8 Rollen zu viel von abgemeldet (KaRe) ================================================================================ Kapitel 1: 8 Rollen zu viel --------------------------- Titel: 8 Rollen zu viel Autor: achat Fandom: Beyblade Genre: Romanze, Humor, Shonen-Ai Warnungen: Kitsch, Shonen-ai Pairing: KaRe 8 Rollen zu viel Zitternd klammerte er sich an das Geländer. Schweiß schien in Strömen sein Gesicht herunterzulaufen und seine Kleidung klebte unangenehm an seinem Körper. Die Sonne blendete so stark, dass er die Augen leicht zusammenkneifen musste, um etwas sehen zu können. Eine sanfte, warme Brise steifte seine Haut, nicht ausreichend zur Kühlung, doch sie entfachte eine leichte Gänsehaut. Die Hitze stand förmlich auf dem fast menschenleeren Parkplatz, der durch die Trockenheit staubtrocken war. Es war wie in den alten Westernfilmen, lediglich die vorbeirollenden Strohbüschel fehlten noch. „Ich glaub nicht, dass ich das hier tue… ich glaub das nicht… nein, ich glaub das einfach nicht…“, flüsterte er wie ein Mantra vor sich hin. Der Griff um das eiserne Geländer verstärkte sich. „Ray… was machst du denn da? Nun komm endlich“, meinte Kai amüsiert, während er in aller Ruhe sine Runden drehte. „Ich glaub das nicht, verdammt noch Mal!“, fauchte Ray da laut den Russen an. Dabei lockerte er jedoch versehentlich seinen Griff und verlor seinen Halt. Prompt glitten ihm die Füße unter dem Körper weg und schmerzhaft landete er auf seinem Hintern. „Au!“ Kai lachte. Ray glaubte das einfach nicht! „Kai! Beweg deinen Arsch hier her und hilf mir gefälligst! Dieser Mist war immerhin deine Idee!“ Doch der Russe schien gar nicht daran zu denken, auf seinen Geliebten zu hören. Er vollführte lieber eine elegante Pirouette und hätte Ray nicht das Gefühl, damit von dem Anderen geradezu verhöhnt zu werden, hätte er es vielleicht sogar als wunderschön bezeichnet. „Du schaffst das schon, Kleiner.“ Ray knurrte. Gar nichts schaffte er! Sah Kai das nicht?! Langsam, ganz langsam und vorsichtig, versuchte der Chinese, sich erneut aufzurichten. Seine verspannten Muskeln und sein schmerzender Hintern protestierten, doch es half nichts. Vorsichtig stellte er sich auf seine zwei Füße, immer mit beiden Händen am Geländer. Als er sich endlich wieder ein der Senkrechten befand, atmete er erleichtert auf. Das wäre schon Mal geschafft. Und schon verlor er wieder das Gleichgewicht, konnte sich dieses Mal jedoch noch rechtzeitig festkrallen. Wirklich, die Metallstangen des Geländers müssten schon zentimetertiefe Kratzer aufweisen. Wüten starrte Ray an sich herunter, auf das Übel all seines Unglücks, auf seinen schlimmsten Alptraum, die Ausgeburt der Hölle und das perfideste, von der Menschheit je erfundene Folterinstrument, das es gab – zumindest in Rays Augen: Seine Inlineskater! Da waren sie, fest an seine Füße geschnallt, wirkten unschuldig, mit ihrer schwarzen Farbe und den hellgrauen Linien, doch sie hatten es in sich. Jeder, der ihre wahre Natur erkannt hatte, wusste um ihre Tödlichkeit. Seufzend blickte der Langhaarige wieder auf und beobachtete Kai, welcher mit seinen Inlinern erneut eine Runde drehte – rückwärts. Leider war Ray scheinbar der Einzige, der die wahre Natur dieser Biester erkannte. „Ich weiß gar nicht, was du hast? So schwer ist es gar nicht“, rief da Kai. Ray schnaubte. „Klar, für einen der es als Kind gelernt hat vielleicht…“ Kai stoppte und sah Ray fragend an. „Du hast es wirklich ernst gemeint, oder“, er runzelte die Stirn, „du bist noch nie Inliner gefahren? Nicht Mal Rollschuhe oder so?