Mein Butler, mein Geliebter von xXSasukeUchihaXx (Sebastian x Ciel) ================================================================================ Kapitel 5: Ein raffinierter Plan! --------------------------------- Der Morgen graute schon längst und unter anderen Umständen würde Sebastian um diese Uhrzeit schon das Frühstück vorbereiten, aber er konnte nun unmöglich aufstehen und somit seinen jungen Herren alleine lassen. Ob der Butler diese Nacht geschlafen hatte? Nein, nicht wirklich, denn der Ältere hatte sich schon zu sehr daran gewöhnt, einfach ohne Schlaf auszukommen. Stattdessen hatte er über Ciel's Schlaf gewacht, doch seit einer gefühlten halben Stunde schien der junge Graf in einem höllischen Albtraum gefangen zu sein. "Ciel... Ich bin bei dir" hauchte Sebastian erneut in dessen Ohr und erhoffte sich somit, den jungen Herren wenigstens ein einziges Mal zu erreichen, doch scheinbar wurde der Schwarzhaarige wieder einmal überhört. Ciel schrie sogar manchmal wie am Spieß, weswegen Sebastian den Jungen fest an seinen Körper zog, um ihm wenigstens spüren zu lassen, dass er nicht alleine war. Diese Situation erschien dem Älteren auch sehr neu, denn noch nie hatte er so lange die Nähe des Jüngeren spüren dürfen. Jedoch waren die Umstände weniger erfreulich, ehe er die leise Stimme Ciel's flüstern hören konnte. "Du darfst nicht sterben, Sebastian...". Nur sehr leise und auch genuschelt glitten diese Worte über die Lippen des jungen Herren, ehe sich eine einsame Träne aus dessen Augenwinkel löste und ihren Weg über die leicht gerötete Wange suchte. Bevor die Träne jedoch aufs Kissen hätte tropfen können, wurde sie von einem Daumen aufgefangen und zaghaft aus dem jungen Gesicht gewischt. Sebastian seufzte leise aus, denn so sehr hatte ein Traum den jungen Grafen noch nie mitgenommen. Was er wohl von ihm träumte? Wieso sollte Sebastian sterben? "Was wird aus mir, wenn du mich alleine lässt? Nimm mich mit in die Hölle... Lass mich nicht alleine zurück". Diesmal klang die Stimme Ciel's sehr viel brüchiger und ehe sich die rot schimmernden Augen versahen, folgten noch weitere Tränen, welche der junge Herr nun seinetwegen vergoss. Was sagte der Junge in seinen Armen denn da? Er sollte ihn mit in die Hölle nehmen? Warum? Sebastian würde doch nicht einfach so den Löffel abgeben und somit den Jungen alleine lassen. Nein, er würde bei ihm bleiben, so lange Ciel ihm das Gefühl vermittelte, dass der junge Herr ihn brauchte. "Sebastian..." schrie der Jüngere plötzlich, ehe er aufrecht im Bett saß und aus müden Augen die Umgebung musterte. Sich über die Augen wischend, bemerkte Ciel sehr wohl die feuchten Tränenspuren, während er seinen Kopf senkte. Schrecklich, war sein einziger Gedanke, als er sich nochmals die grausamen Bilder seines Traumes in Erinnerung rief. Sebastian war immer schwächer geworden, bis er seine letzten Tage nur noch im Bett hatte verbringen können. Er würde sterben, würde der Ältere nicht seine Seele verschlingen und dennoch hatte er sich bis zum letzten Augenblick geweigert und Ciel stattdessen ein liebevolles Lächeln geschenkt. Und dann? Dann hatte er seine Augen geschlossen und war nie mehr aufgewacht. Verdammt, dieser Gedanke quälte Ciel so sehr und erst jetzt bemerkte er eine warme Hand auf seiner Schulter, welche leichten Druck ausübte. "Ciel..." hauchte Sebastian und zog den immer noch zitternden Jungen in seine Arme, ehe