Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 29: Eine bittere Offenbarung ------------------------------------ Das heranziehende Gewitter war früher über ihn hereingebrochen, als Marco es vermutet hatte. Von einen auf den anderen Moment peitschte der unnachgiebige Sturm den Regen gegen die Küste, sodass Marcos Kleidung innerhalb von Minuten durchnässt war. Langsam wandte sich der blonde Mann zum Gehen, eigentlich hatte er geplant zur Stadt zurück zu fliegen, noch bevor das Unwetter die Insel erreichte, doch seine Gedanken hatten ihn zu sehr gefesselt. Neben Birdie gab es auch noch einen weiteren Kameraden, auf den er sich verlassen konnte: Ace. Der junge Kommandant hatte zusammen mit Jules Hilfe die Organisation der Crew sehr gut bewältigt. Marco bedauerte immer noch, dass sie während Juliettes Besuch trotz des gemeinsamen Zimmers nicht viel Zeit miteinander hatten verbringen können. Am Tag seiner Auseinandersetzung mit Thatch am Frühstückstisch war das gesamte Schiff erst in den Nachtstunden langsam zur Ruhe gekommen. Das Anglerglück war der fünften Division jedoch hold gewesen, sodass sie am Abend ein großes Buffet mit allerlei Fischgerichten veranstaltet hatten. Im Anschluss daran musste Marco erneut eine Teleschneckenkonferenz mit Beryllias Bürgermeister und einigen Alliierten führen. Doch trotz der Anstrengungen hatte ihm der Gedanke, die Nacht mit Ace zu verbringen, die Arbeit ungemein erleichtert. Als er weit nach Mitternacht seine Kajüte betreten hatte, hatte nur noch eine kleine Öllampe gebrannt, die das Bett auf dem die Feuerfaust seelenruhig geschlafen hatte, erhellte. Obwohl, so ganz stimmte das nicht, denn Ace war keinesfalls allein gewesen. Oskar hatte sich in die Kuhle zwischen Ace ausgestrecktem Arm und seinem Oberkörper gekuschelt. Durch seine Schritte war er erwacht und hatte Marco nur kurz verschlafen angeblinzelt und sich desinteressiert wieder eingerollt. Der Vize hatte das kleine, orange Wollknäul daraufhin sanft hochgehoben und über seine Schulter gelegt. Seine liebevolle Ermahnung, dass der Feuerbändiger nicht über das Kuscheltier an seiner Seite begeistert sein würde, hatte das Tier scheinbar nicht akzeptiert. Denn sein verschwitztes Hemd war im selben Moment Oskars Krallen zum Opfer gefallen. Der Kater war von ihm auf Ace unachtsam hingeworfene Hose auf den Boden gesprungen und hatte sich dann schmollend unter den Tisch verzogen. Etwas verblüfft über die empörte Reaktion war der blonde Mann stehen geblieben, denn eigentlich mochte der Kater die Streicheleinheiten. Sein Blick war sogleich auf Ace schwere Boots, seine Hose sowie den Hut auf dem sauberen Schiffsboden gefallen. Das Missfallen über dieses Chaos hätte ihn eigentlich ärgern sollen, stattdessen hatte sich Marco kopfschüttelnd entschieden, dem Jungen die Unordnung für diesen Abend durchgehen zu lassen. Was jedoch so schwer daran war, die Sachen über einen der nahegelegenen Stühle zu hängen, war dem Vize der Whitebeard Piraten ein Rätsel geblieben. Ein paar Minuten später hatte er sich zu Ace schlafen gelegt und sich fest vorgenommen früh duschen zu gehen. Mit dem Gedanken, dass die wenig penible Art der Feuerfaust auf ihn abzufärben begann, war er schließlich eingeschlafen. Unbewusst lächelte Marco bei der Erinnerung und folgte einem schmalen Pfad, der ihn zum Strand zurück brachte. Das Bild, das sich ihm nun bot hatte nichts mehr mit dem idyllischen Strand von Tyross gemeinsam. Die raue See wurde vom Sturm gegen das Land getrieben und spülte allerlei stinkenden Unrat an und zog ihn zum Teil wieder in ihre Tiefen. Doch die rastlosen Gedanken des Kommandanten nahmen von dem Naturschauspiel keinerlei Notiz. Eine weitere