kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 7: Wie man lernt, was Mode bedeutet ------------------------------------------- Gleich zu Anfang ne kleine Info.. Es kommen in den nächsten Wochen noch 1 oder 2 Kapitel und dann müssen wir 2-3 Wochen Pause machen, weil wir Uniprüfungen haben. Dann gehts für n Monat weiter und dann müssen wir schon wieder Pause machen, weil ich (Keia) im Urlaub bin und da kein Internet hab >__< naja.. aber bis es soweit is, dauerts noch n paar wochen ^^ und jetz viel spaß beim lesen von "Wie man lernt, was Mode bedeutet" mit 2 kleinen Gastauftritten xD __________ Sie standen in der ziemlich vollen Bahn Richtung Innenstadt. Reita war ja einfach nicht aus dem Bett gekommen, obwohl Kanon ziemlich unnachgiebig an dessen Tür geklopft hatte. Zwar hatte er sich noch nicht richtig getraut, reinzugehen und den anderen Bassisten aus dem Bett zu werfen, aber er war dann doch ganz stolz auf sich, dass er zumindest alle fünf Minuten dafür gesorgt hatte, dass Reita keinen angenehmen, dauerhaften Schlaf gehabt hatte. Aber gerade weil er diesen Mut, den anderen zum Aufstehen zu zwingen, dann doch noch nicht aufgebracht hatte, waren sie erst um die Mittagszeit, in der ja sowieso immer viel los war, losgefahren. Deshalb war die Bahn auch so voll. Ein wenig gelangweilt betrachtete Kanon die vorbeiziehende Landschaft. Mittlerweile wusste er, wie viele Haltestellen es bis in die Innenstadt waren. Seitdem er und Reita zum ersten Mal zusammen Bass gespielt hatten, waren vier Tage vergangen, in denen er einmal wegen einem Treffen mit Miku und einmal, weil er mit Aoi etwas aus einem Studio abholen musste, diese Strecke gefahren war. An der siebten Haltestelle quetschten sie sich zusammen mit einigen anderen Leuten nach draußen und machten sich auf den Weg zu einer Treppe nach oben, um ein paar Minuten später an den stark befahrenen Straßen der Innenstadt zu stehen. „Wo willst du denn eigentlich hin?“ Kanon wusste zwar, dass Reita ihm neue Klamotten verpassen wollte, aber wo, darüber hatten sie nicht wirklich gesprochen. „Zeig mir mal, wo du so deine Klamotten kaufst!“ Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue. „Also… Eigentlich hab ich nicht wirklich bestimmte Läden, in die ich immer wieder gehe…“ „Und das nur, weil du nicht weißt, wo die besten Klamottenläden sind!“, rief Reita triumphierend aus, ganz so als wäre es völlig egal gewesen, was Kanon geantwortet hätte. Er hätte sowieso mit diesem Satz darauf reagiert. „Und genau deshalb sind wir hier.“ Selbstzufrieden nickte er mit dem Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Kleinere seufzte. Er hatte sich immer noch nicht richtig an diese selbstzufriedene Art gewöhnt, aber zumindest kam er besser damit klar, als in den ersten beiden Tagen. Auch das rücksichtslose Verhalten seines Gastgebers kannte er schon zu genüge und so wunderte er sich nicht wirklich darüber, dass sich Reita direkt ins Gedränge der Einkaufspassage warf ohne sich noch einmal umzudrehen. Kanon hatte es schwer zwischen den Menschenmassen den anderen im Blick zu behalten. Zwar waren die blonden Haare des Älteren ein Vorteil zwischen all den dunklen Köpfen, doch irgendwann verlor der Schwarzhaarige auch diese aus dem Blick. Na wunderbar! Jetzt hatte er Reita doch tatsächlich verloren! Beziehungsweise hatte Reita ihn verloren! Er war schon dabei sein Handy aus der Tasche zu ziehen, um den Älteren anzurufen, als er ziemlich grob am Arm gepackt wurde. Kanon wusste nicht recht, ob er erleichtert oder sauer auf Reita sein sollte, der ihn jetzt mit einem „Was bist du denn so langsam!