er salzige Tränen auf seiner Schulter spürte. Der Traum musste seinen jungen Herren wahrlich mitgenommen haben, denn eigentlich würde Ciel sich diese Blöße niemals geben. Nein, stattdessen klammerte sich der Jüngere nun an seinen Körper fest und weinte sich seinen Frust von der Seele, ausgelöst durch einen dummen Traum. "Beruhige dich, Ciel. Ich bin doch bei dir und werde dich auch nicht alleine lassen". Ciel wusste sehr wohl, dass er diesen Worten vertrauen konnte, denn bisher hatte Sebastian immer sein Wort gehalten. Er war immer ehrlich zu ihm gewesen und hatte auch immer mit offenen Karten gespielt. Warum? War ein Dämon nicht gemein und wendete unfaire Tricks an, nur um an eine Seele zu kommen? Warum war sein Butler immer so liebevoll und zuvorkommend zu ihm? War das vielleicht auch eine Taktik der Dämonen? Nein, Ciel weigerte sich vehement diesen Gedanken seinen Glauben zu schenken, denn Sebastian behandelte ihn immer sehr liebevoll, ohne dabei irgendwelche Hintergedanken zu spinnen, oder? "Es ist wirklich alles in bester Ordnung" murmelte Sebastian erneut und strich mit seiner rechten Hand beruhigend über den bebenden Rücken. Hoffentlich beruhigte sich sein junger Herr bald wieder, denn ihm selbst würde doch nichts passieren. Der Kleinere musste keine Angst um ihm haben, denn ein Dämon starb nicht einfach so. Vermutlich hatte dieser Traum schon wieder etwas mit der Seele des Jüngeren zutun, oder? Ja, dieser Verdacht lag nahe, weswegen der Butler erneut seine Stimme erhob und das Kinn des jungen Herren leicht anhob. "Ciel... Spürst du meine Wärme?". Ein angedeutetes Nicken war die Antwort des jungen Grafen, während die verweinten blauen Augen weiterhin zum Älteren aufsahen, auf dessen Lippen nun wieder ein liebevolles Lächeln erschien. Beide Hände legten sich um Ciel's Gesicht, welcher nun doch ein wenig errötete, da er sich nun seiner momentanen Lage bewusst wurde. Er musste in den letzten Jahren wirklich weich geworden sein, oder? Erst gestern Nachmittag der so plötzliche Heulkrampf und nun vergoss er Tränen, weil er einen so schrecklichen Traum durchleben hatte müssen. "Ich werde dir nun dein Bad einlassen. Heute Mittag erwartest du schließlich Damenbesuch". Gerade wollte Sebastian aus dem Bett steigen, denn er musste auch noch das Frühstück vorbereiten, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, weswegen er nochmals zum Jüngeren blickte. Die blauen Seen sahen auf die Zudecke und doch schaffte es sein junger Herr mit fester Stimme zu erläutern, was er nun eigentlich wollte. "Sag all meine Termine ab, Sebastian. Ich will sie nicht sehen". Nur der heutige Tag, war der Gedanke des jungen Grafen, ehe er wieder zu Sebastian aufblickte. "Du willst Lady Elizabeth versetzen?" wollte Sebastian ernsthaft wissen, denn sein junger Herr konnte doch nun nicht einfach sagen, dass er heute keinen Besuch empfangen mochte, oder? Elizabeth war das letzte Mal hier gewesen, als der junge Graf seinen Geburtstag gefeiert hatte, wenn man es denn so nennen konnte. Eine Feier hatte man den Geburtstag nicht nennen können, da Ciel eigentlich mehr in einem Sessel gesessen und darauf gewartet hatte, dass dieser Tag an ihm vorbei zog. Und dennoch, dachte sich Sebastian. Hatte Ciel etwa keine Sehnsucht nach seiner Verlobten? Schließlich war sein junger Herr gerade in einem schwierigen Alter, in welches man Neugierde für das andere Geschlecht entwickelte, oder