Begebenheit, an die sich Marco nur zu gut erinnern konnte, war am darauffolgenden Tag passiert. Er war durch ein leises Fauchen erwacht und hatte enttäuscht feststellen müssen, dass Ace ihr Lager bereits verlassen hatte. Doch die Feuerfaust hatte sich noch in dem spärlich von Sonnenlicht durchfluteten Raum aufgehalten. Denn er hatte ganz offenbar mit Oskar geschimpft, weil sich der Kater aus Ace geliebten Cowboyhut einen Schlafplatz gebaut hatte und diesen nicht aufgeben wollte. Noch bevor Marco sich dazu entschieden hatte, aufzustehen und einzugreifen, war die Feuerfaust aus der Kajüte verschwunden und hatte ein zufriedenes, oranges Wollknäul in einem ebenso orangen Hut zurückgelassen. Der Tag war anstrengend und Nerven aufreibend wie der vorherige gewesen und zu allem Überfluss hatte der Käpt´n am Nachmittag entschieden, dass Marco der Moby Dick zu Beryllia vorausfliegen sollte, um sich selbst ein Bild von der Lage der Insel zu machen. Etwas enttäuscht hatte er Ace bei einer weiteren Inventur in den Lagerräumen aufgesucht und war überrascht gewesen, dass er ihn allein vorfand. Ihm war jedoch sofort eingefallen, dass Juliette mit Jozu bei einigen Abrechnungen helfen wollte. Ace war also allein und Dank der listigen und vor allem lüsternen Stimme des Phönixes hatten sie ihre wertvolle Zweisamkeit ein wenig genutzt. Der Donner war jetzt lauter und die Blitze zuckten unregelmäßig über den Himmel. Dem Vize glichen diese Naturphänomene, wie überirdische Schelte. Nicht nur jenes kleine Abenteuer bereute er mittlerweile. Es war ein schwerwiegender Fehler gewesen. Ein weiterer, unverzeihlicher Fehltritt, dessen Folgen er nun mehr zu tragen hatte. Dabei hatten sie sich anfangs so gut verstanden. Marco konnte noch immer nicht begreifen, wie es vor zwei Tagen dazu gekommen war, dass Ace ihn mit diesem vor Schmerz, Enttäuschung und Abscheu verzerrtem Ausdruck angesehen hatte. Oder hatten sich auf Ace Gesicht nur seine eigenen Emotionen widergespiegelt? Ein Schauer ging durch Marcos Körper und er selbst konnte es nicht sagen, ob die damalige Situation oder die jetzige daran schuld war. Keine Sekunde später hatte der Junge ihn wütend mit einem erstickten Laut, der fast einem Schluchzen geglichen hatte, angegriffen. Marco wusste, dass er in diesem Augenblick ebenfalls die Kontrolle verloren hatte. Was hatte ihn überhaupt dazu getrieben, einen Kameraden -. Er beendete den Satz nicht mal in seinen Gedanken. Doch das Gefühl seiner jämmerlichen Schwäche riss weitere, tiefe Wunden in sein Bewusstsein und weckte erneut eine allumfassende Verzweiflung. Was konnte er tun? Wie sollte er Whitebeard gegenübertreten und ihm gestehen, dass er seinen Eid ihm gegenüber gebrochen hatte? Schließlich hatte er ihm vor über fünfzehn Jahren bei seinem erbärmlichen Leben geschworen, dass er seine neue Familie immer schützen würde, auch vor sich selbst… ~*~*~*~*~*~ Langsam wurde Ace Kopfhaltung auf der Theke neben Vista und Thatch unangenehm. Seine Freunde waren in ein alkoholseliges Schweigen verfallen und gerade als er sich dazu entschieden hatte, sich gähnend aufzurichten ergriff Vista erneut das Wort: „Teach erzählt übrigens immer noch jedem, der es hören will, dass Ace mit Jules geschlafen hat.“ Ace war bei diesen Worten unbewusst zusammengezuckt, doch er konzentrierte seinen ganzen Willen darauf sich nicht zu verraten. Zu seiner Erleichterung antwortete Thatch kopfschüttelnd: „Das ist Schwachsinn. Er liebt es einfach nur im Mittelpunkt zu stehen. Mich würde es wundern, wenn Ace überhaupt gemerkt hat, dass Jules sehr hübsch ist.