Ein Blick in die Sterne von Maliondarin ================================================================================ Kapitel 2: Ein Gefühl der Einsamkeit! ------------------------------------- Es war mittlerweile tief in der Nacht. Karlson schlief bereits und Jonathen lag bis spät in die Nacht wach. Marian war nach wenigen Sekunden eingeschlafen und hatte einen aufgewühlten Ehemann allein wach gelassen. Erst spät schaffte er es, die Augen zu schließen und ein zu schlafen. Am nächsten Morgen weckte ihn Marian wie gewohnt, hörte jedoch nur ein Brummen unter der Bettdecke und legte die Stirn in Falten. „Schatz? Du musst zur Arbeit!“, säuselte sie ihm ins Ohr, doch Jonathen regte sich immer noch nicht. Da zog sie ihm einfach die Decke weg und bekam dafür ein empfindliches Grunzen zu hören. „Nun komm schon!“, rügte sie ihn und Jonathen erhob sich langsam. Er konnte es ihr einfach nicht sagen, der enttäuschte Gesichtsausdruck würde ihm das Genick brechen! Er rappelte sich also hoch, zog sich unter ihren strengen Blicken an und ließ sich dann doch wieder auf das Bett fallen. „Schatz, ich muss mit dir reden.“, sofort trat dieses Zweifeln in Marians Gesicht. „Was ist los?“, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen. „Ich wurde gestern gefeuert.“, sagte der Versicherungsvertreter leise. „DU BIST WAS?“, schrie sie ihn an, stockte dann jedoch, da sie den Kleinen nicht wecken wollte. Jonathen fummelte nervös an seinen Manschettenknöpfen herum. „Ich wurde gefeuert und durch meinen ehemaligen Assistenten ersetzt worden. Die Abfindung bekommen wir überwiesen.“, flüsterte er genauso leise weiter. Marian vertrug diese Nachricht noch schlechter, als Jonathen so schon geahnt hatte. Sie rannte wie eine wild gewordene Tarantel durch die Wohnung, schimpfte auf ihren Ehemann, auf die Firma. Doch mit keiner Silbe versuchte sie, ihn zu trösten, sie nahm ihn nicht in den Arm oder tat etwas anderes, das ihm zeigte, dass es Marian nicht nur um das Geld ging, dass sein Job abgeworfen hatte. Jonathen seufzte. Er nahm sich seine Lederjacke und ging aus der Wohnung. Es war besser, Marian nun allein zu lassen. Er zog durch einige kleine Cafés, verweilte nie lange an einem Ort, um nicht aufzufallen. Er versuchte, damit fertig zu werden, dass er nun nicht mehr wie ein arbeitsloser Penner war. Seine Frau würde ihn wohl verachten! Er kam an einer Jobagentur vorbei. Schüttelte jedoch den Kopf. Er hatte genug Beziehungen, damit würde er schon an einen Job kommen. Es würde ihm auch nichts ausmachen, bei der Konkurrenz anzufangen. Ja, er würde schon einen Ausweg finden. Noch war sein Leben ja nicht ganz den Bach runter gegangen! Wieder frohen Mutes und mit neuer Energie, kam Jonathen am Nachmittag heim. Er war früher da, als er es normalerweise zu sein pflegte. Genauso unheimlich war es, kein Geräusch in der Wohnung zu hören. Karlson war noch im Kindergarten und Marian? Jonathen dachte zum ersten Mal darüber nach, was Marian eigentlich trieb, während er nicht da war. Langsam ging er weiter und schaute in jedes Zimmer. Da hörte er ein lautes Geräusch aus der Küche. Schnell rannte er hin, um nachzusehen, was dort vor sich ging. Dann sah er sie. Die Traumfrau, die große Liebe seines Lebens, in den Armes eines Anderen. Keines wahllosen Anderen, nein, Bernd. Sein bester Freund seid der Grundschule! Jonathen machte große Augen, wie sie da nebeneinander standen und sich küssten. „Was?“, stammelte er. Dann drehte sich Bernd grinsend zu ihm. „Was dachtest du? Das Marian hier rumsitzt und nichts tut?“, antwortete er spitz und Jonathen schaute abwechselnd zwischen seiner Frau und dem Freund hin und her. „Ich werde mich scheiden lassen, Jonathen. Es ist aus.“, sagte die Braunhaarige leise, aber deutlich. Jonathen begann, am ganzen Leib zu zittern. „Wie … wie lang geht das schon?“, fragte er unsicher. Eigentlich wollte er es doch gar nicht wissen, warum hatte er doch gefragt? „Ich werde Karlson behalten.“, fügte er entschlossen an. „Nein, wirst du nicht. Er ist bereits bei meiner Mutter.“, fuhr ihm Marian ins Wort. „Seid letztes Jahr bei meinem Geburtstag, als du ja zu einer Konferenz musstest.“, schnitt sie ihm vorwurfsvoll ins Herz, sie wusste selber, dass Jonathen damals sofort kommen musste. Es war ein Notfall gewesen. Doch nun verwendete sie so etwas gegen ihn. „Raus.“, flüsterte der Versicherungsvertreter, kurz bevor er es noch einmal schrie. „RAUS!“, wie ein kaputtes Tonband wiederholte er jenes eine Wort, selbst als die Beiden schon lang nicht mehr in der Wohnung waren, rief er es noch. Schlug gegen die Wand und weinte. Wie konnte ein ganzes Leben innerhalb von einem Tag zerstört werden? Marian hatte die Scheidungspapiere bereits vorbereitet und nur noch darauf gewartet, dass Jonathen ihr einen Anstoß gab, sich trennen zu können. Karlson hatte der Vater nicht mehr sehen dürfen und nach knapp einer Woche war sie gekommen und hatte die Möbel geholt. Sie hatte alles geplant gehabt und Jonathen war geschockt von ihrer maßlosen Rücksichtslosigkeit. Tagelang saß er nur auf dem Bett, doch auch das nahm sie ihm. Dank eines genialen Anwalts hatte sie alles bekommen. Alles, außer der Eigentumswohnung. Jonathen hatte sich am ersten Tag nach der Trennung eine Flasche Wein gekauft. All zu oft hatte er gelesen oder im Fernsehen gesehen, dass Alkohol über die Trauer hinweg hilft. Doch es nützte gar nichts. Er verfiel dem Wahn der Flasche und erst nach zwei Monaten kam er dazu, sie wieder zu verlassen. Jonathen vermisste seinen Sohn, seine Familie alles. Wieso hasste ihn das Schicksal so sehr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)