Midnight Illusion von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Midnight Illusion ---------------------------- „Was für ein Geruch…“, hauchte ich kaum hörbar zu mir selbst. Er trieb mich voran, bewegte und faszinierte mich. Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal derart verzückt von dem Geruch eines menschlichen Wesens war? Er war durch und durch rein, unschuldig. Ja, ich hatte das gefunden, was meine Begierde stillen würde. Ich spürte, wie der Blutrausch drohte, mich zu überwältigen, so setzte ich rasch einen Fuß vor den anderen, hob ich im wahrsten Sinne des Wortes beinahe ab, als ich mich durch die Menschenmasse bewegte. Ich wollte nicht ein Sklave meiner eigenen Triebe werden. Der Jäger musste schnell zu seiner Beute, würde er doch sonst selbst zum Gejagten werden. Und da stand sie - blutjung und in der Blüte ihres Lebens. Sie musste etwa 17 oder 18 Jahre alt sein. Ihre dunkelbraunen, langen Haare wehten rhythmisch im frühabendlichen Wind. Sie waren so lang, dass sie ihr bis zur Hüfte reichten. Einzelne Haarsträhnen umspielten vom Winde her ihre Arme und ich vernahm, wie ihr dies eine kleine heimliche Freude bereitete. Ja, mein Gespür hatte sich sehr gut ausgeprägt, daher konnte ich die feinen Vibrationen mühelos auffangen, die ihr Körper freudig aussandte. Dieses Mädchen war die Unschuld in Person, unbefleckt, ihre Seele weißer als ihr Kleid. Eine solche Reinheit war heutzutage zu einer echten Seltenheit geworden, umso mehr musste ich diese Rarität besitzen. Die meisten Menschen stanken für unseres Gleichen fürchterlich – ihre verdorbenen Gedanken beschmutzten sie, machten sie unrein und daher weniger interessant. Nun ja, den Zweck erfüllten sie dennoch, aber trotzdem… Dieses Mädchen war anders. Ich wollte sie, nur sie – zumindest heute Abend. Und ich bekam immer das, was ich wollte. Sie erschrak als ich mich ihr näherte. Als sie sich zu mir umdrehte, funkelte sie mich verwirrt mit ihren strahlenden Augen an. Selbst diese waren schöner als alles, was ich bisher in meinem langen Leben vernommen hatte. Und diese Farbe – sie schimmerten in einem ungewöhnlichen Silbergrau etwas ängstlich auf. Ich musste mich stark zusammenreißen. „Wer sind Sie?“ Ihre liebliche Stimme gelangte zittrig an meine Ohren. Ja, alles an ihr war perfekt. Ich überlegte, ob ich ihr überhaupt antworten solle, schließlich gab es keinen Grund, dass ich mich vor ihr rechtfertigen müsse. ‚Aber was soll’s’, dachte ich mir. Warum das Spiel nicht mitspielen? So würde es bestimmt noch mehr Freude bereiten. „Ist das denn von Bedeutung?“ Mit langen Schritten bewegte ich mich auf sie zu, bis ich letztendlich vor ihr stand. Sie war gut über einen Kopf kleiner als ich, was allerdings auch nicht sonderlich ungewöhnlich war, da ich, wie die meisten von uns, doch recht groß geraten war. Sie erschrak erneut und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „S-schon… Ich meine… Was wollen Sie denn von mir?“ Ängstlich wich sie einige Schritte zurück und fasste sich mit einer ihrer zierlichen Hände an den Hals. Nein, das gefiel mir nicht. Wenn das so weitergehen würde, wäre das Spiel schneller beendet, als mir lieb und recht war… Ich musste die Taktik wechseln, sie durfte mir nicht entkommen. Das heißt, eigentlich… Theoretisch gesehen, hätte ich sie mühelos überwältigen können. Aber ich war nun mal von Kind auf als Gentleman erzogen worden und es lag einfach nicht in meinem Interesse. Außerdem war ich schon zu alt, um mit meinem Essen zu spielen. Genau. Und deshalb versuchte ich es mit der Wahrheit. Warum um den heißen Brei reden? „Na schön. Ich muss gestehen, dass ich hier bin, weil du mich faszinierst.