“ weiter durch die Menge zog. Wenigstens hatte der Ältere wirklich darauf geachtet, seinen Schützling nicht zu verlieren. Aoi hatte Reita schließlich ganz klar gemacht, dass er gar nicht erst zurückkommen müsse, falls er Kanon nicht wieder heil nach Hause brachte. Der Schwarzhaarige lächelt bei der Erinnerung an diese Drohung. Aoi war schon ein wahrer Freund und Kanon war ziemlich stolz darauf, ihn als solchen bezeichnen zu dürfen. Er hatte das Gefühl sich von Tag zu Tag besser mit Aoi zu verstehen. Ihm immer näher zu kommen… „Da sind wir!“ Ruckartig wurde der Schwarzhaarige zur Seite gezogen und fand sich im Eingangsbereich eines Klamottenladens wieder. Dass Reita auch immer so grob sein musste! Dagegen kamen nicht einmal die süßesten Gedanken an! Seufzend ließ sich Kanon von den Älteren durch den halben Laden schleifen. Irgendwann schien er an seinem Ziel angekommen zu sein und ließ das Handgelenk des Jüngeren wieder frei, was dieser erst einmal inspizieren musste. „Das brauch ich noch zum Bass spielen“, murmelte er ungehalten und rieb sich über die leicht schmerzende Stelle. „Beschwer dich nicht, sonst kommst du nächstes Mal an die Leine!“ „Du müsstest eher an die Leine“, grummelte der Schwarzhaarige vor sich hin und ließ sein Handgelenk wieder sinken. Davor, dass Reita seine Worte gehört haben könnte, hatte er eigentlich keine Angst, denn dieser hatte sich schon wieder umgedreht und rannte halb durch das Geschäft. Kanon musste gucken, dass er hinterherkam. Der Laden sah für ihn eigentlich mehr oder weniger normal aus. Ein ganz normaler Klamottenladen eben. Bunte Kleidungsstücke. Teile, von denen er eigentlich nicht gedacht hatte, dass Reita sie anziehen würde. Oder dass er ein Geschäft betrat, das solche Teile besaß. „Hier kaufst du ein?“, rief er diesem zu, der sich gerade an zwei kichernden Mädchen vorbeiquetschte, die den Blonden musterten. Kanon kam nicht drum herum sich zu fragen, ob sie den anderen auch erkannten, wenn er sein Nasenband so wie jetzt nicht trug und keine so aufwändig gestylten Haare hatte. Und was würde eigentlich passieren, wenn er erkannt wurde? Wenn jemand ein Foto dabei hatte? Er würde Reita später fragen. Oder morgen. „Du kannst ja nicht jeden Tag in Harajuku einkaufen gehen! Und du kriegst auch hier doch ganz anständige Klamotten. Du musst nur wissen wo!“, wurde ihm geantwortet, jedoch ohne dass sich Reita zu ihm umwandte. Stattdessen hielt er in einer Ecke an und stemmte die Hände in die Hüfte. „Hier, siehst du? Hier bekommst du anständige Hosen.“ Die nächste Stunde verbrachte Kanon damit, sich in das ein oder andere Kleidungsstück zu zwängen. Reita hatte wirklich fast immer etwas auszusetzen. Letztendlich schafften sie es aber mit einer neuen Hose vor dem Geschäft zu stehen. Kanon war jetzt schon geschafft. Und das hier war sicher erst der Anfang! Der Blonde sah nämlich nicht so aus, als würde er sich damit schon zufrieden geben. Als sie schließlich vor dem Geschäft standen, sah er den Jüngeren prüfend an. „Okay. Der Anfang wäre geschafft.