Furo's Destiny von ahaa ================================================================================ Ein scheinbar harmloser Anfang ------------------------------ Untertitel: Nicht alles, was einen guten Anfang hat, hat auch ein gutes Ende "Der Himmel...ist so blau...und meine Mutter ist da oben...schon seit 5 Jahren..." Ein Junge saß grübelnd auf einem großen Stein und blickte nach oben. In diesem Moment kam sein Vater aus dem Haus und rief:"Furo, Abendessen ist fertig!" "Ist gut, Papa!", antwortete Furo, aber blieb noch eine Weile sitzen. Er, sein großer Bruder und sein Vater lebten schon seit er denken konnte in einem Haus in der Nähe des Waldes. Bis vor 5 Jahren war auch seine Mutter bei ihnen gewesen, bis sie an einer Lungenentzündung starb. Furo seufzte und erhob sich. Dieser Stein stand neben dem Haus und war seit Jahren sein Lieblingsplatz, wo er sich meistens zum Nachdenken zurückzog. Er richtete seinen Blick kurz auf die vielen Tannen, die vor dem Haus rumstanden und ging rein. Drinnen saßen sein Vater und sein Bruder Takeshi schon am Esstisch und warteten auf ihn. "Hey, Furo! Biste schon wieder draußen rumgesessen und hast geträumt?", rief Takeshi ihm spöttisch zu. "Ach, halt's Maul!" Furo hatte diese Sprüche von Takeshi satt! Warum verstand ihn sein Bruder nicht? Nun versuchte sein Vater die kleine Streiterei zu schlichten. "Takeshi, hör auf! Furo, setz dich hin!" Furo gehorchte. Sie aßen schweigend. Danach wollte Furo wieder nach draußen. Aber die Antwort seines Vaters war:"Nein, es ist schon spät." "Ach, Mist!" Furo ging enttäuscht und sauer ins Wohnzimmer. Dort stand er eine Weile da und setzte sich dann in den Sessel. Das Wohnzimmer war klassisch eingrichtet: eine Couch, ein Sessel, ein Fernseher, ein paar Bilder, ein Bücherregal und ein Fenster am Ende des Raumes. Furo saß im Sessel und grübelte dort. Sein Blick fiel auf das Bücherregal. Dort waren einige seiner Lieblingsbücher, ein paar Krimis und... In einer Ecke fand er ein unbekanntes Buch mit einem braunen Einband. Er stand auf und griff es sich. Kansuke & Kio ------------- Untertitel: Wir bleiben Freunde, auch über den Tod hinaus... Furo, las den Titel des Buches:"Mein Freundschaftsbuch-von Kansuke Akamatsu" Ein Freundschaftsbuch seines Vaters?! Neugierig schlug er es auf. Auf der ersten Seite war ein Foto eingeklebt. Es zeigte seinen Vater, der neben einem Wolf stand und in die Kamera grinste. Das war vielleicht vor 15 Jahren. Sein Vater ist 38, also musste er auf dem Bild...23 sein?! Unter dem Foto stand "Ich & Kio". Der Wolf hieß also Kio. Furo beschloss seinen Vater zu fragen, schlug das Buch zu und lief in die Küche. Als er Kansuke antraff, hielt er ihm das Buch unter die Nase und fragte: "Du, Papa, wer ist Kio?" Sein Vater war sichtlich überrascht, aber dann lächelte er. "Sieh an, du hast also mein altes Freundschaftsbuch gefunden." Er fing an zu erzählen:"Das mit Kio war damals so: Eines Tages war ich im Wald Pilze sammeln. Auf einmal fiel mich ein wilder Hund an! Ich war erstarrt vor Schreck. Da kam Kio, der Wolf! Er verscheuchte den Hund und rettete mir damit das Leben. Warum er das tat, ist mir bis heute ein Rätsel, aber von dem Tag an waren wir beste Freunde. Einige Jahre später wurde er von einem Jäger erschossen. Ich war unendlich traurig. Erstens, weil er mein bester Freund war, zweitens, wiel ich nicht früher kommen und ihm helfen konnte. Ich dachte, ich könnte nie wieder lachen..., aber inzwischen bin ich darüber