“ „Hallo?! Ich komme aus den Bergen! Den Beheeergen!!! Da gibt es viele steile Hänge, keine ebenen Flächen, schmale, steinige Straßen, große Felsbrocken, Kies, ab und zu vielleicht etwas Sand… nicht gerade ideal zum Inliner fahren, meinst du nicht?! Also wo und wann soll ich es bitte schön gelernt haben?!“ Kai zuckte mit den Schultern. „Ich dachte immer, du wärst ein Multitalent.“ Ungläubig schüttelte Ray mit dem Kopf - immer schön vorsichtig, um nicht wider aus dem Gleichgewicht zu geraten -, wo nahm sein Freund nur manchmal diese Ideen her? „Na gut, los komm“, mit einer Grazie, die Ray dem sonst so unterkühlten Russen gar nicht zugetraut hätte, fuhr dieser neben ihn und reichte ihm die Hand, „halt dich fest. Du schaffst das schon.“ Vorsichtig, und es kostete Ray wirklich all seine Überwindungskraft, löste sich der Chinese von dem beruhigenden, kühlen Metall und griff eilig nach der dargebotenen Hand. Und fast sofort fühlte er sich sicherer, als er es mit diesem dummen, starren, toten Geländer je getan hatte. Aber Kais Hand gab nach. Ray schüttelte wieder den Kopf. „Ich setz mich jetzt und zieh diese Teufelsdinger wieder aus“, meinte er bestimmend. Doch da zog Kai einmal fest an seiner Hand und vor Schreck ließ der Schwarzhaarige auch mit der anderen Hand das Geländer los. Starr vor Schreck und absolut unfähig, sich zu rühren, rollte er einige Meter weit, blieb dann aber mitten auf dem menschenleeren Parkplatz – wofür Ray wirklich dankbar war, denn diese Schmach wollte er für ewig für sich behalten – stehen. „Ka~ai?“, zischte er leise drohend. „Was glaubst du, hast du da gerade getan?! Das war dein Todesurteil!“ Und damit wollte er total sauer zu dem Russen stapfen. Dabei hatte Ray nur wieder einmal eine Kleinigkeit vergessen: Mit Inlinern konnte man nicht /stapfen/. Und prompt schwankte er gefährlich und fiel nach hinten. Aber statt eines harten Aufpralls auf dem Boden, landete Ray weich – und befand sich noch immer ziemlich aufrecht. Verwirrt blinzelte er. Hinter ihm stand Kai, Füße im rechten Winkel zueinander, und hielt den total durcheinander wirkenden Chinesen im Arm. „Wie machst du das bloß?“, flüsterte Ray fassungslos. Wie konnte sein Freund nur ohne jegliche Schwierigkeiten auf diesen Schuhen mit jeweils vier Rollen stehen? Das war doch physikalisch eigentlich unmöglich, oder? Immerhin /rollte/ man mit Rollen für gewöhnlich, in seinem Fall packte man sich damit eher voll auf die Nase, aber das war jetzt nebensächlich. Man /stand/ jedenfalls nicht damit! Leicht beugte Kai sich hinunter und knabberte an Rays Ohr. „Du bist zu verspannt, Kleiner“, meinte er leise. „Niemand tut dir hier was. Ich pass schon auf dich auf, versprochen.“ Ray stöhnte leise, als Kai einen /sehr/ empfindlichen Punkt traf. „Kai… das ist wirklich nicht … der richtige Ort…“ Doch sein Freund schien das anders zu sehen. Ray an den Schultern festhaltend rollte Kai um ihn herum, sodass er vor ihm stand und fasste das Kinn des Chinesen. Er zwang ihn, zum ihm aufzusehen. „Wirklich nicht? Seit wann kümmert mich das? Außerdem ist doch keiner hier…“ Und damit beugte er sich herunter und küsste den Chinesen. Dieser schmolz geradezu dahin, als Kais freche Zunge in seinen Mund eindrang und ihn erforschte. Seine eigene Zunge reagierte schon reflexartig auf den Eindringling und ein leichtes Gerangel entstand. Ray wurde heiß, zu heiß – was nicht an der Sonne lag -, und seine Beine unter ihm schienen weich wie Pudding zu werden. Sie sollten bloß nicht nachgeben… Da wurde dem Langhaarigen seine Situation wieder bewusst. Heftig drängte er Kai von sich und biss ihm leicht auf die Zunge. Dieser entfernte sich sofort. Aus wütenden Augen blitze Ray zu Kai hinauf. „Was glaubst du, tust du da? Mich erst umbringen wollen und jetzt besänftigen?! Nun, es ist dir nicht gelungen! Also lass es gefälligst! Und jetzt hilf mir zu dem Geländer zurück, damit ich diese Monsterteile endlich loswerden kann!