“ Der Stolz der Feuerfaust fühlte sich bei diesen Worten ein wenig gekränkt. Natürlich war es ihm nicht entgangen, dass Juliettes Körper seine weiblichen Vorzüge hatte. Doch, wenn Vista und Thatch seine Lage gekannt hätten, wären sie sicher nicht auf diese Idee gekommen. Andererseits hatte sich der junge Kommandant schon öfter gefragt, was vielleicht passiert wäre, wenn Marco und sein verdammtes Feuer nicht diese Anziehung auf ihn verübt hätten, die ihn letztlich ins Verderben gestürzt hatte. Unbewusst ballte der sommersprossige Junge die Fäuste. „Immerhin würde es deine Theorie unterstützen, dass Jules doch Marcos Geliebte war und dieser es nicht besonders leicht nimmt, dass Ace ihm sein Schatz abspenstig gemacht hat.“, provozierte Vista den Chefnavigator amüsiert. „Mann! Du hast echt zu viel Fantasie oder zu viel getrunken! Glaubst du im Ernst, dass Marco, unser Vize, die personifizierte Vernunft, Pops goldene Regel brechen würde? Er würde sich eher selbst entmannen! Hast du ihn denn jemals mit einem Mädel oder von mir aus auch mit einem Kerl zusammen gesehen?“, wies Thatch ihn ernst zurecht und nahm einen tiefen Zug Sake. Ace drehte sich unterdessen der Magen um. Wenn seine Freunde nur ahnen würden, wie falsch sie lagen. Andererseits machte ihm Thatch Argumentation nur erneut klar, was jeder Einzelne der Crew von Marco dachte. Er war der geborene Anführer, loyaler und verantwortungsbewusster, als alle anderen zusammen. Jeder folgte seinem Befehl nahezu blind, ebenso, als wäre es Whitebeards. Wer würde dem unfehlbaren Blonden die Schuld für ihren erbitterten, brutalen Kampf geben? Niemand. Leise verhallte die trotzige Erkenntnis in Ace Gedanken. Seine Rückenmuskeln begannen sich zu verkrampfen und sein Feuer schürte die Wut auf die Welt, in der er immer der Verlierer war. Der Kommandant der fünften Division wunderte sich jedoch derweil über ein anderes Detail: „Seit wann bist du so gut auf Marco und Juliette zu sprechen? Hast du deine Meinung endlich geändert?“, fragte der Schwertkämpfer mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Diese Anspielung unterbrach sogar die tobenden Überlegungen der Feuerfaust, die bis jetzt noch nicht aus Thatch Mund gehört hatte, wie das klärende Gespräch zwischen ihm und Jules ausgegangen war. Neugierig war Ace allemal, schließlich hatte er es eingefädelt. Belustigt nahm er wahr, wie der Gefragte erst einen Moment auf seinem Schemel herumdruckste, bevor er kleinlaut maulte: „Ich hab da etwas falsch verstanden.“ Er machte eine kurze Pause und hoffte wahrscheinlich, dass Vista es dabei bewenden lassen würde. Leider war dem nicht so, denn er ergänzte nun unwillig weitere Details. „Ich dachte, Marco hätte mit ihr geschlafen. Schließlich ist es das, was ich tue, wenn ein Mädchen mit mir in einem Bett schläft. Aber das hat er offensichtlich nicht getan, obwohl er es niemals dementiert hat und Juliette genauso wenig.“ Das zustimmende Schnauben seines Gegenübers ignorierte der Navigator geflissentlich und fuhr fort: „Ich war wütend auf Marco, dass er unser kleines Mädchen…Ich meine, sie ist noch nicht lange eine junge Frau. Sie ist doch gerade mal achtzehn.“ „Gib es zu! Du warst sauer, weil der Vize angeblich das verbotene Spielzeug für sich beansprucht hatte, wo du dich die ganze Zeit zusammenreißen musstest?“, bohrte Vista unnachgiebig weiter. Er wartete keine Erwiderung des anderen ab und setzte seine Befragung fort: „Hast du dir nicht denken können, dass er sie damit schützen wollte? Wer in alles in der Welt, würde sich an die Favoritin von unserem Vize wagen? Es war ziemlich clever, den leisen Unkenrufen nicht zu widersprechen.