“ „Bitte?“ Sie war sichtlich irritiert. „Ich verstehe nicht…?“ „Lass es mich dir so erklären… Es ist dein Geruch, der mich hierher geführt hat.“ „Mein Geruch?“ Sie blinzelte kurz und sah mich mit leicht geneigtem Kopf an. Sie überlegte wohl gerade, in welche Schublade sie mich stecken könnte. Die der, der gefährlichen Killer oder aber die, der Verrückten. Für sie wäre es am besten gewesen, wenn sie die gewählt hätte, die dazwischen liegt. Verrückte ‚Menschen’ waren schließlich immer genial. „Ich weiß, das muss ziemlich merkwürdig klingen, aber es ist die Wahrheit.“ Ich drehte mich kurz weg, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Er was herrlich. „Ja, allerdings.“ Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung und einige meiner pechschwarzen Haarsträhnen fielen in meine Augen. Ich hoffte, dass diese mich nicht verraten würden. Als ich mich wieder etwas wegdrehte, flüsterte ich kaum hörbar: „Hast du Angst?“ Ein rascher Blick zu ihr verriet mir, dass sie wirklich überlegte. „Ich weiß nicht.“ Nun konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Gut, dass sie mir nicht in mein Gesicht blicken konnte, so hätte sie womöglich einen meiner Reißzähne aufblitzen sehen. „Du weißt nicht…?“, wiederholte ich gespielt verletzt. „E-es… ich weiß auch nicht. Irgendwie bist du – sind Sie seltsam.“ „Du kannst ruhig du sagen. Ich bin übrigens Dion.“ Normalerweise schrieb die Etikette vor, dass ich sie ebenfalls hätte siezen müssen, aber ich hielt noch nie besonders großen Wert auf das ganze Tamtam. Nachdem ich mich vorgestellt hatte – Dion war in der Tat mein richtiger Name – deutete ich eine kleine Verbeugung an. Da kamen die guten Manieren dann doch in mir durch. Sie lächelte und hob beschwichtigend die Hände und schüttelte vehement den Kopf. „Nicht doch, bitte! Das ist doch nicht nötig.“ Hm, nicht nur unschuldig und rein, auch noch schüchtern. Sie gefiel mir immer mehr. „Ich bin übrigens Shana.“ Sie hielt mir ihr Händchen hin und ich ergriff es. Sie hatte unglaublich weiche Haut. Ich konnte nicht umhin mit dem Daumen sachte über ihren Handrücken zu streichen, ehe ich ihre Hand wieder losließ. Provokant schaute ich ihr in die Augen, um zu erkennen, dass ich sie in Verlegenheit brachte. Ihre Wangen nahmen einen zarten Rosaschimmer an und sie wendete sich etwas ab. „Entschuldigung“, sagte ich leise – ich mochte noch nie laute Geräusche – „ich wollte wirklich nicht unhöflich sein. Verzeih mir bitte.“ Es wäre so einfach gewesen. Ich hätte mühelos meinen Charme einsetzen können, um sie mir gefügig zu machen, aber ich wollte nicht. Zu viel Freude bereitete mir das Ganze. Vielleicht war ich doch verspielter, als ich bisher annahm. „Ist schon okay, es ist nur… Dion, du bist irgendwie seltsam.“ Sie schluckte kurz, ehe sie mir in meine Augen sah. Ob sie wohl gerade drohte, in einen Abgrund zu fallen? Wie auch immer, ehe dies geschehen konnte, wandte ich mich wieder ab. Ihr Blick gefiel mir nicht. Nicht, dass ihre Augen auf einmal weniger beeindruckend gewesen waren oder dass sie mich nicht mehr reizte, nein. Es war dieser Blick, sie schien langsam zu verstehen und das wollte ich nicht, zumindest noch nicht. „Du findest also, dass ich seltsam bin?“ „…“ „Was ist?“ Ich riskierte wieder einen Blick in ihre Richtung. Ihre Augen waren ungewöhnlich verschleiert, wie hinter einem Silbervorhang versteckt. Ich schluckte unnötigerweise und versuchte mich so gut ich konnte zu beherrschen. Nicht mehr lange und sie wäre mein. „I-ich meine“, begann sie zögerlich, „ich kenne dich gar nicht, aber irgendwie… fühle ich mich von die angezogen.