Bokura no Mirai von StarKnight_Yomi (Ein Ende ist auch immer der Anfang von etwas Neuem) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Maya lief weiter in Richtung des Ausgangs ohne auch nur noch ein einziges Mal zurückzublicken. „Was für ein filmreicher Abgang eines Helden.“ dachte er schmunzelnd, als er noch einmal seine Szene beim Verlassen des Zuges Revue passieren ließ. Das verdutzte Gesicht der jungen Frau und das Grinsen des Jungen hatte er nicht mehr gesehen, konnte es sich jedoch bildhaft vorstellen. „Vielleicht war das doch ein bisschen zu dick aufgetragen?! Immerhin war es ja nur ein Lutscher. MEIN Lutscher, aber trotz allem, dennoch nur ein Lutscher.“ schoss es dem Blondschopf durch den Kopf. Die beiden konnten ja nicht wissen wie verrückt der Blonde nach Lollis war. Dennoch, er war glücklich darüber, dass er dem Jungen seinen Lolli gegeben hatte, auch wenn er ihn gerne selbst genascht hätte. Glücklicherweise hatte er ja noch genug in seiner Kommode. Also konnte er eine Trauerfeier wegen des verlorenen Lollis ja auch ausfallen lassen. Für gewöhnlich gab er niemandem etwas von seinen Süßigkeiten und schon gar nicht von seinen Lollis ab. Aiji bekam dieses Mal nur einen, weil er krank war. Aber sonst… Noch nicht einmal Miyavi, der ein mindestens genauso großes Leckermäulchen wie Maya war, hatte es während ihrer gemeinsamen Zeit geschafft ihm einen Lutscher abzunehmen, ohne gleich ein Drama zu erzeugen. Ja, der Blondschopf war wirklich verrückt nach Süßigkeiten. Als Maya endlich den Bahnhof verlassen hatte und einige Schritte hinausgegangen war, bemerkte er, dass es langsam anfing zu nieseln. Er hob eine Hand und schaute hinauf in den Himmel. Dieser war mit dunklen, grauen Wolken behangen aus denen die Tropfen herabfielen. Einige landeten sanft auf seiner Hand. „Es war doch gar kein Regen für heute gemeldet worden.“ dachte er, als ihm einfiel, dass er keinen Regenschirm eingepackt hatte. Aiji wohnte zum Glück nur zwei Straßen vom Bahnhof entfernt. Der Blondschopf setzte sich sofort in Bewegung und rannte die Straßen hinunter, bis er am Wohnhaus des Älteren angekommen war. Mittlerweile war auch der Regen stärker geworden und hatte sich, in der kurzen Zeit, in ein ziemliches Unwetter verwandelt. Völlig außer Atem betätigte er die Klingel. Kurze Zeit später krächzte auch schon eine heisere Stimme in die Gegensprechanlage. „Hallo?! Wer ist da?“ Maya, noch immer ziemlich außer Atem, keuchte nur kurz: „Hi-hi-hier ist Maya. Kannst du bitte aufmachen?“ Schon hörte er das Surren des Türöffners und trat ein. Der Blondschopf lief zum Fahrstuhl und fuhr damit hoch in die 4. Etage, in der Aijis Wohnung lag. Dieser stand bereits in seiner Wohnungstür, um den unerwarteten Besuch zu empfangen. Doch noch bevor der Dunkelhaarige irgendetwas sagen konnte, begrüßte Maya ihn auch schon mit den Worten: „Was machst du denn hier? Du bist doch krank. Hier draußen ist es doch viel zu kalt.“ Aiji grinste nur. Eigentlich war das ja seine Frage gewesen. Stumm zog er den Schal, den er um den Hals geschlungen hatte, ein wenig enger und bedeutete dem Jüngeren einzutreten. Dieser kam der Einladung natürlich sofort nach. In der Wohnung zog er zuerst die Jacke aus und hing sie an die Garderobe. Während er seine Schuhe auszog und säuberlich zu denen von Aiji stellte, fragte der Ältere plötzlich: „Sag mal, was machst du hier? Und was bringst du mir da überhaupt für ein Wetter mit? Das ist aber nicht gut für meine Gesundheit.“ Maya schaute kurz auf und grinste. Aiji schien wohl immer noch nicht so ganz auf dem Damm zu sein. „Das ist nicht das einzige was ich mitgebracht hab.“ antwortete der Blonde und hielt dem Anderen die Tüte unter die Nase. „Was ist das?“ „Schau doch rein.“ forderte Maya ihn auf. Aiji nahm die Tüte vorsichtig entgegen und schaute hinein. „Eine Dose? Was hat Maya denn nun schon wieder vor?“ dachte der Ältere und nahm die Dose aus der Tüte. Noch bevor er sie sich richtig angesehen hatte, um zu erkennen um was es sich bei der Dose handelte, sagte Maya auch schon: „Ich hoffe, du hast Hunger. Die Verkäuferin hat extra gesagt, dass sie sehr gut sein soll.“ Den Preis verschwieg er bewusst. Aiji würde ihn wahrscheinlich für verrückt erklären, wenn er wüsste wie viel der Jünger dafür ausgegeben hatte. „Danke.