Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 12: Rede und Antwort ---------------------------- Marcos Herz hämmerte unaufhörlich gegen seinen Brustkorb, als er tief durchatmete und an Pops Zimmertür der Höflichkeit halber klopfte. Eine strenge Stimme bat ihn herein… Halb hatte Marco gehofft, keine Antwort zu erhalten. Denn plötzlich erschien ihm alles andere wünschenswerter zu tun, als eine erniedrigende Unterhaltung und eine berechtigte Zurechtweisung über sich ergehen zu lassen. In genau diesem Moment hätte er lieber die Waschräume der übrigen Crew mit einer Handbürste geschrubbt. Ihm fiel jetzt erst auf, wie nervös er eigentliche war. Marco versuchte seine widersprüchlichen Gefühle zu unterdrücken und ermahnte sich endlich wieder Haltung anzunehmen. Weder seine Reue, noch seine Schuldgefühle konnten ihn vor diesem Gespräch bewahren. Er betrat unsicher den Raum, bemüht so ruhig, wie möglich zu atmen und versuchte sich zu konzentrieren. Er hatte keine Ahnung in welchem gesundheitlichen Zustand sich sein Käpt´n derzeitig befand. Ein unheilvoller Schauer ging durch seinen Körper und seine Sorgen um Pops erwachten erneut. Zu wissen, dass er für den Anfall seines Vaters verantwortlich war, verschlimmerte seinen mentalen Zustand noch mehr. Es fiel ihm schwer unter diesen Umständen Whitebeard unter die Augen zu treten. Marco war bewusste, dass er für seine Pflichtverletzung und sein Schweigen die Konsequenzen tragen musste und das am besten sobald, wie möglich. Egal wie unangenehm ihm es auch war, er musste sich verantworten. Innerlich ermahnte ihn seine Vernunft sich zu wappnen und zu konzentrieren, bevor er die Situation noch verschlimmerte. Marco hoffte inständig, Pops durch das Gespräch nicht noch weiter aufzuregen und zu enttäuschen. Whitebeards Räumlichkeiten unterschieden sich stark von den Restlichen der Moby Dick. Sie waren einfach zwei Nummern größer dimensioniert und Marco kam sich auch ohne seine Demut viel zu klein vor. An den Wänden an der Tür standen hohe Regale voller Bücher und anderen Utensilien. In der Mitte des Raumes thronte im wahrsten Sinne des Wortes der große Sessel seines Vaters mit einer winzig aussehenden Gruppe von Sitzmöglichkeiten in Form von Kisten für etwaige Besucher, wie ihn. Direkt gegenüber der Tür, die er gerade hinter sich geschlossen hatte, befand sich die Schlafstatt auf der seinen Vater fläzte. Entgegen all seinen Befürchtungen machte Pops gesundheitlich einen guten Eindruck. Marco kam in den Sinn, dass Teach erzählt hatte, dass Salmac während des Anfalls sofort vor Ort und Stelle war. Dankbarkeit für den talentierten und pflichtbewussten Arzt, der nebenbei auch ihm und Ace geholfen hatte, überkam ihn. Doch als er seinen Blick direkt in die Augen seines Käpt´n wandte, verschwanden alle nebensächlichen Gedanken und Reue spülte über ihn hinweg. Er sah die Enttäuschung und den Tadel. Marco spürte, dass er diesem Ausdruck nicht standhalten konnte, senkte den Kopf und lief noch einige Schritte auf Whitebeard zu. In jedem Moment fühlte Marco dessen ernsten, strengen Blick auf sich ruhen und seine Selbsterhaltung hatte alle Mühe, ihn vor voreiligen Geständnissen und Rechtfertigungen zu bewahren. „Vater, wie geht es dir?