In the mood for sonnet von Desty_Nova (und weitere Naturgedichte) ================================================================================ Kapitel 1: Frühlingsnacht ------------------------- Frühlingsnacht Der frische, halbdunkle Frühlingsabend zieht mich mit in die kühlere Nacht Auf dem Bürgersteig vor sich hintrabend, Der matte Vollmondkreis über mich wacht; Man hört die wilden Hauskatzen schleichen. Mein heller Wächter oben ist ihr Fluch. An Ecken lungern die Asphaltleichen. Die Nacht ist für sie ein schützendes Tuch; Während die Lichter die Luft verfärben und schläfriger Schatten alles umschlingt; Durchsickert alte Fensterglasscherben, In denen noch die letzte Note klingt. Als ob etwas Unglückliches misslingt. Wie gern würde ich heute Nacht sterben... Kapitel 2: Fenster I -------------------- /Ich weiß, dieses Gedicht ist kein Sonett, aber Fenster I und II sind ein unzertrennliches Paar/ Fenster (vom Zimmer aus gesehen) Sonnenstrahlen fallen durchs Fenster. Doch bevor sie mich erreichen streicheln sie die Blätter von Bäumen. Und es entsteht ein Spiel an der Wand meines Zimmers zwischen Licht und Schatten. Wenn der Wind aufkommt, Kommt es mir so vor, als ob die grünen Bräute mir etwas zuflüstern. Was sie wohl sagen wollen? Überhaupt, Warum beeindruckt mich das Ganze? Woher diese Melancholie auf einmal? Ist es denn sicher, Dass es Melancholie ist? Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen! Hauptsache ich erfühle es durch mein großes Fenster... Kapitel 3: Fenster II --------------------- Fenster (betrachtet von Außen) Sonnenstrahlen erleuchten die Bäume, Die die Augen der Häuser verschleiern. Wenn man jedoch betrachtet die Räume: Nur einer schätzt die Schönheit zu feiern! Falls Augen die Spiegel der Seele sind, Ist er wohl diese Einzige demnach. Man schickt ihm eine Nachricht durch den Wind, Um sein Herz zu heilen, das früh zerbrach. Weder möge er sich selbst verlieren In Emotionen, melancholisch tief, Noch soll er sich zu Tode erfrieren In der toten Welt, wo er zu lang schlief. Immer bewundernd mag er spazieren Und in der Natur lesen unsern Brief... Kapitel 4: Romeo und Julia (Die Liebenden) ------------------------------------------ Romeo und Julia (Die Liebenden) Die Wolken jagen sich gegenseitig; Vögel kreisen halbfertige Dächer; Eros zielt mit vollbepacktem Köcher; Aufeinandertreffen anderweitig zwei, die sich eben zusammenfanden. Sie waren in schneller Liebe vereint ohn’ Angst vor drohendem Freund oder Feind. Es war kein Zufall. In Schicksalsbanden verhedderten sie sich; Nein, ein Schäfer- stündchen ist’s nicht. Sie treiben’s völlig nackt am Gebüsch. Doch unerfüllt bleibt der Pakt, da sie zertreten von einem Schläfer, unterbrochen mitten im Geschlechtsakt, tot daliegen, die zwei roten Käfer. (Vielleicht etwas obszön bzw. fast anstößig, aber so etwas in der Richtung sollte auch gewagt werden.) Kapitel 5: Genuss ----------------- Genuss Was für ein kalter Unterton und Grollen liegt in der Luft, sowie im kühlen Winde, der ausgetrocknete Blätter zum Rollen und Rascheln bringt. Die Sonne, die ich finde, geneigt am Nachmittag, sprüht ihre letzte Wärme und letztes Leuchten durch die Wolken. Vor ein paar Tagen sich herniedersetzte der Sommer, der Fruchtbarkeit ausgemolken. Fliegen, die meine Fensterbankgemüsen benetzen, sind noch klein, gar allzu winzig. Haben keine