“ Wie erwartet. Das würde ein langer Tag werden. Und ein sehr anstrengender. Kanon konnte nur hoffen, dass sie heute alles bekamen, was Reita wollte. Noch so einen Tag würde er vielleicht wirklich nicht überleben. Während Reita ihm mal wieder einen kleinen Vortrag über Outfits und wie diese das Selbstbewusstsein beeinflussen können hielt, ließ Kanon seinen Blick durch die Menschenmassen gleiten. So viele Leute, die sich durch die vollen Straßen quetschten. Und es schienen in der letzten Stunde noch mehr geworden zu sein. Gelangweilt beobachtete der Schwarzhaarige die fremden Passanten, bis er an einem Gesicht hängen blieb, das ihm gar nicht so unbekannt vorkam. Er runzelte die Stirn. Spielte seine Vorstellungskraft ihn nur einen Streich? „Hey! Du hörst mir ja gar nicht zu!!“ Erst als Kanon den Schlag auf den Hinterkopf spürte, fiel ihm wieder ein, dass er nicht alleine unterwegs war. Als wäre er aus einer Trance erwacht, zeigte er auf die ihm bekannte Gestalt auf der anderen Straßenseite. „Ist das nicht Nao?“, fragte er Reita, der jetzt auch in die Richtung schaute, in die der andere deutete. Der Nao-Doppelgänger schien nicht alleine unterwegs zu sein. „Das ist nicht nur Nao. Da ist auch Kai!“, informierte der Blonde Kanon und ließ dann einen schrillen Pfiff los, das dem Schwarzhaarigen die Ohren sausten. „Wir hätten auch einfach rüber gehen können“, murrte Kanon und rieb sich über sein Ohr. „Ich hab jetzt bestimmt einen Tinitus.“ „Stell dich nicht immer an, wie ein Mädchen!“, kam die freundliche Antwort, während der Ältere weiterhin versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Kanon war schon kurz davor zu entgegnen, dass er gerade nicht derjenige war, der sich auf Zehenspitzen stellte und blöd in der Gegend herumwinkte. Der Anblick erinnerte ihn mehr an ein Fangirl bei einem Konzert als an einen erwachsenen Mann. Allerdings schien das peinliche Herumgehampel zu wirken, denn Nao sah jetzt zu ihnen herüber und machte auch seinen Nebenmann auf sie aufmerksam. Unsicher winkte Kanon den beiden auf der anderen Straßenseite zu, woraufhin diese zurückwinkten. Bildete er sich das nur ein oder sahen die beiden so aus, als fühlten sie sich ertappt? Wahrscheinlich war es wirklich nur Einbildung, denn keine Sekunde später forderte sie Kai durch Handzeichen dazu auf, zu ihnen zu kommen. Ohne ein Wort der Beschwerde begann sich Reita durch die Menschenmassen zu kämpfen, was Kanon, der diesem stumm folgte, lächeln ließ. Da konnte der Blonde noch so viel wedeln und pfeifen. Wenn der Leader das Zeichen gab, dass man kommen sollte, musste man sich eben bewegen. Das hatte Reita anscheinend auch schon gelernt. „Was macht ihr denn hier?“, fragte Nao schließlich, als sie sich endlich durch die Masse gequetscht hatten. Er wirkte nervös. Vielleicht bildete es sich Kanon aber auch einfach nur ein. Reita schien das allerdings nicht zu stören. Oder er bemerkte es einfach nicht. „Wir haben ein Date“, antwortete er so selbstsicher wie immer. Würde der An Cafe-Bassist nicht mittlerweile an solche ironischen Antworten gewöhnt sein, würde er jetzt wahrscheinlich empört protestieren. Tat er aber nicht. Und Kai würde sicher auch die Augen bei dieser Bemerkung verdrehen. Tat er aber nicht. Der Leader, der eigentlich an solche Aussagen von Reita gewohnt sein müsste, wirkte ebenso ertappt. Was war denn hier los? „Also… haben wir natürlich nicht wirklich“, meinte jetzt auch der Blonde verwundert, um die seltsame Stimmung aufzuklären, die sich breit gemacht hatte. „Wir kaufen dem Kleinen nur was zum Anziehen.