etwa nicht? "Ja...". "Du bist mit ihr verlobt, Ciel. Lady Elizabeth möchte dich sehen, weil sie dich liebt und...". Der Butler verstummte, als Ciel mit beiden Händen das Kissen umklammerte und dabei ein leises, jedoch abfälliges Murren von sich gab. Erst nach wenigen Minuten schien sich der Jüngere wieder zu beruhigen, ehe er einen tiefen Seufzer ausstieß und wieder in die rot schimmernden Augen des Älteren blickte. Sebastian wirkte leicht irritiert, aber dessen unausgesprochene Fragen könne er natürlich beantworten. "Zu Lebzeiten meiner Eltern wurde diese Verlobung zwischen Lizzy und mir vereinbart. Ich, Ciel Phantomhive, wäre eine gute Partie, so prahlten die Leute um mich herum immer, verstehst du? Ob ich eigentlich Gefühle für Lizzy hege... Das interessiert keiner Menschenseele. Es geht nur darum, dass die Familie Phantomhive einen Nachfolger bekommt". Der Ältere rutschte wieder näher zu Ciel, ehe er seine Arme um dessen Schultern legte. Natürlich waren ihm solche Verlobungen und auch Heiraten bekannt, aber er hatte bis eben noch geglaubt, dass der Junge in seinen Armen seine Verlobte wenigstens ein bisschen liebte. "Wenn du keine Gefühle für sie hegst, dann solltest du sie auch nicht heiraten, Ciel. Das ist meine ehrliche Meinung dazu und nun werde ich dein Bad einlassen. Lady Elizabeth kannst du allerdings nicht absagen, da sie sich sicherlich schon auf dem Weg hierher befindet". Ciel hätte am liebsten noch einen Einwand eingeworfen, doch dummerweise hatte Sebastian vollkommen Recht. Jedoch könne er seiner Kindheitsfreundin nicht die Wahrheit erzählen. Es würde Elizabeth das Herz brechen, würde sie von seinen nicht vorhandenen Gefühlen erfahren. Plötzlich knöpften Hände sein weißes Hemd auf und schoben es über seine Schultern. Sebastian war bereits fertig angezogen und machte sich nun daran, den jungen Grafen zu entkleiden. Die weiße Hose folgte, ehe Ciel nur noch in einer blauen Shorts vor dem Bett stand und seinem Butler dabei beobachtete, wie er neue Kleidung aus dem Schrank holte. "Komm... Die Wanne müsste bereits mit warmen Badewasser gefüllt sein" erklärte Sebastian und zog seinen jungen Herren bei der Hand mit sich, welcher wieder in seinen Gedanken vertieft zu sein schien. Einige Stunden später wurden die Pforten des Anwesens geöffnet und eine blondhaarige junge Dame betrat die große Halle, welche Sebastian zuvor noch ein wenig dekoriert hatte. Er wusste bereits, dass Lady Elizabeth süße und vor allem niedliche Sachen liebte und er glaubte sogar zu erahnen, dass er selbst wenig später wieder von ihr dekoriert werden würde. Sonderlich stören tat es den Butler nicht, ganz im Gegenteil, er begrüßte die frohe Stimmung, welche Elizabeth verbreitete. Nur leider stieß die gute Stimmung meist bei seinem jungen Herren gegen eine dicke Mauer. Zwar hatte Sebastian es versucht, den jungen Grafen zum Lachen zu bewegen, aber so wirklich aus vollem Herzen lachte Ciel nie. Er konnte es nicht mehr. Wohlmöglich hatte er es an dem Tag verlernt oder gar aufgegeben und nur noch für seine Rache gelebt. "Willkommen im Hause Phantomhive, Lady Elizabeth. Wenn ich Euch in den Speisesaal geleiten dürfte?". Mit einer leichten Verbeugung sprach Sebastian diese Worte aus, natürlich mit einem typischen Lächeln auf den Lippen, während er seine Augen geschlossen hielt. "Sebastian... Wie geht es Ciel? Ist er immer noch so traurig?" wollte Elizabeth