Angst vor Vögeln im Süden, die kürzlich wegzogen, da sie nichts übrig für Kälte haben. Wahrscheinlich genießen den Herbst nur ich und die Insekten einzig. Kapitel 6: Schlummer -------------------- Schlummer I Ein einfaches Geschenk mir Hypnos gab, gibt und geben wird bis hin zum Morgen. Nimmt’s mir dann weg, einzig Trost, die ich hab als Heil gegen meine kleinen Sorgen. Mancher lehnt es ab, andere kriegen nicht genug. Allerlei Abenteuer in unvergleichlich spiegelnden Wiegen. Einmal erlebt, tausendmal durchs Feuer und Himmel gegangen, gefallen, gejagt. Kurze Gefangenschaft im ewigen Palast. „Lebe süß und bitter.“ Sagt der Mondkönig zum Abschied. Von Dingen entlastet, wie Angst, Zukunft, schöne Magd gehe ich zum Bewussten entgegen. II Bevor ich schlafen ging holte ich Flügel von einem Küken, die bis ans Ende der Welt wuchsen. Dort konnte man sogar auf Wasser gehen! Anschließend nähte ich die schneeweißen Schwingen an eine Regenbogenschlange, der mich in seinem Bauch zum Ameisenpalast trug während es gen Himmel geregnet hat. Zuletzt kam ich an und traf eine Blütenfee. Mit ihr lebte ich glücklich bis zum Ende des Augenblicks, als mich die aufgehende Sonne zum Schlaf wiegte… Kapitel 7: Erzblüte ------------------- Erzblüte Wo war es geschehen? Wann, wie, weshalb und noch viel zu viele Unbekannte in dieser neuen Spielvariante; Absolute Weisheit; Muss sie deshalb gleich gepflückt werden, wenn man sich nicht kennt? In der Brust silbrig schimmernde Knospe ausgelaugt von der goldenen Wespe. Sieht doch, die Lithiumblume verbrennt. So leicht, dass sie im eigenen Flackern hinausschwebt, um dann in Herzensackern anderer Gärten sich zu pflanzen. Sie, deren Lieder immer noch zittern, die mir nur glühende Asche an Fackeln zurückließ im Metallmelancholie. Kapitel 8: Heute ---------------- Heute Bei dir, Herbst, fühle ich mich wohl. In dir ist meine Hülle nicht hohl. Mit dir erwache ich aus dem Trott. Beende nun meinen Eigenspott. Heute, häute ich mich und werde. Ich bleibe nicht ich, denn ich werde. Erhaben der Materie und der Zeit sehnt sich der Geist wieder nach Einheit. Ich baue aus Träumen ein Floß. Lenke es mit meinem Herzen. Welches Ende erwartet mich bloß... Übe Geduld, möchte mich nicht hetzen. Lasse mich im Schicksalsflusse treiben und warte nur noch ohne zu bleiben. Kapitel 9: Es ist... -------------------- Es ist… Aus fernster Vergangenheit erreicht die Welt eine Nachricht in den dunklen Äonen meines Lebens. Es selbst sieht nicht, macht aber alles Umgebende sichtbar. Beim Ankommen geht es und bleibt ohne zu verweilen, stets kaum vernommen. Rastlos wandernd seit jeher, denn es wird all zu oft gebeugt, geteilt oder manchmal sogar abgewiesen. Überzeugt ist es selbst nicht davon was es ist in der Regel. Dessen Entscheidungen immer wieder verblüffend, so entschlossen. Einst sagte man es sei abhängig von anderen Dingen. Doch unter wahren Kennern schätzt man dessen Wärme und Kraft so vieles zu verändern. Es war immer da und standhaft. Wird die Momente stets in unseren Herzen verbringen, solange man sich an dessen Quelle zu erinnern schafft. Es ist wie es ist, wird so sein und uns Erleuchtung bringen. Kapitel 10: Goldener September (Herbstmond) ------------------------------------------- Goldener September (Herbstmond) Die wohltuende Kühle, die ich jeden Herbstanfang spüre Egal ob nachts oder