“ „Oh! Ihr shoppt!?“ Nao schien das plötzlich total interessant zu finden. „Also… da vorne hats super Läden! Los, kommt mit!“ Er griff Kai am Handgelenk und zog ihn hinter sich her durch die Menschenmenge. „Hey! Wartet mal!“ Sofort stürmte Reita hinterher und Kanon konnte nicht anders als es ihm gleichzutun. Ein paar Minuten kämpften sie sich durch die Menge, immer auf der Suche nach Naos seltsamen grünen Hut im Gedränge. Gut, dass er so ein Ding aufhatte. Nicht, dass Kanon es sonderlich geschmackvoll fand, aber zumindest konnten sie die beiden Leader dann nicht so leicht verlieren. An einer Ecke holten sie die anderen endlich ein. Würde es der Schwarzhaarige nicht besser wissen, dann würde er fast sagen, die beiden wirkten überrascht, dass Reita und er nicht im Gedränge verloren gegangen waren. Aber da hatten sie noch mal Glück gehabt. Dank Naos Hut. „Ihr könnt doch nicht einfach so losrennen!“, murrte der blonde Bassist, als sie endlich wieder zum Stehen gekommen waren. „Ihr habt uns ja eingeholt“, entgegnete Kai… zerknirscht? Oder interpretierte Kanon in den missmutigen Gesichtsausdruck des sonst so fröhlichen Drummers einfach zu viel hinein? Wahrscheinlich, denn Reita ignorierte die plötzliche schlechte Laune seines Leaders einfach und konzentrierte sich stattdessen auf Nao. „Und wo sind jetzt diese super Läden?“ „Ähm…“ Der Angesprochene sah etwas hilflos zu Kai und dann auf den Einkaufsladen vor dem er stehen geblieben war. Nach den Ausstellungsstücken im Schaufenster zu urteilen, verkaufte dieses Geschäft nur Bekleidung für ältere Damen. „Du hast doch nicht wirklich diesen Laden hier gemeint oder?“, hakte der Blonde skeptisch nach. „Oder doch? Hast du hier etwa den hässlichen Hut her?“ Kanon hatte nicht übel Lust Reita jetzt einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. Er selbst konnte bei Nao auch oft nur den Kopf schütteln. Schließlich waren ihre beiden Bands schon einige Male miteinander unterwegs gewesen, sodass er den extravaganten Kleidungsstil des Älteren zur Genüge kannte. Aber er wäre nie im Leben auf die Idee gekommen dem anderen seine Meinung so unverblümt mitzuteilen. Manchmal konnte man sich bei Reita einfach nur fremdschämen. Vor allem wenn der Blonde dann so wie jetzt nur wartend da stand und gar nicht mitbekam, dass er einmal wieder zu weit gegangen war. So wirkte er auch etwas überrascht, als Nao ihn böse anfunkelte. „Ich lass mich doch nicht von einem Kerl, der als Accessoire ein Band im Gesicht trägt, beleidigen! Der Hut ist toll und das wüsstest du, wenn du Geschmack hättest! Und du willst Kanon in Modefragen beraten?“ Nao schüttelte nur den Kopf. „Ich zeig euch jetzt, was Mode ist! Mitkommen!“ Schon stapfte der Drummer los, woraufhin Reita nur verständnislos über diesen kleinen Wutausbruch die Schultern zuckte und zusammen mit Kai und Kanon die Verfolgung aufnahm. „Na großartig“, hörte Kanon den Gazetteleader zerknirscht murmeln. Und dieses Mal hatte er sich das wirklich nicht eingebildet! „Es tut mir Leid, wenn wir uns so aufdrängen. Es sah so aus, als wolltet ihr beide lieber ungestört bleiben“, meinte der Schwarzhaarige entschuldigend. „Was?“ Kai fuhr herum. „Nein, nein!“, meinte er dann schnell. „Nein.