wissen und sah den Butler lange und abwartend an. Ihre grünen Augen verrieten, dass sie sich sorgte und doch verdrängte der Ältere das ungute Gefühl, welches sich in seiner Magengrube ausbreitete. Eigentlich sah er in der jungen Dame eine Rivalin, zumindest hatte er es bis vor wenigen Stunden noch, aber das Ciel ihr Gefühle vortäuschte, dass hatte die junge Lady wahrlich nicht verdient. "Ich konnte ihm bisher kein richtiges Lächeln entlocken" berichtete er ihr aufrichtig. Natürlich hatte Ciel gestern Nachmittag gelächelt und auch in der gestrigen Nacht hatte sein junger Herr ein kleines Lächeln auf den Lippen getragen, aber ehrlich oder gar aufrichtig war es nicht gewesen. Vom Herzen lachen konnte er nun mal nicht, aber vielleicht würde Sebastian ihn irgendwann dazu bewegen können. Er würde sich zumindest darum bemühen, auch wenn er wenig Hoffnung hegte. Die Blonde wartete nicht lange und lief geradewegs zum Speisesaal, stieß die Türe auf und sah ihren Verlobten an, welcher gerade einen Schluck von seiner Tasse Tee zu sich nahm. Ciel wendete seine Aufmerksamkeit voll und ganz seiner Verlobten zu, deutete ein kleines Lächeln an und erhob sich von seinem Platz. "Lizzy... Wie geht es dir? Wie war deine Reise?" fragte er interessiert und legte seine Arme um sie, als sie sich ihm an den Hals warf. Immer wieder zeigte sie mit ihrer innigen Umarmung, wie sehr sie ihn doch liebte. Jedoch konnte er ihre Gefühle nicht erwidern, auch wenn er sie wirklich sehr gern hatte. Schließlich waren zusammen aufgewachsen und hatten fast jeden Tag zusammen gespielt. Sebastian wollte gerade ebenfalls den Speisesaal betreten, als es nochmals an der Türe klopfte. Verwundert wendete er sein Augenmerk der großen und massiv aussehenden Türe zu, fragte sich innerlich natürlich, wer nun unangekündigt störte, ehe er seine gedanklichen Fragen verwarf. Vielleicht ein Vertreter, oder vielleicht doch ein neuer Auftrag für seinen jungen Herren? Er wusste es nicht und lief gemächlich zur Türe, ehe er seine Hand auf die Klinke legte. "Was willst du denn hier?" fragte er ungläubig und wollte die Türe auch schon wieder schließen, doch leider stemmte sich ein Fuß zwischen den Türspalt. Rotes Haar wehte leicht im Wind, während ein verliebtes Lächeln auf dem Gesicht des Mannes zum Vorschein kam. Der junge Mann vor der Tür stemmte sich schließlich gegen das massive Holz, um sich Zutritt zum Anwesen zu verschaffen und endlich sah sein Geliebter ein, dass er sich nicht abwimmeln lassen würde. "Sebastian... Hast du mich vermisst? Ich habe heute meinen freien Tag und da ich dich schon lange nicht mehr sehen durfte, da dachte ich...". "Das du unangemeldet auftauchst und ich mit dir den Tag verbringe? Ich muss dich enttäuschen, Grell, aber ich habe leider keine Zeit für dich". Reine Ironie schwang in seinen Worten mit, doch scheinbar wollte es der Shinigami nicht wirklich hören und hängte sich stattdessen an seinen rechten Arm, während der rote Schopf auf seine Schulter sank. Gott, er hatte wirklich keine Zeit, um mit irgendwelchen Todesgöttern zu spielen und sollte nun lieber das Essen servieren. "Sebastian..." holte ihn die Stimme des jungen Herren aus seine Gedanken, welche eigentlich reine Flüche waren und endlich schaffte er es, sich aus dem klammernden Griff zu befreien. "Bleib hier stehen, hast du mich verstanden?" warnte Sebastian seinen Verehrer, den er einfach nicht loswerden konnte