tagsüber Ich habe nichts anderes lieber Mein goldener September Auch wenn es kalt ist Eine kurze Galgenfrist bis zum Winter Jedes Jahr immer rätselhafter Mein goldener September Die meiste Zeit bewölkt, mag sein, Dass er sei, ein Regenschrein Ich weiß die Sonne scheint, wie immer gegen Nachmittag wieder Im goldenen September Die frische Luft, die ich atme Zum letzten Mal blüht, die Blume Die Rose ein feuerrotes Wunder Das Jahr noch ein letztes Mal bunter Im goldenen September (Waage und Jungfrau treffen sich 1987 geboren wurde ich Ein Bisschen Eitelkeit ist lecker Vielleicht gehe ich euch auf den Wecker Verzeiht mir, wir haben goldenen September) Dieses Gedicht ist einer meiner früheren Werke (müsste September 2004 geschrieben worden sein) und vom Stil her noch nicht ganz ausgereift und nach all den Jahren gefällt es mir immer noch. ^^ Kapitel 11: Der erste Schnee ---------------------------- Der erste Schnee Die Stunden und die Tage wollen nicht vergehen wie der erste Schnee. Sage ist es ein Vergehen, wenn ich es mir wünsche, dass die Zeit schneller ströme. Was willst du von mir, was? Etwa noch mehr Ströme voller Tränen und Kummer entsprungen dem Schlummer eines hoffnungsvollen Jungen. Momente wollen doch nicht verstreichen. Stummer Sturm meiner Seele, sollen wir fegen über weiße und eingefrorene Felder? Dann diese heiße und kurzgeschorene Landschaft mit meiner Liebe säen? Komme nun Zeit, lass endlich diese Diebe ruhn jede Jahreszeit. Kapitel 12: Aprilregen ---------------------- Aprilregen Es glitzern die Tränen der Bäume wie die Diamanten eines Diadems der Königin Natur. Sie webt einen Schleier um das Menschliche. Die Spiegel auf dem Boden zeigen die Schönheit der schüchtern ankommenden Wiesen mit ihren Regenbogenfarben. Die Kristalle fallen von den neugeborenen Knospen in die Spiegel, es hebt sich der Schleier und der Frühling ist da... Kapitel 13: Seele ----------------- Seele I Mein Zimmer riecht nach Rosen an diesem Herbstmittag. Die Seele der in einer Vase welkenden und sterbenden Rose, durchdringt meinen Zimmer… II Die gefallenen Blütenblätter habe ich zum Trocknen an meinem Fenster ausgebreitet und danach in einem Kuvert zu dir geschickt. Kapitel 14: Schade ------------------ Schade Wie schade nur zu klagen, dass ich kein Leid erfahren habe. Nie gelitten an keiner der Fragen Meinte, dass ich alles verstanden habe Doch das Gewissen schreit und verzweifelt, denn Geist und Herz wurden verkannt Der Verstand zögert und zweifelt Vom Feuer der falschen Erkenntnis verbrannt Ach süßer Wahnsinn, liebliches Sein Was gäbe ich für etwas leere Ruhe Das Gemüt und die Erhabenheit: Nur Schein Im Gebirge ist man doch nur ein Stein Egal wie lange ich suche und alles tue Bin doch selbst meine leere Schatztruhe (Klingt irgendwie widersprüchlich, fast paradox und doch hoffe ich, dass es nicht zu schlecht geworden ist) Kapitel 15: Murphy's Law ------------------------ Murphy’s Law „Ich hab hunger. Ich muss essen!“ „Musst zum Arzt nicht vergessen!“ „Die Einkaufsliste?“ „Am Kühlschrank!“ „Autoschlüssel… leerer Tank?!“ „Wo bleibst du denn! Schnell, es wird spät.“ „Hast du schon den Knopf genäht?“ „Nimm den anderen, ich muss raus.“ „Na dann, bin erst acht zu Haus.