Kaze to Suna von Ascian_Dragon (When the Wind dances with the Sand) ================================================================================ Kapitel 1: Just wanna be your Friend ------------------------------------ Es war Nacht und eiskalt draußen. Der Sand wirbelte umher, als wollte er mit dem Wind tanzen und der Wind selbst schien es eilig zu haben, denn er wehte durch die Wüste mit einer hohen Geschwindigkeit. Der Mond versuchte, sein Licht auf das Dorf unterm Sand zu werfen, aber die Wolken verhinderten dies und überdeckten ihn. Es war eine einsame kalte Nacht im Windreich. Im Dorf war keine Menschenseele draußen. Die meisten Bewohner fürchteten sich, denn unter ihnen war jemand, der sie alle töten könnte, wenn sie ihn nur verachtend ansehen. Dieser Jemand wurde zur Zielscheibe des eigenen Vaters, denn dieser versuchte, ihn umzubringen, weil er etwas in sich trug, das für Suna-Gakure höchst gefährlich werden könnte. Niemand scherte sich darum, ob es dem Jungen schlecht ging, ob er sich einsam fühlte oder ob er weinte. Es kümmerte niemanden, ob er tot wäre. Im Gegenteil, anscheinend würden sich die Meisten über seinen Tod freuen. Aber er konnte nicht sterben. Der Schutzgeist des Sandes beschützte ihn. Er handelte unabhängig vom Wirt und schützte den kleinen Körper vor Wurfwaffen und sonstigen tödlichen Gegenstände. Der kleine Junge konnte sich nicht einmal selbst verletzen. Aber er war verletzt. Tief in seinem Inneren, sein Herz hatte eine große Wunde, die wahrscheinlich niemals geheilt werden könnte, da es niemanden gab, den er vertrauen könnte. Der einzige Mensch, dem er je vertraut hatte, war Yashamaru gewesen und dieser hatte ihn ausgenutzt und sich selbst getötet, in der Hoffnung, er würde den Kleinen mit in den Tod reißen. Aber es war dem nicht so. Seit dem Tod seines einzigen Freundes wurde der selbst liebende Dämon in dem Jungen geboren. Das Schriftzeichen für „Liebe“ war nun auf seiner linken Schläfe abgebildet; seine smaragdgrüne Augen wurden mit Zorn und Hass getränkt; das liebliche Gesicht, was damals dauernd versucht hatte, Freunde zu finden, war nun kalt und abweisend... Gaara hatte niemanden mehr. Seinem Vater und seinen Geschwistern vertraute er nicht, da er befürchtet, von ihnen genauso hintergangen zu werden, wie es einst Yashamaru tat. Er war allein und niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben... Auch in dieser Nacht saß er vor einem kleinen Spielplatz an einer Hauswand und hatte seinen Kopf auf seine angezogenen Knie gelegt. Die Kälte kümmerte ihn nicht, der Sand würde ihn warm halten, auch wenn er es nicht wollte. Es war schwer für ihn, ein Leben als gefürchtetes Monster zu leben, aber damit musste er durch. Er hatte keine Wahl und gefragt wurde er auch nicht. Er trug diese Last nun für den Rest seines Lebens und niemand würde diese Last von ihm nehmen können. Der Wind wurde schwächer und er hörte Schritte. Aber er machte keine Anstalten, sich umzusehen. Wenn es ein Angreifer war, würde Shukaku ihn beschützen, so wie er es immer tat. Doch er hörte keine Wurfgeschosse. Nur das Atmen einer Person, die hinter einer Hauswand getreten war und sich neugierig umsah. Es war ein rothaariges Mädchen mit saphirblauen Augen, welches nun auf die Schaukel zulaufen wollte. Es blieb ruckartig stehen, als es Gaara sah. Dieser hob nicht den Kopf, er blieb einfach still und rührte sich nicht. Das Mädchen legte leicht den Kopf schief und ging mit langsamen Schritten auf das Monsterkind zu. Es trug einen Umhang, der sie vor der Kälte schützen sollte. Als es erkannte, dass Gaara auch ein Kind war, strahlte es. „Hey du, warum sitzt du denn so alleine hier draußen in der Kälte?