Ein Blick in die Sterne von Maliondarin ================================================================================ Kapitel 3: Ein Gefühl der Hilflosigkeit! ---------------------------------------- Kahle Wände. Um ihn herum waren diese kahlen Wände. Über ihm warf ein vergittertes Fenster einen Schatten auf den ehemaligen Versicherungsvertreter und der Staub vor seinen Augen flimmerte. Vor ihm waren Gitterstäbe und dahinter konnte er schwach ein Licht erblicken. Es tanzte im Wind und Jonathen wünschte sich, diese Erinnerungen würden verblassen. Es war unerträglich und mit jedem Moment fühlte er sich mehr wie ein ausgenommener Truthahn zu Weihnachten. Jonathen blinzelte in die Dunkelheit hinein. Unscharf konnte er die Umrisse eines kleinen Hockers erkennen, ein Feldbett stand daneben und Jonathen kämpfte sich mühevoll auf die Beine. Schwankend stolperte er auf das Feldbett zu und lies sich darauf nieder. Es fühlte sich ungewohnt weich an. Er hatte schon zu lange auf dem kahlen Boden verbracht. Sein Magen begann zu knurren und er seufzte. Der Polizeibeamte würde sich nicht die Mühe machen, ihm etwas zu Essen zu bringen, ob er nun schuldig war oder nicht. Vorsichtig sah sich der Vertreter weiter in seiner ungemütlichen Zelle um. Sie war klein, ja, aber fast wohliger als seine Wohnung! Er drehte den Kopf weiter und sah durch die Gitterstäbe des Fensters nach draußen. Es war dunkel dort, pechschwarz und er konnte nur die kleinen Sterne am Himmel erkennen. Ergriffen von ihrer maßlosen Schönheit, stand er auf und ging zu dem Gitter hinüber. Wie paralysiert krallte er sich an die kalten Eisenstangen und starrte nach draußen. Wie unzählige kleine Glühwürmchen, die in einer kühlen Frühlingsnacht durch den Wind tanzten, strahlten die Sterne vom Himmelszelt nun auf ihn hinab. Jonathens Augen begannen zu glänzen, er war gerührt und dieses Gefühl der Hilflosigkeit ergriff ihn. Er wusste, er konnte nun nichts mehr tun. Er war allein, er war verloren und hatte nichts mehr, für das es sich zu kämpfen lohnte. Es dauerte drei qualvoll lange Tage, bis ein Polizeibeamter richtig mit Jonathen sprach. Am ersten Tag saß Jonathen die meiste Zeit auf seinem Bett. Ein Beamter brachte ihm eine Scheibe Brot, ein Glas Wasser und einen Teebeutel zum Frühstück. Angewidert sah der Vertreter darauf hinab. Er schob den Teller weit von sich weg und ignorierte ihn. Solange, bis sein knurrender Magen und das unerträgliche Hungergefühl die Überhand erlangten. Wie ein getriebenes Tier krabbelte er, nach etwas Essbarem lechzend, darauf zu. Er hatte auch die letzten Tage in seiner Wohnung nichts groß zu sich genommen. Umso hungriger war er jetzt und stürzte sich regelrecht auf das Brot. Als er noch im selben Moment das Wasser in seine Kehle fließen lies, verschluckte er sich und fast hätte er das Brot wieder ausgespuckt, schaffte es aber gerade noch, seinen Brechreiz zu unterdrücken. Zu kostbar waren ihr ihm die wenigen Brotkrumen, die dadurch hätten verloren gehen können. Der zweite Tag war recht unspektakulär. Der Beamte brachte ihm auch an jenem Tag wieder etwas zu essen. Jonathen, nun nicht mehr so ausgemergelt wie noch einen Tag zuvor, teilte es sich ein. Er wollte nicht, dass er es nun verputzte und am Abend hungerte. Eine halbe Scheibe musste genügen. Zu seinem Glück, hatte sich sein Magen bereits daran gewöhnt, dass er nun weniger zu sich nahm. Am dritten Tag wiederum, wurde ein weiterer Insasse eingeliefert. Er bekam eine Zelle nebenan. Mit diesem Man unterhielt sich Jonathen eine Weile, ehe er sich wieder in seine eigene kleine Gedankenwelt zurück zog. Der Kerl neben ihm schien ihm nicht sehr vertrauenswürdig. Anscheinend war dieser Man tatsächlich ein Verbrecher und ganz nach alter Manier, wollte sich Jonathen auf ihn nicht einlassen. Jede Nacht, wenn Jonathen nicht schlafen konnte oder die Erinnerung ihn plagte, stand er auf, tastete sich an der kahlen Wand entlang und ging hinüber zu seinem kleinen Fenster. Die Gitterstäbe dort hatten etwas beruhigendes. Er klammerte sich Nacht für Nacht daran und sah nach draußen. Die unzähligen Sterne, die sein Gesicht beleuchteten und ihm Trost schenkten, prangten am Himmelszelt über ihm. Er erzählte ihnen flüsternd, was ihm geschehen war. Wie im Selbstgespräch begann er, noch in der zweiten Nacht, sich einzubilden, sie könnten ihn verstehen, würden antworten und ihn trösten. Jede Nacht war es das selbe Schauspiel. Jonathen weinte, schluchzte und legte diesen doch so fernen Sternen sein Herz offen.Wenn Einsamkeit, Hilflosigkeit oder Hunger ihn plagten, dann erzählte er es ihnen und sicherte es sich so, seinen Verstand durch die Trostlosigkeit zu retten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)