Nakama sind unantastbar von ceres (Ace x Marco) ================================================================================ Kapitel 9: Die nüchterne Erkenntnis ----------------------------------- Seine Wache begann und obwohl Marco an Ace Seite saß, jede seiner Regungen wahrnahm, drifteten seine Gedanken ruhelos umher. Marco hasste es Ace so schwach auf seiner Koje liegend zu sehen. Er vermisste jetzt schon die unbekümmerte Art und das breite Grinsen der Feuerfaust, wenn man ihm etwas zum Essen hinstellte. Warum traf ihn Ace Unfall, oder wie man es nennen konnte, so sehr? Marco stand nun schon seit fast zwei Jahrzehnten an der Seite seines selbsternannten Vaters und hatte fast jedes erdenkliche Unheil miterlebt und kannte die Schmerzen, die das Leben auf See und der Krieg mit Marine und Regierung mit sich brachten. Er war doch den Kummer und das Leid gewohnt, hatte Kameraden, Freunde, Vertraute sterben sehen, ohne ihnen auch nur helfen oder ihnen die Todesangst nehmen zu können. In seinem Leben hatte er sich so oft am Boden zwischen Scherben wieder gefunden und trotzdem boten ihm all diese Erfahrungen keinen Schutz vor dem neuen Kummer, der ihn jetzt so heftig erfasste. Denn nichts, was er in seinem Leben als Pirat erlebt hatte, glich den Gefühlen, die in ihm tobten, wenn er Ace schmerzverzerrtes Gesicht betrachtete. Er fühlte sich schuldig daran, was Ace widerfahren war. Dabei hatte er bei der Wahl des Begleitschutzes mit Absicht den Kommandanten der zweiten Division auserkoren, um ein schwieriges Problem zu lösen. Denn der letzte Landgang für alle Nakama lag schon mehrere Wochen zurück und viele sehnten sich nach Abwechslung, einem guten Wirtshaus und vor allem weiblicher Gesellschaft. Letzteres war immer der ausschlaggebende Punkt, der die Stimmung an Board nach langer Landabstinenz zum Kippen brachte. Hierfür gab es auf der Moby Dick keine Alternative. Die Krankenschwestern waren keine Huren, auch wenn Thatch es mitunter verstand, genau das anzudeuten. Der Kommandant der vierten Division hatte eigentlich wenig Erfolg bei den jungen Frauen. Denn diese hielten sich an die Absprachen mit Pops. Es blieb ihnen überlassen, was sie taten. Doch sobald sie offensichtlich umtriebig wurden, würde die goldene Regel „Nakama sind unantastbar“ sie nicht mehr vor Schändung schützen. Marco wollte sich nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn eine der zehn Damen von der Crew als Freiwild betrachtet werden würde. Unwillkürlich schüttelte der Kommandant der ersten Division seinen Kopf, um die unpassenden Gedanken zu vertreiben. Ein Landgang für alle war nun mal nicht möglich gewesen. Zum einen war der Meeresboden vor dem Hafen der Insel zu flach, um die Moby Dick dorthin zu manövrieren und zum anderen konnte man die Kleinstadt, nicht mit so einer vielköpfigen, chaotischen Crew fluten. Außerdem besaß das Städtchen, seines Wissens nach, nicht mal ein Bordell. Marco war sich dessen bewusst gewesen und es machte ihm die Entscheidung darüber, wer die beiden Einkäufer begleiten sollte, noch schwieriger. Die zwei Matrosen waren nebenbei, von ihren Vorgesetzten bestimmt worden. Zangoy war vom Chefarzt der Mannschaft und Birdie von seinem Divisionskommandanten, also von Thatch, bestimmt wurden. Hätte Marco irgendjemanden der Crew blind ausgewählt, hätte es Beschwerden, Anfeindungen und viele Neider gegeben. Marco hatte es, als Whitebeard rechte Hand, zwar nicht nötig in irgendeiner Form Rechenschaft abzulegen, doch der Auserwählte hätte viel in der Crew ausstehen müssen und die Zeit zum nächsten Landgang wäre noch zäher verlaufen. Daher war die Entscheidung Ace zu bestimmen eine gute Möglichkeit gewesen diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Ace war beliebt, wurde in der Crew respektiert, wenn nicht sogar gefürchtet und anderseits brauchte er dringend Erfahrungen als Kommandant und im Leiten von Untergebenen. Das klang doch sehr vernünftig, oder? Marco glaubte sich fast selbst. Er hatte versucht sich einzureden, dass seine Wahl nichts mit dem jungen Mann und seinen komischen Gefühlen für diesen an sich zu tun hatte. Doch tief in sich wusste Marco, dass er Ace eigentlich ein bisschen Abwechslung und Freiheit