and some others von Desty_Nova (Gedichte, die nicht einem bestimmten Thema zugeordnet werden können) ================================================================================ Kapitel 1: Heimisch ------------------- Heimisch Geboren werden, leben und wohnen. Für manche ist die Welt ein Heim. Ein Versteck, Refugium, Elfenbeinturm In dem ich wohne ist geheim... Was ist denn überhaupt Elfenbein? Seit wann sind die Knochen von Tieren so wertvoll? Oder ist es wirklich Elfengebein? Nein. Ich muss in meinem Skelett hausieren! Bin ich etwa eingesperrt, wie ein Sklave, Der nur seine Träume hat mit gewisser Hoffnung? Worauf hofft er, auf was wartet er? Doch nicht auf eine Veränderung, gar Erlösung? Merkt er denn nicht, dass er frei ist Von konstanten Gesetzregelmäßigkeiten, Sodass er auf den westlichen Sonnenaufgang wartet, Sowie ein kleines Kind auf Süßigkeiten... Kapitel 2: Spiegel ------------------ Spiegel I Spät ist’s. Geh schlafen, mein Freund. Der Tag war lang und beschwerlich. Vergiss nicht die Lichter auszuschalten. Leg dich hin, schließe die Augen und träume... II Schon wieder... Hast doch wieder geweint. Ach, weshalb bist du so verbittert? Wo ist denn die Quelle deiner Tränen? Lehne dich an mich und sei still... III Der Regen hat dich wohl überrascht. Du hattest ja auch den Regenschirm mitgenommen! Zieh dich um, sonst erkältest du dich noch. Wie du lächelst... Verstehen werd’ ich dich wohl nie... Kapitel 3: Bruchstücke ---------------------- Bruchstücke Ich bin umhüllt von einem nebligen Dunst. Weiß nicht wer ich bin, kann mich nicht erinnern. Sich selbst im Nichts zu kennen, welch eine Kunst! Ein Wasserbläschen wandert auf der Gosse zum Kanaldeckel hin, trägt Luft im Innern. Die Wolken zwinkern mir blau, wie die Flosse Eines Fisches, der mir im Hals stecken blieb. Ich würge, doch der Todesgedanke im Schluck will nicht hinunter durch den Angstsieb. Das Dahinleben, eine Folge geklebt aus Bruchstücken von Geschehenem. Danke. Dieser Streifen zeigt zumindest, dass man lebt. Kapitel 4: Alles ---------------- Alles Der in die Erde gefallene Samen sprießt und gedeiht wie es ihm der große Wald erlaubt. Nur der Schüler, der alles auswendig vorliest, wird belohnt, wenn er die Erkenntnis nicht raubt. Dass sein Haupt im Netz von gesichtslosen Jägern gefangen ist, merkt er nicht, da es als ein Schwamm für Alles Unnütze von ihm missbraucht wird. Fern der Weisheit erstickt er im dreckigen Schlamm einer Pfütze aus Halbwahrheiten. Sein Wissen gelagert in einer schäbigen Bücherei kann ihn nicht befreien. Wenn die Erde sein Kissen wird, erst dann sieht er die falsche Malerei von der Welt, die er sein Leben lang nicht wusste. Eine Welt ohne Unterschiede und Verluste, Denn alles ist dasselbe: Herinnen und außen Einer und alle Dante und Vergil Schütze und Ziel Suchen und warten Moment und Ewigkeit Anfang und Ende Sieg und Niederlage Und, und, und, … So vergesse dies nicht und lebe stets bewusst Ohne, dass dich je wieder du selbst beeinflusst Kapitel 5: Not -------------- Not Ich muss schreiben, ich muss schreiben! So wie nie zuvor durchstarten Für alle, die auf mich warten Ich muss voran, darf nicht bleiben! Ich befehle euch Hirn, Herz und Hand Schreibt doch! Bin ich nicht euer Meister! Hilft mir ihr Musen und ihr Geister Sonst verliere ich noch den