“ Dabei wedelte Ray mit einer Hand in Richtung seiner Inliner, während die Andere auf das metallische Geländer – sein Rettungsanker – zeigte. Doch Kai schüttelte den Kopf und drehte erneut eine Pirouette. „Nö“, meinte er bloß. Ray kochte. „Ach übrigens“, fuhr der Graublauhaarige unbeirrt fort, „ist dir klar, dass du seit mindestens einer Minute völlig frei und ohne Hilfe auf deinen Inlinern stehst? Ohne hinzufallen?“ Das brachte Ray zum Innehalten. Schockiert wurde ihm klar, dass sein Geliebter recht hatte. Sein Weltbild brach zusammen! Nicht, weil Kai recht hatte, sondern weil er aktuell noch nicht auf die Nase gefallen war. „Wie…?“ Kai grinste leicht und fuhr eine Runde um Ray. „Ich hab doch gesagt, alles was du tun musst, ist, dich etwas mehr zu entspannen. Und mit mir zu schimpfen scheint ja wirklich eine sehr entspannende Wirkung auf dich zu haben…“ Der leicht verletzt wirkende Gesichtsausdruck Kais tat Ray fast Leid. Aber nur fast. „Okay, okay, du hast gewonnen. Ich kann auf den Dingern stehen. Hilfst du mir jetzt zurück? Bitte?“ „Warum fährst du nicht selbst?“ „Weil ich nicht /kann/?“ „Du kannst, du willst nur nicht!“ Ray verdrehte die Augen. Manchmal benahm Kai sich wirklich genauso kindisch wie Tyson. Apropos Tyson… „Wenn du mir nicht hilfst, werde ich Tyson von unserem kleinen Ausflug erzählen. Er wird sich dann bestimmt dazu bereit erklären, mal ne Runde mit dir auf Inlinern zu drehen.“ Kai stoppte aprubt in der Bewegung. Aha, Bremsen schien der Gaublauhaarige also auch ziemlich gut zu beherrschen… „Das wagst du nicht“, zischte Kai gefährlich, seine Augen verengten sich leicht. Doch Ray tat, als bemerke er all dies nicht. „Doch, natürlich! Mit mir kannst du ja nicht fahren, aber Ty erklärt sich sicher gerne bereit!“ Tatsächlich würde der Blauhaarige, sollte er davon erfahren, dass Kai Inliner fuhr, diesen so lange nerven, bis sie zumindest einmal zusammen gefahren wären. Und würde Tyson dann noch sehen, wie /gut/ Kai das konnte, würde er nicht aufhören, Kai, zu irgendwelchen dämlichen Wettfahrten herauszufordern, bei denen Tyson natürlich sowieso verlieren würde. Der stürmische Blader war einfach so vorhersehbar. „Wenn du das tust, schläfst du die nächsten Wochen auf dem Sofa. Alleine!“ Das traf Ray wirklich. Besorgnis krabbelte in ihm hoch. Kai würde ihn doch nicht wirklich auf die Couch verbannen, der? Das konnte er ihm doch nicht antun? Der Graublauhaarige wusste genau, wie sehr Ray seine Nähe brauchte, er war ja inzwischen geradezu abhängig von den täglichen Kuscheleinheiten, der nächtlichen Gesellschaft und dem … Sex. Bei dem Gedanken errötete der Chinese. Er gab es wirklich nicht gern zu, aber er war inzwischen wohl wirklich leicht Sexsüchtig. Zumindest wenn es um Kai ging. Da spürte er wieder, wie sich zwei starke Arme von hinten um ihn legten und er an eine warme Brust gepresst wurde. „Woran denkst du gerade“, wisperte Kai leise in sein Ohr, verführerisch. Der Atem streifte Rays Hals und Nacken und jagte eine Gänsehaut seinen Rücken hinunter. Die musste wohl auch Kai gespürt haben, denn er drückte den Chinesen noch näher an sich. „Na?