“ Hatte ich etwa unbemerkt doch etwas Charme versprüht? Nein, dessen war ich mir eigentlich absolut sicher. Sie musste sich wirklich für mich interessieren und dies verwirrte mich doch in der Tat ein wenig. Und dann sagte sie etwas, dass ihr Schicksal besiegelte. „Du bist ein Vampir, oder?“, flüsterte sie zärtlich, doch auch voller Angst. „Du redest wirres Zeug“, gab ich viel zu schnell zurück. „Ich hätte nie gedacht, dass es euch wirklich gibt…“ „Hör auf.“ Sie hatte einen Punkt erreicht - einen Bereich betreten - der nicht für sie bestimmt war. „Dion, mir macht das nichts aus!“ Sie kam mir sehr nahe und sah mich mit ihren leuchteten Augen an. Ihr langes Haar wehte im Wind. Was für eine Verschwendung. „Weißt du, schon als ganz kleines Kind habe ich mich für das Mystische interessiert, aber die anderen Kinder haben mich immer ausgelacht…“ Wusste dieses Mädchen überhaupt, was sie da redete?! „Dion…“ Ich wirbelte blitzschnell hinter sie und umschloss sie von hinten um ihre Taille herum. Die andere Hand legte ich mit sachtem Druck auf ihren Hals. „Deine Hand ist eiskalt“, flüsterte sie. „Hast du gar keine Angst, dass ich dich töten könnte?“ Sie antwortete nicht, stattdessen schüttelte sie nur ihren wunderschönen Kopf, kaum merklich. Ich lockerte den Griff etwas. Sie hatte es geschafft mich gänzlich zu verwirren. Warum? Sie sollte Angst haben. Sie war ein Geschöpf der Sonne, ich ein Kind der Mitternacht. „Du bist kein schlechter Men – du bist kein schlechtes Wesen, Dion.“ „Woher willst du das wissen?“ Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf ihren wohl geformten Lippen ab. „Ich kann es in deinen Augen lesen.“ Und dieses Weibsstück schimpfte mich seltsam? Nun, irgendwie war das Ganze äußerst amüsant. „Wie hast du mich erkannt?“ „Hm, also, du bist zunächst einmal sehr blass, fast weiß. Das steht sicherlich im Kontrast zu deinen schwarzen Haaren, aber dennoch. Diese Blässe ist ja unnormal, fast so, als seiest du krank. Aber du machst mir nicht den Eindruck, als würdest du schwächeln. Außerdem hast du zu Beginn unserer Unterhaltung von meinem Geruch gesprochen und Vampire haben doch einen sehr ausgeprägten Geruchssinn.“ „Du solltest dich nicht auf die törichten Mythen der Menschen verlassen, kleine Shana“, warf ich – mittlerweile etwas gereizt – ein. „Aber es ist noch mehr… Deine Augen… Sie… Ich bin mir ganz sicher, dass sie die Farbe gewechselt haben. Am Anfang waren sie hellbraun, mittlerweile sind sie fast rot.“ ‚Verdammt!’ So hatte ich mich also verraten… Rot… Rot wie Blut. Also hatte der Blutrausch mich doch überwältigt… Verflucht. Ich hätte meine Jagd nicht so lange hinausschieben sollen. Ich drehte mich von ihr weg und biss mir auf die Lippen, bis ich einen kleinen Blutstropfen schmeckte. Und ihr Duft… In diesem Moment dachte ich, dass ich wahnsinnig werden würde. „Deine Augen faszinieren mich.“ Ich lachte bitter auf. „Aber nur, bis sie dich verschlungen haben.“ „Das glaube ich nicht.“ Sie warf mir einen sanften Blick zu und mir wurde die ganze Vielfalt ihrer Güte zuteil. „Ach, Shana! Sei nicht so stupide!“ Der Rausch… „Na gut. Dann…“ Ich schnitt ihr das Wort ab. „Dann?“ „Dann soll es eben so sein.“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Was war nur los mit ihr? Ich würde es nur herausfinden, wenn ich sie befragte. „Warum bist du… na ja… so eben?!“ Ich konnte es partout nicht nachvollziehen. „Weil ich die meiste Zeit meines Lebens alleine war. Und ich kann spüren, dass es dir genauso erging. Und außerdem… Du faszinierst mich eben auch.