Verstand Such‘ der frühen Tage Fülle Wo bleiben all die Ideen Liebe, Einsamkeit… geschehen… Wurde leer; Nur eine Hülle… Lässt du mich etwa im Stich, mein Stift? Warst mein treues Schwert in den Schlachten. Tapfer, wild und ohne zu achten Nahmen wir unser eigenes Gift? Kann es eben nicht erzwingen, Egal wie erregt oder stur Denn wahre Lieder kann man nur Mit fühlendem Herzen singen… Kapitel 6: In Hoffnung zergehen ------------------------------- In Hoffnung zergehen Ich tat vieles damit mein Wunsch in Erfüllung ging. Tausend Faltkraniche sahen wie alles anfing: In der Nacht als ich den Schweif eines Sterns berührte und die Dunkelheit meiner Sehnsucht Feuer schürte. Versuche ihn jährlich an Kerzen auszublasen. Ohne Erfolg. Dieses Leid zieht mich auf die Straßen. Füllte Brunnen mit Münzen und behielt es für mich. Doch irgendwann die Hoffnung von meiner Seite wich. Befürchte weder ein Kobold noch ein Kleeblatt mir weiterhelfen können. Vielleicht soll ich warten hier mit meinem halbblinden Daruma am toten Baum bis mein wehender Tuch verblichen ist wie ein Traum… (etwas Japanologie wäre zum Verständnis doch nützlich ^^) Kapitel 7: Ein wohler Klang --------------------------- Wäre ich doch ein versteckter Klang In einer traurigen Melodie... Wie schön wär's wohl, wenn jemand mich sang hoffnungsvoll und mit Melancholie... Würde vergehen kaum erklungen, Vielleicht gen Himmel hinauseilen Oder den Weg zum Ohr einer jungen Katze finden und ewig dort weilen... Kapitel 8: Rückkehr ------------------- Rückkehr Frage mich nicht wo das Glück ist, denn ich habe es nicht versteckt! Schau her: Durchsuche ruhig meine Taschen. Wirst nichts finden, sie sind alle leer... Eins kann ich dir getrost sagen Freund Ich seh's an Tagen von Pech verseucht für einen Moment gülden schimmernd. Im nächsten Augenblick schon entfleucht. Frage mich nicht wie das Glück ist, denn ich kann mich nicht erinnern! Hör her: Kaum denkst du drüber schon entschwunden Wie Quantenphysik, ein Bisschen schwer Mein Kind nehme dies in deine Hand: Lass dich nicht von andren belügen! Glück ist weder Weisheit noch Wohlstand, sondern sich einfach zu begnügen. Kapitel 9: Rezept ----------------- Schreibe, aber verschwende nicht Tilge Überflüssiges; Worte gar Zeilen Kostbar ist jeder Punkt und Strich Wenn nötig, lasse auch Lücken weilen Störe nicht den Fluss und das Bild Verbrenne die Attrappen, löse den Schein Gib deinen Gästen Brot und Butter Vermische nicht Wasser mit Wein Vergiss jede Form und Regel Lasse jedoch nicht Chaos walten Denn ein ausgewogener Weg ist das Ziel Dumm waren sie nicht die Alten Komme zeitig zu Ende ohne zu schweifen Nicht rechnen; Denken und fühlen Bleibe natürlich; es ist keine große Kunst Meinst du etwa Bienen können zählen? Kapitel 10: Verwunschen ----------------------- Gib Acht, sei vorsichtig mit Wünschen Denn manch ein Traum birgt Schatten in sich Denke an Aladdin und seine Lampe Der Djinn ist ein Dämon schließlich Mit Bedacht, greife nicht nach jedem Stern Entweder wirst du zum Ungeheuer Oder bist satt ehe du Greise bist Brenne langsam, hüte des Herzens Feuer Lebe sacht', lasse den Dingen ihren Lauf Nichts hat Bestand, der Moment ist kostbar Vieles hat nur Wert zu einem Zeitpunkt Das Gemüt ergibt sich unmittelbar Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)