochte diese Bezeichnung nicht. Denn es hatte den Beigeschmack der Selbstgefälligkeit, die sein Erzfeind an sich trug. "Ich bin übrigens Aoko", lenkte diese ab, "du kennst sicher meinen Vater, Nakamori-Keibu." Conan war etwas erstaunt, zu hören, dass Nakamori eine Tochter hatte. "Freut mich!" antwortete er gedankenverloren. "Und das ist ein Freund von mir", stellte sie nun auch Kaito vor, "Kuroba Kaito." Conan lächelte. Der Name klang seltsamerweise vertraut. Doch er konnte ihn nicht zuordnen. 'Kuroba...Kuroba...', es fiel ihm nicht ein, also konnte es nicht von Bedeutung sein. Plötzlich klingelte sein Handy. Ran hatte Shinichi eine SMS geschrieben. >Shinichi, wenn du dich nützlich machen willst, solltest du nächsten Mittwoch hier auftauchen und meinem Vater dabei helfen, den Meisterdieb 1412 zu schnappen. Wieso hast du mir nie gesagt, dass du keinen Fisch magst? Ist mein Essen dir wirklich so schlecht bekommen? Ruf doch mal wieder an. -Ran< 'Hehe..', er hatte sie tatsächlich länger nicht mehr angerufen. Doch wenn er es jetzt täte würde sie ihn überreden wollen, am Mittwoch aufzutauchen. Er hatte zwar noch kaum welche von den temporären Gegengift-Kapseln aufgebraucht, von denen Haibara ihm 100 Stück gegeben hatte, doch er zweifelte, dass dies Notfall genug war, deren Wirkzeit ein weiteres Mal zu verkürzen. Wobei der Gedanke, dem Meisterdieb in seiner wahren Form gegenüber zu treten ihm schon verlockend schien. Aoko riss ihn aus seinen Gedanken "Und, Conan-kun, bist du diesmal wieder dabei?" "Ich weiß nicht," antwortete er, da er nun ernsthaft mit dem Gedanken spielte, in seiner wahren Form aufzutauchen. Offensichtlich hatte er Kaito mit seiner Antwort durcheinander gebracht. "Wie, du weißt nicht? Ich dachte immer, du seist ein hartnäckiger kleiner Lausebengel, der nichts als die Verbrechensbekämpfung im Kopf hat." Conan war irritiert. So viel hatte über ihn noch nicht in der Zeitung gestanden. Da fiel ihm erst auf, wie durchdringlich ihn Kaito anstierte. Conan war nun auf das Gesicht fixiert, welches ihm selbst so erstaunlich ähnlich sah. 'Moment mal,' dachte er sich, 'ein junge in meinem Alter... er könnte mein Zwilling sein... und er beherrscht Magie...' Langsam begann er, alle Teile zusammen zu fügen. Er konnte seinen Blick nicht von seinem Gegenüber abwenden. Dieser verzog keine Miene, beobachtete Conan mit einem naiven Blick. Letzten Endes dachte sich Conan jedoch, dass sein Rivale wohl kaum so idiotisch war, sein Glück herauszufordern, in dem er sich in Conans Gegenwart verdächtig machte. Das wäre selbst für diesen aufgeblasenen Draufgänger zu viel. Und so versuchte er mehr oder weniger erfolgreich, seinen Verdacht zu verdrängen. "Du wirst doch nicht etwa die Jagd nach ihm aufgegeben haben, Conan-kun?" Aoko schien etwas enttäuscht. "Nein, nein. Aber ich weiß noch nicht, ob ich an dem Tag nicht doch lieber schlafen gehen sollte. Immerhin ist es nicht normal für einen Grundschüler, so lange aufzubleiben." Er lachte bescheiden. So wie er es immer getan hatte, wenn eine Lüge seinen Mund verlassen hatte. "Also ich werde dieses Mal dabei sein um Otou-San zu unterstützen." Aoko schaute entschlossen zu Conan und ballte ihre Faust. Sie erinnerte ihn nun auf eine gewisse Weise an Ran, welche manchmal genauso unsicher und entschlossen zugleich schien. Er musste grinsen. "Na dann wünsch ich dir viel Glück, AokoNee-San!" ermutigte er sie. Sie bedankte sich. "Aber sag mal, Conan, war das grade deine Mutter, die dir eine Nachricht geschickt hat? Sie wartet doch bestimmt zu Hause mit dem Essen auf dich?! Es tut mir Leid, wenn ich dich aufgehalten haben sollte, doch du siehst diesem Idioten hier so ähnlich. Aber anscheinend hast du viel mehr Grips als er. Hahaha!" Sie wuschelte ihm durch den Kopf. Kaito hingegen bekam einen Schulterklopfer. Er schien nicht allzu begeistert. "Na, jedenfalls hoffe ich, dass wir uns mal wiedersehen, Conan-Kun! Geh nicht zu spät nach Hause, sonst sorgt man sich noch um dich. Bis dann!" Und so trennten sich die drei. Nun hatte Conan doch keine ruhigen Minuten gehabt. Er seufzte und machte sich auf in Richtung Detektei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)