Inspector Black und das Mysterium des toten Zwillings von Leia_de_Flourite (Eine KuroFye-FF (Kap.10 lädt)) ================================================================================ Kapitel 1: Neun Stunden zuvor ----------------------------- Disclaimer: Alle Charaktere sind Bestandteil des CLAMPversums und gehören nicht mir, ebenso wenig wie die Songtexte oder Zitate, die ich verwende. Ich will kein Geld machen, ich will nur unterhalten. Beta-Leser: Nea (aus dem Elbenwaldforum) -- —Yet when we came back, late, from the Hyacinth garden, Your arms full, and your hair wet, I could not Speak, and my eyes failed, I was neither Living nor dead, and I knew nothing, T. S. Eliot, The Waste Land - I: The Burial of the Dead Sie waren ein junges Team, daran gab es keinen Zweifel, aber wenn es um ungewöhnliche Mordfälle ging, dann waren sie die besten, die für den Job infrage kamen. Assistant Chief Yuuko Ichihara wusste das, aber ihr war auch klar, dass sie der Charakter des leitenden Inspectors in Schwierigkeiten bringen konnte, wenn sich die Presse einschaltete. Kurogane Suwa war ein Mann mit zahlreichen Fähigkeiten. Er besaß ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Menschenkenntnis, den Respekt und das Vertrauen seiner Mitarbeiter. Er vertraute sowohl seinen Instinkten als auch seinem Verstand und hatte die seltene Gabe zu wissen, wann er von welchem Gebrauch machen musste. Und er war ein Muster an Selbstbeherrschung, es sei denn man drückte die falschen Knöpfe (und davon schien es eine Menge zu geben). Seine Reizbarkeit war ganz nützlich in Verhören, aber völlig fehl am platze, wenn es um Reporter ging, denn dann entglitt dem sonst so schweigsamen Ermittler das ein oder andere Detail, das lieber ungesagt geblieben wäre. Aber, wenn die Informationen korrekt waren, die Yuuko erhalten hatte, dann hatte die schnelle Aufklärung des Falls Vorrang vor der Vermeidung unangenehmer Schlagzeilen. Sie nahm den Hörer ihres Telefons ab und wählte Kuroganes Nummer. ~*+*~ Es war fünf Uhr morgens und die Sonne würde bald aufgehen. Sommer in Clow City. Das bedeutete Hitze, Lärm und einen drastischen Anstieg der Kriminalität. Besonders in diesem Viertel der Stadt. Und die Tatsache, dass er bis auf ein dunkelrotes Hemd komplett in schwarz gekleidet war, half auch nicht gerade die Wärme erträglicher zu machen. DI Kurogane Suwa stieg aus seinem nachtblauen Ford Focus, der dank des rücksichtslosen Fahrstils seines Inhabers schon die ein oder andere Schramme hatte. Die Seitenstraßen, durch die er wandelte waren dekoriert mit Dreck, Erbrochenem und einer gebrauchten Nadel hier und da; verlassen bis auf einen Kerl in zu großem Sweatshirt und ausgebleichten Jeans, der neben einer überquellenden Mülltonne saß, die graue Kapuze über den Kopf gezogen. Kurogane warf ihm kaum mehr als einen flüchtigen Blick zu, aber lang genug um die blasse Haut und die geröteten Augen zu bemerken. So, wie der Junge zitterte, war es wahrscheinlich ein Junkie auf Entzug. Der Ermittler zweifelte nicht daran, dass es nicht lange dauern würde, bis der Kerl den Ring an seinem Mittelfinger verkaufte um an neuen Stoff zu kommen. Es war doch immer dasselbe in diesem Viertel. Die leer geräumten und halb verwahrlosten Industrielagerhallen waren der ideale Treffpunkt für Drogendealer, Mafiabosse und illegale Street Fight Events, mobile Spielhöllen und dergleichen mehr. Das Gebäude, auf das der Schwarzhaarige zusteuerte, machte einen überwiegend unbeschadeten Eindruck, nur wenige Graffiti an den grauen Wänden und die meisten Fenster waren noch heil. Der Lieferanteneingang der Lagerhalle war bereits mit gelbem Band abgesperrt und darüber hing ein Schild, das ein schwarzes Hündchen zeigte, das auf einem weißen Kissen schlummerte. Daneben, in kursiven Lettern der Schriftzug SWEET DREAMS. Das Lagerhaus war im Besitz einer Firma, die Matratzen herstellte, die aber vor wenigen Wochen bankrott gegangen war. Das war gut, denn so würde ihnen der Inhaber nicht im Nacken sitzen. Kurogane schob das Absperrband nach oben um sich besser hindurch ducken zu können. „Also, was haben wir bisher?