Stargazer von Katta (Ace x Vivi) ================================================================================ Kapitel 1: Watching the eyes of the night ----------------------------------------- Rund und voll stand der Mond am Himmel. Sein sanftes Licht bestrahlte die Flying Lamb, die vor Nanohana angelegt hatte und deren Besatzung tief und fest am Schlafen war. Bis auf einen. Ace, Ruffys älterer Bruder und zweiter Kommandant der Whitebeard-Piratenbande. Er hatte sich nach dem Abendessen direkt dazu bereit erklärt die Nachtwache zu übernehmen, wollte sich damit erkenntlich für die Gastfreundschaft der Strohhüte zeigen. Und so hockte er auf der Reling der Lamb, die Beine lässig baumelnd, den Kopf in den Nacken gelegt und beobachtete den Sternenhimmel, der in dieser Nacht ganz besonders hell zu strahlen schien. Ace ließ seine Augen mehrmals am Horizont entlang flitzen und versuchte die einzelnen Sternzeichen zu erkennen, die ihm Dadan in seiner Kindheit gezeigt hatte. Den rechten Arm gen Himmel gerichtet fuhr er mit dem Finger sinnbildlich die Linien zwischen den einzelnen Sternen nach und ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Er hatte schon immer gerne den Nachthimmel bewundert. Strahlten die Sterne doch so etwas Schönes, Beruhigendes und Unendliches für ihn aus. Fast wie seine Vorstellung von Freiheit. Ace lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Auf was für Gedanken man doch kam, wenn man vollkommene Ruhe hatte. Ab und zu schlugen einige kleinere Wellen gegen den Bug der Lamb und sorgten somit für die einzige Untermalung der sonstigen Stille. Ace nahm seinen Hut vom Kopf und ließ ihn von seiner Hutschnur gehalten herunter hängen. Er fuhr sich durchs Haar und schloss dabei die Augen. Zwar war er schon sehr müde, ging der Kampf mit Smoker und gegen die Baroquefirma auch an ihm nicht spurlos vorbei, doch hatte er es seinem Bruder und dessen Crew versprochen, damit sie sich vor Aufbruch in die Wüste noch einmal richtig ausruhen konnten. Es würde ganz schön viel Kraft kosten Prinzessin Vivi zu helfen Alabasta aus den Fängen von Sir Crocodile zu befreien. Immerhin war er einer der sieben Samurai und das Volk liebte ihn. Doch die Prinzessin wusste was er wirklich im Schilde führte und wollte dies unter allen Umständen verhindern. Vivi. Ace grinste und strich sich mit dem Daumen über die Lippen. Sie war wahrlich eine Prinzessin wie er sie sich immer vorgestellt hatte: Wunderschön und mit einem reinen Herzen. Und ihr Lächeln erst... Ace schüttelte den Kopf und probierte das Bild der Prinzessin aus seinen Gedanken zu verdrängen. Er strich sich das Haar hinters Ohr und spürte wie seine Wangen leicht zu glühen begonnen hatten. „Na, super“, lachte er leise und drehte sich herum, um von der Reling zu hüpfen und sich im Bad ein wenig zu erfrischen, als er plötzlich ins Straucheln geriet und beinahe hinten über ins Meer kippte. Im letzten Moment bekam ihn der Grund für seinen Schock zu fassen. „Vorsicht!“, stieß sie aus und zog Ace, der ein wenig mit seinem Gleichgewicht kämpfte, sicher wieder zurück an Bord. Er atmete tief durch und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, auf der sich aufgrund des Schockmomentes kleine Schweißperlen gesammelt hatten. „Danke, Vivi...