“, versuchte Marco mit einigermaßen ruhiger Stimme das Gespräch vorsichtig zu beginnen. Innerlich zitterte er am ganzen Körper. Ihm wurde schlagartig klar, wie sich Birdie fühlen musste, wenn er sich vor einem von ihnen rechtfertigen musste. Er kam sich gerade vor, wie ein saumseliger Schüler, der seine bereits gelernten Lektionen, nicht mehr aufsagen konnte. „Mir geht’s gut! Aber die Krankenschwestern erlauben mir immer noch keinen Sake…“, kam die gegrummelte Antwort seines Vaters. Er musterte Marco weiterhin ernst und verfiel in Schweigen. Der Kommandant atmete unterdessen erlöst auf, denn seine Ängste über die Schwere des Anfalls schienen sich nicht zu bestätigen. Pops, ich... Ace ist außer Lebens-“, setzte der Blonde mit dem Blick auf den Fußboden vor ihm erneut an, wurde jedoch von der ruhigen, dunklen Stimme unterbrochen: „Erklär mir den Sachverhalt ab dem Zeitpunkt ihrer Abfahrt.“, forderte ihn sein Käpt´n außerordentlich ruhig auf. Marco hatte das Gefühl die unterschwellige Strenge und die unterdrückte Wut förmlich aus der befehlsgewohnten Stimme seines Gegenübers herauszuhören. Er nickte ergeben und es erschien ihm, als wäre es, die einzige angemessene Reaktion auf diese indirekte Rüge. „Ace hat sie zur Insel gerudert. Die Drei haben sich an Land aufgeteilt. Ich vermute, dass Ace unterwegs von einem Mädchen angesprochen und hat von ihr ein Brötchen mit einem hochgiftigen Pilzaufstrich gegessen.“, hielt Marco in seinem monoton vorgetragenen Bericht kurz inne. Er überlegte, ob er die Sache mit dem Gegenmittel verschweigen sollte und Pops so weitere Aufregung zu ersparen. Besonnen entschied er sich jedoch dagegen. Denn eine weitere, enttarnte Lüge, nachdem er schon in Ungnade gefallen war, konnte ihn wortwörtlich den Kopf oder zumindest seine Stellung, sein Ansehen in Pops Augen und vor allem die Liebe seines Vaters kosten. „Birdie fehlte Geld und deswegen hat Ace Zangoy gesucht um von ihm Geld zu leihen. Da aber auch dessen Berrys nicht ausreichten, haben sie darauf verzichtet einen Beutel Wallwurz, oder so, zu kaufen. Später, während Zangoy und Birdie die neuen Sachen unter Deck verstauten und die Männer begannen die Segel zu nähen, war Ace immer noch in dem kleinen Beiboot. Die meisten anderen und du selbst sind bei dem Lärm verschwunden. Ich hab noch auf Ace gewartet und als er zu mir ans Deck geklettert war, ist er plötzlich mit Krämpfen und Fieber zusammengebrochen.“, unterbrach sich Marco erneut, diesmal um Luft zu holen. Er hatte nicht bemerkt, wie sein Sprechtempo zugenommen hatte und er mittlerweile schon richtig aufgeregt klang. Doch entgegen aller Erwartungen schwieg Pops noch immer. Marco schaute auf und stellte fest, dass sich Whitebeards Miene sehr stark verfinstert hatte. Er machte auf den Kommandanten nicht den Eindruck, dass er lange auf den letzten, für ihn besonders relevanten, Teil Marcos Erklärung warten würde. „Ich hab ihn in seine Kajüte getragen. Irgendwer hat die Ärzte und Zangoy geholt. Vista, Jozu und Thatch sind auch noch dazu gekommen, wahrscheinlich haben sie den Trubel unter Deck mitbekommen.“, mutmaßte Marco und holte erneut tief Luft. „Niemand wusste was Ace hatte und warum. Die Ärzte konnten sich nicht wegen der Behandlung einigen. Birdie musste von Vista erst geholt werden und auch er hatte nichts außer dem Mädchen gesehen. Erst später ist Zangoy eingefallen, dass dieses Mädchen Pilzbrötchen, die nur hochgiftig sein konnten, verteilt hat.