und lief im eiligen Schritt zum Speisesaal, um die Wünsche des jungen Grafen zu erfüllen. "Ja, mein Liebster... Alles, was immer du willst" gab Grell verliebt von sich und sah sich in der großen Halle um. Irgendwie sah es hier zu niedlich aus, oder? Hatte sich vielleicht Ciel's Modegeschmack in den letzten Jahren dermaßen verändert, dass er rosafarbene Schleifen an den Wänden aufhängen ließ? "Mh..." gab Grell nachdenkend von sich und sah sich weiter in der großen Halle um. Er war nun das zweite Mal hier, denn einmal hatte er sich heimlich Zutritt verschafft, nur um seinen Geliebten zu sehen. Leider hatte ihn ein blonder Junge, er schien Gärtner zu sein, erwischt und deswegen hatte er auch ziemlich schnell das Weite gesucht. Ärger wollte er nämlich nicht und auch nur deswegen hatte er vorhin an die Tür geklopft. "Was macht er hier?" holte ihn eine nicht gerade zufrieden klingende Stimme aus seine Gedanken, ehe er sich dem jungen Hausherr zuwendete, dessen Gesicht deutlich machte, dass er über seinen Besuch nicht gerade erfreut zu sein schien. "Sebastian... Wirf ihn raus" murrte Ciel und deutete mit seiner Hand zur Tür, ehe sich sein Butler leicht verneigte. Grell sah abwechselnd zum jungen Mann und Sebastian hin und her, ehe er beim Letzteren mit den Augen verweilte. Nein, sein Geliebter würde ihn doch nicht wirklich vor die Tür setzen, oder? Wozu war er dann überhaupt hierher gekommen, wenn man ihn gleich nach kurzen fünf Minuten wieder fortschickte? "Yes, my Lord" sprach Sebastian leise und lief langsam auf Grell zu, dessen Arm er bestimmend ergriff und ihn mit zur Tür zog. Er wollte auch gerade die Türe öffnen, um den verliebten Shinigami vor die Tür zu setzen, als eben Grell seine Stimme weinerlich erhob und sich beim Schwarzhaarigen festkrallte. "Nein, ich will nicht gehen. Gerade jetzt, wo ich wieder bei dir sein kann, Sebastian" jammerte Grell und nur mit Mühe schaffte es der Butler, bis zur Tür zu humpeln, da sich der Todesgott wahrlich an seinen Körper hängte. "Warte..." erhob nun Ciel seine Stimme, denn ihm kam nun doch eine Idee. Ein raffinierte Plan, welchen er mit der Hilfe dieses verliebten Shinigami durchführen konnte. Nun, der Plan war zwar wirklich waghalsig, aber vielleicht schaffte es Grell auf seine Art und Weise. Er durfte seine Chance jedenfalls nicht ungenutzt lassen, weswegen er nun klare Anweisungen gab. "Grell Sutcliff... Du darfst bleiben, aber vorher muss ich unter vier Augen mit dir sprechen". Ciel deutete zur Treppe, denn er wollte alle weiteren Einzelheiten im Arbeitszimmer besprechen. Grell machte ein zufriedenes Gesicht und völlig gleich, welche Regeln der Hausherr nun aufstellen würde, er würde sich dran halten. Das Sebastian ein weniger erfreutes Gesicht zog, ignorierte er gekonnt und folgte stattdessen Ciel die Stufen hinauf. "Wer ist das denn, Sebastian?" murmelte Elizabeth und sah den Älteren fragend an, während sie nun auch endlich aus dem Speisesaal trat. Zuvor hatte sie die Szene heimlich beobachtet und natürlich dachte sie sich nun ihren Teil, aber woher kannten Sebastian und Ciel solche Leute? Vom Adel schien er jedenfalls nicht zu sein, da er gewöhnliche, wenn nicht sogar ungewöhnliche Kleidung trug. Ob der junge Mann auch einen Rottick hatte, wie damals Madame Red? "Grell Sutcliff... Ein alter Freund des Hauses, wenn ich das so ausdrücken darf" erwiderte Sebastian, obwohl die Bezeichnung 