“ Langsam sickerte die Logik dieser Darstellung auch durch Ace Gedanken und er stellte fest, dass es ihn noch immer ärgerte, Thatch hasserfüllte Anschuldigung geglaubt zu haben. Es hätte wahrscheinlich weniger Ärger bedeutet, wenn Marco ihm Jules einfach als seine Schülerin vorgestellt hätte, die gerade die renommierteste Diplomatenakademie der Grand Line besuchte. Zumindest wäre ihm zu diesem Zeitpunkt schon klar gewesen, dass die junge Frau, weder dumm noch naiv war. Andererseits war es für Ace absolut unverständlich, wie sie das Spießrouten laufen und die unzähligen, ungehobelten Zoten von einigen der mutigeren Crewmitgliedern ausgehalten hatte. „Glaub mir, es gibt schlimmeres, als die angebliche Hure des Vizekäpt´ns oder des zweiten Divisionskommandanten zu sein.“, hatte Juliette ihn einst versichert, doch das leichte Zittern in ihrer Stimme hatte sie Lügen gestraft. In diesen kurzen Momenten hatte er ihr gut verborgenes Wesen erahnen können. Sie hatte ihm für lange Zeit nicht vertraut und trotz ihrer selbstlosen Aufopferung war sich der Feuerbändiger sicher, dass mehr hinter dem zierlich wirkenden Mädchen steckte, deren Verband er in den ersten Tagen regelmäßig erneuert hatte. Es hatte ihn ein ums andere Mal belustigt, wenn sie unbeholfen versucht hatte, ihre Blöße mit einer Hand vor ihm zu verbergen. Bis er nicht mehr hatte an sich halten können und sie lachend gefragt hatte, was sie glaubte, verstecken zu müssen. Es war einer der ersten Augenblicke in denen er Jules lachen sah und aus irgendeinem Grund keimte in ihm der Wunsch auf, sie richtig kennen zu lernen. Doch so aufmerksam sie sich ihren Pflichten stellte, so verschlossen war Juliette auch. Als der sommersprossige Kommandant zum aller ersten Mal den Vizekäpt´n vertreten hatte, war aus seiner anfänglichen Akzeptanz dem Mädchen gegenüber sogar Sympathie geworden. Es war tatsächlich nicht leicht gewesen, jede Aufgabe zu berücksichtigen und nebenbei darauf zu achten, dass die Arbeitsverteilung gerecht war. Die Matrosen hatten zunächst versucht ihre zugeteilten Aufträge auf andere, angeblich faulere Kameraden abzuwälzen. Sie hatten jedoch schnell festgestellt, dass Ace ebenso stur und unnachgiebig war wie ihr Vize. Am ersten Abend nach Marcos Aufbruch hatte sich Ace zu Jules und Birdie gesetzt, die an Deck gespannt ein Schachspiel zwischen Pops und Salmac verfolgten. Das überdimensionierte Spielbrett war das Geschenk der Crew zu Whitebeards Geburtstag gewesen, der auf Grund des Fehlens eines präzisen Datums auf die Sommersonnenwende festgelegt worden war. Der Chefarzt hatte für die Durchführung seiner Züge jedoch Jozus Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Ace verstand nicht viel von dem Spiel. Er verbrachte die Abende und Nächte lieber mit Karten spielen und Regeln, bei denen Betrug einfach obligatorisch war. Juliette hatte fasziniert jeden einfachen Schritt der beiden Konkurrenten verfolgt und für den Feuerbändiger kommentiert. Ihre große Bewunderung hatte dabei uneingeschränkt Whitebeard gegolten, der es sehr geschickt verstanden hatte, Salmacs Figuren nach und nach aus dem Weg zu räumen. So leicht ließ sich der Arzt jedoch nicht unterkriegen, sodass es längst dunkel geworden war, bevor Salmacs König Matt gesetzt wurde. Pops gewann so gut wie immer, hatte Jules ihm erklärt und leise zu sich selbst ergänzt, immer wenn er es wollte. Neugierig hatte Ace sie gefragt, was sie damit meinte, doch sie hatte nur wissend gelächelt ohne seine Frage zu beantworten. Kurz darauf war eine Schlägerei zwischen Faro und Reiji ausgebrochen, um die sich der stellvertretende Vizekäpt´n hätte kümmern müssen, daher hatte er Jules fürs erste aus den Augen verloren. „Hast du eine Ahnung wie Marco es aushält allein zu sein?