“, vervollständigte Marco weiter und hoffe, dass Pops nicht genau nachfragen würde, warum er ihn nicht informiert hatte. Dieser blieb tatsächlich stumm und sah Marco nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Froh darüber, nicht unterbrochen worden zu sein, fuhr der Divisionskommandant fort: „Da die Symptome passten, war klar, an was Ace litt. Das herkömmliche Gegenmittel war jedoch das Wallwurzzeug, das sie eben nicht gekauft hatten. Es gab eine große Auseinandersetzung, wie man Ace nun behandeln sollte. Wir waren ja schon sehr weit von der Insel entfernt. Abgesehen von mir und den anderen Kommandanten an der Tür klagten plötzlich alle über Schwindel und Kopfschmerzen. Letztendlich hat Salmac dann verstanden, dass Ace das Gift ausatmete und es deshalb allen so schlecht ging. Er hat jeden aus dem Zimmer gescheucht, da wir auf Grund des fehlenden Giftes auf einmal gefährdeter waren, als Ace. Ich bot mich an, bei dem Jungen zu bleiben. Da ich, im Gegensatz zu den anderen, immun gegen das Gift bin. Salamc stimmte zu. Ich war bestimmt drei Stunden an Ace Seite bis mich Salmac von Birdie für eine Stunde ablöste, damit ich duschen konnte. Ace geht es viel besser, sein Körper geht sehr gut mit der Vergiftung um. Er hat keine Krämpfe mehr. Teach hat mir dann auf dem Gang von deinem Anfall erzählt und...“, augenblicklich stoppte Marco, blickte betroffen auf seine Sandalen und hätte sich am liebsten geohrfeigt. Er hatte soeben zu gegeben, dass er nicht von sich aus zu Pops gekommen war und schämte sich deswegen in Grund und Boden. „Was stehst du dann hier rum Junge? Soll sich Birdie auch noch vergiften?“, verlangte Whitebeard ernst zu wissen. Marcos Ohren wurden rot. Er fühlte sich auf einmal bloß gestellt und unbeachtet. Verdammt! Warum klang Pops so sarkastisch und wütend? Wieso sprach Whitebeard seine Versäumnisse nicht an? Marcos erster trotziger Impuls war eine Mischung aus Empörung, das Pops ihn einfach wegschickte und Zweifel, darüber wie tief er im Ansehen seines Vaters schon gesunken war. Er wollte zunächst nicht gehorchen und blieb hilflos im Raum stehen, als er einen deutlicheren Auftrag bekam: „Marco, geh zu Ace und löse Birdie ab. Wenn Salmac entscheidet, dass man Ace ohne Aufsicht lassen kann, reden wir weiter!“, stellte Pops klar und irgendwas an seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Marco fühlte sich vor den Kopf gestoßen, ungerecht behandelt und abgefertigt. Stumm nickte er, zog sich grußlos und gekränkt zurück. Auf dem Weg zu Ace Kajüte überkam ihn eine Wut über den Verlauf des Gesprächs, die ihn völlig unvorbereitet traf. Was sollte das? Er konnte nichts dafür, dass Ace Zusammengebrochen war. Er hätte es eben nicht verantworten können ihn allein zu lassen. Pops musste das verstehen! Natürlich hätte man ihn über Ace Zustand informieren müssen, doch warum seine Freunde das nicht für ihn übernommen hatten, verstand Marco auch nicht. Er verfiel weiter der blinden Wut bis ihm kurz vor Ace Zimmertür klar wurde, dass er einen zeitlichen Aufschub bekommen hatte, bevor er sich endgültig rechtfertigen musste. Eine Art Erleichterung legte sich über ihn und brachte ihn zur Vernunft. In ein paar ruhigen Augenblicken konnte er sich eine Strategie überlegen, wie er Pops Vertrauen und Ansehen wieder erlangen konnte. Er atmete noch einige Male tief durch und betrat den Raum. Birdie saß neben einer großen Kerze immer noch am Fenster und stand sofort auf, als er Marcos Eintreten bemerkte. Dem Blonden fiel auf, dass der Jüngere unheimlich blass um die Nase war. Pops hatte wohl Recht behalten, man durfte ihn nicht zu lang im Krankenzimmer allein lassen. Erneut fühlte sich Marco durch die Voraussicht und Weisheit seines Vaters beschämt. Wieso lief zurzeit alles schief? Aus irgendeinem Grund war er seit Ace Eintritt in die Mannschaft nicht mehr derselbe, wenn er jetzt noch nicht mal seine Pflichten umsichtig erfüllen konnte. Bevor er jedoch mehr in sein Trübsal verfiel, sprach der Schiffsjunge ihn an: „Marco, Ace scheint es wirklich besser zu gehen. Er hatte keine Krämpfe und seine Gesichtsfarbe sieht auch nicht mehr ganz so rosa aus. Außerdem hat er gerade, kurz bevor du kamst, im Schlaf gesprochen. Ace hat deinen Namen geflüstert. Meinst du, er wacht bald auf?