“ Sie lachte glockenhell auf und mir wäre warm ums Herz geworden, wenn ich denn eines hätte. Hatte man denn sowas schon mal erlebt? Mitgefühl von seinem Abendessen. Aber ich mochte sie. Auf irgendeine unerklärliche Weise fühlte ich mich zu ihr hingezogen, und das nicht nur sexuell oder weil ich Durst hatte. Aber das Schlimmste war, dass ich ihr nicht wehtun wollte. Nicht mehr. „Shana, ich gehe jetzt. Leb wohl.“ Ich drehte mich auf den Absätzen um und wollte gerade in der anbrechenden Nacht verschwinden, als sie mich am Handgelenk packte. „Bitte geh nicht.“ Ohne mich zu ihr umzudrehen, antwortete ich ihr: „Du weißt ja gar nicht, was du da sagst. Du bist von meinem Vampircharme geblendet.“ „Nein, das stimmt nicht!“ Natürlich stimmte es nicht, hatte ich diesen nun mal gar nicht eingesetzt. Aber Tatsache war, dass ich auch ohne diesen Charme sehr gut aussah. Ich seufzte. „Geh nach Hause. Ich muss jetzt fort.“ „A-aber-!“ „Geh jetzt!!“ Ich wirbelte zu ihr herum und meine Augen blitzten in einem gefährlichen Rot-Ton auf, ich konnte es spüren und allein diese Tatsache hätte mich aufmerken lassen müssen. An diesem Punkt war es eigentlich schon zu spät. Es war besiegelt. Aber ich war so vernebelt… Ich konnte es nicht spüren. Shana bewegte sich keinen Millimeter. „Hinfort mit dir“, hauchte ich. Ich fühlte, wie mein Körper taub wurde. Doch sie sah mich nur mit verwirrtem Gesichtsausdruck an. „Dion, geht es dir nicht gut…?“ Warum wollte sie nicht gehen? Ich hatte ihr doch mehrere Chancen gegeben. Ihr gütiger Blick konnte mich diesmal nicht zurückholen. „Ich habe dir mehrmals gesagt – habe dich sogar gebeten – und du wolltest nicht. Du weißt nicht, worauf du dich da eingelassen hast.“ „Ich möchte dir doch nur helfen, Dion. Lass uns zusammen die Einsamkeit überstehen.“ Sie wollte einige Schritte auf mich zugehen, aber ich hielt sie mit einer sachten Handbewegung davon ab. „Bleib wo du bist. Ich weiß nicht, warum du es nicht verstehen willst. Aber nun gut. Jetzt ist es eben so.“ „Du machst mir Angst…“ Sie kauerte vor mir, wie am Anfang unserer Bewegung. Meine Augen mussten in diesem Moment roter scheinen, als je zuvor. „Das sollte ich auch. Ich will dich, Shana. Es ergeht mir so, seit ich deinen Geruch wahrnahm. Ich hab dich in dieser kurzen Zeit irgendwie ‚lieb gewonnen’, wie ihr Menschen doch immer sagt. Ich wollte dir nicht wehtun, aber jetzt kann ich für nichts mehr garantieren.“ Sie antwortete nicht. Stattdessen kullerten zwei schimmernde Tränen an ihren Wangen hinab. „Ich wollte dir doch nur helfen…“, hauchte sie. „Ich weiß“, gab ich sanft zurück, als ich ihr Kinn mit meinen langen Fingern umschloss und es soweit anhob, dass sie gezwungen war, mir in meine untoten Augen zu schauen. Sie schluchzte noch einmal leise auf, als ich sie gegen die nächste Wand presste und mich an ihren verlockenden Hals wandte. „Bitte mach das nicht, Dion…“ Doch ich war taub, ja fast unempfänglich für ihr zartes Stimmchen. Statt näher auf sie einzugehen, leckte ich mit meiner Zunge an ihrem Hals entlang. Ja, sie schmeckte so gut, wie sie roch, wenn nicht, sogar noch besser. Mit einer Hand drückte ich sie gegen die Wand, die andere rutschte vorsichtig unter ihr weißes Kleid. Ich strich an der Innenseite ihrer Schenkel entlang. Ihre Haut war so unglaublich weich. Und warm! Es war fast so, als würde in meinem eigenen Körper ein Fünkchen Leben aufglimmen. Natürlich wehrte sich Shana. Aber sie hatte keine Chance. Wie sollte sie auch gegen einen ausgewachsenen Vampir ankommen? Von ihrem Hals aus arbeitete ich mich zu ihrem Ohrläppchen hoch, um sanft daran zu knabbern. Ich entlockte dem zierlichen Mädchen sogar einen kleinen Seufzer. Ich wusste nicht, ob aus Erregung oder aus Entsetzen, es interessierte mich auch nicht wirklich. „Dion…“ Ein rascher Blick in ihre verschleierten Augen verriet mir, dass sie nicht ganz so viel Spaß hatte, wie ich. „Was ist?