Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 22: Offensichtlich Unoffensichtlich ------------------------------------------- Noch immer stand Marco mit dem Rücken zu Juliette am Bug der Moby Dick und versuchte nicht auf ihre Äußerung zu reagieren oder sich zu ihr umzudrehen. Der Teil von ihm, der sich gegen die ganze Misere wehrte, wollte niemals antworten. Doch der weitaus größere Teil, angeführt von der blauen Feuerbestie, sehnte sich nach diesem Gespräch. Jules machte einen Schritt auf ihn zu und legte eine kühle Hand auf seine Schulter. Die tröstliche Geste erfüllte ihren Zweck, weckte jedoch auch Zweifel, ob die junge Frau überhaupt mit der Wahrheit umgehen könnte. „Hör auf damit!“, befahl sie unvermittelt in einem ungewohnten Tonfall und veranlasste Marco sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr zu wenden. Während der Phönix in seiner Brust belustigt fauchte: „Reingefallen!“ Erst, als der Vize Jules leichtes Lächeln sah, begriff er, dass er von ihr ausgetrickst worden war. Er ließ sich von niemand außer Pops Befehle geben und er reagierte immer gereizt, wenn es Kameraden wagten, so mit ihm zu sprechen. Sie wusste das und konnte ihn so mit diesem Mittel aus seiner sturen Haltung locken. Juliette machte unterdessen eine einladende Handbewegung, bevor sie sich setzte. Resignierend tat er ihr es nach. So wie es aussah, würden sie reden, ob er wollte oder nicht. „Es ist schön, endlich wieder hier zu sein. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich immer freue, wenn das Jahr um ist.“, sprach das Mädchen leicht hin und schloss die Augen. Marco spürte, dass sie ihm Zeit gab, um sich zu sammeln. Er kam sich merkwürdig vor. Einerseits interessierte es ihn sehr, wie sie die Situation innerhalb kürzester Zeit durchschauen konnte, andererseits wollte er seine Ruhe. Er atmete tief ein, um sich zu konzentrieren. „Wie kamst du eigentlich zu deiner Schlussfolgerung?“, fragte Marco betont langsam und beobachtete Juliettes Gesichtsregungen. Sie richtete ihren Blick wieder auf ihn und überlegte. Wahrscheinlich wie sie vorgehen sollte, vermutete der blonde Mann. „Es war anfangs nicht so einfach. Meine erste Ahnung, dass sich etwas geändert hatte, war die Stimmung an Bord, die lange nicht so ausgelassen, wie sonst, war. Trotzdem hast du mich stürmisch begrüßt, als wäre ich eine willkommene Abwechslung. Also musste irgendetwas los sein.“, erklärte Jules mit ruhiger, gefasster Stimme. Marco wusste nicht, ob es ihm gefiel, dass er sich angeblich verdächtig verhielt. Wiederum konnte er sich verhalten, wie er es wollte, dachte er trotzig. Doch eine leise, vernünftige Stimme in seinem Kopf ermahnte ihn, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis jemand aus der Crew Verdacht schöpfte. Trotzdem, nur weil Jules etwas scharfsinnig bemerkt hatte, hieß es nicht, dass es auch andere taten. Die junge Frau hatte scheinbar auf eine Reaktion gewartet. Denn, als er sie prüfend ansah, fuhr sie mit einen merkwürdigen Tonfall fort: „Obwohl mich Ace nicht kannte, hat er mich weder begrüßt noch beachtet. Das habe ich zunächst auf Thatch Anwesenheit geschoben, der ihm sicherlich brühwarm erzählt hat, dass ich deine Hure bin.“ Jules Stimme klang ein wenig betrübt und Marco überlegte, ob sie es verkraftete, dass Thatch sie nicht mehr zu seinen Freunden zählte. Doch seine Überlegungen wurden unterbrochen, als sie ihn auf weitere Details aufmerksam machte: „Da Männer sich im Allgemeinen ihre Eroberungen gönnen und er nun wahrlich keine Angst haben muss, kein Mädel abzubekommen, hatte er also ein Problem mit mir. Außerdem begann die Luft um ihn herum zu flirren, sobald ich neben ihm saß. Mit jeder Minute stieg die Temperatur um uns und er sah ganz nebenbei alles andere als fröhlich aus.