Generation X von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Wolverine & Gambit ----------------------------- 1 Woche später… Sophia erwachte, wie gerädert, aus einem alles andere als erholsamen Schlaf. Sie tapste, sich intensiv die Augen reibend, ins Badezimmer und begann ihre allmorgendliche Katzenwäsche. Gähnend verließ sie kurze Zeit später das Bad und begann ihren Kleiderschrank nach tragbaren, gebügelten Klamotten abzusuchen. Zirka zehn Minuten später wurde sie fündig und schlüpfte in einen schwarz-weiß-karierten knielangen Rock, ein schwarzes T-Shirt und ihre Chucks. Zum Frühstück gönnte Sophia sich einen ungetoasteten Toast und verließ- toastmampfend- ihr kleines Appartement. Sie hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als sie auch schon prompt vergaß, wo sie denn jetzt eigentlich noch einmal hin wollte. Achselzuckend beschloß Sophia ein wenig auf den Fluren und dem Gelände spazieren zu gehen, ihre Füße würden schon wissen, wohin sie sie trügen. Sie wusste nicht, wie lange sie jetzt nun so gedankenverloren in der Gegend herumgelaufen war, aber schließlich hatten ihre Beine sie wie von selbst zu Gambits Krankenzimmer getragen. Obwohl Sophia bezweifelte, dass er mittlerweile wieder aus seinem komatösen Schlaf erwacht war, klopfte sie dennoch an die Tür und war überrascht eine Antwort zu erhalten. Eine tiefe, mürrische Stimme rief sie herein. Sophia kannte diese Stimme nicht, sie war ihr neu, und so betrat sie mit neugierigem Gesichtsausdruck das Krankenzimmer. Neben Gambits Krankenbett saß eine große, kräftige, männliche Gestalt. Sie stutzte einen Moment lang und fragte sich, wer das wohl sein könnte. Der Bär von einem Mann erhob sich erstaunlich lautlos, drehte sich um, musterte Sophia einen Moment, und verließ wortlos den Raum. „Was für ein komischer Kerl…“, murmelte Sophia und sah dem Mann noch einige Sekunden nach. Dann setzte sie sich zu Gambit ans Bett und nahm seine Hand zwischen ihre eigenen Hände und strich sanft über seinen Handrücken. „Hey… Ich weiss, dass du mich wahrscheinlich nicht hören kannst, aber… Ich bin’s, Sophia. Du hattest gerade Besuch von einem äußerst grimmig aussehenden Typen… Er war nicht sonderlich freundlich, er ist einfach ohne ein Wort zu sagen gegangen, als ich den Raum betreten habe… Komischer Kerl…“ Sophia redete leise, so als hätte sie Angst, sie könne Gambit aufwecken. Er sah so friedlich aus, wie er da lag. Das Einzige, was störte, waren die vielen Geräte und Schläuche die immer noch mit seinem Körper verbunden waren. Sophia schwieg. Schweigend betrachtete sie sein ausdrucksloses Gesicht und seufzte leise. „Du fehlst hier… Bitte werd schnell wieder gesund, wir brauchen dich… Ich brauche dich…“, flüsterte sie und musste einen großen Kloß runterschlucken. Langsam erhob sie sich und legte seine Hand sanft neben seinem Körper ab. Dann machte sie sich auf den Weg nach draußen. Sophia wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als sie eine leise, heisere Stimme hinter sich hörte. Ihr Herz stockte für einen Moment und sie drehte sich auf dem Absatz um, beobachtete Gambit wachsam, doch er schien immer noch bewusstlos zu sein. Leicht enttäuscht drehte sie sich wieder um, als sie wieder diese Stimme hörte, sie rief leise, beinahe unhörbar, ihren Namen. Sophia ging zurück an Gambits Krankenbett und nahm erneut seine Hand. „Sophia…“, Gambits Lippe bewegten sich kaum merklich. „Ja? Ich bin hier…“ „Sophia…“ Sophia’s Augen wurden feucht. „Gambit…“ Seine Augenlider begannen zu flackern und langsam öffnete er seine Augen. Sophia rollten stumme Freudentränen übers Gesicht. Endlich… Endlich ist er wieder wach… Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit und sie setzte sich erneut an sein Bett. „Du weinst ja“, brachte er unter sichtlicher Anstrengung hervor. „Schhh… Nicht sprechen…“, sie strich ihm langsam und vorsichtig über die Stirn. „Ich weine nicht…“, schnell wischte sie sich mit der andere hand die Augen trocken und setzte ein breites Grinsen auf. „Ich bin nur froh und glücklich, dass es endlich mit dir bergauf geht“, ergänzte sie. Ein schwaches Lächeln kräuselte sich um Gambits Lippen und die leichten Sorgenfalten verschwanden aus seinem Gesicht. „Ist nur halb so schlimm“, brachte er unter leichtem husten hervor. „Das sagst du immer und dieses Mal ist es besser, du schonst dich erst einmal. Dein Körper ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden.“ „Wenn du das sagst…“, antwortete Gambit resignierend und wurde von einem erneuten Hustenanfall erschüttert. Besorgt sah sie ihn an. „Vielleicht sollte ich Xavier bescheid geben, dass du aufgewacht bist.“ Langsam stand Sophia auf, doch Gambit drückte schwach ihre Hand. „Sophia?“ „Ja?