Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 10: Ein wahrer Albtraum ------------------------------- Es herrschte nächtliche Stille in Ace Kajüte, nachdem es ihm etwas besser ging. Marco schlief unbeabsichtigt auf dem Boden sitzend mit Kopf und Armen auf dem Kopfende von Ace Bett. Seine Erschöpfung war doch zu groß gewesen, um sich gegen die steigende Wärme im Raum und die damit verbundene bleierne Schwere der Müdigkeit erfolgreich zu wehren. Obwohl er es nicht beabsichtigt hatte, glitt er nach und nach in eine Traumwelt, die, wie er es befürchtet hatte, nur bittere Erinnerungen bereithielt. In seiner Mauer des Verdrängens klaffte ein unscheinbarer Riss. Der Feuervogel hatte triumphlos gesiegt und Dinge entfesselt, die in Vergessenheit hätten geraten sollen. Marco umfing eine grenzenlose Dunkelheit. Doch plötzlich spürte er eine Präsenz. Seine Gegenwart. Selbst im Schlaf begann Marcos Körper vor Abscheu und Wut zu zittern. Dieser Mann mit dem er den einzigen intimen körperlichen Kontakt gehabt hatte, seit… Eine blaue Flamme unterbrach den Weg, den seine Gedanken gerade unbewusst verfolgten – es gab Episoden, die selbst eine uralte Bestie unangetastet ließ. Die Lichtquelle verschwand und ließ den Fremden mit Marco allein zurück. Der Mann schien gefährlich zu glühen und seine Aura griff nach Marco, entsagte ihm jede Möglichkeit sich dem unheilvollen Bann zu entziehen. Das süffisante Grinsen, welches sich über das, durch Hass entstellte und verzerrte, Gesicht zog, erkannte Marco sofort. Er hatte es schon einmal gesehen. Damals in dem Armenviertel am Rande einer Metropole, deren Namen er bereits verdrängt hatte – später fragte sich Marco, warum er nicht den Ortsnamen behalten hatte und dafür den ganzen, schmerzlichen Rest vergessen konnte. Er hatte dort nach Gesellschaft gesucht, diese Art Gesellschaft, die man mit den paar Berrys, die einem der Schatzmeister der Moby Dick zugestand, erwerben konnte. Doch keine der Damen hatte seinen Ansprüchen genügt. Das konnten sie auch nicht, denn - und dann hatte sich eben dieser verwegen lächelnde Fremde vor Marco aufgebaut und ihm, das, was er suchte ohne Bezahlung oder Angst vor Verpflichtungen, angeboten. Es klang verlockend, so einfach und belanglos. Verzweifelt, wie er war, nahm Marco das Angebot an. Sie gingen in eine der zwielichtigen Kneipen, tranken und unterhielten sich zunächst. Das Gespräch war angenehm, driftete jedoch immer weiter zum eigentlichen Thema. Der Fremde, der seinen Namen verschwieg, hatte erraten, dass Marcos Erfahrungen in dieser Hinsicht begrenzt waren und unterband amüsiert die dürftigen Rechtfertigungen darüber, die dem blonden Mann auf der Zunge lagen. Insgeheim hatte er sich über den unsicheren Übereifer und die Unerfahrenheit des jungen Mannes gefreut. Das würde ihm vieles einfacher machen. Wie zur Bestätigung schlich sich dieses böse, süffisante Grinsen in sein Gesicht. Die glühende Gestalt kam auf ihn zu, griff nach seinem Hinterkopf und zog ihn zu sich. Abscheu überkam Marco und er versuchte sich zu wehren. Er war jetzt stärker, als damals! Aus dem Nichts verwandelte sich die Gestalt plötzlich in Ace, der in seiner begonnenen Bewegung inne hielt und ihn verlegen anblickte. Augenblicklich schwand die erdrückende Dunkelheit zu Gunsten einer orange-blauen, warmen Flammenumgebung. Ein Gefühl der Sicherheit durchströmte Marco, als er in Ace fragende Augen schaute. Er sah