hinweg." "WOOOW!", Furo gefiel diese Geschichte sehr. "Aber es ist schon spät, du solltest ins Bett gehen." Am nächsten Tag erwachte Furo mit guter Laune. Nach dem Frühstück ging er spazieren und fragte seinen Bruder, der ausgestreckt auf dem Gras lag, ob er mitkommen wollte. "Nee, ich ruh mich lieber aus", antwortete dieser und döste ein. "Okay, dann geh ich allein!" Alles geht vorbei ----------------- Untertitel: Du verlierst alles, was du hast...manchmal auch dein Leben... Furo spazierte im Wald. "Ich würd auch gern einen Wolf als Freund haben", sagte er seufzend, während er an den unzähligen Tannen vorbeiging. Nach einer Stunde kehrte er fröhlich pfeifend zurück. Takeshi lag immer noch sclafend auf dem Gras. Furo betrachtete ihn lächelnd. "PENG!" Furo erschrak und Takeshi wachte abrupt auf. Was war das? Vorsichtig näherten sie sich der Haustür und öffneten sie. Sie stockten. Der Anblick war schrecklich. Ihr Vater lag regungslos auf dem Boden. Unter ihm befand sich eine blutige Pfütze. Ein Fenster war offen. "Papa!" Furo kniete sich neben ihm. "E-er ist tot!", schrie Takeshi. "Sieht, so aus, als wurde er erschossen..." "Aber von wem?" Furo schluchzte. Tränen liefen ihm die Wangen hinunter. Wer hatte ihren Vater umgebracht? Wer bloß? Takeshi sah seinen kleinen Bruder traurig an. "Furo..." "Hör mal Furo, wir sollten von hier fliehen", sagte er dann mit entschlossener Stimme. Furo verstand nicht. "Wieso?" "Weil der Mörder noch hier irgendwo in der Nähe sein könnte. Vielleicht hat er's auch auf uns abgasehen. Hier zu bleiben ist zu gefährlich." "Ja, da hast du wohl Recht", stimmte ihm Furo immer noch weinend zu. So ernst hatte er seinen Bruder lange nicht mehr gesehen. Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen verließen sie das Haus und ihren Vater. Beide würden sie wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. "Auf Nimmerwiedersehen, Papa." Sie liefen. Sie liefen bis die Sonne unterging und sie langsam müde wurden. "Es wird dunkel", sagte Takeshi. "Wir sollten Feuer machen und uns ausruhen." "Ja...", Furo war zu traumatisiert von dem, was heute geschehen ist und konnte nicht mehr sagen. Ihr Vater ist tot! Er ist tatsächlich tot! Plötzlich erstarrten sie. Sei stark, Furo! ---------------- Untertitel: Verlier nicht den Mut...Auch wenn es schwerfällt... "Sag mal, fühlst du auch so beobachtet?" "Und wie!", antwortete Furo. Es lief ihm kalt den Rücken runter. Der Mond war aufgegangen, aber trotzdem war es zappendüster. Ein paar Wölfe heulten und kamen aus dem Gebüsch zum Vorschein. Ihr Blick war forchterregend und aus ihren Mäulern tropfte es. Sie kamen langsam aber sicher auf die Brüder zu. "Hol dein Messer raus! Wir kämpfen!", schrie Takeshi, während er sein eigenes rauskramte. Furo tat, wie ihm geheißen. Als die Wölfe ihre Waffen sahen, fielen sie sie an. Einer sprang auf Furo und verwundete ihn an der rechten Augenbraue. Furo schnitt ihm mit dem Messer in die Seite. Neben sich hörte er seinen Bruder keuchen, auf den die anderen beiden Wölfe losgegangen waren. "Furo, versuch Feuer zu machen! Wölfe haben Angst vor Feuer! Keine Sorge, ich lenk sie ab!" Also rannte Furo los, um Feuerholz zu sammeln. Seine Wunde blutete stark - das Blut lief ihm über das Gesicht. Aber sein Blick war entschlossen. Hoffentlich klappte das Ganze mit dem Feuer. Er machte in der Nähe des Kampfes einen Haufen aus Holzstücken und zündete ihn mit ein Paar Feuersteinen, die er gefunden hatte, an. Das Feuer loderte. Als die Tiere