“ hustete der Ältere nur noch und ging in Richtung der Küche. Maya folgte ihm und sah zuerst nur dabei zu, wie Aiji das Geschirr aus den Schränken räumte und die Suppe in einen Topf füllte. Maya nahm ihm schließlich das Geschirr ab und begann den Tisch zu decken. Nachdem sie beide lange genug geschwiegen hatten, durchbrach Maya die Stille. „Du, Aiji. Es tut mir Leid. Hörst du?“ „Was meinst du?“ fragte der Dunkelhaarige überrascht. „Na, dass ich nicht schon früher gekommen bin. Ich wollte ja, aber ich dachte, dass du jetzt deine Ruhe brauchst und deswegen bin ich erst jetzt hier.“ Aiji nahm den Topf vom Herd. Schließlich sollte die Suppe, die Maya extra für ihn gekauft hatte, ja nicht anbrennen. Der Jüngere stand immer noch mit dem Rücken zu ihm. Aiji ging auf ihn zu und nahm ihn von hinten in seine Arme. „Ist schon OK. Ich wäre sowieso kein guter Gesprächspartner gewesen. Entweder hab ich geschlafen oder wenn ich wach war, dann hab ich sowieso kein Wort rausbekommen. Zumindest keines, das ein normaler Mensch verstanden hätte. Außerdem, bist du jetzt hier und darüber freue ich mich wirklich sehr.“ versuchte der Kleinere, so sanft es seine Stimme zuließ, zu sagen. „Ach, Aiji.“ Maya drehte sich blitzschnell um und nahm ihn ebenfalls in seine Arme. Seinen Kopf legte er auf der Schulter des Älteren ab. Er sollte seine Tränen nicht sehen. Aiji verstand nicht so ganz was gerade vor sich ging. War es für den Jüngeren wirklich so schlimm gewesen, dass sie sich eine ganze Woche lang nicht gesehen hatten?! Der Ältere strich dem Blondschopf sanft über den Rücken, um ihn zu beruhigen. Er konnte ja nicht wissen, dass es Maya kurze Zeit vorher noch Leid getan hatte, dass er zu ihm wollte. Diese Tatsache nagte im Moment sehr an dem Jüngeren. Wie hatte er auch nur eine Sekunde daran denken können? Auch wenn es Miyavi war, denn er schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Das war doch noch lange kein Grund zu denken: „Leider muss ich einen kranken Freund besuchen.“ Obwohl Aiji ihm nicht ins Gesicht sehen konnte, da der Blonde es immer noch auf seiner Schulter ruhen ließ, bemerkte er, dass der Jüngere weinte. Immer wieder hörte er Mayas zaghaftes Schluchzen. Der Dunkelhaarige sagte nichts. Er strich dem Blondschopf nur immer weiter beruhigend über den Rücken, um ihm zu zeigen, dass es gut war. Eine ganze Weile standen sie nun schon so da und hielten einander in den Armen. Mit der Zeit wurde das Schluchzen immer schwächer, bis es schließlich irgendwann völlig verstummte. Sie ließen einander los und Maya ging einen Schritt zurück. „Tut mir Leid. Jetzt hab ich dir auch noch deinen Pulli eingesaut.“ murmelte der Blondschopf mit einem verlegenen Grinsen, während er die restlichen Tränen mit dem Ärmel seines eigenen Pullovers wegwischte. Aiji griff daraufhin in seine Hosentasche und fischte ein Päckchen Taschentücher heraus und reichte es Maya. Was war nur mit dem Blonden los, dass es ihn so aus der Fassung brachte? Aiji begann sich langsam ein wenig Sorgen um den Jüngern zu machen. So hatte er ihn immerhin noch nie erlebt. Ob in der letzten Woche etwas vorgefallen war? Der Dunkelhaarige versuchte seine Sorgen hinter einem Lächeln zu verstecken. Immerhin wollte er Maya nicht noch weiter verunsichern. „Oh, nein! Die Suppe!“ rief der Blondschopf plötzlich und stürzte schon förmlich in Richtung des Herdes. „Keine Sorge. Ich hab sie vorhin runter gestellt. Ich wollte ja nicht, dass sie anbrennt.“ sagte Aiji und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Der Blondschopf atmete erleichtert auf. „Ist irgendwas damit?“ „Nein, wieso?“ „Na, wenn du so ein Theater nur wegen einer Suppe machst, dann muss doch irgendwas Besonderes dran sein, oder?!“ Maya sah den Anderen überrascht an. Er hätte zwar damit rechnen müssen, dass Aiji auf Grund seines Verhaltens danach fragen würde, aber trotzdem fühlte er sich jetzt ein wenig überrumpelt. „Na, ich hab sie extra für dich gekauft.“ antwortete der Jüngere schnell und seine Wangen begannen eine sanfte rosa Farbe anzunehmen. Darauf war Aiji nun gar nicht gefasst gewesen. Sichtlich überrascht, schob er sich sanft an dem Größeren vorbei an den Herd um die Suppe wieder auf die Kochstelle zu stellen und anschließend auch den Herd wieder anzuschalten. Leicht verlegen sagte er schließlich: „Also, weißt du Maya, manchmal bist du echt süß.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)