Ein Blick in die Sterne von Maliondarin ================================================================================ Prolog: Ein Gefühl der Hilflosigkeit? ------------------------------------- Kennen Sie dieses Gefühl? Alles ist leer. Nicht nur Ihr Kopf, nein, auch Ihre Wohnung, Ihr Herz und Ihr Leben? Sie wünschen sich, die Zeit zurück zu drehen, damit Sie in die Vergangenheit können, in der doch alles so viel besser war? Kennen Sie dieses Gefühl von Einsamkeit? Kennen Sie dieses Gefühl von Verzweiflung? Jonathen kannte dieses Gefühl nur all zu gut. Es war nicht lange her, da hatte um ihn das Leben geblüht. Seine kleine Familie, sein Job, alles war perfekt gewesen. Doch nun? Allein saß er in seiner leeren Wohnung. Es war dunkel und staubig. Seit drei Tagen saß er allein auf dem kalten Boden seiner Dreizimmerwohnung. Er lehnte mit dem Rücken gegen die Wand, über ihm warf ein Fenster einen Schatten auf sein Gesicht und ließ den Staub vor seinen Augen flimmern. Tränen liefen vereinzelt über sein Gesicht und die fettigen blonden Haare hätten eine Wäsche gut vertragen können. Jonathen hatte nicht nur sich aufgegeben, sondern auch das Glück, seine Freude und all das, was ihm einmal wichtig gewesen war. Doch wie hatte es nur so weit kommen können? Jonathen war ein einfacher Man gewesen. Immer freundlich, nett, zuvorkommend und außerordentlich charmant. Er hatte Versicherungen verkauft, er war keiner dieser zwielichtigen Männer, die mittags um Eins an die Tür klopfen und ihnen etwas aufschwatzen wollen, nein, auch keine Staubsauger! Jonathen hatte sein eigenes kleines Büro gehabt, es ging ihm gut und die Kunden, die zumeist weiblich waren, waren mehr als nur zufrieden gewesen. Was war nur aus diesem lebensfrohen Menschen geworden? Wo war seine Frau hin, die hübsche Dunkelhaarige, mit dem kleinen Jungen, der so gern mit seinem Vater im Garten gespielt hatte? Jonathen wusste nicht, wo die beiden hin waren. Zu viel war passiert, als das er sich daran erinnern wollte und könnte. Eine Sirene ertönt vor seinem Haus. Was wohl passiert sein mochte? Jonathen blieb sitzen, auch wenn es ihn interessierte, wer wohl nun schon wieder etwas ausgefressen hatte. Langsam rappelte er sich hoch und seufzte. Diese Tage waren einfach nicht seine Tage. Doch schon klingelte es an der Tür und Jonathen musste sich regelrecht beeilen, damit sich der einzelne Ton nicht in ein Sturmkonzert verwandelte. Als der versiffte und dreckige Man die Tür öffnete, bekam er lediglich einen amüsierten Blick zugeworfen, der sich, dank dem Gestank, schnell in einen angewiderten wandelte. „Jonathen Goodman?“, der Angesprochene nickte. „Ja, der bin ich.“, der Polizeibeamte warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Gut.“, sagte er knapp und machte sich eine Notiz auf seinem kleinen Block. „Wir müssen Sie leider mitnehmen. Es besteht der dringende Tatverdacht, dass Sie handgreiflich gegenüber ihrem Kind geworden sind.“, Jonathen erstarrte. Er hatte seinem Sohn nie etwas angetan! Wie kamen diese Beamten auf diesen Verdacht? Wie ein Straftäter wurden ihm Handschellen angelegt und er wurde mit dem Polizeiwagen abtransportiert. Auf dem Revier musste er sich einem peinlichen Verhör stellen, bei dem nicht mehr heraus kam, als dass er ein wirklich armer Hund sein konnte. Dennoch ließ man ihn nicht laufen. Jonathen wurde in eine kleine Zelle gesperrt. Hinter ihm, links und rechts von ihm waren kahle, kalte Wände. Vor ihm ein Gitter, durch dass er einen kleinen Lichtschein erblicken konnte und dieses Gefühl stieg wieder in ihm auf. Einsamkeit, Verzweiflung und nun auch das Gefühl der Hilflosigkeit. Es war fast wie daheim. Leise ließ er sich an der Wand nach unten rutschen. Erneut warfen die trostlosen Wände Schatten über seinen Körper, ließen ihn noch erbärmlicher aussehen, als er es so schon tat. Das vergitterte Fenster über seinem Kopf ließ auch hier den Staub vor ihm flimmern. Es fühlte sich tatsächlich an wie daheim. Jonathen seufzte. Dies konnte bloß ein Traum sein! Entschlossen schloss er die Augen, kniff sie zusammen und öffnete sie wieder. Nein, er war immer noch in der kleinen Zelle und blickte starr in die Luft. Es war kein Traum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)