'Freund' nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er konnte der jungen Dame doch unmöglich die Wahrheit sagen, oder? Elizabeth würde es vermutlich nicht verstehen und in gewisserweise war der Shinigami auch ein treuer Helfer und auch guter Freund, auf welchen man zählen konnte. Gut, so lange Sebastian ihm um etliche Gefallen bat, tat er eigentlich auch alles, also war die Bezeichnung 'Freund' dann doch irgendwie passend. "Ich wollte dich unter vier Augen sprechen, weil ich dir ein Geschäft vorzuschlagen habe". Nicht eine einzige Sekunde ließen die blauen Augen den Shinigami außer Acht, denn man konnte nie wissen, ob Grell im nächsten Moment nicht doch heimtückisch auf ihn losgehen würde. Der Rothaarige sah sich noch immer in dem scheinbar Büro des Jüngeren um, ehe seine gold schimmernden Augen wieder Blickkontakt aufnahmen. Rasche rückte er seine Brille zurecht, nicht ohne dabei ein amüsiertes Grinsen aufzulegen. "Ich und ein Geschäft mir einem schwachen Menschen? Das ist lächerlich, Kleiner" kicherte der Rothaarige, doch im nächsten Moment verstummte er wieder und lauschte den gezischten Worten, welche ihn zur Besinnung brachten. "Ich lass dich auf der Stelle entfernen, wenn du deinen Hohn gegen mich nicht zügelst". Ja, dass war wirklich deutlich genug, aber er würde doch nicht auf ein Geschäft mit einem Menschen eingehen. Wo käme er denn hin, wenn er sich auf niedere Wesen einließ? Ciel lehnte sich in seinem Sessel zurück, während er seine Lippen an die Teetasse führte. Einen Schluck nehmend, stellte er die Tasse wieder auf den Unterteller ab und verschränkte seine Hände ineinander. Mit einem hinterhältigem Grinsen auf den Lippen, eröffnete er schließlich, worum es nun eigentlich ging, denn er konnte Grell's Hilfe wahrlich gebrauchen. "Zufälligerweise hat unser Geschäft mit Sebastian zutun, aber ich verstehe natürlich deine Ansichten, Grell. Ein Shinigami und ein schwacher Mensch... Ja, du hast wahrscheinlich vollkommen Recht. Äußerst schade, denn ich hätte deine Hilfe gebrauchen können und wer weiß... Vielleicht wäre sogar ein Kuss von Sebastian drin gewesen". Innerlich lachte Ciel diabolisch, als er die veränderten Mimiken des Shinigami beobachten durfte, ehe sich dessen Handflächen auf seinem Schreibtisch abstützten und der junge Herr nun eindringlich gemustert wurde. "Ein Kuss von Sebastian? Warum hast du das nicht sofort erwähnt, Junge?" wollte Grell verliebt wissen, während seine Gedanken rasten. Es konnte hundert Möglichkeiten geben, inwiefern Sebastian mit ihrem Geschäft, welches er nun natürlich eingehen würde, zutun hatte. Erstmal brauchte er ein paar Informationen, worum es eigentlich ging. "Unter diesen besonderen Umständen kommen wir vielleicht doch ins Geschäft, aber... Erkläre mir erstmal, was mit Sebastian ist?". Ohne Weiteres würde der Bengel doch nie ein Geschäft mit ihm abschließen, also musste in den letzten Wochen etwas passiert sein. Der Jüngere blickte erst überlegend zur Zimmerdecke, da er sich seine nächsten Sätze gedanklich zurecht legen musste, ehe er wieder zu Grell sah, dessen Ungeduld beinahe aus dem Gesicht zu springen drohte. "Sebastian benimmt sich in letzter Zeit merkwürdig. Meine Angestellten berichteten mir, dass er neuerdings bei der Arbeit summt und auch immer verträumt wirkt. Durch ein ausführliches Gespräch mit ihm, konnte ich in Erfahrung bringen, dass er möglicherweise verliebt ist, aber um