“ Marco schluckte schwer, er hatte nicht damit gerechnet, dass Ace seine Gefühle so schwer bändigen konnte. Erst im nächsten Moment wurde ihm mit Schrecken klar, welchem Trugschluss der schwarzhaarige Kommandant erlegen sein musste. Eine Stunde zuvor hatte er Ace noch erklärt, dass er sich ein Mädchen suchen sollte. Kurze Zeit später fand der junge Mann heraus, dass Marco eine vermeintliche Geliebte hatte. Was sollte die Feuerfaust sonst von ihm denken, als dass er ihn abgeschoben hatte? Dabei war es niemals Marcos Absicht, Ace mit jemand zu ersetzen. Die riesige Tragweite und das gefährlich Potenzial der Situation wurden dem Blonden nur allmählich klar. Er wäre an Ace Stelle tatsächlich ausgerastet und hätte sich so nicht nur blamiert, sondern auch verraten. Stumm pflichtete er Juliettes nächster Einschätzung bei: „Einst steht fest, du kannst ihm vertrauen.“ Die junge Frau, ihm gegenüber, machte wieder eine Pause und sah Marco auffordernd an. Doch der Vize war noch nicht bereit zu antworten. Seine Gefühle zu offenbaren und sich dem Urteil anderer auszusetzen hatte ihm schon immer widerstrebt. Die Tatsache, dass Meister und Schüler nun die Rollen tauschen würden, schmeckte seinem Stolz ebenfalls nicht. „Deine Reaktion darauf, dass Ace in meiner Gegenwart gelacht und mich angefasst hat, war mehr als offensichtlich. Dafür konnte es nur einen plausiblen Grund geben. Du warst sauer oder enttäuscht. Da du nun mal nicht eifersüchtig auf Männer in meiner Nähe reagierst, gab es nur eine zwingende Lösung. Im Anschluss hat mir Jozu zusätzlich noch mitgeteilt, dass du dich verändert hast und sie nicht wissen, was los ist.“ Mit diesen Worten beendete Juliette ihre Indizienanführung ohne eine Wertung abzugeben und hüllte sich in Schweigen. Obwohl sie Recht hatte, missfiel Marco der anklingende Vorwurf, er würde zu offensichtlich handeln nicht. Er tat doch schon alles, um die verbotene, sündige Sache zwischen Ace und ihm zu vertuschen und zu vergessen. Der Blonde redete kaum mit dem Jungen, ging ihm aus dem Weg und verbannte die heißen, erregenden Erinnerungen ihrer Zweisamkeit in seine gewissermaßen feuchten Träume. Doch das Trugbild, das durch seine Vernunft gesponnen worden war, bekam Dank Jules Zusammenfassung merkwürdige Risse und verwandelte sich immer mehr in bittere Realität. Dennoch wollten sein trotziger Stolz und seine uneinsichtige Vernunft nicht klein beigeben und ihm seine offensichtlichen Fehler erkennen lassen. Schließlich gab es viele weitere Aspekte, die gegen die Affäre sprachen. So durchbrach Marco die Stille mit einer Provokation, ohne sich darüber im Klaren zu sein, auf verlorenem Posten zu stehen. „Das waren alles nur Vermutungen. Du konntest dir deiner Behauptung nicht zu hundert Prozent sicher sein.“ Er runzelte die Stirn, als er Jules verschmitztes Lächeln bemerkte. Sie schien sich tatsächlich zu amüsieren: „Natürlich habe ich geblufft und du hast dich verraten. Du hättest mir genauso gut widersprechen oder den Mund verbieten können, stattdessen hast du geschwiegen. Aber wenn du unbedingt einen Prozess möchtest…“, seufzte das Mädchen. „Beantworte mir bitte folgende Fragen. Wenn ich Jozu fragen würde, seit wann du so merkwürdig bist, was würde er antworten?“ Marcos gefiel die Richtung, in die das Gespräch abdriftete, ganz und gar nicht, trotzdem sah er sich außer Stande etwas anderes zu tun, als widerwillig zu antworten: „Seit einem knappen halben Jahr.“ Juliette nickte und stellte eine weitere Frage in den Raum. Diese brachte ihn unerwartet in Bedrängnis. Denn die ehrliche Antwort offenbarte mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. „Wie lang ist Ace jetzt Teil der Crew?“ „Sieben Monate.“, flüsterte der blonde Mann und begriff sogleich, dass er sich lächerlich machte. Es kam ihm vor, als würde sich seine Sichtweise der Dinge drehen. Wieder enthielt sich die junge Frau einer Wertung und konzentrierte sich auf Marcos gewünschte Beweisführung. „Viele der Aufgaben des zweiten Divisionskommandanten hast du Ace übertragen?