es erblickten, liefen sie jaulend davon. "Puh, sie sind weg!" Furo wandte sich an seinen Bruder:"Hey, alles in Ordnung, Takeshi?" Takeshi antwortete nicht, sondern sah ihn gequält an. Sein Hemd war zerrissen und seine linke Schulter blutete schrecklich. Er saß auf dem Waldboden und schien Schmerzen zu haben. Einer der Wölfe hatte ihn gebissen. "TAKESHI?!" Furo war außer sich. Takeshi lag am Feuer, dort wo er ihn hingeschleift hatte. Furo saß neben ihm und blickte ihn hoffnungslos an. Sein Bruder schläft seit Tagen. Aber die Wunde blutet immer noch stark. Furo hatte einen seiner Ärmel abgerissen und ihm damit einen Verband gemacht, der jetzt schon voller Blut war. Wird Takeshi durchkommen? Oder auch sterben? Furo wusste nicht, was er glauben sollte. Plötzlich blinzelte Takeshi. Er ist wach! "Furo, bist du's?", fragte er mit schwacher Stimme. Furo war überrascht, aber glücklich. Gibt's doch noch Hoffnung? "F-Furo, d-du musst m-mir zuhören, b-bevor es mit mir zu E-Ende geht..." Bei diesen Worten traten Furo wieder Tränen in die Augen. Takeshi war nicht mehr zu retten. Der Sterbende hob mühsam seine rechte Hand. "H-Hör mal, du sollst m-mir u-unbedingt was v-versprechen...Versuch P-Papas M-Mörder zu schnappen! V-Versprich mir, d-dass du's t-tust!" "Versprochen!", rief Furo entschlossen. Wenn das Takeshis letzter Wunsch war, wird er es auch tun. Das schwörte er sich bei seinem Leben! "Danke, Furo..." Takeshi lächelte schwach, tat einen letzten Atemzug und rührte sich dann nicht mehr. Furo weinte. Das war's ... Jetzt sind alle, die ihm etwas bedeutet haben, tot. Seine Mutter, sein Vater und jetzt auch noch sein Bruder... Ab jetzt ist er ganz allein. Ich bin ganz allein... ---------------------- Untertitel: Die Einsamkeit ist schlimmer als der Tod - Es gibt kein Entrinnen Furo blinzelte. Er brauchte eine Weile um festzustellen wo er war. Aber dann erinnerte er sich an die letzte Nacht und blickte auf den Leichnam seines Bruders, neben dem er saß. Er seufzte laut. "Takeshi...", murmelte er mit Tränen in den Augen. Sofort wischte er sie weg, denn er musste nachdenken: Warum hat der Wolf Takeshi überhaupt gebissen? Wieso haben sie sie angefallen? Soweit Furo wusste, waren Wölfe doch eigentlich scheue Tiere. "Ich hab's! Das muss die Tollwut gewesen sein!" Ja, genau, deshalb ist Takeshi auch so schnell gestorben! Seine Verletzung war zwar schlimm, aber doch nicht tödlich! Furo stand auf. Er sah jetzt wie ein echter Krieger aus: zerrissenes T-Shirt, Narbe an der Augenbraue und ein entschlossener Blick. Er hob seine Fäuste. "Takeshi..., ich werde mein Versprechen einhalten!", rief er in den weiten Himmel. "Ich schnappe Papas Mörder, sowahr ich hier stehe!" Mit einem letzten Blick verabschiedete er sich von Takeshi. "Servus, Bruder, vielleicht sehen wir uns wieder...im Jenseits." Dann ließ er ihn zurück. Er wanderte schon seit Stunden durch den dichten Nadelwald. Aber wohin? Er wusste es nicht. Hauptsache war, dass er nicht nur dasaß und Däumchen drehte, sondern auch was tat. Er wusste nicht, wo er nach dem Mörder suchen sollte, aber er würde es versuchen, er hatte es versprochen! Sein Gesicht war voller Dreck und er war müde. Aber er ging weiter. Plötzlich hörte er ganz in der Nähe ein Jaulen. Es kam von einem Tier, das in einer Falle steckte und winselte. Furos Gesicht verfinsterte sich. Ein Wolf! Aber dann erweichten sich seine Gesichtszüge wieder. "Er ist in eine Bärenfalle geraten, armer Kerl..." Er wusste, dass der Tod