sein Zögern, die Neugier und spürt selbst, wie er sich vorsichtig den rauen Lippen des Sommersprossigen näherte. Haltloses Verlangen spülte über Marco hinweg und ihm wurde klar, wie sehr er den Kuss mit Ace an Deck wiederholen wollte. Das gleiche Kribbeln breitete sich in ihm aus, als ihre Lippen zueinander fanden und die Distanz zwischen ihnen erneut zu einem Nichts zerschmolz. Dieser Moment war magisch und kurz. Unvermittelt zerbrach die angenehme Atmosphäre. Marco fand sich stehend mit den Händen über den Kopf an Seestein gefesselt und hilflos im schwach glimmenden Halbdunkel, ohne einen möglichen Fluchtweg wieder. So wie damals mit ihm. Sie hatten ungebundene, körperliche Befriedigung gesucht und gefunden. Doch das Spiel auf das sich der Blonde eingelassen hatte, war sehr gefährlich und grausam einseitig. Marco war körperlich erschöpft und geschwächt durch die Fesseln, nahm aber jedoch dadurch alles intensiver wahr, was der Fremde ihm antat. Die Erinnerung an die Rücksichtslosigkeit, das Lachen und befriedigende Stöhnen seines Peinigers, die heftigen Schmerzen über seine gesamte Körperrückseite und die Scham, benutzt worden zu sein, ließen Marco immer wieder erfahren, was für ein verheerenden Fehler intimes Vertrauen war. Er wusste nicht mehr, wie er zurück zur Moby Dick gelangt war, sondern nur noch, wie er Salmac aufgesucht hatte, der ohne überhaupt Fragen zu stellen, die offenen Wunden auf seinem Rücken gesäubert und genäht hatte. Das Versorgen der ganz persönlichen Wunden hatte Salmac ihm mit Hinweisen und einigen Salben selbst überlassen. Marco war bis heute noch dankbar, dass der Chefarzt sich so diskret und fürsorglich verhalten hatte. Dieser positive Impuls veränderte erneut die Situation in der sich Marco im Moment befand. Um ihn herum züngelte eine Mischung aus orangefarbenen und blauen Flammen auf. Jetzt war er derjenige, der den Gefesselten ausgeliefert vor sich sah. Es war Ace, der scheinbar ungewollt in diese Lage gekommen war. Marco tat es in der Seele weh, den Jungen so verängstigt zu sehen. Er ging langsam auf ihn zu, wohl wissend, welche Qualen man leidet, wenn das eigene Schicksal ungewiss ist und legte beruhigend seine Hände auf die starken Schultern der Feuerfaust. Die Berührung der warmen Haut, unter der die festen Muskeln arbeiteten, verursachte eine Welle der Sehnsucht in Marco, mehr davon zu spüren und zu entdecken. Er kämpfte mit dem Verlangen Ace Körper weiter zu berühren und wollte sich mit einem Blick in das verängstigte Gesicht zur Vernunft bringen. Dann die Fesseln lösen, als er feststellte, dass sich Ace Ausdruck verändert hatte. Die Augen zeigten nichts mehr von der Angst von eben, sondern sprühten vor, der Blonde wunderte sich sehr über den Ausdruck, blankem Hunger. „Marco, ich will mehr. Fass mich an, bitte!“, wisperte die brüchige Stimme der Feuerfaust und jagte damit dem höher gestellten Kommandanten einen erregenden Schauer durch den Körper. Ace fesselnder Blick berührte ihn so sehr, dass er sich sogar versteifte und der Forderung ohne Zögern nachkam. Vorsichtig und ohne den Augenkontakt zu unterbrechen, ließ Marco seine Hände über die muskulöse Brust des Sommersprossigen gleiten und streifte dabei versehentlich eine Brustwarze. Scharf zischend holte Ace Luft. Marco zog erschrocken seine Hände zurück und erwartete halb, von Ace beschimpft zu werden. Doch dieser sah ihn nur flehend an. „Nicht! Bitte, mehr…“, zusammenhangslos