bieten wollte, um sich bei ihm beliebter… Was zur Hölle dachte er da? Marcos Hände ballten sich zu Fäusten und sein gesamter Körper bebte, als er versuchte sich für diesen absurden Gedanken zu bestrafen. Seine Vernunft begann eine Schimpftirade in seinem Kopf und weckte gleichzeitig die uralte Flammenkreatur, die dazu eine ganz andere Meinung hatte. Was war nur los mit ihm? Er war doch kein Teenager mehr, der nach Anerkennung suchte! Von wem auch? Ace war viel jünger als er. Außerdem, was sollten diese wahnwitzigen Gedanken? Es gab keine vernünftige Erklärung für diesen Schwachsinn! Er würde sich ganz bestimmt nicht mit dieser haltlosen Schwärmerei lächerlich machen, auch nicht vor sich selbst. Unwillkürlich schweifte Marcos Blick erbost über das verschwitzte, schlafende Gesicht des Jüngeren. Er wurde sofort unbewusst besänftigt und seine Wut verschwand so schnell wieder, wie sie gekommen war. „Du raubst mir den Verstand, Kleiner. Warum?“, flüsterte Marco leise und strich geistesabwesend eine Strähne aus Ace heißem Gesicht. Er spürte überhaupt nicht, dass er währenddessen sogar lächelte. Seine Gedanken glitten zurück zu dem kleinen Zwischenfall an Deck... Doch plötzlich fesselte der ausgebrochene Kampf in seinem Inneren seine ganze Aufmerksamkeit, den seine Vernunft zu verlieren drohte. Das mystische Feuer tobte vehement und unaufhörlich mit steigender Kraft gegen die vergessenen Mauern seiner Erinnerung. Es wollte die verbotenen Gefühle befreien und sich selbst entfesseln, beweisen, dass Marco diese Situation nicht fremd war. Denn Marcos strikte Abstinenz menschlicher Nähe war wider die Natur des Feuervogels in ihm. Er verlangte nach mehr als nur oberflächliche Gesellschaft und selbstloser Liebe Pops gegenüber. Der Phoenix forderte egoistisch nach Zweisamkeit und körperlicher Befriedigung. Die zwei Kontrahenten, das uralte Feuer und die absolute Vernunft in Marcos Inneren, lieferten sich einen heftigen Kampf und trugen ihn, wie in bester Teufel und Engel Manier, in Marcos Gedanken aus. Wobei die Heftigkeit des Streits als Zittern durch seinen Körper ging. Das musste aufhören! Mit all der Stärke, die Marco mental aufbringen konnte, versuchte er verzweifelt dem Inferno Herr zu werden. Es gelang ihm für den Moment. Er wollte sich nicht ausmalen, was es bedeuten würde, wenn er die verschwiegenen, verdrängten und vergessenen Erinnerungen seines Lebens erneut durchleben musste. Es fühlte sich schon jetzt so an, als ob er innerlich in Zwei gerissen werden würde. Wieso konnte ihm ein achtzehnjähriger Junge so etwas antun? Marco atmete tief durch und seufzte schmerzlich. In dem Moment bewegte sich Ace erneut unruhig im Schlaf. Sofort richtete sich Marcos konzentrierter Blick auf den sommersprossigen Kommandanten. Dieser schnappte leicht nach Luft. Marco schmunzelte unwillkürlich, weil ihm diese Geste sehr an das Fleischverlangen seines Schützlings erinnerte und gleichzeitig glitt er mit der Zunge über seine eigenen Lippen. Der rauchige, salzige Geschmack holte die Erinnerung an den Zusammenbruch des Schwarzhaarigen zurück. Ace hatte ihn geküsst. Marco lief unbemerkt ein warmer Schauer über den Rücken, als er sich an die winzigen Sekunden erinnerte, die aus ihnen für einen Wimpernschlag Eins gemacht hatten. Das Phoenixfeuer flammte, wie zur Bestätigung des schönen Erlebnisses, triumphierend auf. Die Wärme, die weiche Haut und die Präsenz von Ace Wesen hatten ihn übermannt und ihn von der Ernsthaftigkeit der Lage abgelenkt. Ihr unschuldiger Kuss hatte ein bittersüßes, sehnendes Verlangen aus lang vergessener Zeit erweckt und die sorgfältig aufgebauten Schutzmauern in das Blickfeld des uralten Feuers gerückt und so seinen persönlichen Schwachpunkt preisgegeben. Marco konnte sich nicht erinnern, dass er jemals mental so erschöpft gewesen war. Dem Blonden kam es vor als würde das Schicksal ein grausames Spiel mit ihm spielen. Er verbot sich seine Gefühle und die Gedanken dazu. Er wusste, was Zuneigung und Verlangen war, er hatte diese abgeschlossene und totgeschwiegene Phase seines Lebens intensiv gelebt und umso schlimmer ihren Schmerz und ihren Verlust erfahren. Niemals wieder würde er sich jemanden emotional und körperlich ausliefern. Seine Vernunft versuchte ihn zu beruhigen und aufzumuntern. Diesen Kampf hatte sie für sich entschieden. Die blauen Flammen zogen sich lauernd und abwartend zurück und sogar das Zittern klang ab. Die Gegner überließen Marco seiner selbst und mit seinen eigenen Gedanken allein. „Was hat das alles nur zu bedeuten?