seines Bruders die Schuld eines Wolfs war, aber er konnte ihn doch nicht einfach so liegen lassen. Das konnte er einfach nicht! Er schritt auf den Wolf zu, der verwundert den Kopf hob. Mein Freund Kaito ----------------- Untertitel: Gib nicht auf! Noch ist nichts entschieden! "Warte, ich versuche die Falle zu öffnen", sagte Furo zu dem Wolf und kniete sich zu ihm hin. Der Wolf knurrte ihn an. "Ganz ruhig, ich will dir doch nur helfen." Nach diesen Worten war das Tier wieder einigermassen ruhig. Furo umfasste die Falle, nahm seine ganze Kraft zusammen und zog. Nach einiger Zeit war die Öffnung so groß, dass der Wolf seinen Fuß rausziehen konnte. Furo lächelte. "Puh, das wäre geschafft!" "Danke!" Furo traute seinen Ohren kaum. Hat der Wolf grade was GESAGT? "Du kannst sprechen?!" "Nein, nicht ich kann die Menschensprache, sondern du die Tiersprache. Du hast es bloß nie gemerkt." Furo war irrtiert. Die Tiersprache? Aber dann fasste er sich. "Ich heiß Furo", stellte er sich vor. "Und ich bin Kaito." Der Wolf grinste. "Wollen wir vielleicht Freunde werden?", schlug er vor. Furo lachte. "Okay!" Sie gaben sich die Hand bzw. Pfote. "Was machst du eigentlich so ganz allein hier?", wollte Kaito wissen. Furo schwieg einen Moment. "Mein Vater wurde ermordet", sagte er bedrückt. "Ich und mein Bruder waren auf der Flucht vor dem Mörder. Aber dann wurde mein Bruder von einem Wolf gebissen und starb. Ich hab ihm versprochen, Papas Mörder zu finden und ihn zu rächen. Aber das Probliem ist, dass ich gar nicht weiß, wo ich suchen soll." Kaitos Lächeln verschwand. "Von einem Wolf gebissen...", murmelte er. "Klingt spannend", sagte er dann. "Ich begleite dich. Ich wollte sowieso nie in ein Rudel." "Danke!", rief Furo voller Freude. In der Nacht entdeckte er noch eine Überraschung: Kaito hatte keine Angst vor Feuer! Aber er war froh: das Feuer würde sie vor anderen Tieren beschützen. Sie schliefen nebeneinander. Als die Sonne aufging erwachten sie und beschlossen sich was zum essen zu suchen. Furo fand ein paar Beeren. Kaito war ungewohnt schweigsam. "Sag mal, kann ich dich was fragen?" "Klar doch, schieß los!", rief Furo während er weiter Beeren sammelte. "Wann ist der nächste Vollmond?" Furo überraschte die Frage. "Äh, keine Ahnung, aber bald, glaub ich..." Der Mond geht auf... -------------------- Untertitel: Ich liebe den Mond. Er strahlt, als würde er mich anstarren. Jedes Mal bei Vollmond... Bei dieser Antwort zitterte Kaito. "Oh, nein, bald geht's wieder los...!", dachte er. Furo verunsicherte das Verhalten seines Freundes. "Wieso, ist was?", fragte er ihn skeptisch. "Äah, nee, nichts..." Kaito wollte ihm noch nichts erzählen. NOCH nicht. Den mistrauischen Furo überzeugte die Antwort nicht. Ob ihm Kaito wohl etwas verheimlicht? Er beschloss, es später aus ihm rauszuquetschen. Am Abend tat er das auch: "Wieso hast du dich so erschrocken, als du erfahren hast, dass der Vollmond bald ist? Los, spuck's aus!" Kaito war überrascht und zur selben Zeit hin und her gerrissen. Sollte er es ihm erzählen? Oder noch warten? Aber Furo guckte ihn so grimmig an, dass er beshloss es zu tun. Es war dunkel und sie saßen auf dem Gras zwischen ein paar Tannen. Kaito schwieg einen Moment und fing dann an: "Es begann, als ich noch klein war, kurz nachdem ich meine Eltern verloren hatte. Als der Mond sich über die tiefschwarze Finsternis der Nacht erhob, fühlte ich, dass irgendwas mit mir nicht stimmte. Mein Blut begann zu kochen und ich hatte keine