kamen die Worte geflüstert über die spröden Lippen. Marco starrte Ace, wie paralysiert, an. Doch ohne an mögliche Konsequenzen zu denken, folgte er dem Wunsch des kleinen Flammenwerfers. Marco gehorchte auch seinem eigenen Instinkt und trat noch näher an ihn heran. Abwartend beobachtete er den Jüngeren, als seine Hand erneut, diesmal absichtlich, über die empfindliche Stelle glitt und sie sanft reizte, worauf Ace keuchend zusammenzuckte. Marcos Gedanken überschlugen sich, denn das hier fühlte sich gut, nein richtig an. Doch die tiefen Wunden seiner Seele hatten die Hoffnung auf Heilung längst aufgegeben. Sie erlaubten kein Glücksgefühl, keine Intimität und zogen so einen Vorhang zwischen die Beiden, erstickten dabei jeden Lichtblick im Keim. Verzweifelt brach Marco zusammen, wieder allein in der Finsternis zu sein, war seine ganz persönliche, jahrelang, grausam durchlebte Hölle. Er hätte es wissen müssen, es gab keine Möglichkeit, seinem Schicksal zu entkommen. Er hatte das Beste in seinem Leben getötet, seine einzige Chance auf Glück verspielt und die Aussicht auf Absolution und einen Neunanfang in dieser Hinsicht längst aufgegeben. Er war ein Narr. Nichts weiter. Ace war nicht seine Rettung, sondern ein weiter Beweis dafür, dass Abschaum, wie er, kein Anrecht auf Zweisamkeit hatte. Wie zur Bestätigung, wisperte die Stimme des Fremden aus dem riesigen Nichts heraus, die letzten Worte, die Marco an jenem schrecklichen Tag von ihm gehört hatte: „Danke, für die Befriedigung, Junge. Ich bin zwar Besseres gewöhnt, aber mach dir nichts daraus. Dein Körper lässt sich herrlich benutzen.“ Die Wut und der blinde Hass überkamen Marco und er verkrampfte jeden Muskel in seinem Körper. Er wollte sich wehren, wollte Rache üben und Erlösung erfahren, doch die klaffende Dunkelheit strafte ihn nur mit verhöhnender Stille. Marco war verzweifelt, sah kein Entkommen aus dieser Situation und sank kniend in sich zusammen. Als wäre das Ganze nicht schon furchtbar genug gewesen, nahm er plötzlich vor sich eine Gestalt wahr. Die wohlbekannte, verachtenswerte Stimme sprach lachende seine größten Ängste aus: „Ja Junge, jetzt hast du schon wieder eine unschuldige Person sterben lassen!“ „Nein, ACE!!!!!!“, schrie Marco auf und versuchte den Fremden in die Finger zu bekommen. Er würde ihn auseinander reißen und dann… „Marco! Marco! Wach auf!“, schimpfte eine besorgte Stimme, die der Kommandant erst nur schwach wahrnahm. Der Angeschriene öffnete seine Augen. Plötzlich wurde ihm klar, dass er geträumt hatte. Er kniete mit dem Kopf nach unten auf dem Boden vor Ace Bett und zerrte gerade an Birdies Beinen herum. Er ließ sofort los, als er seinen Irrtum bemerkte. „Kommandant, geht es dir gut? Ich wollte dich nicht wecken. Es tut mir leid.“, rechtfertigte sich der Schiffsjunge unsicher. Die Angst vor einer Zurechtweisung in der zittrigen Stimme konnte Marco fast hören und es war ihm sehr peinlich, dass Birdie ihn in einem so schwachen Moment gesehen hatte. Er strich sich übers Gesicht, wischte die vereinzelten Tränen weg, die sich einen Weg über sein Gesicht gebahnt hatten, bevor er aufstand und den Jungen ruhig ansah. „Kein Problem, Kleiner. Klopf das nächste Mal einfach“, überging er, wie er dachte, geschickt eine weitere Erklärung. Nur erkannte er an dem verwirrten Ausdruck im Gesicht seines Gegenübers, dass dieser genau das getan hatte, aber dennoch schwieg. Dankbar für die Rücksicht des Jungen fand Marco schnell zu seiner befehlsgewohnten Gelassenheit zurück und sagte ernst: „Was ist los? Was machst du hier? Salmac hat angeordnet, dass nur ich mich bei Ace aufhalten darf!