“, fragte Thatch Vista nach langem Schweigen und riss nicht nur Ace aus seinen Erinnerungen. Der Angesprochene schüttelte den Kopf und strich sich seinen Schnurrbart glatt, bevor er zu einer Antwort bereit war: „Ich weiß es ehrlich nicht. Seine persönlichen Stärken scheinen in dieser Beziehung seine größten Schwächen zu sein.“ Unbewusst verzog Ace bei diesen Worten das Gesicht. War dem denn so? War die Bindung, die sein und das blaue Feuer hatten ein Makel? Marcos Schwäche? Der Feuerbändiger konnte sich nicht entscheiden, was schlimmer war: Marcos Spielzeug oder sein persönlicher Teufel zu sein. Der Feuerbändiger war noch immer fassungslos, wenn er daran dachte, wie Marco mit ihm umgegangen war. Er hatte die gemeinsame Nacht mit Ace zunächst verleugnet, verboten darüber zu sprechen und ihm wiederum im selben Atemzug zu küssen. „Such dir ein Mädchen! Das ist das richtige für dich.“, hatte der Blonde ihm befohlen. Ace Meinung hatte ihn dabei herzlich wenig interessiert. Doch sobald sie dann nach einiger Zeit wieder allein waren, hatte ihn weder ehrbares Bedenken, Skrupel oder Zweifel abgehalten mit dem Jungen intim zu werden. Dabei war aus der Selbstlosigkeit des älteren Kommandanten schnell Selbstsucht geworden, zumindest empfand Ace es im Nachhinein als solche. Er schämte sich bei den Gedanken daran, wie willenlos er jedes Mal durch Marcos erfahrene, bestimmende Liebkosungen geworden war. Er hatte sich ihm bedingungslos ausgeliefert und ihm das angeboten, was von seiner von Selbstzweifel zerfressenen Seele übrig war. Dennoch, selbst jetzt, wo von ihrer Zweisamkeit nichts außer Gram und Reue übrig war, gelang es ihm nicht den Vize zu hassen. Wieso war es so schwer, Marco zu verachten? Etwas in Vistas beiläufig gestellte Frage an Thatch, störte Ace Überlegungen: „Glaubst du wirklich, er will seiner Frau für immer die Treue halten?“ Eiskalter Schweiß brach auf dem Rücken der Feuerfaust aus und ihm wurde vom Ansturm an aufkeimenden Fragen schwindelig. Sein Feuer hatte sich längst gedemütigt und gekränkt in seinen Brustkorb zurückgezogen. Er hatte sich verhört, oder? Er musste sich verhört haben! Der Vize war nicht verheiratet! Er hatte ihn nicht als stumpfen Ersatz missbraucht, bis er die Liebe seines Lebens wieder sah? Das konnte nicht sein! Marco war nicht so abgebrüht und berechnend! Erst im zweiten Moment wurde ihm klar, wie naiv und dumm das alles klang. Ace spürte, wie die Flammen um sein Herz spülten und ihn antrieben, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Seine unbändige Stärke mit der er fast jeden Kampf gewonnen hatte, keimte langsam auf und ließ den Jungen die bittere Erkenntnis akzeptieren: Wozu der erste Kommandant in der Lage war, wusste er nur zu gut und plötzlich ergab alles ein Bild. Ace war so ein verdammter Narr! Wütend und hilflos zugleich spannte der junge Kommandant all seine Muskeln an und biss so fest die Kiefer aufeinander bis er nur noch seinen Herzschlag hörte und ansonsten von einer dumpfen Taubheit umhüllt wurde. Es dauerte nicht lange, bis er eine endgültige Entscheidung in seinen Gedanken traf, bevor er sich mit grimmiger Entschlossenheit aufrichtete und seine überraschten Freunde in ihrem Gespräch unterbrach. ~*~*~*~*~*~ Einige Wochen vor dem Streit. Einige Zeit nach dem Schachspiel vom Whitebeard und Salmac. Als das Deck nur noch von vereinzelnden Lampen und vom fahlen Licht der Sterne erhellt wurde, fand der Kommandant der zweiten Division Juliette in eine leichte Jacke gehüllt und mit einer Tasse in der Hand an einer Wand sitzend. Sie lächelte, als er mit einer kleinen Flamme ihren Platz beleuchtete. „Deine Teufelskräfte sind wirklich toll.