Where doubts continues to exist von abgemeldet (Selbst ein Mörder kann zweifeln..) ================================================================================ Kapitel 14: Fourteen -------------------- Manchmal frage ich mich, ob sie nicht etwas besseres verdient hätten, als dieses Leben. Was, wenn ihr Leben hätte anders verlaufen können, hätten sie mich nicht getroffen oder ich sie gefunden. Natürlich wären sie auch weiterhin Abtrünnige ihres Landes geblieben, aber vielleicht hätten sie sich irgendwo eingliedern können. Irgendwo in einem kleinen, unbekannten und unbedeutenden Ort hätten sie ein Zuhause gehabt. Fern von Schmerz, Verlust und Krieg. Sie müssten nicht kämpfen, sie müssten nicht einem Ziel hinterher jagen, das sie nicht erschaffen hatten. Sie müssten keinem egoistischen und wahnsinnigen Kontrollfreak folgen, der sie lässig mit einer Hand wedelnd in den Abgrund führt und sie dazu bringt Dinge zu tun, auf die sie wahrscheinlich selbst nie gekommen wären. Sie hätten gelebt, wie sie es nach ihrer Vergangenheit nach verdient hätten. Und würden jetzt nicht in einer lächerlichen, kleinen Illusion leben, die jemand erschaffen hatte, der scheinbar den Hang zur Realität verloren hat. Aber auch das ist nur ein Produkt meiner überstrapazierten Nerven. Eine Gruppe von Mördern, die sich einst selbstständig dazu entschieden hatte, kaltblütig ihr Dorf duch ein Blutbad zu verraten und mit keinerlei schlechten Gewissen Abtrünnige wurden und es akzeptierten, dass sie ab dem Zeitpunkt gesucht und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit irgendwann hingerichtet werden würden, sollten friedlich in einem abgeschiedenen Dorf leben und das Töten an den Nagel hängen? Eher würde die Hölle zufrieren. Und doch ist dieser Wunsch nach Immunität und Frieden da. In ihren Augen, wenn ich ihnen einen Aufrag in einem Ort aufdrücke, von dem noch niemand jemals erfahren hatte. Ein Ort voll solcher Harmonie, dass es einem schon schlecht wird und man im Kopf schon fröhlich durch eine Blumenwiese springt. Auch wenn dieser Gedanke so abwegig ist, dass ich kurzeitig selbst etwas stutze, aber das ist es, was sie sich heimlich vorstellen, wenn sie im Land unterwegs sind und brav meinen Anweisungen folgen. Woher ich das weiß? Nun, ich habe überall meine Kontakte und ein paar davon davon schwirren Tag ein, Tag aus neben mir und versuchen mein schlechtes Gewissen soweit zu bringen, dass ich hinschmeiße und Akatsuki den Rücken kehre. Aber bis es soweit kommt, bin ich weiter auf der Suche nach dem richtigen Weg, den ich mit meiner Organisation gehen soll, während wir fröhlich von unseren Feinden verfolgt, verletzt und gefoltert werden und ich so unfähig bin und nichts dagegen unternehmen kann. Die bösen Stimmen in meinem Kopf sprachen davon, dass ich es einfach nicht wollte. Sie beschützen, ihnen ein Heim bieten und versuchen meine Menschenkenntnis aufzupäppeln. Tief in mir wollte ich der Leader sein, der ich immer war. Grausam, unbarmherzig, egoistisch und einfach nur zielorientiert. Aber es sind die Zweifel, die sich in mir festgesetzt haben wie ein Samen, der zu sprießen beginnt und sich in jeder Minute weiter ausbreitet. Und das Gift sucht sich seinen Weg und lässt mich jeden meiner vergangenen Schritte hassen und die neuen gar paranoid überprüfen. Mein Hass gegenüber dem Machen von Fehlern ist bis ins unermessliche gestiegen und die toten Gesichter meiner Feinde, die ich zur Verantwortung ziehe, wenn ich etwas falsch gemacht habe, sind schon lange keine Genugtuung mehr. Beinahe ist es wie Hohn, wenn mich ihre glanzlosen Augen anstarren und ihre erstarrten Finger auf mich zeigen, wie als würden sie über mich lachen. Meine Wut lindert es nicht, im Gegenteil, ich werde rasend und zerstöre alles, was mir vor die Nase kommt. Und dann, wenn ich in die Heimat zurück kehre, begrüßt mich der Vorwurf und die Enttäuschung. Es ist ein Teufelskreis, der mich nicht loszulassen scheint. Undd in mir pulsiert in jedem Moment meines Lebens ein Feuer, dass mir den roten Schleier von purem Hass sehen lässt und mich meine guten Vorsätze vergessen lässt. Die, die nicht wissen, wie es in diesen Moment in mir vorgeht, geben mir durch Erzählungen nur noch mehr Nährboden für das Feuer und dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann es es schafft, seine brennenden Finger nach einem vertrockneten Ast auszustrecken und Wälder und Wiesen zu Asche zu verbrennen. Und jetzt in diesem Moment habe ich dieses Rot vor meinen Augen, dass mich, blind für alles andere, nur auf meine Feinde starren lässt und ich diesen Hass verspüre, den die Zweifel so lange in mir gesäht haben. In meinem Körper macht sich das Verlagen nach dem Töten breit und ich weiß, dass ich ihm erliegen werde und ein Blutbad anrichten werde, dass man niemals vergessen wird. Doch dann trifft mich der Blick von blauen Augen und sehe bodenlose Erleichterung in ihnen. Vor mir wird ein blutbeflecktes Buch aufgeschlagen. Ein Buch, dass ich