“, lautete die nächste Frage und dem Vize Käpt´n entglitten alle Gesichtszüge. Erst jetzt - viel zu spät - wurde ihm klar, dass Jules mit so ziemlich allem Recht behielt. Er verhielt sich offensichtlich verdächtig und sein Schweigen enthüllte mehr als tausend Worte. Die Erkenntnis spülte wie eine Welle über ihn hinweg und riss nicht nur den Damm seines Schweigens mit sich fort, sondern auch seine Hemmungen und sein Misstrauen dem Mädchen gegenüber. „Jules, hör mir zu. Wir waren auf Tyross allein und…“, brach Marco hervor und so gleich wieder ab. Der wilde Strom seiner Gedanken war schwer zu bändigen. Er wollte ihr am liebsten alles auf einmal beichten und gleichzeitig jedes Wort rechtfertigen. Jules hatte unbemerkt seine rechte Hand gegriffen und hielt sie mit sanftem Griff fest. Sie schien sich zu bemühen, so souverän, wie irgend möglich zu klingen: „Warte, eins nach dem anderen. Ihr habt die Nacht zusammen verbracht und weiter?“ „Ja, das haben wir. Wir hatten beide viel getrunken. Kurz bevor der Tag anbrach, kam ich wieder zu Verstand und versuchte die Sache ungeschehen zu machen. Ace sollte keinen Verdacht schöpfen. Doch nun weiß ich, dass ihn das alles ebenfalls nicht loslässt.“, drückte sich der Vize etwas klarer aus. Ihm war letztlich nicht bewusst, dass er immer leiser gesprochen hatte. Jules verständnisvollen, jedoch grüblerischen Blick nahm er auch nur am Rande wahr. Umso überraschter war er, als sie weitersprach: „Nimm mir das jetzt bitte nicht übel, Marco. Ihr wollt beide eine Wiederholung der besagten Nacht. Ihr habt es offenbar genossen. Wo ist das Problem?“ Augenblicklich wandelte sich Marcos zerknirschter Gesichtsausdruck in absoluten Unglaube. Was war auf einmal mit Jules los? Sie war doch eigentlich scharfsinnig und mehr als nur intelligent. Der Blonde schüttelte vehement den Kopf und konfrontierte sie mit der unumstößlichen Wahrheit, die wie ein Damokles Schwert über ihm hing: „Nakama sind unantastbar! Wir dürfen nicht zusammen sein, nicht so! Wenn Pops erfährt, was wir getan haben, wird er mich in einen Leichensack stecken und ins Wasser werfen lassen!“ Doch er musste frustriert feststellen, dass er, wie bei Ace zuvor, auch bei Juliette auf taube Ohren stieß. Sie runzelte nur die Stirn und beobachtete ihn, als würde sie darauf warten, dass er durchdrehte. So kam er sich mittlerweile auch vor: unverstanden und überfordert. Marco bemerkte jetzt erst, dass er die zerbrechliche Hand in seiner gefährlich stark drückte. Der Gedanke, dass er jetzt sogar schon Unbeteiligte verletzte, holte ihn in die Realität zurück und veranlasste ihn sich umzusehen. Der Wind hatte aufgefrischt und zog spielerisch an ihren Harren und Kleidern. Als er Jules endlich näher betrachtete, erkannte er, dass ihre Haltung etwas verkrampft war und die schlichten, dunklen Sachen, ein locker fallendes Shirt und eine enge Seemannshose, an ihrem Leib mehr als nur fadenscheinig waren. Eben diese Sachen hatte sie letztes Jahr von der Moby Dick mitgenommen und nun sah es so aus, als würde sie dieses Mal wieder neue brauchen. „Was ist deine oberste Pflicht, Matrose?“, forderte die junge Frau ihn unvermittelt und streng auf. Irritiert blinzelte Marco sie an und wunderte sich, dass sie sich überhaupt an ihre erste Lektion an Bord erinnern konnte. Ergeben, weil ihm keine Alternative blieb und er sich langsam auf sie einlassen wollte, beantworte der Vize der Whitebeard-Bande die Frage: „Die Mannschaft und das Schiff sind das Wichtigste. Ich habe alles zu tun, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Crew zu gewährleisten…aber das heißt auch, dass ich meine Bedürfnisse hinter die aller stelle..." Er wurde jedoch jäh von Jules eindringlicher Stimme unterbrochen und erkannte in ihren Augen, dass sie alles todernst meinte, was sie ihm klarzumachen versuchte: „So, wie du dich zurzeit verhältst, gefährdest du die Sicherheit der Crew. Du bist nicht Käpt´n, sondern Vize. Du bist Ansprechpartner für Whitebeard und die Jungs. Sie verlassen sich alle auf dich. Du hast die Pflicht jederzeit bei Verstand zu sein! Ohne dich funktioniert hier nichts! Du bringst alle in Gefahr, wenn du dich selbstkasteist und einigelst. Außerdem gehört dieses wandelnde Lagerfeuer ebenfalls dazu und dessen Wohlergehen geht scheinbar mit deiner Nähe und Beachtung einher.