“ Er zögerte kurz, schüttelte kaum merkbar den Kopf und lächelte matt. „Schon gut…“ Irritiert verließ Sophia den Raum und machte sich auf den Weg in Xaviers Büro. Unterwegs traf sie auf Roxane und erzählte ihr, was passiert war. „Das ist ja Wahnsinn! Du hast ihn zurückgeholt!“, brach es begeistert aus ihr hervor. „Nein, nein, so war es nicht. Ich habe bloß mit ihm geredet, naja, es war mehr ein Selbstgespräch… Und außerdem war ich jeden Tag da und habe ihn besucht. Es ist also bloß Zufall gewesen, dass er gerade dann aufwacht, wo ich ihn besucht habe. Außerdem war ich nicht die einzige Besucherin…“, nachdenklich sah sie Roxane von der Seite an. „Da war noch jemand, der ihn besucht hat. Ich kenne ihn nicht, zumindest habe ich ihn noch nie gesehen…“, gab sie zu bedenken. „Wie sah er denn aus?“, hakte Roxane nach. „Groß, muskulös, grimmig und ein wenig angsteinflößend, wenn ich das mal so zugeben darf. Achja und er hatte dunkle Haare mit Kotletten, falls dir das was sagt?“ „Das hört sich ganz nach Wolverine an!“ Wäre dies hier ein Comic, dachte Sophia, dann hätte Roxane jetzt große Herzchenaugen. Schnell wimmelte Sophia diesen Gedanken wieder ab, das wäre total Anti-Roxane… „Der ist aber alles andere als freundlich, hat kein Wort gesagt und ist sofort gegangen, als ich den Raum betreten habe.“ „So ist er eben… Aber er kann auch ganz nett sein.“ „Hmm… Du scheinst ja viel über ihn zu wissen“, entgegnete Sophia neckisch. Roxane schlug Sophia etwas zu fest gegen den Hinterkopf. „Au! Was sollte das?!“ „...“ Sophia seufzte leise und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. Roxane hatte einen vielsagenden Blick aufgesetzt, der Sophia sagen sollte „Noch ein Wort und du stirbst!“. Also beließ sie es dabei und behielt ihre Gedanken für sich. „Wo willst du eigentlich hin?“, lenkte Roxane das Gespräch in eine andere Richtung. „Xaviers Büro, ich denke es ist besser, wenn er Bescheid weiss.“ Roxane nickte zustimmend. „Vielleicht könnte ich ihn bei der Gelegenheit auch gleich fragen, ob ich das Team wechseln kann“, überlegte sie laut, wodurch sie sich von Sophia einen schmunzelnden Blick einfing. „Was?! Man darf doch wohl noch fragen?!“ „Natürlich, hab ja auch nichts dagegen ein zu wänden. Mich wundert es nur, dass du erst jetzt die Zähne auseinander bekommst“, antwortete Sophia breit Grinsend. Roxane verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und zog eine Schnute. Sophia konnte nicht anders als zu lachen. Roxane sah einfach zu komisch aus. Sie klopfte ihr auf die Schulter und versuchte ein Glucksen zu unterdrücken. Als sie die Tür des Büros erreichten, öffnete sich die Tür genau in dem Moment, als Sophia anklopfen wollte. Oh nein, nicht der schon wieder! Vor ihr stand der Mann, der offensichtlich Wolverine war und blickte grimmig auf sie herab. „Du schon wieder“, waren seine einzigen Worte. Sophia hatte das Gefühl, als würde Roxane diese Art an Wolverine ganz besonders sexy finden, denn sie schien förmlich zu zerfließen. Unglaublich, was starke Männer für Auswirkungen auf manche Frauen hatten. „Ja, ich schon wieder“, baute Sophia sich vor dem übel gelaunten Mann auf. „Und ich wollte eigentlich nicht mit dir reden, sondern mit Xavier. Wenn du also deinen Hintern aus der Tür bewegen würdest, wäre ich dir sehr verbunden“, fuhr sie schnippisch fort und erntete sowohl von Wolverine als auch von Roxane missbilligende Blicke. Trotzdem trat Wolverine ohne ein weiteres Wort zur Seite, um die Tür frei zu geben. Sophia wollte Roxane gerade an Arsch und Kragen packen und mit ins Büro zerren, als Wolverine dazwischen ging. „Ich habe etwas Wichtiges mit Roxy zu besprechen, ich denke du brauchst da drin keinen Babysitter“, mit diesen Worten schnappte er sich Roxane, die nur allzu freiwillig mit ihm mitging. Typisch, Roxy! Sophia verdrehte kurz die Augen, als sie Xaviers Büro betrat. „Ist etwas passiert?“, fragte Xavier, direkt wie er nun einmal war. „Gambit ist aufgewacht, ich dachte, ich sage Bescheid“, antwortete Sophia. Xavier kam in seinem Rollstuhl um seinen Schreibtisch herumgefahren. „Bring mich zu ihm.“ „Ja, Sir.“ Sophia ging schweigend neben Xavier. „Warst du dabei, als er aufgewacht ist?“ „Ja.“ „Konnte er sich an irgendwas erinnern?“ „Äh, nun... Also zumindest hat er mich erkannt.“ „Das ist gut.“ Sophia brauchte auf dem Weg zum Krankenflügel nicht ein einziges Mal aufsehen. Und als sie dann sein Krankenzimmer betraten, überließ sie Xavier höflich den Vortritt. Zugegebenermaßen war Sophia von Xaviers Auftreten zunehmend eingeschüchtert. Sie hatte nie sonderlich viel Kontakt zu ihm gehabt, sie wusste nur, dass er sie vor Stryker gerettet hatte, das war das was zählte. Sophia stand tief seiner Schuld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)