wem es sich handeln könnte, bleibt ein gehütetes Geheimnis seinerseits". Der Shinigami legte seinen Kopf leicht schief, denn dieses Verhalten war schon sehr merkwürdig. Den Sebastian, welchen er kannte, blieb meist ruhig und ziemlich gelassen, aber was Ciel da erzählte, gab dem Rothaarigen wahrlich zu denken. Sein Sebastian sollte also verliebt sein? Ob Grell vielleicht der Glückliche sein durfte? Er wusste es nicht und verdrängte vorerst die ganzen Fragen, ehe er sich Ciel wieder zuwendete. "Stimmt, sein Verhalten, wie du es mir schilderst, ist äußerst merkwürdig. Bleibt jedoch die Frage, was ich damit zutun habe? Denkst du etwa, er könnte in mich verliebt sein?". Bei den letzten Worten gab Grell ein verliebtes Seufzen von sich und vertiefte sich in seinen Gedanken, welche sich mal wieder um Sebastian drehten. Ciel legte seine rechte Hand an seine Stirn, während er mehrmals tief durchatmete. Dieser Shinigami glaubte also wirklich, dass er der Glückliche war? Nein, diesen Gedanken verdrängte der junge Herr sofort wieder und blickte stattdessen nachdenkend auf seine Unterlagen. "Mach dich nicht lächerlich, Grell" sprach er leise seinen Gedanken aus und bemerkte schon, dass sich der Rothaarige lautstark beschweren wollte, doch so weit ließ es der junge Herr erst gar nicht kommen. "Ich schlage dir ein Geschäft vor, wie schon erwähnt. Den heutigen Tag darfst du mit Sebastian verbringen, doch im Gegenzug beschaffst du mir brauchbare Informationen, einverstanden?". "Ein Date?" fragte Grell hellhörig geworden und hob die Hände zum Himmel. Gott, er freute sich so sehr, denn ein Date mit Sebastian war schon immer sein sehnlichster Wunsch gewesen. Der Junge vor ihm war wirklich gnädig, doch viel zu schnell wurde er aus seinen Vorstellungen geholt, da die Stimme des junge Herren erneut erklang. "Nenn es ein Date, wenn dir diese Bezeichnung lieber ist. Du darfst alles mit ihm machen, so lange du mir hinterher Gründe und Namen nennst" erwiderte Ciel gelangweilt, ehe er seine Hand ausstreckte, um das Geschäft nun endgültig zu besiegeln. Nickend nahm Grell die ausgestreckte Hand entgegen, übte leichten Druck aus und legte ein breites Grinsen auf. "Klar... Verlass dich auf mich, junger Mann. Muss ich etwas beachten?" wollte der Rothaarige noch wissen, denn ihm war natürlich klar, dass dieses Geschäft ein Geheimnis bleiben musste. Jedoch war ihm noch äußerst unklar, wie er mögliche Informationen beschaffen sollte, da Sebastian ihm nicht wirklich vertraute. "Er darf unter keinen Umständen von unserem Geschäft erfahren. Erzähl ihm etwas von der Liebe und zeige ihm, wie sehr du ihn liebst und irgendwann wird er sicherlich reden. Glaub mir, er wird reden, da er seinen ersten Kuss für eine besondere Person aufspart. Bring ihn in Bedrängnis". "Mein Sebastian hat seinen ersten Kuss noch nicht erlebt? Verstehe... Gut, der Deal gilt. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun" versicherte der Shinigami und zog seine Hand zurück. Mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen, verließ er schließlich das Büro, während Ciel mit einem hämischen Grinsen in seinem Sessel sitzen blieb. "Die zweite Runde beginnt, Sebastian" murmelte er und nahm einen weiteren Schluck von seiner Tasse Tee. Schon sehr bald würde er sicherlich alle Geheimnisse lüften können, welche Sebastian vor ihm zu verbergen versuchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)