“, verlangte Marco mit ein wenig Stolz in der Stimme zu wissen. „Salmac, hat mich gebeten dich etwas zu entlasten, dass du dich eventuell mal duschen, umziehen oder etwas essen kannst. Er meinte, wenn ich am Fenster bleibe, könnte ich dir eine Stunde Zeit einräumen.“, erklärte der Schiffsjunge mit gefasster Stimme. Ihm war bewusst, dass der Kommandant sich nicht gern belehren ließ und hoffte darauf, dass er sein Temperament besser im Griff hatte, als vor ein paar Stunden. Er wurde nicht enttäuscht. Marco nickte und lächelte sogar ein wenig. Aus Birdies Sicht kam das recht selten vor. „In Ordnung, Birdie. Danke. Ich bin duschen und komme danach wieder her. Du holst uns dann bitte etwas zu essen, vielleicht wird Ace ja beim Geruch des Essens wach.“, stellte sein Vorgesetzter fest und wandte sich zum Gehen. „Ja, Kommandant.“, antwortete Birdie pflichtgemäß und veranlasste Marco dazu sich noch einmal umzudrehen. „Kleiner, ich hab es dir schon ein paar Mal erklärt. Du musst mich nicht mit Kommandant anreden. Mir reicht ein ´Ja!´ oder `Verstanden!` und ich habe kein Problem damit, wenn du mich Marco nennst. Ich weiß, dass dein direkter Vorgesetzter das anders sieht. Ich werde aber so bald, wie möglich, noch mal mit Thatch reden. Einverstanden?“, bot er dem eingeschüchterten Jungen an. Manchmal fragte sich Marco, ob sie nicht zu streng mit den Jüngsten der Crew umgingen. Er erkannte an dem freudigen Gesichtsausdruck, dass er Birdie eine gewisse Last genommen hatte. „Danke, Marco.“, grinste der Braunhaarige freudig, ging zum Fenster und setzte sich darunter. „Ich passe gut auf Ace auf, versprochen.“ Marco nickte wohlwollend: „In Ordnung. Ich beeile mich und kümmere mich dann wieder selbst um Ace.“, irgendwie schwang eine gewisse, stolze Überheblichkeit in seiner Tonlage mit. Doch Birdie reagierte nicht darauf und so begab sich der erste Kommandant auf den Weg zu den gemeinsam genutzten Duschräumen. Innerlich freute sich die Flammenkreatur über die Formulierung. Sie würde niemals Ruhe geben, bevor sie sich nicht mit dem alles verzehrenden Feuer vereint hatte. Wenn man bedachte, dass dieses Tier uralt war, hätte man schlussfolgern können, dass langfristig, die Zukunft mehr zählte, als pure Erinnerungen. ~~~~~~ Ende Kapitel 10 Ich grüße euch meine lieben Leser! Es ist toll, dass ich von euch so schöne und vor allem positive Resonanz bekommen habe! Vielen lieben Dank! Wir haben heute also das zehnte Kapitel erreicht und zu diesem tollen Jubiläum möchte ich euch bitten mir ein paar Zeilen darüber zu hinterlassen, was ihr von dem gesamten Verlauf der Geschichte bisher haltet. Ich freu mich generell über jede Art von Kritik und ich bin über ehrliches Feedback sehr froh und keinesfalls sauer. ^^ Ich wünsche euch allen eine schöne Woche und hoffe sehr, dass ich euch nächste Woche mit einem neuen Kapitel versorgen kann. Denn meine Woche wird sehr stressig und der Internetzugang am Wochenende ist seit 14 Wochen beantragt, aber noch nicht geschaltet… Verzeiht mir daher bitte verspätetes Antworten auf Kommis und das Kapitel 11 vielleicht etwas später, als gewohnt, erscheint. Ganz viele Grüße Eure ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)