“, fragte er ruppig, ohne Zeit für eine Begrüßung zu verschwenden. Das war auch nicht nötig, sein Team war diesen herrischen Tonfall von ihm längst gewohnt. Syaoran Li war seinem Vorgesetzten bereits entgegen gekommen, zückte seinen Notizblock und berichtete dann: „Das Opfer ist ein gewisser Yuui de Flourite, Schriftsteller. Kriminalromane. 35 Jahre alt, besaß sowohl die amerikanische als auch die französische Staatsbürgerschaft. Er war momentan dabei, sein neuestes Buch zu promoten, ’Dornröschens ewiger Schlaf’.“ Kurogane gab ein anerkennendes Grunzen von sich. Syaoran war schnell und gründlich, wenn es darum ging, Informationen zu beschaffen, aber der leitende Ermittler hatte selbst erst vor einer halben Stunde den Auftrag bekommen und bei der Zeit, die der Junge für gewöhnlich brauchte, um aus dem Bett zu kommen, war es unmöglich, dass Syaoran schon Zugang zu einem Computer hatte. Obwohl, bei den Handys heutzutage... „Hatte er einen Ausweis dabei?“ „Wir haben die Leiche noch nicht angerührt. Tomoyo hat ihn erkannt, anscheinend ist sie ein Fan seiner Bücher. Von ihr habe ich auch die Infos“, gab der brünette Junge zu. „Die Prinzessin ist also noch nicht da?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, denn Kurogane hatte jedem Mitglied seines Teams ausdrücklich eingeschärft, nichts an der Leiche zu verändern, so lange nicht ausreichend Fotos gemacht worden waren und Sakura Kinomoto ihr okay gegeben hatte. „Sakura-chan ist erst zum Revier gefahren, um ihre Ausrüstung zu holen.“ Die Blitze einer Kamera erhellten in fast regelmäßigen Intervallen die Lagerhalle. „Onii-san, sieh an, du bist auch schon wach“, neckte Tomoyo Daidouji den schwarz gekleideten Mann, der drei Köpfe größer war als sie. Jeder, der die Beiden ausreichen kannte, wusste, dass die beiden wirklich wie Geschwister waren, obwohl sie unterschiedliche Eltern und Nachnamen hatten. Weil Familie mehr war als die Bande, die durch Genetik festgelegt waren. Tomoyo war das einzige Kind der Daidouji-Familie, die im Besitz der Piffle Princess Company war – und damit gehörte ihnen quasi auch die halbe Stadt. Die junge Frau mit dem dunklen Haar, das im richtigen Licht violett schimmerte, hatte es also mitnichten nötig, zu arbeiten, aber so konnte sie mehr Zeit mit ihrem großen Bruder verbringen. Außerdem hatte sie Kunst und Fotografie studiert und ein gutes Auge für Details. „Wissen wir schon, von wem der anonyme Tipp kam?“ „Von einem Mobiltelefon, aber der Besitzer hat es kurz nach dem Anruf ausgeschaltet, deshalb konnten wir es nicht per GPS orten“, sagte Syaoran und Kurogane grummelte nur. Unwichtig. Darüber konnte er sich auch noch später den Kopf zerbrechen. Tomoyo senkte die Kamera und legte eine Hand an ihre Wange, als sie sagte: „Es ist wirklich ein Jammer. Er hatte so einen lebhaften Schreibstil. Und Rotkäppchen hatte gerade ihre große Liebe gefunden...“ „Rotkäppchen?“ Kurogane wirkte sichtlich irritiert. „Die Heldin seiner Romane. Wenigstens hat er Glück gehabt. Nicht viele Menschen sterben so schön. Und so süß.“ Kurogane musste seiner Adoptivschwester recht geben, hütete sich aber das laut auszusprechen. Sie liebte es ihn, damit aufzuziehen. Ihm war nur nicht ganz klar, was sie mit süß meinte, bis ein zarter Duft an seine Nase drang. Marzipan. Yuui de Flourite war auf fünf übereinander gestapelten Matratzen gebettet worden, weiße Marzipanrosen umringten das flachsblonde Haar, das im Nacken mit einem Armband aus Zuckerperlen zu einem Pferdeschwanz gebunden worden war. Das Opfer trug eine schwarze Lederhose, dazu ein einfaches Hemd, dessen oberste zwei Knöpfe geöffnet waren und um seinen Hals war ein roter Umhang gebunden worden. Kurogane war es kaum aufgefallen. Auch der tiefrote Fleck auf dem reinen Stoff, direkt über der Stelle, wo das Herz lag interessierte ihn nicht sonderlich, seine ganze Aufmerksamkeit war von dem Gesicht des Verstorbenen eingenommen. Die Arme des Schriftstellers waren ausgestreckt worden, die linke Hand umklammerte einen Rosenkranz[1], das Gesicht war zur Seite geneigt worden. Während auf dem linken, geschlossenen Lid eine rote Marzipanrose thronte, war das rechte geöffnet, sodass man die Iris sehen konnte. Sie war von einem solch intensiven Blau, wie man es selten sah. Kupfersulfatblau. Die jugendlichen Gesichtszüge des Mannes (handelte es sich wirklich um einen Mittdreißiger?) waren zu einer Maske der Hilflosigkeit und Resignation erstarrt, sein Mund stand noch leicht offen, so als wäre er mitten im Luftholen erstarrt. „Onii-san?