Kontrolle mehr über mich. Nach ein paar Minuten war alles vorbei, aber ich fühlte mich so schlapp, als hätte jemand mir meine ganze Energie entzogen. Dieses Phänomen begleitete mich von dem Tag an mein ganzes Leben lang. Immer wenn der Vollmond hoch am Himmel stand." Furo wusste nicht, was er zu der Geschichte sagen konnte. Sie hat ihn fast vom Hocker gerrissen, wenn er auf einem sitzen würde! "Sei vorsichtig...", fügte Kaito noch hinzu. "In diesem Zustand könnte ich dich verletzen, auch wenn ich nicht will." "Verstanden", antwortete Furo nachdenklich während er hoch in den Himmel blickte. Ja, die Geschichte war unglaublich. Und bald soll es soweit sein, vielleicht sogar heute! Ein paar Stunden später erschien der Vollmond tatsächlich. Die beiden Freunde saßen immer noch auf dem Gras. "Der Mond...", flüsterte Furo. Er war auf alles gefasst. Kaitos Miene verfinsterte sich. Es geht los! Plötzlich bleckte er die Zähne und er stand auf. Mit furchterregendem, fast irrem Blick stierte er seinen Freund an. Speichel tropfte aus seinem Maul. Er knurrte. Alles sah so aus, als würde er Furo jede Sekunde anfallen. Dieser war entsetzt, wie sehr sich Kaito in paar Sekunden verändert hatte. Er war nicht mehr zu erkennen. War das wirklich der Kaito, den er kannte und mochte? Auf einmal stieß sein Freund ein lautes Geheul aus. Langsam bekam Furo richtig Angst. Es lief ihm eiskalt den Rücken runter. "Kaito...", murmelte er fast flehend. Kaito hörte auf zu knurren. Seine Gesichtszüge wurden weicher. Zitternd sank er zu Boden. "Kaito!" Furo kam sofort zu ihm angelaufen. Auch wenn Kaito ihn fast angegriffen hätte, er war immer noch sein Freund! Außerdem überraschte ihn eine Sache: Kaito war wieder normal geworden, als er seinen Namen gesagt hatte... Wenig später hatte Furo genug Brennholz gesammelt und zündete ein Feuer an. Kaito lag immer noch auf dem Boden, aber er zitterte nicht mehr und blickte schuldbewusst durch die Gegend. Er wollte Furo keine Angst machen. Gerade, als er sich bei ihm entschuldigen wollte, passierte noch etwas: Im Feuer, das Furo gemacht hatte, waren plötzlich Augen zu sehen! Kaito stand abrupt auf. Die beiden Freunde konnten ihren Augen kaum glauben. Geister ------- Untertitel: Ich hatte keine Hoffnung mehr. Aber du hast mich wieder zur Vernunft gebracht. Im Feuer schwebte Takeshi! Genau so, wie er starb, in seinem Shirt, seiner Hose und seinen Turnschuhen. Sogar mit dem Verband, der um seinen Arm gewickelt war! Furo war überwältigt von Gefühlen: Trauer, Fröhlichkeit, Überraschung. "Ta-Takeshi...", sagte er leise. Kaito dagegen schwieg. Er hatte noch nie im Leben Geister gesehen und traute der ganzen Sache nicht. "Furo", begann Takeshi aus dem Feuer. "Ich bin als Geist zurück auf die Erde gekommen, um dich zu warnen." "Warnen? Wovor?" "Ich hab in der Zukunft gesehen, dass du morgen Papas Mörder finden und mit ihm kämpfen wirst. Aber wie der Kampf ausgeht, weiß ich leider noch nicht." "WAAAAS?!" Furo traute seinen Ohren nicht: er soll gegen einen Mörder kämpfen?! "Pass auf dich auf, kleiner Bruder...", sagte Takeshi mit einem traurigen Lächeln und löste sich in Rauch auf. "Hey, warte!" Es gab noch so vieles, was Furo ihm sagen wollte, aber er war weg. Schon wieder. "Takeshi..." Furo kniete sich hin. Tränen rannten ihm übers Gesicht. Kaito legte ihm eine Vorderpfote auf die Schulter. Er wollte ihn trösten. Aber wie? "Komm, wir machen ein neues Feuer" "Ja", sagte Furo und versuchte zu lächeln, während über seine