“ „Er ist zu jung und zu unerfahren. Wahrscheinlich will er nur die Befriedigung wieder erleben. Dazu kann er sich ein Mädchen besorgen, so wie das die Natur vorgesehen hat. Außerdem unterschätzt er die Konsequenzen, die das Ganze hier haben kann.“ „Ach und du bist der Meinung, dass du für ihn entscheiden kannst, dass er nicht auf dich steht, sondern nur auf die Erfüllung seiner leidenschaftlichen Sehnsüchte aus ist? Anstatt auf ihn einzugehen und ihm die Möglichkeit zu geben, herauszufinden wonach er sucht? Willst du lieber die spannungsgeladene Situation aufrechterhalten bis sich einer von euch verrät? Eine augenscheinliche Bedrohung kann auch eine unerwartete, positive Wendung nehmen, war das nicht dein Leitspruch, Meister?“, wies Jules den Blonden zu Recht und schaute ihn direkt an. Ihre Stimme hielt sie noch immer gedämpft, doch die Ernsthaftigkeit und zu Marcos Verdruss auch die bohrende Wahrheit in ihren Worten konnte er nicht leugnen. Er blickte leicht beschämt zu Boden und begann die Ereignisse der letzten Zeit zu reflektieren. Es kostete einiges an Mühe und Überwindung sich seine aufgezeigten Fehler einzugestehen. Er hatte sich abgeschottet, seinen Frust und die Wut über die unerfüllte Sehnsucht nach Ace an der Crew ausgelassen. Doch um welchen Preis? Ace und er verhielten sich schon fast, wie Fremde, obwohl der Junge ihm nach so langer Zeit nah gekommen war, wie kaum jemand vor ihm. Es war unfair so zu handeln. Ace hatte das nicht verdient und wenn Marcos rudimentäres Selbstwertgefühl ehrlich zu ihm war, hatte er zu sehr unter seinen eigenen Sanktionen gelitten, um seinen Aufgaben gerecht zu werden. Er atmete tief durch und genoss die Erleichterung, die er nun empfand. Jules hatte Recht, er hatte viel mit Ace zu besprechen und zu klären und vielleicht – Marco traute sich kaum, diesen Wunsch überhaupt zu denken – wurde der Junge nicht nur von seinen Trieben gelenkt. „Lass mich dir helfen.“, flüsterte Julies, deren Anwesenheit Marco fast schon wieder vergessen hatte. Sie lächelte ihn aufmunternd an. Scheinbar hatte seine neue, entspannte Körperhaltung sie davon überzeugt, dass er endlich Vernunft annahm. Marco war sich unsicher, was er sagen sollte und folgte mit den Augen ihren irgendwie steifen Bewegungen, als sie aufstand und sich zum Gehen wandte. Eine Frage kam ihm plötzlich in den Sinn, die er so gleich auch der jungen Frau stellte: „Warum tust du das?“ Sie drehte sich nicht zu ihm, als sie antwortete, bevor sie Richtung Kommandantendeck verschwand und ihn seinen Gedanken überließ. Wahrscheinlich spielte ihm der Wind einen Streich, während sie ihre Antwort gab oder er bildete sich Dinge ein, die nicht existierten. Denn sie konnte doch unmöglich: „Weil ich dich liebe.“ gesagt haben. Ende Kapitel 22 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo ihr Lieben, ich bin nahezu pünktlich mit meinem neuen Kapitel und ich muss sagen, das lag an euch! Ganz ehrlich – das Feedback zum letzten Kapitel war einfach überwältigend. Ich habe mich riesig gefreut und zwar über jeden einzelnen Satz! Daher geht ein großes Dankeschön an die fleißigen, aufmerksamen Kommischreiber: Inu-Yashagirl88, Hiraya, Mondhase, Glupit, Monkey-D-Setsuna, Saka_chan, Carola, Pluesch-Pueppie, samiya, Black_Polaris, Amilya, Yelio, Raven und million!!!! Ich hoffe, wir lesen uns bald wieder. Liebe Grüße Eure ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)