“, drängte er liebevoll. Wenn da nur nicht dieser fiese Unterton gewesen wäre! Kai wusste genau, woran Ray gedacht hatte! Genauso wie der Russe wusste, was seine Handlungen gerade mit dem ziemlich hilflosen Chinesen anstellten. Kai Hiwatari war ein sadistischer Bastard! Ray wusste es doch! … Und trotzdem liebte er ihn … scheiß Gefühle! „Hör Mal“, Rays Kehle war leicht zugeschnürt, als er seine Stimme wiedergefunden hatte, „Wenn du nicht willst, dass wir wegen Erregung öffentliches Ärgernisses verhaftet werden, dann solltest du etwas mehr Abstand nehmen.“ Aber Kai rührte sich nicht vom Fleck. „Ich dachte, ich solle dir beim Fahren helfen?“, fragte er gespielt unschuldig. Oh wie sehr Ray ihn doch gerade hasste! Ganz sanft drückte Kai Rays rechtes Bein mit seinem eigenen nach vorne. Hilflos ruderte Ray mit den Armen, doch Kai hielt ihn fest, damit er nicht hinfiel. „Vorsichtig, spreiz die Beine nicht so weit, auch wenn du das bei mir sonst so gerne machst“, flüsterte Kai neckend, Ray spürte die Röte in seinem Gesicht aufsteigen. Automatisch schloss er die Beine, peinlich berührt. „Nein, ein bisschen breiter musst du deine Beine schon machen, sonst…“ „KAI! Könnest du damit aufhören? …Bitte?“ „…sonst verlierst du wieder deine Balance. Es ist ein bisschen wie beim Kampfsport, denke ich. Oder Beyblade.“ Frustriert stöhnte Ray. Kai machte ihn noch wahnsinnig! Und das in mehr als einem Sinne… Dennoch folgte der Chinese brav den Anweisungen, im Moment blieb ihm auch nicht viel Anderes übrig. „Na siehst du? Es klappt doch.“ Ray rümpfte die Nase. Er sah das ganz anders. Würde sein Freund – was er nicht mehr lange war, wenn Kai weiter so machte – ihn nicht festhalten, dann hätte er dem Asphalt längst wieder guten Tag gesagt. Plötzlich spürte Ray Nässe auf seinem Gesicht. Überrascht fuhr er mit der Hand darüber. Wasser? Er sah hinauf in den Himmel. Dunkle Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben, unbemerkt und schleichend hatten sie den vorher strahlend blauen Himmel erobert. Ein plötzlicher Windstoß blies dem Chinesen die Haare aus dem Gesicht. Hinter ihm nieste Kai – war sicher von ein paar Haaren in der Nase gekitzelt worden, dachte Ray, zufrieden, dass auch sein Freund mal etwas leiden musste. „Es fängt wohl an zu regnen“, stellte Ray überflüssiger Weise fest, als mehr Regentropfen auf ihn fielen und von seiner Kleidung aufgesogen wurden. Die Kühlung war sehr willkommen. „Ich werde schon ganz nass.“ „Ach“, schniefte Kai, „Und du bist dir sicher, das kommt von den dunklen Wolken?“ „Ja!“ Frustriert mit dem inzwischen sehr nervigen Verhalten Kais, stieß Ray sich von ihm ab und rollte ein paar Meter mit den Inlinern. Ist es notwendig zu erwähnen, dass er dabei die ganze Zeit höchst konzentriert auf den Boden vor sich starrte und völlig verkrampft war? Sicher nicht. Erleichtert erreichte er das Geländer und seine Finger schlossen sich um das inzwischen etwas feuchte Metall. Erleichtert drehte er sich um und lehnte sich an. Dabei fiel Rays Blick auf Kai, der noch immer dort stand, wo Ray ihn zurückgelassen hatte. Etwa drei Meter entfernt von ihm, allein auf dem fast leeren Parkplatz. Der Regen durchnässte langsam seinen weißen Schal und die Wassertropfen in seinem Gesicht hinterließen den Eindruck, der Russe würde Tränen vergießen. Nur der ruhige, kalte Blick widersprach dieser Täuschung. „Kai?“, fragte Ray unsicher. Doch der Andere schüttelte nur den Kopf und fuhr zu der großen schwarzen Tasche ein paar Meter neben Ray, in der sie sicher ihre Schuhe verstaut hatten. „Kai, was ist los?