“ fragte die Kleine mit einer typisch kindlich hohen Stimme. Gaara hielt Inne. Er hätte nicht erwartet, das er angesprochen wurde. Er hob leicht den Kopf und funkelte das Mädchen an. „Verschwinde.“ knurrte er und hatte einen gefährlichen Unterton in der Stimme. Das Mädchen schien dies gar nicht vernommen zu haben und bohrte weiter mit Fragen. „Ist dir nicht kalt?“ „Ich sagte, verschwinde...“ Gaara schnaubte leicht und sah auf dem Boden. Er wollte nicht mehr verletzt werden, auch wenn es ihn ein wenig freute, das jemand mit ihm sprach. Das Mädchen dachte jedenfalls nicht daran, abzuhauen und beugte sich leicht nach vorn. „Wollen wir zusammen spielen?“ fragte es lächelnd. Der Rothaarige funkelte sie nochmals an und ballte seine Hände zu Fäusten. „Willst du, dass ich dich töte?“ fragte er und man konnte deutlich die Beherrschung in seiner Stimme hören. Er war kurz davor, auszurasten. Es schmerzte ihn, dass jemand versuchte, sein Vertrauen zu gewinnen und ihn dann umbringen wollte. Doch er ahnte nicht, dass dies nicht die Absicht der Kleinen war. Diese hielt kurz Inne. „Mich... töten?“ wiederholte sie. Auf einmal fing sie an, los zu lachen und hielt sich den Bauch. Gaara zuckte stark zusammen und sah das Mädchen entgeistert an. „Du willst mich töten?! Mach keine Scherze, wie viele haben schon versucht, mich zu töten!? Das schaffen die niemals!“ lachte es und ging in die Knie. Tränen bildeten sich in ihrem Auge und sie versuchte, sich zu beruhigen. Gaara verstand nicht, warum das Mädchen sich darüber lustig machte. Er wurde wütender. Traute sie ihm nicht zu, sie zu töten? Er atmete schwer, die Wut war ihm anzusehen. „Warum lachst du? Willst du etwa getötet werden?!“ Sofort hörte das Mädchen auf zu lachen und sah ihn an, als hätte er gerade einen schlechten Witz erzählt. „Zu viel Sand geschluckt oder so?“ Gaara sah sie gefährlich an. Das Mädchen blickte in den Himmel. „Ich will nicht sterben... Vor allem, weil meine Eltern sich dauernd Sorgen um mich machen, wenn es wieder einen Vorfall gab... Und das tut weh...“ erklärte sie und legte ihre Hand auf die Brust. Sie wirkte nun ein wenig traurig, das sah Gaara. Er erinnerte sich an die Worte von Yashamaru. Dann starrte er zu Boden und sagte mit leiser Stimme: „Verletzt... Meinst du... seelische Schmerzen?“ Die Rothaarige sah zu ihm herab und lächelte traurig. Dann hockte sie sich vor Gaara hin und tippte mit dem Zeigefinger auf die Herzstelle. Der Kleine erschrak. „Wenn du das meinst... Ja.“ meinte sie und sah ihm in die Augen. Gaara fühlte etwas, was er vor langer Zeit mal gefühlt hatte. Wärme. Konnte er dem Mädchen vertrauen? Sie wirkte anders als Yashamaru. Sie war offener und schien zu wissen, wie er sich fühlte. Das Mädchen kicherte und erhob sich. „Du scheinst mich zu verstehen. Lass uns Freunde sein!“ sagte sie und streckte ihre Hand aus. Gaara machte große Augen. Noch nie hatte jemand so mit ihm gesprochen, als wäre er ein ganz normales Kind. Er lächelte leicht. Ja, er wollte... Doch Stopp. »Sich selbst liebender Dämon.« Die Worte Yashamaru's hallten wieder in seinem Kopf. Der Rothaarige hielt Inne und senkte den Blick. Dann schaute er wieder mit einem finsteren Blick zu der Fremden. „Nein. Verschwinde!“ knurrte er erneut. Das Mädchen ließ die Hand sinken. „A-Aber warum denn? Hab ich etwas falsches gesagt?“ fragte es und es schien ihr wirklich Leid zu tun. Gaara erhob sich und wandte sich ab, doch das Mädchen hielt ihm am Handgelenk fest. „Warte, sag mir doch bitte, was ich-“ „Fass mich nicht an!!