“ „Doch nicht dafür“, kicherte sie und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. Ace sah wirklich zu niedlich aus, wie er so völlig verwirrt wirkend vor ihr stand und ein schwacher Rotschimmer sich auf seine Wangen gelegt hatte. Er kratzte sich am Hinterkopf und zupfte an seinem Hutband, während Vivi die Arme hinter ihren Rücken verhakte und den Kopf in den Nacken legte. „Wow, so eine sternenklare Nacht habe ich lange nicht mehr gesehen“,sagte sie und schielte kurz zu Ace herüber, der eine Augenbraue angehoben hatte und dann ebenfalls hinauf sah. „Und heute ist auch noch Vollmond“, fügte er hinzu und sah daraufhin zu Vivi, „Kannst du etwa auch nicht bei Vollmond schlafen?“ Sie neigte den Kopf nach rechts und blinzelte mehrmals. „Was heißt auch nicht?“ „Na ja, also“, begann er und grinste, um seine Verlegenheit etwas zu überspielen, „Ich kann in diesen Nächten nur sehr schwer schlafen. Meistens wache ich noch mehrmals auf.“ „Ich lag auch die ganze Zeit wach“, sagte Vivi und richtete den Blick zu Boden. „Du hast über etwas nachgedacht, oder?“ Vivi nickte kaum sichtbar. „Ja...“ „Mach dir keine Sorgen. Mein Bruder mag zwar ein ziemlich schräger Vogel sein, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck und gibt alles für seine Freunde“, sagte Ace mit glänzenden Augen, als er sich an verschiedene Momente aus ihrer Kindheit zurück erinnerte. Ruffy hatte sich schon immer vehement für andere eingesetzt. Das war bei Ace so und würde bei Vivi auch nichts anders sein. Doch irgendwie schien sie daran zu zweifeln, weil sie überhaupt nicht auf Ace reagiert hatte. Er kam ein paar Schritte an sie heran und legte ihr zaghaft die Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung, Vivi?“ Sie schreckte hoch und sah ihn mit großen Augen an. „Vivi?“ „Tut mir leid. Ich war gerade in Gedanken vertieft...“ „Kaum zu übersehen“, lachte Ace, schwang sich elegant auf die Reling und deutete Vivi an sich neben ihn zu setzen. Sie kam seiner Aufforderung unverzüglich nach und nahm mit etwas Abstand neben ihm Platz. Eine Weile schwiegen sich die beiden an. Vivi hatte die Hände in ihrem Schoss gefaltet und wirkte erneut sehr nachdenklich. Ace beobachtete sie, dabei darauf bedacht, dass sie nichts von alledem mitbekam. Er ahnte wie sie sich momentan fühlen musste, solch eine Last schon in jungen Jahren auf den Schultern tragen zu müssen. Trotzdem strahlte sie immer noch eine starke Hoffnung aus, um die Ace sie insgeheim beneidete. Seine Augen wanderten von ihren Händen ausgehend zu ihrem Gesicht, an dem sie haften blieben, sich beinahe nicht satt sehen konnten. Besonders ihre Augen faszinierten Ace. So groß und unschuldig. Er seufzte schwach und wollte gerade erneut den Mond, der sich schimmernd im Wasser vor ihm widerspiegelte, betrachten, als sich ihre Blicke plötzlich trafen. Mit erröteten Wangen wandten sie beide die Köpfe flugs zur Seite, bis Ace leise auflachte und sich wieder zu ihr herumdrehte. „Komm her“, flüsterte er und winkte Vivi an sich heran, deren Augen ständig zwischen ihm und dem Wasser hin und her schwankten, „Hey, ich beiß' dich schon nicht...Außer du willst es vielleicht?“ Vivi lächelte und rutschte, nachdem sie ihre Schüchternheit überwinden konnte, ganz nah an ihn. „Nein, nicht unbedingt.“ Er grinste ihr spitzbübisch zu, brachte sie damit unweigerlich zum Erröten, und zeigte auf einen der Sterne. „Siehst du den da?“ „Meinst du diesen?“, fragte Vivi und deutete ein wenig am Ziel vorbei. Ace schüttelte den Kopf, fasste Vivi sachte mit zwei Fingern am Kinn und rückte ihren Kopf in die richtige Richtung, während er mit der anderen Hand ein weiteres Mal auf den gemeinten Stern zeigte. „Da vorne.