Where doubts continues to exist von abgemeldet (Selbst ein Mörder kann zweifeln..) ================================================================================ Kapitel 2: Two -------------- Ich bin ein egoistischer Mensch. Ich gebe es ganz offen zu...und eigentlich mache ich mir auch keine Gedanken darum. Wieso auch? Mein Egoismus war mir bisher noch nie ein Stein im Weg; im Gegenteil, durch eben diesen bin ich bis jetzt immer an meine Ziele gekommen. Weil ich mich nicht darum kümmere, was andere von mir denken könnten, oder ob ich sie eventuell verletzen könnte. Ich mag es, egoistisch zu sein. Verglichen mit dem Rest meiner Persönlichkeit, ist der Egoismus noch am nettesten. Aber jetzt? Ich kann nicht mehr egoistisch sein. Die Tatsache, dass ich Schuld an Sasoris Tod bin, zerrt an meiner Substanz. Vor einen halben Jahr haben wir ihn versteckt auf einer Waldlichtung begraben. Die letzten 6 Monate waren die reinste Qual gewesen. Sätze wie „Wir brauchen einen Ersatz für ihn.“ oder „Irgendjemand muss sein Zimmer räumen“ waren tabu. Wohl eher eine Todsünde, wenn ich mich an die ersten Tage danach zurück erinnere. Deidara war wie ein Toter durch das Hauptquatier gestreift und sobald man auch nur ein Wort davon in den Mund nahm, fing er wieder hemmungslos an zu weinen. Mir war nie klar gewesen, wie nahe sich die Beiden gestanden waren. Mir war zu viel entgangen. Was die menschliche Ebene betrifft, alles was grausam und brutal war, hatte ich natürlich mitbekommen. Auch Hidan war … anders. Ich kann es im Nachhinein nicht mehr sagen, aber ich spürte, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Eigentlich nur des Spaßes wegen, hatte Konan einmal zu mir gesagt, ich hätte einen Sensor für meine Mitglieder. Ha, toller Sensor. Als Leader von Akatsuki bin ich rigoros, aber sobald es auf die Gefühlsebene geht, bin ich so unsensibel und so taktlos wie eine Mülltonne. Das ist traurig. Ich habe mir noch nie sonderliche Gedanken über so etwas gemacht. Egoistisch bin ich durch die Welt gelaufen und habe meinen Weg mir so gebahnt, wie es mir passte. Und jetzt? Jetzt sitze ich um 4 Uhr nachts (oder morgens) am Küchentisch und trinke Kaffe. Wie die letzten 6 Monate auch. Die ganze Situation raubt mir meinen Schlaf. Die immer größer werdenden Augenringe versuche ich gekonnt zu ignorieren, aber jetzt werden mir sogar schon besorgte Blicke zugeworfen. Ich muss wirklich ein sehr erbärmliches Bild abgeben. Aber ich bemühe mich wirklich! Ich versuche ihnen eine Familie zu bieten. Geborgenheit. Aber ich weiß einfach nicht wie. Mit einem Seufzen bette ich meinen Kopf auf meinen Armen und schließe die Augen. Die letzten Wochen hatte ich mit beobachten verbracht. Wie gehen sie untereinander miteinander um? Wie begegnen sie sich? Was nervt sie? Was mögen sie? Es waren immer nur kleine Gesten, die mir zeigten, wie menschlich sie doch eigentlich waren. Leichte Berührungen, scheinbar unabsichtlich, wie wenn sie aneinander vorbei gingen und sich ihre Schultern streiften. Sie brauchten Nähe. Ich drehe meinen Kopf auf die Seite und schreibe diese Erkenntnis auf einen Block. „Fang klein an.“ Hatte mir mein Bauchgefühl geraten und das tat ich nun auch. Nicht, dass ich früher auf meinen Bauch gehört hätte. Es war eine Umstellung, die anfangs sehr schwer für mich war. Ich sollte meinen Kopf ausschalten und einfach nur gefühlsmäßig handeln. Wieder schließe ich meine Augen und rufe mir einige Bilder vor Augen. Wie Hidan seinen Kopf nach einer anstrengenden Mission auf Kakuzus Schoß legt und nicht weg gestoßen wird. Wie Tobi fröhlich um Zetsu herum hüpft und dieser ihm eine Hand auf den Kopf legt, um ihn zu beruhigen. Ich setze mich auf und lehne mich weit zurück. Meine inzwischen fünfte Tasse Kaffee ist kalt, aber das stört mich nicht. Kalter Kaffee macht bekanntlich schön. Draußen hört es langsam auf zu regnen und die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken. Vielleicht würde heute ein besserer Tag werden. Starr starre ich aus dem Fenster und beobachte die letzten Tropfen. Ich spüre, wie sich in meinem Kopf ein Bild zusammensetzt, doch es wird jäh unterbrochen als ich plötzlich Gewicht auf meinem Schoß spüre. Aufgeschreckt und etwas genervt, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass jemand hinein gekommen war, sehe ich auf. Nasse blaue Augen blicken in meine und ich blinzle ein paar Mal bis ich realisiere, dass Deidara auf mir sitzt. Seine blonden Haare sind total verzaust, wie als hätte er sich die ganze Nacht herum gewälzt. „L-Leader-sama!