“, fragte Birdie hoffnungsvoll und ein wenig naiv, wie Marco später entschied. Dem blonden Kommandanten wurde schlagartig heiß und kalt, in seinem Kopf drehte sich plötzlich alles. Ace wisperte seinen Namen im Schlaf? Instinktiv wollte er allein sein und zu ihm ans Bett treten. Deshalb fasste er sich noch einmal und bat den Jungen freundlich: „Kleiner, geh am besten ein Bisschen frische Luft schnappen. Ich denke, dass wird dir gut tun. Dann wäre es schön, wenn du mal bei den Smutje nach etwas zu Essen für uns fragen könntest.“ Birdie nickte fröhlich, denn Marco hatte gesagt, er solle nach Essen für sie Drei fragen. Der Kommandant wollte mit ihm zusammen essen! Birdie war überglücklich und versuchte sich schnellst möglich auf den Weg zu machen, wäre jedoch beinahe noch gegen die geschlossene Tür gelaufen. Etwas irritiert über das Verhalten des Schiffjungen, der es mittlerweile geschafft hatte den Raum zu verlassen, runzelte Marco die Stirn und ging mit klopfenden Herzen zu Ace ans Bett. Birdie hatte Recht, Ace sah viel besser aus. Sein Atem ging regelmäßig und man hatte den Eindruck, er schliefe den Schlaf der Gerechten. Hatte Ace wirklich seinen Namen geflüstert? Wenn ja warum? Marco spürte das Lächeln auf seinen Lippen nicht, als er seine Hand auf die Stirn des jungen Mannes legte, um seine Körpertemperatur zu überprüfen. Mit der Reaktion seines Körpers hatte er jedoch nicht gerechnet. Eine Art elektrischer Strom, ging von der Berührungsstelle durch seinen ganzen Körper, weckte die mystische Kreatur und das Verlangen, Ace Lippen zu kosten. Die blauen Flammen boten ihm einen Handel an. Wenn er die Gelegenheit jetzt noch einmal wahrnahm, würden sie sich bis auf weiteres zurückziehen, ohne ihn andauernd zu quälen. Das Angebot war fair und aus irgendeinem Grund brauchte Marco diesen Vorwand, um sich selbst jemals wieder in die Augen zu sehen, als er sich über Ace schlafendes Gesicht beugte, den Geruch Ace warmen Atems einsog und die aufgesprungen Lippen mit den seinen verschloss. Weder der winzige Kuss an Deck, noch seine Fantasie, hatten ihn auf dieses explosive Gefühl, das sich in seiner Brust ausbreitete, vorbereitet. Während er sich in dem Moment verlor, befreiten sich die solange weg gesperrten Gefühle, wie Verlangen und Leidenschaft, aus ihrem Gedankengefängnis. Zu spät erkannte Marco die Falle, die ihm seine Flammenkreatur gestellt hatte. Es bedurfte nun nicht mehr den Trieb des Feuers, um seine Sehnsucht nach Körperkontakt und Zweisamkeit zu entfachen. Sondern seine eigenen menschlichen, halbverhungerten Bedürfnisse forderten Wiedergutmachung und vor allem Befriedigung. Mit aller Macht zwangen ihn die vernachlässigten Empfindungen den Kuss auszuweiten, Ace Körper weiter zu erforschen und sich zu nehmen, was ihnen solange schon verwehrt blieb. Es kostete Marco viel Mühe und Kraft sich gegen den Ansturm seiner Emotionen zu wehren. Wie in Trance strich seine Zunge liebevoll über Ace Lippen. Es fühlte sich so gut an, doch mit einem Schlag wurde Marco klar, was er da eigentlich tat. Er war nicht so. Er konnte nicht einfach verlangen und konsequenzlos nehmen, was er wollte. Abscheu und Ekel, über sein rücksichtsloses Verhalten, überkamen Marco. Gerade, als Marco sich mit Gewalt von Ace köstlich warmen Lippen lösen wollte, begannen diese den Kuss zaghaft zu erwidern. Dem Blonden