“, fragte er sich leise. Hatte er sich tatsächlich zu lang der Einsamkeit hingegeben, dass ein offenes Lächeln und Ace jugendliche Art ihn so aus dem Gleichgewicht brachten? Nein, das hier war mehr, aus seiner Sicht, soviel musste er sich mittlerweile eingestehen. Das blaue Feuer in seinem Inneren loderte abrupt auf, als ob ein Windstoß neuen Sauerstoff in die Flamme geweht hätte. Dieser Teil von Marco zog ihn bewusst zu dem roten Inferno in Ace Körper. Marcos mystisches Feuer sehnte sich nach der Gesellschaft der Naturgewalt des reinen Elements. Marco musste sich etwas einfallen lassen, um dieses Verlangen unter Kontrolle zu bringen und es am besten auszumerzen. Er wollte, brauchtekeine Nähe, vor allem nicht von einem jungen Mann, der ihn im Fieberwahn geküsst hatte! Wahrscheinlich hatte Ace sein Traummädchen gesehen, entschied der Kommandant trotzig. Er hatte andere Pflichten, die seine Zeit in Anspruch nahmen und konnte sich nicht noch zusätzlich, um diese lächerliche Überreaktion seines Körpers kümmern. Marco entschied sich dafür, sich in nächster Zeit etwas eigenhändige körperliche Befriedigung zu gönnen. Das würde das Verlangen, sowie die Sehnsucht nehmen und, wie es Thatch sagen würde, den Druck abbauen. Diese Lösung erschien Marco perfekt. Doch die Traurigkeit, die ihn plötzlich erfasste, konnte er sich nicht erklären. Das kleine Feuerzeug musste schnellst möglich genesen. Denn erst mit dem neuerlichen Abstand würde das blaue Feuer Ruhe geben. Nur im Moment sah der junge Kommandant nicht danach aus, dass er so bald wieder die Smutje mit seinem Hunger in den Wahnsinn treiben würde. Trotzdem, Marcos Hoffnung wuchs mit jeder Stunde, in der es Ace nicht schlechter ging, stetig weiter. Der Körper des jungen Kommandanten war sehr geschunden und das Fieber, sowie die Krämpfe hatten ihm stark zugesetzt. Aber an der Kraft und dem Willen, die in dem gerade so Achtzehnjährigen schlummerten, zweifelte Marco keine Sekunde. Die Ärzte, Krankenschwestern und sogar Zangoy hatten alles getan, was in ihrer Macht stand und jedes der Symptome behandelt, an denen er offenkundig litt. Die symptomatische Therapie hatte sehr gut angeschlagen, zumindest nach allem, was Salmac einschätzte. Der Chefarzt hatte sogar Zangoy und Birdie von aller Schuld freigesprochen. Denn der Wallwurz hätte wahrscheinlich in Ace Körper keine Wirkung gezeigt, da das Gift auf Grund der hohen Körpertemperatur einen untypischen Metabolismus verfolgte und das Antidot nur im Magen-Darm-Trakt wirken konnte. Es war wohl so, dass Ace das Pilzgift tatsächlich abatmete, also über seine Lunge aus dem Körper transportierte. Salmac vermutete, dass es einige Tage dauern könnte bis Ace wieder bei Bewusstsein sein würde. Alles in Allem standen die Chancen auf eine rückstandslose Genesung des Feuerteufels sehr gut. Marco spürte auf Grund seiner eigenen Erschöpfung durch den inneren Kampf und die Aufregung der letzten Stunden gar nicht, wie ihm die Erleichterung überkam, als er vollends realisierte, dass der Jüngere außer Lebensgefahr war. Der Blonde war müde, doch Schlaf verbot er sich genauso, wie die Gedanken zu seinen Gefühlen für Ace. Er wollte ihn nicht unbeaufsichtigt lassen. Er würde seine Sturheit noch bereuen... ~~~~~~~ Ende Kapitel 9 Willkommen zurück meine lieben Leser, :-) es tut mir leid, dass ihr solange warten musstet. Doch es wird wohl noch einige Wochen dauern bis ich am Wochenende wieder Internet zur Verfühgung habe. -,- Wie gefällt euch der kleine Einblick in Marcos Gefühlswelt? Könnt ihr das Konfliktpotenzial in seinem Inneren nachvollziehen? Ich würde mich wie immer sehr freuen, wenn ihr mir ein paar Zeilen mit eurer Meinung hinterlasst...ich antworte immer ;-) Ich wünsche euch allen ein schönes restliches Pfingstfest und eine ruhige, stressfrei Woche. Wir lesen uns! =) Alles Liebe, eure ceres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)