“ Das Kaninchen geht von dannen, der Hutmacher trinkt Kannen samt Maus, Raupe und Katze leer. So läuft voll Hast und Pannen Ein Leben lahmend hinterher. Alice wundert’s eh nicht mehr… Kapitel 16: Auf Wiedersehn -------------------------- Feiner Nebel des frühen Tages; Dahinter winkt mir das bunte und lichte Laub des alten Walnussbaumes zu. Zum Abschied in den kalten, langweiligen und trostlos einsamen Winter. Unter den Jahreszeiten mein pilgernder Gast; Herbst, hast kaum geruht. Bleibe doch etwas länger. Der Abschied ist stets bitter; Mein Brust wird enger Bitte, nimm mich auch mit samt all der Jahre Last. Ach, was rede ich denn da, ohne zu verstehen. Die Zukunft erscheint mir fremd voller Säumnisse. Einzig Trost sind Kastanien und Walnüsse als Andenken sowie die Hoffnung aufs Wiedersehn. Kapitel 17: Der ewige Garten ---------------------------- Wilde Blumen halten sich oft im Dickicht versteckt. Ihre Schönheit ist nur wenigen vorbehalten. Manche gar blühen nur Nacht für Nacht und entfalten ihrer Farben allzu schüchterne Pracht unentdeckt. Es gibt eben jene auf der Suche ohne Rast wie Oberon und Titania – Herrscher der Feen. Wenn beide eine vergessene Knospe sehen, nehmen sie den Schatz mit in ihren Gartenpalast. Gewiss soll er weder ein Schmuck sein in diesem Ort noch wird er eingesperrt und seiner Freiheit beraubt. Der ewige Garten ist zum Schutze da, ein Hort, der das Gedeihen unter Seinesgleichen erlaubt. Gepflegt und genährt durch der Feen Glanz und weises Wort Trägt er ihr Licht in den Wald an seinem Blütenhaupt. Kapitel 18: Sommeruntergang --------------------------- Sommeruntergang Golden vergeht der Tag und die Augen fallen müde zu. Das Flattern der Vorhänge mischt sich mit dem sanften Grollen in der Ferne und dem Rauschen der perlenden Fäden. Winde im Puls; Die fruchtschweren Äste winken zum Abschied. Gemächlich ziehen die lichten Wolken nordwärts. Es wird kühl. Der Geist verliert sich in den gläsernen Pfützen, die das blaue Flackern reflektieren mit dem sich die Schatten erheben. Der Geruch des Sommers schwindet im unsichtbaren Dunst der letzten Tropfen. Kapitel 19: Renaissance ----------------------- Renaissance Ich schaue zurück und sehe einen Jungen So rein, naiv, schlummernd in seinen Idealen Doch nun hat sich alles relativiert. Zungen Sagen, mit Verrat müsse man jeden Tag bezahlen. Dahinleben ist Regel und denken ist Ausnahme Keine Sorge. Um die Welt kümmert sich schon der Rest Der Dichter im Koma; der Realist ist der Mahnsame Jede Entscheidung birgt Gefahren, der Verstand im Arrest! Flüchte mich hinein in pseudoreale Fantasien Warum selbst spielen, wenn man anderen zuschauen kann? Vermisse die wahren Lieder, die lieben Melodien… Weshalb soll man lieben, wenn das Herz nicht trauen kann? Sind wir nicht alle schon tot und belegt mit dem Lebensbann? Kann nicht drüber richten. Muss in neue Äonen ziehen…     Kapitel 20: Bitte ----------------- Wie viel Kraft benötigt der Wille, um die träge Hand zu überwinden? Verbringe etliche Stunden in Stille, um die passenden Worte zu finden. Zeit ist diejenige, die alles besiegt Könnte ich doch lange genug leben Nur bis zum letzten Moment, der versiegt, um dann mich der Liebsten zu ergeben. Die Haft in der Materie unweigerlich Eingezwängt in der Schale einer Nuss Bin verloren und verderbe hier jämmerlich Geliebte, du warst mir nah, ich denke an dich Schenke mir bitte den rettenden Kuss Und gönne mir einen glücklichen Schluss Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)