blieb fast das Herz stehen und plötzlich war sein Widerstand erloschen, als wären all seine Zweifel nicht existent. Nun stieg jedoch eine ungekannte Aufregung in seine Brust und langsam begann sogar sein Verstand wieder zu arbeiten. Ace war also wach? Er machte sich über ihn lustig? Warum hatte er ihn nicht einfach weggestoßen? Wieso fühlte sich das so verdammt schön und gleichzeitig verboten an? Mit schamesroten Gesicht löste sich Marco vorsichtig von den jungen Lippen und musterte Ace Gesicht. Halb hatte er erwartet, das freche Grinsen der kleinen Wunderkerze zu sehen oder eben, wie er es eigentlich verdiente, Abscheu in seinen Augen zu lesen. Doch nichts dergleichen zeigte sich im Antlitz der Feuerfaust. Einzig seine Lippen schnappten leicht nach Luft, als ob sie den Kontaktverlust mit Marcos Mund bedauerten. Der Blonde hatte das Gefühl den Verstand zu verlieren, als er erkannte das Ace noch immer schlief. Er spürte sowohl Erleichterung darüber, nicht bei seiner unrechten Tat erwischt worden zu sein und Enttäuschung, dass Ace doch nicht wach war. Er wandte sich seufzend von Ace Bett ab und gerade, als seine gnadenlose Vernunft mit einer Schimpftirade beginnen wollte… „Marco?“, flüsterte Ace brüchig. Marco nahm keine Notiz davon, wie sich das Glücksgefühl in seinem Inneren ausbreitete. Er drehte sich zurück zu Ace, der nur noch im Halbschlaf zu sein schien, denn seine Augenlider zuckten unruhig. Der Blonde trat noch näher an den Flammenwerfer heran und setzte sich auf die Kante des Bettes. „Ace, hey! Wach auf“, murmelte er sanft und drückte vorsichtig die Hand seines Schützlings. Langsam kam Ace zu sich. Er fühlte sich, wie damals, nachdem Pops ihn besiegt hatte. Alles in seinem Körper schmerzte, besonders sein Magen fühlte sich an, als wäre er zu einem einzigen Klumpen zusammengeschrumpft. Selbst in seinem Kopf hämmerte ein dumpfer Schmerz und es kostete ihn viel Mühe, seine Gedanken zu sortieren. Er spürte nun auch die unverkennbare Präsenz des mystischen Feuers an seiner Seite und die kräftige Hand in seiner eigenen. Ace hielt seine Augen noch immer geschlossen, um diese einmalige Situation zu genießen. Die Aura des verborgen blauen Feuers schien ihn einzuschließen, gab ihm ein Gefühl von vollkommener Sicherheit, das ihm so fremd war. Als Marco jedoch zum zweiten Mal, wie es dem Schwarzhaarigen vorkam, seine Hand drückte, griff er instinktiv zu und öffnete die Lider. Ace verschlafener Blick traf genau auf die aufmerksamen Augen seines vorgesetzten Kommandanten. Doch für einen winzigen Moment sah er nicht den strengen, bewertenden Ausdruck, sondern nur Fürsorge und Erleichterung. „Es ist gut, dass du wach bist. Wie geht es dir?“, lächelte der Blonde und sah Ace, zu seiner Verwunderung, weiterhin mit diesen fast liebevollen Blick an. „Keine Ahnung…mmmmhhh…nicht so toll.“, brabbelte Ace immer noch verwirrt über die unbekannte Seite seines Nakama und versuchte sich aufzurichten. Jedoch hatte er nicht mit dem Schwindelanfall gerechnet, der dadurch ausgelöst wurde. Sanft drückte Marco den vor Schmerzen stöhnenden Ace zurück in sein Kissen. Sein Blick hatte nun wieder den gewohnten kühlen Ausdruck angenommen, als er sich innerlich über die Ruhlosigkeit und den Übermut seines Nakama erboste. „Ruh dich aus, Kleiner!