“, stellte Jules mit fasziniertem Blick auf seine entflammte Hand fest. Ace kam nicht umhin, dieses Lob mit einer gewissen Genugtuung anzunehmen. Er musterte ihre entspannten Züge und begriff, dass sie ihm zum ersten Mal ohne diese Berechnung in den Augen ansah. Er setzte sich zu ihr und erzählte ihr von dem Konflikt der beiden Matrosen, die um den nichtigen Grund der Anzahl ihrer Wäschedienste auf dem Schiff debattiert hatten. Das Feuer seiner linken Hand schickte er nun auf seinen Oberarm und beobachtete vergnügt wie das Mädchen ihre Hände gegen das Feuer hielt. Ungefragt rutschte er noch etwas an sie heran und verstärkte die Wärme seines Körpers. „Danke. Das ist schön.“, summte die blonde Frau und richtete ihren Blick gen Himmel. Vom Hauptdeck drangen mehr oder weniger melodische Gitarrenklänge zu ihnen herüber und untermalten die friedvolle Stimmung. Ace wusste nicht so recht, wie er mit Jules reden musste, um die Informationen zu bekommen, die er wollte. „Frag mich einfach.“, sagte sie unvermittelt und sah in unverwandt an. Überrascht starrte der Feuerbändiger zurück und begann zu grübeln, wie sie darauf gekommen war. „Du siehst mich schon die ganze Zeit so an und öffnest deinen Mund um ihn sofort wieder zu schließen.“, erklärte sie amüsiert und lachte leise, als sie seinen geschockten Ausdruck sah. Die Feuerfaust entschied, dass ihre Scharfsinnigkeit nicht ihre liebenswerteste Eigenschaft sein konnte. Er brauchte einen Moment bevor er sich zu einer Frage durchringen konnte. Es gab so viel, was er wissen wollte. Am liebsten wollte er fragen, was zwischen ihr und Marco vor sich ging oder was sie meinte, als sie von Pops Schachgewinnen sprach. Doch er musste geschickt vorgehen, um eine Antwort zu erhalten, also bezog er sich zunächst auf das offensichtliche: „Welches Problem hat Thatch eigentlich mit dir?“ „Ich habe keine Ahnung. Kannst du dir vorstellen, dass er sich bis vor zwei Jahren immer um mich gekümmert hat? Entweder weil Marco keine Zeit hatte oder er mit mir böse war, weil ich irgendwas falsch gemacht hatte? Wir hatten immer viel Spaß und er hat mir auch viel über Navigation und Orientierung beigebracht.“, seufzte das Mädchen und ließ Ace feststellen, dass sie im Gegensatz zu sonst ziemlich redselig war. Ihr Blick wurde während ihrer Erzählung sogar richtig lebendig, bevor er sich wieder verdunkelte, als sie fortfuhr: „Letztes Jahr war Thatch mit seiner Division auf einer eigenen Mission, sodass wir uns in jenem Jahr nicht gesehen haben und seit dem verhält er sich nicht nur distanziert, sondern auch so aggressiv mir gegenüber. Dabei hat er aus meiner Sicht keinen Grund.“ „Außer, dass du mit Marco schläfst.“, entglitten Ace unbewusst seine Gedanken und er verdammte sich innerlich, so respektlos zu sein. Ein scheuer Seitenblick verriet ihm jedoch, dass sie sich ihre Hand mit einem dumpfen Klatschen vor die Stirn geschlagen hatte. „Glaubst du alles, was Thatch sagt?“, konterte die Blonde mit wacher Stimme, die weder böse noch drohend klang. Wieder war Ace von ihrer Art verwirrt und fragte sich gleichzeitig, ob er diese Frage nicht schon einmal gehört hatte. Sein Schweigen nahm Juliette zum Anlass fortzufahren. Ende Kapitel 29 ~*~*~*~*~* Hallo ihr Lieben, hier endet mal wieder ein weiteres Kapitel von Nsu und wie immer würde ich mich über eure Meinung freuen. Ganz besonders bedanke ich mich bei samiya, die ein weiteres Mal als Beta eingesprungen ist. Außerdem möchte ich mich für die liebe Motivation von Raven, Glupit, Monkey-D-Setsuna, Hiken-no-Ace, -Tsubaki-, Pluesch-Pueppie, Puma_Ace, LuxusDrake, Nana, million und Puma_D_Yuna sowie den 149 Favonehmern bedanken. Wir lesen uns Anfang Oktober wieder! Ich freu mich darauf. ;-) Viele Grüße und einen guten Start in die Woche wünscht euch ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)