Wangen immer noch Tränen kullerten. Als das Feuer entfacht war, passierte Ähnliches: Ein Wolf tauchte an Takeshis Stelle auf! "Noch ein Geist?!", stöhnte Furo. Aber Kaitos Miene hatte sich verzogen. Ungläubig starrte er den Geist an. "Vater?!" Furo kippte fast aus den Latschen! Das war Kaitos Vater?! "Furo", sagte der Geist. "Ich wollte dir sagen, wo du den Mörder deines Vaters findest. Er ist in dem Haus, in dem du gelebt hast. Und von dort wird er nicht so schnell wieder verschwinden." Furo stockte. Vertand er ihn richtig? Der Mörder war in seinem Haus? Aber wieso ist er zum Tatort zurückgekehrt? "Aber...ich hab keine Ahnung mehr, wo mein Haus ist. Ich bin doch schon so lange im Wald." "Keine Sorge, ich werde über euch wachen und euch den Weg weisen." Der Wolf wandte sich an Kaito. "Du begleitest ihn doch, oder, mein Sohn?" "Aber klar doch!" Furo wurde stutzig. "Moment, wieso hilfst du mir eigentlich? Kennst du etwa meinen Vater?" Der Wolf lächelte. "Und ob. Ich bin Kio, der Wolf, der ihn damals gerettet hat und sein bester Freund. Euch beim Verhaften seines Mörders zu helfen ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann." "K-Kio?!" Furo erinnerte sich. Das war doch der Wolf aus dem Buch seines Vaters! Kio lächelte immer noch. "Muss wohl Schicksal sein, dass mein Sohn sich mit dem Sohn meines Freundes anfreundet. Und übrigens, Kaito, das mit dem Vollmond waren nur meine erfolglosen Versuche mit dir zu kommunizieren." Damit verschawand er genau wie Takeshi. Ein Wort klingelte in Furos Ohren immer noch. Schicksal... Das Schicksal hat es so entschieden ----------------------------------- Untertitel: Wir haben uns getroffen. Ist das Zufall oder Schicksal? Furo und Kaito stockten. "H-Hey! Ich kenn plötzlich den Weg", rief Furo. "Ich auch. Ist ne Art Karte im Kopf", antwortete Kaito. "Na, worauf warten wir den noch? Los, gehen wir!", spornte er seinen Freund an und sendete einen seiner Gedanken hoch in den Himmel:"Danke, Vater." Sein Eifer steckte Furo an:"Ja, gehen wir!" Und so gingen sie. Sie wanderten, bis die Sonne sich zeigte, immer der Karte in ihrem Kopf nach. Ihre Entschlossenheit haftete immer noch an ihnen. Bald waren sie angekommen und standes vor der Haustür. "Dein Haus?" "Ja." Plötzlich fing Furo wieder an zu weinen. Er konnte es nicht verhindern. "Ich glaubte, ich würde stark bleiben, aber beim Anblick meines Hauses, meiner Heimat, konnte ich einfach nicht mehr", dachte er. "Shit! Ich muss mich zusammenreißen! Wie soll ich den Killer schnappen, wenn ich schon heulen muss, wenn ich mein Haus sehe?!" Laut sagte er:"Tut mir leid, aber hier wurde mein Vater ermordet" Kaito schwieg betroffen. Es tat ihm weh zu sehen, wie sein Freund seinen Schmerz runterschluckt, all seinen Kummer in sich reinfrisst. Er wollte ihn aufmuntern, konnte es aber nicht. "Komm, lass uns ins Haus reinschleichen", sagte Furo seufzend. "Die Tür ist offen." Ja, er fühlte es! Der Kerl war wirklich hier! Sie schlichen sich rein und versteckten sich hinter dem Wohnzimmer, aus dem eine rauhe Stimme tönte:"Haha, den Kerl umzubringen war die beste Idee, die ich je hatte!" Die Freunde zuckten zusammen. Das war der Killer! Aber etwas an der Stimme kam Furo bekannt vor... Im Wohnzimmer stand ein Mann und hielt das Freundschaftsbuch von Furos Vater in den Händen. "Ha! Freundschaftsbuch...", lachte er. "So'n Quatsch!" Jetzt wusste Furo wer es war. Sein Onkel Masaru! Also hat er seinen Vater... Dieser Mistkerl! Furo verlor die Kontrolle