“ Der Chinese wurde unruhig, als sein Freund nichts sagte. Manchmal war es unheimlich, wie schnell die Stimmung bei dem Graublauhaarigen kippen konnte. Eine Wippe in einem großen Kindergarten war nichts dagegen. Geschickt schlüpfte Kai aus seinen Rot-Schwarzen Inlinern und tauschte sie gegen seine einfachen Straßenschuhe. Dann brachte er die Tasche zu Ray und warf sie ihm mit einem lauten Klatschen vor die Füße. „Hier“, meinte er nur. Kurz zögerte Ray, bis er sich vorsichtig zu den Verschlüssen seiner Inliner hinunter beugte und sie zu öffnen versuchte. Aber er war nicht vertraut mit dem Mechanismus, beim Anziehen hatte ihm immerhin Kai geholfen, und so verlor Ray nur fast das Gleichgewicht, kam beim Wechseln der Schuhe aber kein Stück weiter. Sein Begleiter seufzte, als er die Misere sah, und kniete sich vor Ray, welcher wieder, hektisch atmend, aufrecht an das Geländer gelehnt da stand und die Augen halb geschlossen hatte. Jedes Mal saß ihm der Schreck tief in den Knochen, wenn er fast gefallen wäre. Und da solle noch Mal einer sagen, Beyblade wäre gefährlich! Da spielte Ray lieber hundert Matches gegen Bryan, als auch nur eine Runde zu Skaten! Überrascht sah er hinunter, als er jemanden an seinen Inlinern herumhantieren spürte. Kai löste mit wenigen geübten Handgriffen die Riemen und half Ray, sich aus den schweren Inlinern zu befreien und ebenfalls in seine eigenen Straßenschuhe zu kommen. Fast fühlte der Langhaarige sich wie Cinderella, als der Prinz ihr ihren verlorenen Tanzschuh brachte und anzog. Nur hatte Cinderellas Prinz sicher nicht eine so undefinierbare, abweisende Mine aufgesetzt, wie Kai im Moment. Aber er hatte ja auch keine böse Stiefmutter, also was erwartete er? Beinahe frustriert fuhr der Chinese sich durch die Haare. Warum schmollte sein Lieblingsrusse denn jetzt schon wieder? „Was ist los, Kai?“ Der Graublauhaarige erhob sich langsam und seine blutroten Augen fixierten Rays honiggelbe. Er legte den Kopf leicht schief und stopfte seine Hände tief in seine Hosentaschen, unberührt von der Tatsache, dass sowohl er als auch Ray mit jeder verstreichenden Sekunde nasser vom Regen wurden „Ich hatte gehofft, dir eine Freude damit zu machen. Bei dem ganzen Training in letzter Zeit für die japanische Beyblademeisterschaft hatten wir kaum Zeit für uns und das hier sollte ein richtig schönes … Date werden.“ Das Wort ‚Date‘ kam Kai nur schwer über die Lippen. „Tja“, etwas hilflos zuckte er mit den Schultern, „das hab ich wohl gründlich vermasselt, was?“ Und auch, wenn man es Kai nicht ansah, so spürte Ray doch, wie niedergeschlagen der Russe war. Und plötzlich tat Ray sein verweigerndes Verhalten und sein Gezeter leid, aber konnte nichts dafür. Er /hasste/ Inliner fahren! Dennoch, jetzt lag es an ihm, die Situation zu retten! „Mensch, Kai, sag das doch gleich!“ Und, jetzt wieder mit festem Boden unter den Füßen, trat Ray zu seinem Geliebten und zog ihn in eine tiefe Umarmung – mit dem vollen Wissen, wie sehr Kai das hasste. „Und weißt du was?“, fragte Ray da, „Ich weiß, was noch zu unserem perfekten Pärchentag fehlt! Ein leckeres Abendessen! Los, komm, ich muss noch was einkaufen dafür! Und du darfst die Taschen tragen!“ Breit grinsend löste Ray sich von dem jetzt leicht desorientierten Kai und zog ihn bestimmend hinter sich her. Der Graublauhaarige schüttelte darauf nur leicht lächelnd mit dem Kopf. „Und was machen wir nach dem Abendessen?“, fragte er lasziv. Schon allein die leichte Röte, die sofort auf Rays Gesicht kroch, war diese Frage wert. „Keine Ahung… aber ich bin sicher, du hast da schon eine Idee…“ … … … Und, vergessen von dem glücklichen Pärchen, stand einsam und allein die schwarze Tasche neben dem metallischen Geländer auf dem fast leeren Parkplatz, in der zwei Paar Inliner langsam feucht vom Regen wurden. … Oder hatte Ray sie wirklich vergessen? ... Wer weiß…? So, das war’s. Ich hoffe, ihr mögt es! eure achat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)