“, fragte Tomoyo leise. Kurogane holte Luft, merkte dadurch erst, dass er für einen kurzen Moment aufgehört hatte zu atmen. Normalerweise war er unempfindlich für Kitsch, aber etwas an diesem Anblick rührte an ihm. Es erinnerte entfernt an etwas aus seiner Kindheit. („Heute ist also dein Geburtstag, ja?“) Wer war es noch, der das gesagt hatte? Der Ermittler wusste es nicht mehr. Seine glutroten Augen wanderten weiter. An dem Mittelfinger der rechten Hand glitzerte ein silberner Ring. Das nicht enden wollende Kribbeln in seinem Nacken verstärkte das Gefühl von Déjà vu. Rot. Blau. Silber. Und dann fiel es ihm ein. Der Polizeibeamte drehte sich um und eilte davon. Er bekam noch so am Rande mit, wie Syaoran seinen Namen rief und dass es außerhalb der Lagerhalle begonnen hatte zu nieseln. Kurogane rannte sogar beinahe in die kleine Kinomoto hinein. Rot und Blau. Verklärte Augen, rot umrändert, die starr vor sich hin starrten. Ein silberner Ring am Mittelfinger der zitternden Hände. Die Mülltonne, an der er vorbei geschlendert war kam nun in Sicht und mit ihr auch zwei dünne Beine, die in Blue Jeans steckten, die an den Körper gezogen waren. Seine Arme ruhten auf den Knien. Der hagere Mann zitterte nicht mehr, als Kurogane vor ihm zum stehen kam, tatsächlich bewegte er sich überhaupt nicht. „Hey!“ Keine Reaktion. „Ich rede mit dir, Mann!“ Der Schwarzhaarige packte den vermeintlichen Junkie am Oberarm und zerrte ihn auf die Füße, zog ihm gleichzeitig die Kapuze aus dem Gesicht. Kurogane wurde konfrontiert mit zwei leuchtend blauen Augen, in denen zwar Leben steckte, die aber ausdruckslos durch ihn hindurch sahen. Das Gesicht des Toten, das in einem letzten Flehen um Hilfe erstarrt war, fand er hier wieder, die blasse Haut schimmerte feucht, benetzt von dem Sprühregen, der auf sie nieder ging. Eineiige Zwillinge. Kurogane unterdrückte das Bedürfnis, ein wenig Leben in den Kleineren zu schütteln, stattdessen brüllte er ihn an: „Haben Sie die Polizei angerufen?“ Endlich schien sich etwas in dem Blonden zu regen. Er hob den Blick und... lächelte. Es sollte friedlich aussehen, wurde aber dominiert von der Bemühung nicht in Tränen auszubrechen. „Sie haben ihn also gefunden, ja? Meinen kleinen Bruder...“ Kurogane fasste das als ’ja’ auf und drängte weiter. „Wie lautet Ihr Name?“ Es schien, als hätte der Zwilling nicht verstanden, er vergrub nur die Hand in dem vom Regen matten Haar und blickte gen Himmel, wo die Sonne langsam aufging. „Fye...“, murmelte er nach einigen Sekunden. Fye also. Fye de Flourite. „Hören Sie, wenn Sie am Tatort waren, müssen Sie mit auf’s Revier kommen. Sie können in meinem Wagen warten -“ „Nein.“ Fye atmete noch einmal tief durch, dann sagte er ganz ruhig: „Erst muss ich ihn noch einmal sehen.“ -- To be continued... ~^.^~ -- [1] Der christliche Gebetsschmuck, nicht die Pflanzen. Für meine Verhältnisse ist das echt nicht viel. ^^ Nicht mal 2000 Wörter, aber ich werde erst warm. Ach ja, meine beta-leserin ist noch die nächste Woche im Urlaub und ich muss in der Zeit 2 Vorträge halten, davon existiert einer noch nicht mal ansatzweise. Außerdem muss noch 1 Protokoll verfasst werden und nach den 2 Wochen beginnt die Prüfungszeit. Mit anderen Worten, Kapitel 2 kann sich noch etwas ziehen. Sagen wir, so in zwei Wochen? Vorschau: [...]So weit kam es noch, dass sie jetzt schon Verdächtige mit Vornamen ansprachen. Denn das war der Blonde in erster Linie: ein Verdächtiger. Ein Zeuge. Jemand, der Aufschluss über den Lebensstil des Opfers geben konnte.[...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)