“ Kopfschüttelnd sah er den Jüngeren an und versuchte seine Antwort überzeugend rüberzubringen. „Wirklich nicht, nein.“ Ein paar „nein“s zu viel, um wirklich überzeugend zu wirken. Schmunzelnd machte Kanon, dass er Reita hinterherkam. Darauf, ihn noch einmal zu verlieren und dann wieder so angefahren zu werden, hatte er keine Lust. Und er hatte das Gefühl, als würde Kai momentan neben sich stehen. Der würde ihm dann also auch nicht wirklich helfen können. „Ich wusste es doch!“, hörte er Reitas Stimme ein paar Meter entfernt, bevor sie zu den beiden aufschlossen und den Laden betrachteten, vor dem Nao und Reita stehengeblieben waren. „Super Laden.“ Die Ironie in der Stimme des Blonden war nicht zu überhören. Zwar sah er nicht ganz so omahaft aus wie der, vor dem sie vorhin gestanden hatten, aber trotzdem ziemlich extravagant. Und es sah ganz danach aus, als hätte Nao seinen grünen Hut hier gekauft, denn ein ähnliches Exemplar stach ihm sofort ins Auge. Vielleicht würde die nächste Stunde ganz interessant werden, aber mit Sicherheit würden sie hier nichts für Kanon finden. Und selbst wenn, dann würde sich Reita sicher aus Prinzip dagegen wehren, ihn hier etwas kaufen zu lassen. „So. Keine Widerrede. Wir gehen da jetzt rein und kaufen dir was!“ Wie er es vorher bei Kai gemacht hatte, griff Nao jetzt nach Kanons Handgelenk und zog ihn in den eher unbelebten Laden. Was hier an Menschen fehlte, machten die Farben aber sofort wieder wett. Keine Spur von Schwarz und Weiß. Stattdessen aber alle anderen Farbpaletten. Grinsend drehte sich der Bassist nach den beiden Gazettemembern um. Kai sah so aus, als wäre er das alles schon gewohnt, betrat aber trotzdem deutlich seufzend den Laden, während Reita unschlüssig davor stand, den Mund offen, ganz so als wollte er fragen, ob das hier gerade ein Scherz war. War es aber nicht, denn Nao stemmte die Hände in die Hüften. „Jetzt stell dich nicht so an! Ich will gar nicht wissen, in was für Geschäften du schon alles warst!“ Der blonde Bassist wollte gerade etwas darauf erwidern, als ein mahnendes „Reita“ neben ihn von Kai ertönte. Fast drohend sah der Leader den anderen an, woraufhin dieser seinen Mund wieder zuklappte. Anscheinend hatte der Drummer keine Lust auf Streit. Oder Nao löste in ihm irgendeinen Beschützerinstinkt aus. Diesen schien die Szene aber eher zu belustigen, denn er lachte nur leise auf. „Keine Sorge, Kai. Mit dem werde ich schon alleine fertig. Wenn Tora das kann, kann ich das auch!“ Reita rümpfte die Nase. Es sah nicht so aus als würde es ihm gefallen, dass man sagte, irgendjemand würde mit ihm „fertig werden“. Auch wenn es sich dabei um einen gute Freund wie Tora handelte. Reita war in der Zeit, in der Kanon bei ihnen wohnte, zwei Mal abends aus gewesen und Aoi hatte ihm verraten, dass er dann meistens mit dem dunkelhaarigen Gitarristen von Alice nine um die Häuser zog. Kanon hatte es etwas komisch gefunden, dass so eine nette und angenehme Person – so schätzte er Tora jedenfalls ein – wirklich mit Reita befreundet war. Allerdings hatte er sich darüber nicht sehr viele Gedanken gemacht, sondern lieber die ungestörte Zeit genossen, die er mit Aoi gehabt hatte. „Wenigstens schleppt Tora mich nur in Bars und nicht in Bekleidungsgeschäfte für Irre“, murmelte Reita leise und bekam dafür von seinem Leader einen bösen Blick. Nao schien das nicht weiter zu stören. Immer noch mit Kanon im Schlepptau lief er zielstrebig ins Innere des Ladens. „Das wird lustig!