über sich. Kaito starrte ihn an. "Was hat er nur?", dachte er. "Diese von Hass erfüllten Augen..." Wie von allen guten Geistern verlassen lief Furo plötzlich in Wohnzimmer. Er wusste nicht mehr was er tat. Ein einziger Gedanke durchströmte sein Hirn:"Dieses Schwein wird für alles bezahlen!" "FURO!", rief Kaito aufgebracht und versuchte ihn aufzuhalten, aber er schaffte es nicht. Spinnt Furo jetzt völlig? Was hatte er vor? Furo stand im Wohnzimmer dem Täter gegenüber. Beim Laufen hat er sein Messer aus der Hosentasche gezogen und hielt es in der Hand. Sein Gesichtsausdruck war voller Wut und Mordlust. "Sieh mal an...", spottete sein Onkel. "Wen haben wir denn da? Furo Akamatsu, der kleine Schwächling! Furo kochte vor Wut. Er war kein Schwächling!!! "Wieso hast du ihn umgebracht?", wollte er wissen. "Deinen eigenen Bruder?" "Ha! Der Kerl war schon lange nicht mehr mein Bruder. Immer kam er an 1. Stelle! Immer konnte er alles besser! Da kam mir vor Jahren die Idee, ihn umzubringen. Und endlich hab ich's getan!" Rache ist nicht alles --------------------- Untertitel: Ich vertraue niemandem mehr. Nicht mal mir selbst! "Red keinen Scheiss! Du Schwein!" Furo war nicht mehr zu bremsen. Wie von Sinnen stürzte er mit erhobenem Messer auf seinen Onkel, der seinen Vater umgebracht hat. Er war rot vor Wut und sein Blick mörderisch. "Furo!" Kaito konnte ihn nicht mehr aufhalten. Dafür war es zu spät. Furo stieß zu und schlug dem Täter das Messer aus der Hand, das er vor einer Weile rausgeholt. Das Fenster im Raum war offen und das Messer flog hinaus. "Wahnsinn! Wo hat er diese Kraft her?", staunte Onkel Masaru im Stillen. Jetzt erst begriff er, dass er seinem Neffen schutzlos ausgeliefert war. Er beschloss sich zu ergeben. "Das Fenster offen zu lassen, war ein Fehler von dir", sagte Furo seelenruhig. "...ein TÖDLICHER Fehler!" Der Mörder schlug die Augen zu und machte sich auf alles gefasst. Er wusste was jetzt kommt. "So schnell gibt er auf", dachte Furo. "Das ist meine Chance! Jetzt töte ich ihn!" Er hielt inne. "Moment! Papa hat doch immer gesagt, einen hilflosen Feind soll man nicht fertigmachen. Und, dass jeder, der einen Mörder umbringt, selber einer ist." Er sefzte. "Tut mir Leid, Papa...", flüsterte er so leise, dass keiner außer ihm es hören konnte. "...aber ich weiß, es hätte dir nicht gefallen, wenn ich ein Mörder wäre." Er ließ das Messer sinken. Sein Blick war wieder normal, traurig und harmlos. "Kaito, pass auf ihn auf", sagte er zu seinem Freund. "Ich ruf die Polizei." "Okay", war die Antwort. Kaito war stolz auf Furo. "Das hast du gut gemacht...", sagte er leise. Der Täter konnte es nicht fassen. "Warum hast du mich verschont?", fragte er. "Ich hab doch deinen Vater umgebracht..." "Weil ich nicht so werden will wie du", antwortete Furo eiskalt. "Dein Tod würde mir meinen Vater...und Takeshi nicht zurückbringen. Er klappte sein Messer zusammen. Eine Weile später saßen die beiden vor der Haustür. Der Täter war von der Polizei abgeführt worden. "Geschafft!", rief Furo. Er wandte sich an Kaito. "Und? Willst du weiterhin mein bester Freund bleiben?" "Blöde Frage!", sagte der Wolf lächelnd. "Na klar!" Er begann den Himmel anzuheulen. Nach einer Weile stimmte Furo mit ein. Mit diesem Heulen schickte er einen seiner Gedanken nach oben. "Ich hoffe, ihr seid stolz auf uns... ...Papa, Mama, Takeshi und Kio." Er spürte noch, wie sein Vater ihm vom Himmel herab zulächelte. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)