“ schluchzt er und drückt sich gegen meine Brust. Überrascht und vollkommen überfordert streiche ich erst einmal über seinen Rücken, damit er sich beruhigt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, denn das bringt ihn dazu, sich in mein Hemd zu krallen und noch heftiger zu weinen. Mit gerunzelter Stirn sehe ich auf ihn herunter. Nähe. Wunderbar. Ich bin in keinster Weise auf diese Situation vorbereitet gewesen. Ein paar Nächte später und ich wäre vielleicht in irgendeiner Art damit klar geworden. Abgesehen davon, dass mich der Blonde gerade unangenehm gegen den Stuhl drückt und meinen Oberkörper durchnässt. Mit einem kurzen Blick sehe ich zur Uhr. Es ist kurz vor sechs. Tief durchatmend schiebe ich meine egoistischen Gedanken auf die Seite und umarme Deidara. Kurz zuckt er etwas bei der plötzlichen Berührung, entspannt sich aber sehr schnell wieder und langsam versiegen seine Tränen. „I-Ich vermisse ihn so.“ flüstert er leise in mein Hemd und ich tätschle ihm den Kopf. Ich kann ihm nicht sagen, dass es besser werden würde, weil ich es nicht weiß. Ich lege mein Kinn auf seinen Kopf, atme seinen Geruch ein und denke nach. Rache würde ich ihm auf gar keinen Fall geben, am Ende schicke ich ihn in den Tod. Aber vielleicht hilft etwas Ablenkung. Ich spüre, wie sich der Junge aufrichtet und mir ins Gesicht sieht. Aufmerksam und doch irgendwie fordernd. „Wie wäre es mit ein bisschen Ablenkung, Deidara?“ frage ich ihn mit einem leichten Lächeln. Überrascht sieht er mich an. „Wie?“ Gerade als ich weiter reden möchte, tritt jemand in den Raum. Ich brauche nicht aufzublicken, da ich weiß wer gekommen ist. Seine silbernen Haare schon ordentlich zurückgekämmt, steht er in der Tür und seine lila Augen funkeln wütend. „Guten Morgen, Hidan.“ Sage ich freundlich, doch er presst nur die Lippen aufeinander, dreht sich um und verschwindet mit einem kräftigen Schlagen der Türe wieder. „Was ist denn mit dem los?“ fragt Deidara heiser vom Weinen und sieht wieder zu mir hoch. Ich zucke die Schultern, obwohl ich weiß, was den Jashinisten bedrückt. „Zurück zum Thema.“ Sage ich. „Wie wäre es, wenn du dir heute mit Konan und Tobi einen schönen Tag machst. Weg von Akatsuki, weg von deinem Kummer.“ Mit großen Augen blickt er mich an, was mich wieder zum Lächeln bringt. Er drückt mich kurz an sich, um gleich darauf wieder aufzuspringen und zu Tür zu rennen. Dort dreht er sich noch einmal zu mir um und seit langem hat er mal wieder ein Grinsen auf den Lippen. „Danke!“ grinst er und wuselt von dannen. Eigentlich war geplant gewesen, unser Hauptquartier auf Vordermann zu bringen, dass seit dem Tod von Sasori etwas gelitten hatte. Ich hatte bemerkt, wie Deidara das Gesicht verzogen hatte, als ich nur das Wort ‚Putzen’ in den Mund genommen hatte und ich wusste aus eigener Erfahrung wie sehr er es verabscheute. Außerdem wäre es für ihn sicherlich nicht leicht gewesen, in das ehemalige Zimmer Sasoris zu gehen und dort für Ordnung zu schaffen. Auch hätte er keinen Anderen hinein gelassen. Ich schenke mir noch eine Tasse Kaffee ein und gehe dann zu Konan und Tobi. Sie würden sich sicherlich auch freuen, mal wieder raus zu kommen, da war ich mir sicher. Den Rest würde ich dann schön dazu bringen, ein bisschen Hausarbeit zu machen. Als ich schließlich in der Wohnzimmertür gelehnt stehe und zu den drei Aufbrechenden blicke, spüre ich die Erleichterung in meinem Körper. Ich hatte Deidara ein bisschen aus seiner Finsternis gelockt und ihm etwas Freude bereitet, wofür er mich mit einem strahlenden Lächeln bedacht. Ich habe den ersten Schritt getan, in meiner Mission, ihnen Familie zu bieten. Ich reibe mir leicht über die Stirn, als die Eingangstür hinter ihnen zufällt. Ein undefinierbares Grummeln dringt aus dem Wohnzimmer, was mich zum Umdrehen veranlasst. Ich lasse meinen Blick über die kleine Gruppe schweifen, die noch hier ist und muss unwillkürlich grinsen. „So Jungs.“ Sage ich laut. „Die beiden Frauen und unser Haustier sind ausgeflogen, was bedeutet, dass wir erst einmal unsere Ruhe haben.“ Ein leises Lachen löst das Grummeln ab. „Was nicht bedeutet, dass ihr nichts tut! Bis die drei zurück sind, will ich dass hier alles glänzt, verstanden? Auf geht’s!“ Während sie sich brav in alle Richtungen verstreuen, sehe ich dem Jashinisten nach. Sein sonst so sicherer Gang war nur noch ein Schlurfen. Besorgt wandert mein Blick seinen Körper ab. Ist er dünner geworden? Ich reibe meinen Nacken und setze mich auch in Bewegung. Von einem Problem ins nächste. Ich habe meinen Egoismus auf die Seite geschoben, und Deidara geholfen. Doch Hidan? Er ist eine sehr schwierige Persönlichkeit. Ich frage mich, wie ich ihm helfen kann bzw. was sein Problem ist. Wahrscheinlich warten schon einige schlaflose Nächte und viele Tassen Kaffee auf mich, da bin ich mir sicher. _________________________________________ Numero 2. Gefällt mir nicht sooo gut, wie des erste, ist mir aber so im Kopf rum geschwirrt... :) Kritik, Lob, Erdbeeren, Kekse, etc. mehr als nur erwünscht ;) ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)