“, versprach er dem Schwarzhaarigen und setzte ihm auch prompt irgendeinen Hut auf den Kopf. Kanon konnte ihn nicht wirklich erkennen, aber er sah ziemlich pink aus. Ein Seufzen entwich ihm und er glaubte hinter sich noch zwei Seufzer zu hören. Resigniert betrachtete Kanon sein Spiegelbild. Anfangs hatten die Outfits ihn noch geschockt, doch nach den ersten 10 war er jetzt doch ziemlich abgehärtet. Trotzdem kam es ihm so vor, dass jedes Kleidungsstück, welches Nao ihm strahlend in die Hand drückte, noch ein Stück ausgefallener war als das zuvor. Langsam verließ Kanon seine Umkleide und war schon darauf gefasst, dass Nao schon mit einem neuen Outfit auf ihn wartete. Allerdings war der Einzige, der zu sehen war, Reita. „Kai und Nao sind noch auf der Suche nach einem neuen Horrorfetzen für dich.“ „Und wir stehen einfach hier rum?“, fragte er den anderen sofort. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass ihn der Blonde sofort ins am weitesten entfernte Stadtviertel Tokyos zerren würde, sobald Nao sie für eine Sekunde aus den Augen ließ. Reita schaltete erstaunlich schnell, auch wenn es trotzdem ein paar Augenblicke dauerte, bis er ihn tatsächlich am Arm packte und Richtung Ausgang zog. Kanon atmete erleichtert aus. Zwar war es nicht gerade höflich, sich einfach so aus dem Staub zu machen, aber schließlich konnte er die Flucht dann immer noch auf Reita schieben. Und Kai würde sicher nicht eine Sekunde an dessen Schuld zweifeln. Oder war das etwa unfair? Einfach so das Vertrauen des Leaders auszunutzen? Schließlich hatte er Reita ja auf die Idee gebracht, zu verschwinden. Ein schrilles Piepen riss ihn aus seinen Gedanken. Die Alarmanlage. Einer von ihnen beiden musste sie ausgelöst haben, denn sie standen am Ausgang und der ohrenbetäubende Ton war kaum zu ertragen. Fast! Fast hätten sie es geschafft! Aber nein, er musste ja irgendwas vergessen auszuziehen. „Was hast du denn schon wieder mitgehen lassen?“, fuhr ihn Reita an und Kanon sah erschrocken an sich herunter, bevor er den knallgelben Armreif entdeckte. Der Blonde packte seinen Arm, zog den Reifen grob ab und warf ihn der Angestellten zu, die gerade vom Inneren des Ladens auf sie zukamen. Kanon seufzte und wollte schon ein entschuldigendes Lächeln aufsetzen, um das Versehen aufzuklären, doch Reita zog ihn augenblicklich weiter. Was sollte das? Sie konnten doch nicht einfach wegrennen! Was, wenn da Security hinter ihnen her waren? Das machte es doch nicht besser, wenn sie wie fliehende Diebe aussahen! Aber er schaffte es nicht, den Älteren zum Stehen zu bewegen. Weder mit Worten, noch indem er versuchte, sich zu befreien. Zu allem Überfluss riss ein paar Meter weiter jemand an seinem anderen Arm, sodass er stolpernd mit Reita zum Stehen kam und sich umwandte. Aber dort stand nicht wie erwartet ein Securityman, sondern Aoi, der sie ungläubig anstarrte. „Was macht ihr denn da?“ Kanon war sich nicht einmal sicher, ob er sich freute, den anderen in einem solchen Augenblick zu begegnen, aber lange hatte er auch nicht Zeit darüber nachzudenken. Reita fluchte nur vor sich hin, griff jetzt auch noch nach Aois Arm und zog ihn und den schwarzhaarigen Bassisten weiter durch die Menge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)