“, bestimmte der Blonde und Ace fiel bei allem Unwohlsein dennoch auf, dass die Stimme des Kommandanten anscheinend noch nicht zu ihrem Befehlston zurückgefunden hatte. Ohne ihn ein weiteres Mal anzusehen, stand Marco auf, darum bemüht einen möglichst großen Abstand zwischen Ace und sich zu bringen. Es war ihm schier unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn das kleine Feuerzeug in der Nähe war. Er stellte sich ans Fenster, mit dem Rücken zu Ace und versuchte die frische Nachtluft einzuatmen. Aber das war schwerer, als er dachte. Denn Ace warmer, fast betörender Geruch schien überall präsent zu sein. Die Erinnerung an ihren letzten Kuss, von dem der Jüngere nichts bemerkt zu haben schien, war noch so real, dass sich Marco sicher war, dass er ab heute, Nacht für Nacht, davon träumen würde. Er lächelte. Das war ein guter Gedanke. Er durfte sich nicht weiter damit beschäftigen, was er für den Jungen empfand, solange es seine Pflichten und seine Loyalität gegenüber Pops gefährdete. Dennoch, in den Momenten der Einsamkeit durfte er sich doch für einen Augenblick seiner Schwäche hingeben und sich die träumerische Befriedigung nehmen, nach der er sich sehnte. Seine Vernunft akzeptierte die zwingende Logik und meißelte in die neu entstandene Mauer seines Bewusstseins diesen Pakt, direkt neben die winzige Lücke, die er offen ließ. Ace indessen fühlte sich unglaublich allein. In dem Moment, als sich Marco so abrupt von ihm entfernte, überkam ihn eine hohle Leere, als hätte der Blonde ihm eine lebenswichtige Grundlage entzogen. „Marco? Was ist passiert?“, brachte er nach einer stillen Weile heraus und war sich selbst nicht sicher, wonach er eigentlich fragte. Doch gerade, als Marco antworten wollte, betrat Birdie, mit einem großen Tablett voller Leckereien bewaffnet, freudestrahlend das Zimmer und beendete so die unangenehme Spannung zwischen den Kommandanten, aber auch ihre Zweisamkeit. Die Augen der Feuerfaust wurden größer und es hatte fast den Anschein, als würde er Birdie den Arm abreißen, als er nach dem Tablett griff und sich ungeniert bediente. Marco musste gegen seinen Willen lächeln, als er sah, dass Ace seinen Appetit nicht verloren hatte. Immerhin konnte er sich dieses Mal sicher sein, dass sein Schützling keine vergifteten Brötchen aß. Ace wurde rot, als Birdie eifrig seine Krankengeschichte detailliert schilderte. Er kam sich so töricht vor und es tat ihm furchtbar leid, dass Marco so viel Ärger mit ihm hatte. Leider beobachtete dieser schon seit langer Zeit durch das Bullauge den Himmel draußen und würdigte ihn keines Blickes mehr. Ace beschloss daher traurig sich seinem Essen zu widmen. Marcos Gedanken drifteten zurück zu seinem bevorstehenden Gespräch mit Pops und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, als er sich wieder den beiden Jungen zu wandte. Doch er realisierte kaum, dass dieses Gefühl einem Kribbeln wich, als er den schmatzenden, glücklichen Ace ansah… Ace Genesung schritt in den folgenden Tagen rasch voran und Marco konnte wieder seinem geregelten Tagesablauf nachgehen, bevor sie Tyross erreichten. Die Unterhaltung des kleinen Flammenwerfers übernahmen Birdie und die anderen Kommandanten. Doch eine Frage quälte Ace ab dem Zeitpunkt seines Erwachens fort an: Warum hatte er das Gefühl den Geschmack Marcos Feuers auf den Lippen zu spüren? ~~~~~~~ Ende Kapitel 12 Hallo meine treuen Leser, vielen Dank für euer Feedback trotz des schönen Wetters und den ganzen anderen Stress, den ihr euch aussetzen müsst. :-) Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Eindrücke auch zu diesem langen Kapitel mitteilen würdet. ;-) Kapitel 13 wird nächste Woche Sonntag erschienen und in die Gegenwart der Geschichte zurückkehren. Ich wünsche euch ein angenehmes Wochenende! Ich hoffe, wir lesen uns! Eure ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)