schon so lange kenne und dessen Autor mich mein ganzes Leben lang begleitete. Ich lese von Schmerz, von Einsamkeit, von Hass, aber auch von Liebe, Geborgenheit und einem Zuhause. Abgewetzt von vielen Abschieden sehe ich, wie sich die letzten Seiten des Buches mit einer anmutig geschwungenen und selbstbewussten Handschrift füllen. Ich nehme nur ganz sachte wahr, wie um mich herum ein Kampf zwischen dem Bijuu und dem Rest der Akatsuki ausgebrochen ist und ich noch immer halb sitzend in meiner Wut erstarrt bin. Meine Augen halten den Blick der Blauen und was ich darin lesen kann, lässt alle Gefühle in mir auslöschen und hinterlässt diese gewisse Leere in mir, die mir nur allzu vertraut ist. In mir wirft sich mein Unterbewusstsein gegen einen Käfig, den ich erschaffen hatte, als ich ein Blutbad verantstalten wollte und versuchte sich gegen die Ketten zu wehren, die mich bewegungslos dem Schauspiel vor mir verfolgen ließ. Ich hörte, wie sich mich anbrüllten, ich solle mich endlich bewegen und ihnen helfen, doch ich registrierte ihre Worte nicht und betrachtete dieses Buch, dieses verdammte Schriftstück, dessen letze Seiten sich in wenigen Minuten füllen würden. Wäre es möglich, ihnen ein anderes Leben zu verschaffen? Könnte ich einen Ort finden, der Massenmörder mit einigermaßen offenen Armen begenen würde und ihnen einen Platz in einem geordneten Leben verschafft? Würde dadurch wieder etwas Lebendigkeit in ihre Augen zurück kehren, oder würde sie das nur noch näher an die Kante einer Schlucht führen, wo ich nicht wusste, wohin der Weg führt? Hätte ich die Macht, eine Brücke zu erschaffen, die ihnen den Schmerz der Vergangenheit nimmt und sie vor dem Krieg schützt? Aber ich bin kein Zauberer. Wer etwas erreichen will, muss sich auch anstrengen. Doch wie viel Zeit bleibt mir noch, bevor meine improvisierte Brücke aus Holz zusammenbricht? Woher nehme ich den massiven Stein, der der Grund für die Neue sein würde? Könnte ich es irgendwann vielleicht schaffen? Und wieder bekommt der Samen in mir eine neue Wurzel und leise flüstert es mir Zweifel ein, an die ich nicht glauben möchte. Resignierend stehe ich auf und meine Augen schließen sich für einen kurzen Moment ergeben. Langsam gehe ich hinüber und nehme ihre Hand in meine. Ich spüre einen kurzen Windstoß und merke, dass sich Akatsuki um uns herum gestellt hat. Schützend, wärmend. Die spöttischen Stimmen in meinem Kopf schweigen, als ich sie sanft auf meinen Schoß ziehe und ihren Kopf tätschle. Ihr Blut durchtränkt meinen Mantel und tadelnd blicke ich in ihre von einem Schleier überzogenen Augen. „Und wer wäscht den jetzt für mich?“, frage ich gespielt entrüstet und sie zieht ihre Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben. Sie schließt ihre Augen, nachdem sie nocheinmal den Rücken von jeden gemustert hat und lehnt sich gegen meine Brust. „Ich bin müde.“, flüstert sie und drückt leicht meine Hand. „Dann schlaf, Süße.“, murmle ich in ihr Haar, „Keine Sorge, wir passen solange auf dich auf.“ Es dauert nicht lange und ihr Atem wird ruhiger und ruhiger, bis er schließlich ganz zum erliegen kommt. Genau wie ihr Herzschlag. Das Buch – ihr Buch – blättert sich zu seiner letzten Seite und ein letztes Mal sehe ich diese Handschrift, die mir so vertraut ist. Ihr Leben ist beendet und somit auch das Buch über sie. Ich hätte sie retten können, doch irgendwas in ihrem Blick hatte mich gefesselt und mir klar gemacht, dass es Momente in dem Leben der Akatsuki gab, die ich nicht verändern durfte. Das war einer davon gewesen. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen und dadurch hebt sie sich von den anderen Toten ab. Sie war mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gestorben. Sie hatte es akzeptiert. Sie hatte es so gewollt. Mit einem Seufzen stehe ich mit ihrem Körper auf und wende mich an die Anderen. „Sie sieht's mit dem Bijuu aus?“ „Liegt da hinten, bewusstlos, aber durch die vielen Dorfbewohner unerreichbar.“, murrt Kisame und schultert sein Schwert. „Ich würde ihn gerne tot sehen..“, meint Hidan nachdenklich und knabbert an seiner Lippe. Nicht nur du, denke ich und zucke mit den Schultern. „Wir holen ihn uns ein anderes Mal. Lasst uns verschwinden. Wir haben genug Chaos für eine lange Zeit geschaffen. Es wird Zeit durchzuatmen und einen neuen Plan zu schaffen.“ Ein zustimmendes Brummen geht durch die Gruppe und kurz darauf sieht man an dem Platz, wo wir kurz davor noch standen nur noch Staub. Es ist ihre Entscheidung, an welchem Ort sie bleiben möchten und auch so sehr ich mir für sie ein besseres Leben wünsche, bin ich der Meinung sie sind richtig da, wo sie sind. Ich werde Entscheidungen treffen müssen, die mir nicht passen werden, aber vielleicht sollte ich anfangen mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Man wird sehen, was die Zukunft noch bringen wird. Aber zuerst steht eine Beerdigung und die darauf folgende Seelsorge an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)