Wenn alles verloren ist, wozu lohnt sich das Kämpfen? von Beere (HPxTR) ================================================================================ Kapitel 1: Taubheit. -------------------- Ein Knie angezogen und mit beiden Armen umklammert saß ich an dem kleinen Tisch in meiner Küche. Starr war mein Blick auf das weiße Spitzendeckchen, das die Platte zierte, gerichtet. Ein Seufzen wich über meine Lippen und ich drehte den Kopf zu der Uhr, die mir die Weasleys geschenkt hatten. Kurz verharrte mein Blick auf dem Ziffernblatt, das mir anzeigte, dass der Vollmond vor der Tür stand. Über das andere Ziffernblatt schweifte mein Blick ohne irgendetwas zu sehen, viele der von Mrs. Weasley angebrachten Zeiger bewegen sich schon seit langer Zeit nicht mehr. Ich wollte nicht sehen, dass einige der Zeiger starr auf 'Weitergegangen' standen, zu viel Zeit hab ich damit verbracht zu Hoffen, dass sich besonders der kleine, filigrane Zeiger, der Ginnys Bild in der Mitte trug und der klobige Goldene, der Rons Zustand zeigte, sich bewegen würden. Er hatte mir vorgeschlagen die Uhr abzunehmen, oder zumindest einige der Zeiger zu entfernen, doch ich wollte nicht, ich hatte damit nun einmal zu leben. Fünf Uhr und 39 Minuten pm Ich fröstelte. Rieb mit den Händen über meine Oberarme, doch die Wärme verflüchtigte sich so schnell, wie ich sie erzeugt hatte. Es war dunkel, würde die Straßenlaterne nicht direkt in das Zimmer scheinen, hätte mich die Dunkelheit schon längst verschluckt. Ich brauchte kein Licht. Mein Blick fiel auf den stilvollen Kerzenständer, der genau zwischen zwei Gedecken auf dem Tisch stand. Noch würde ich ihn nicht anzünden. Fünf Uhr und 44 Minuten Gelangweilt fuhr ich mir durch die Haare und strich mir ein paar verirrte Strähnen aus den Augen, zwirbelte sie zwischen den Fingerspitzen auf, bevor ich sie wieder glättete und richtig platzierte. Früher hätte man eine Strähne nie richtig platzieren können, doch das wirre Vogelnest war langen, seidigen Haaren gewichen. Nicht, dass sie mir früher nicht gefallen hätten. Es war sein Wunsch gewesen und außerdem wurde ich so weniger erkannt. Fünf Uhr und 49 Minuten Langsam richtete ich mich auf, dehnte meine Beine. Leicht verloren blickte ich mich in der Küche um, trat schließlich an das Fenster. Die Straße war wie ausgestorben, kein Geräusch war zu hören, doch dies lag vor allem an den Zaubern die auf der Wohnung lagen. Ich seufzte, wandte mich von dem Fenster ab und tigerte unruhig auf und ab. Fünf Uhr und 52 Minuten Laut klang das Ticken in meinen Ohren, es erschien mir unglaublich langsam. Warum zogen sich die letzten Minuten immer wie alter Kaugummi? Ich schüttelte den Kopf, ging zu dem Schrank und holte ein Glas raus, in welches ich den teuren Rotwein, den er so gerne trank, füllte. Anschließend brachte ich es nach draußen in den Flur und stellte es auf der kleinen Kommode ab, die zwischen der Küchentür und meinem Schlafzimmer stand, bevor ich wieder in die Küche zurückkehrte. Fünf Uhr und 54 Minuten Ich griff nach der Schachtel Streichhölzer, fischte ein kleines Hölzchen raus, entzündete es mit zittrigen Fingern und machte damit die Kerzen im Kerzenständer an. Das sanfte Kerzenlicht mischte sich mit dem kalten der Straßenlaterne. Er legte immer viel Wert auf die Atmosphäre. Manchmal konnte eine einzelne, fehlende Kerze der Grund sein, dass er nicht blieb sondern mich direkt wieder verließ. Hastig stand ich auf und zog den dünnen Vorhang vor das Küchenfenster, sodass das elektrische Licht nicht mehr in den Raum scheinen konnte, stattdessen entzündete ich weitere Kerzen, die auf der Fensterbank standen. Leise fluchte ich auf, als ich mir an einem der Streichhölzer den Finger verbrannte. Fünf Uhr und 59 Minuten Ich setzte mich an den Tisch. Unruhig wippte mein Bein, während meine Finger mit dem Saum der Tischdecke spielten. Ich hasste es die letzten Minuten hier zu sitzen und zu warten. Am liebsten stände ich jetzt am Fenster und würde die Straße beobachten. Oder würde wenigstens vor der Haustür warten, damit ich ihn direkt herein beten konnte. Doch er wollte es nicht. Am Anfang hatte ich trotzdem an der Haustür gewartet, hatte jedoch nicht direkt die Tür geöffnet, weil er glauben sollte, ich würde gerade aus der Küche kommen. Er hatte es immer gemerkt. Fünf Uhr, 59 Minuten und 55 Sekunden Ich wollte keinen Streit Fünf Uhr, 59 Minuten und 56 Sekunden Viel zu rar war sein Besuch, um ihn durch solche Nichtigkeiten zu verärgern. Fünf Uhr, 59 Minuten und 57 Sekunden Nein, ich versuchte stattdessen alles, um ihn noch näher an mich zu binden. Fünf Uhr, 59 Minuten und 58 Sekunden Jeden Wunsch erfüllte ich, sollte er mich selbst noch so schmerzen. Fünf Uhr, 59 Minuten und 59 Sekunden Für ihn allein. Um meine Liebe zu beweisen. Sechs Uhr Die Klingel ertönte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)