“ „Ja, jetzt sehe ich ihn auch“, sagte Vivi, in Folge dessen Ace eine imaginäre Linie von diesem Stern ausgehend zog. „Das ist der Anfangspunkt des Sternbilds des Einhorns“, sagte er und fuhr zur Verdeutlichung noch einmal die Sterne entlang, als verbinde er sie auf diese Weise, ehe er eine weitere Linie links daneben in die Luft zeichnete. „Und direkt hier befindet sich der kleine Hund.“ Vivi wandte den Blick vom Himmel ab, direkt zu Ace. „Du kennst dich aber wirklich gut aus“, stellte sie staunend fest, weswegen er amüsiert zu lachen begann und sich einige lose Strähnen aus dem Gesicht strich. „Was bleibt einem anderes übrig, wenn man nachts nicht schlafen kann?“ Sie zuckte die Schultern und kicherte. Ace war ein echt lustiger Typ und ließ sie sogar ihre stetig aufflammende Sorge für einige Zeit vergessen. Er wirkte genauso unbeschwert und fröhlich wie Ruffy. Und zudem verdammt süß, fügte Vivi hinzu und fühlte wie sich ein wärmendes Gefühl in ihre Wangen schlich. Doch zugleich ließ der um sie pfeifende Wind sie leicht frösteln. Das blieb Ace natürlich nicht verborgen. „Ist dir kalt?“, fragte er besorgt und musterte sie eindringlich, woraufhin sie nickte und die Arme um ihren Körper schlang, um sich wenigstens etwas mehr Wärme zu verschaffen. Nur wenige Sekunden später fühlte Vivi überhaupt keine Kälte mehr. Im Gegenteil es fühlte sich fast so mollig warm an, als hätte sie sich in zwei Decken gekuschelt. Ace hatte seinen Arm um sie gelegt und musste wohl mittels seiner Teufelskraft diese Wärme erzeugt haben. Vivi schielte flüchtig zu dem Arm auf ihren Schultern und daraufhin in Aces Gesicht, das ein herzliches Lächeln zierte. „Besser so?“ „Ja, danke. Viel besser“, erwiderte sie lächelnd, weswegen Ace den Kopf wieder in den Nacken legte. Das schwache Licht des Mondes umspielte seine Konturen, warf kleine Schatten auf die andere Gesichtshälfte und ließ seine Augen silbern glänzen. Er wirkte mehr wie ein Bild aus einem Traum, als ein realer Mensch, der direkt neben ihr saß und sie außerdem noch im Arm hielt. Vivi schluckte und bemerkte, wie ihr Herz kräftig gegen ihre Brust hämmerte. Sie schloss die Augen zu und schüttelte innerlich den Kopf, versuchte sich nicht von ihren Gefühlen irritieren zu lassen. Umso heftiger riss sie die Augen wieder auf, als sie auf einmal Aces Finger über ihren Oberarm streicheln spürte. Sein Blick war weiterhin gen Himmel gerichtet, doch Vivi konnte feststellen, dass sich ein leichtes Rot um seine Nasenspitze gelegt hatte. Sie befand, dass dieser Augenblick zu schön war, um ihn durch unnötige Worte zu zerreißen. Sie wollte ihn, die seltene Ruhe auf der Flying Lamb sowie die Nähe zu Ace einfach nur genießen. Nach einem kurzen, heftigen Kampf in ihrem Innersten, traute sie sich sogar ihren Kopf an seine Schulter zu schmiegen. Es fühlte sich so gut an, sich endlich mal bei jemandem anlehnen und die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen zu können. Ace zog sie dichter an sich heran und verstärkte seine Umarmung, während seine Finger sich nun in ihren Haaren vergruben. Bis die ersten zarten Strahlen der Morgensonne am Horizont hervor blitzten saßen die beiden so dort, auf der Reling der Flying Lamb, und hatten die Gesellschaft des anderen genossen, als sei es das seltenes Gut auf der Welt. Als langsam das Leben zurück auf das kleine Schiff kehrte, hatten sie sich langsam voneinander lösen können. Gegenüber den anderen hatten sie kein Wort über die vergangene Nacht verloren. Nur die kurzen, sehnsuchtsvollen Blicke, die sie sich im Laufe des Tages zugeworfen hatten, hätten sie verraten können... 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