“, flüsterte ich, als ich ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte. Sie schluchzte wieder auf. Hm, mehr bekam ich wohl nicht aus hier heraus. Ich küsste sie erneut, diesmal intensiver. Die Hand, welche eine Etage tiefer war, streichelte ihre intimste Stelle und ich brachte sie dazu, dass sie sich von dem Kuss lösen und aufkeuchen musste. Ich hielt es kaum noch aus. Das Ganze bereitete mir doch eine diabolische Freude. Ich riss an ihrem Kleid, bis dieses ihren schönen Körper entblößte. Für einen Menschen war sie doch auch recht blass, muss ich sagen. „Ich bitte dich…“ „Sssht.“ Sanft legte ich ihr meinen Zeigefinger auf den Mund. Ich widmete mich wieder ihrem Hals und saugte so zärtlich daran, wie es mir in der Situation möglich gewesen war. Ich spürte, wie die Lust drohte, mich zu verschlingen und seufzte auf. Dann legte ich meinen Kopf in ihre Halsbeuge und wir verweilten kurz in dieser Position. Ich spürte ihren wilden Herzschlag. „Vergib mir“, sagte ich leise. „Ach, Dion…“ Erneut kullerten Tränen hinab, ich fühlte, wie sie in meinem Haar landeten und an meinem Hals hinab tröpfelten. Und dann biss ich zu. Sie keuchte einen erstickten Schmerzenslaut und krallte sich mit ihren Händen in meine Arme hinein, doch das machte mir nichts aus. Süß floss der wohlige Geschmack des Nektars des Lebens meine Kehle hinab. Aber das reichte mir nicht, ich wollte mehr. Also öffnete ich meine Hose und schob ihr Kleid und ihren Slip beiseite. Dann drang ich in sie ein. Sie seufzte und schluchzte bitterlich auf, aber ich konnte nicht aufhören. Obwohl dies ein Teil meines toten Herzens wollte. Aber mein Körper gehorchte nicht, hatte mich der Blutrausch zu sehr im Griff. Gierig saugte ich an ihrem zierlichen Hals. Wäre ich bei Sinnen gewesen, hätte ich versucht Shana ihr erstes – und letztes – Mal so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber dazu habe ich jetzt keine Gelegenheit mehr. Ich trank und trank und meine Hüfte fand ihren ganz eigenen Takt. Nach einer Weile spürte ich, wie sich zwei schwache Hände in mein Haar krallten. Ich ließ von ihrem Hals ab und sah ihr in die Augen. „Dion…“, hauchte sie und der letzte Silberschimmer durchfloss ihre Augen, ehe sie starr und leblos an mir vorbei schauten. Erschrocken schob ich sie von mir weg. „Was zum…?!“ Ich war wieder ganz ich. Und ich war allein. Allein in einer menschenleeren Gasse und mit dem leblosen Körper eines Mädchens in den Händen, welches wohl das einzige Wesen in dieser grausamen Welt gewesen war, das mich verstand. Erschrocken über meine Tat, die eigentlich so gar nicht meine Art war, blickte ich das Mädchen nochmal an. Selbst tot war sie noch unglaublich hübsch anzusehen. Mit dem Handrücken wischte ich mir das Blut von meinem Mund und nahm Shana auf die Arme. Ich wollte sie nicht hier lassen. Wir verschwanden in den Weiten der Nacht. All das ist schon viele Jahre her. Und ich habe niemals wieder jemanden wie sie getroffen. Bitter habe ich meine Tat bereut und ich bin seither oft durch die Hölle gegangen. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich einen Engel getötet habe und dafür werde ich noch lange, lange büßen müssen. Was mit Shana passiert ist? Ich habe sie auf meinen Landsitz mitgenommen und sie auf einem Hügel in meinem Garten begraben. So habe ich sie immer in meiner Nähe und sie muss nicht mehr alleine sein. An mitternächtlichen Abenden wie diesen besuche ich sie gern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)