“ fauchte er, riß sich los und eine aus Sand geformte Hand schlug das Mädchen weg. Es krachte gegen eine Hauswand und fiel zu Boden. Gaara hatte die Augen aufgerissen. Er wollte das nicht. Nun würde sie ihn bestimmt hassen. Der kleine Junge drehte sich um und wollte gehen, doch... „W-Warte...“ Das Mädchen richtete sich auf und wischte sich mit dem Ärmel das Blut von den Lippen. Gaara hatte sich erschrocken umgedreht und sah sie nun ängstlich an. Doch das Mädchen lächelte. „Ich verstehe ja, dass du skeptisch bist. Schließlich tauche ich aus dem Nichts auf und will mit dir befreundet sein... Aber ich meine es ernst!“ sagte sie und wirkte plötzlich entschlossener. Das Shukaku-Kind wich einige Schritte zurück. „Du... Du bist nicht tot? Der Schlag hat dir keine sämtlichen Knochen gebrochen?!“ fragte er zitternd. Die rothaarige hob eine Augenbraue. „Was redest du denn da? Es war bloß ein Schlag?“ Sie kicherte wieder. Gaara wich wieder einige Schritte zurück. „Lass mich doch einfach in Ruhe, dann wirst du auch verschont.“ knurrte er. Seine Augen glitzerten. Er wollte niemanden verletzen und auch nicht verletzt werden. Warum konnte das Mädchen ihn nicht einfach in Ruhe lassen? „Aber wenn ich weggehe... bist du doch wieder alleine.“ meinte sie. Der Kleine riß die Augen auf. Es gab jemanden, der sich darum kümmerte, dass er alleine war, dass er verletzt war, dass er weinte... Gaara biss sich auf die Unterlippe und rannte davon. Das Mädchen wollte hinterher, doch der Schmerz in ihrem Bein verhinderte dies. Also zog sie sich traurig zurück und suchte ihr Zuhause auf. Dort angekommen, wurde die im Wohnzimmer bereits erwartet. Ein rothaariger Junge mit bernsteinfarbenen Augen saß auf der Couch und spielte mit einer Puppe, als das Mädchen eintrat. Er wandte das Gesicht zu ihr und verengte die Augen. „Nikuya-nee-chan... Was ist passiert?“ fragte er monoton. Diese lächelte nur. „Ich bin einen Hügel runter gerollt und habe mir das Bein angeschlagen.“ log sie. Dann setzte sie sich neben ihrem Bruder. „Sag mal, Sasori-nii, wo sind Mum und Dad?“ wollte sie wissen. Kurz darauf kamen ein braunhaariger Mann und eine rötlich blondhaarige Frau die Treppe runter. „Oh, Niku-chan, schon von deiner Entdeckungsreise zurück? Was ist denn mit deinem Bein passiert?“ Die Mutter hastete zu ihrer Tochter und besah sich das blutende mit Dreck verschmierte Bein. Ihr Vater holte eine Eistüte aus dem Schrank und gab sie der Mutter, die sie daraufhin auf das verwundete Bein drückte. „Du, Papa, sag mal, kennst du einen kleinen rothaarigen Jungen mit schwarzen Augenringen?“ wollte Nikuya wissen. Ihr Vater hob eine Augenbraue. „Aber Liebling, wir sind doch gerade erst angekommen, woher soll Papa das denn wissen?“ fragte die Mutter anstelle des Mannes. Nikuya seufzte. „Ach...“ Ihr Vater tätschelte ihr auf den Kopf. „Weißt du, ich erkundige mich morgen mal, okay? Jetzt solltet ihr ein wenig schlafen.“ sagte er. Die Mutter nickte und hob Nikuya auf den Arm. Sasori ging einfach die Treppe hinauf und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. „Warum willst du das eigentlich wissen? Also das mit dem Jungen.“ „Ich hab ihn vorhin gesehen, aber er wollte nicht mit mir spielen. Er schien einsam zu sein...“ sagte die Kleine und blickte nach unten. Die Mutter lächelte. „Vielleicht begegnest du ihm morgen ja wieder.“ munterte sie die Kleine auf. Diese nickte nur und wurde anschließend ins Bett gebracht. ______________________________________________________ Dies war der erste Teil. Ich hoffe, der ist nicht allzu kitschig xD (wobei das itschige ja noch kommt... o.o) Der nächste Teil wird bald folgen^^ lg Nikuya ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)