Loving your best Friend von Saedy (...will just cause you trouble) ================================================================================ Kapitel 7: Confusion -------------------- Auch wenn auf dieser Seite wenig Interesse besteht, lade ich der Vollständigkeit halber auch noch den Rest der Fanfiction hoch - damit die hier nicht so abgebrochen herumspukt^^. Und falls sich doch noch jemand hierher verirrt, wünsche ich demjenigen viel Spaß beim Lesen! Yuusei lag wach im Bett, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und dachte nach. Irgendwie war Crow in letzter Zeit seltsam, oder bildete er sich das nur ein? Aber wahrscheinlich war es nur dessen Reaktion auf sein eigenes, seltsames Verhalten. Und Jack? Abgesehen davon, dass er sich immer seltener in ihrer WG blicken ließ – wo trieb er sich nur die ganze Zeit herum? - schien er wie immer. Rally machte sich auch Sorgen um ihn, aber den Kleinen wollte Yuusei nicht auch noch mit seinen Sorgen belasten. „Jack, könntest du doch nur hier sein“, flüsterte er voller Sehnsucht vor sich hin und schloss die Augen, wobei er sich vorstellte, sein Freund wäre jetzt bei ihm und würde hier in seinem Bett liegen. „Uh, keine gute Idee“, stellte er fest und drehte sich auf die andere Seite, um die Vorstellung abzuschütteln. Doch die Träume ließen ihn nicht in Ruhe. „Oh, man, langweilig“, stöhnte Crow und spielte mit dem Strohhalm in seinem Glas. So ging das eine ganze Weile weiter, bis Yuusei wieder von seiner Arbeit an den D-Wheels auftauchte, der früher Schluss gemacht hatte, als sonst. „Hi, Crow. Sag mal, du siehst aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve“, stellte er fest. „Was ist los?“ „LANGEWEILE“, stöhnte Crow noch lauter und warf theatralisch die Arme in die Luft. „Warum unternimmst du dann nicht irgendwas?“ „Keine Lust mich zu bewegen“, erklärte der und legte den Kopf auf der Tischplatte ab. „Ach so?“, grinste Yuusei. Das war eine Stimmung, die man bei dem sonst so quirligen Crow selten erlebte. Dafür war sie aber umso lustiger, fand jedenfalls Yuusei. Da konnte man ihn nämlich immer so schön ärgern. „Wie wär' s, wenn du dann mal die Küche putzt?“, schlug er vor. Er wusste natürlich genau, wie Crow reagieren würde. „Hey, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich mach doch nicht allein hier die ganze Küche sauber. Guck dir den Berg dahinten doch mal an!“, damit deutete er auf den Riesenstapel schmutzigen Geschirrs. „Tja, und erst der Müll“, fügte Yuusei hinzu und gönnte den überquellenden Eimern kaum einen Blick. „Genau das richtige Mittel gegen Langeweile.“ „Du spinnst doch! Du suchst doch bloß einen billigen Sklaven, der das alles erledigt, damit du keinen Finger rühren musst.“ „Aber nein, wie kommst du darauf“, empörte sich Yuusei. „Ich wollte bloß nicht, dass du dich weiter so langweilst.“ „Ach ja? Und warum schlägst du dann nicht vor, mit mir Duel-Monsters zu spielen, oder so was? Nein, stattdessen soll ich hier die Putze spielen“, Crows Kopf rauchte schon fast vor Ärger. Da konnte Yuusei sich ein Kichern nicht verkneifen. „Crow, unsere Putzfrau“, verkündete er. „Hey! Sag das nochmal!“ „Putzfrau!“, lachte Yuusei und Crow stürzte sich auf ihn. „Hey, lass das! Das kitzelt“, wehrte sich Yuusei, halb auf der Küchenbank liegend, gegen die „Attacken“ Crows, der dabei halb auf ihm lag. „Ich bin also deine Putzfrau, was? Ich glaube, hier muss erstmal was anderes ganz dringend geputzt werden, nämlich dein Gehirn“, meinte Crow und rubbelte Yuusei durch die Haare. Plötzlich hielt Crow, auf Yuusei liegend, inne, schaute ihn komisch an und wurde ganz rot im Gesicht. Nur um mit einem Mal aufzuspringen und davonzulaufen, während er noch ein: „Mir ist grad eingefallen, dass ich noch was ganz dringendes zu erledigen habe!“, hinter sich her rief. „Na nu, was war denn das jetzt?“, wunderte sich Yuusei. Und was hatte es mit diesem seltsamen Blick auf sich? Am nächsten Abend saß mit einem Mal Jack zutiefst deprimiert in der Küche auf der Bank und hielt sich den Kopf. „Hey, was ist denn dir über die Leber gelaufen?“, wollte Crow wissen. „Ach“, seufzte Jack. „Es ist so furchtbar. Ich will sterben!“, verkündete er theatralisch. „Wieso denn das?“ „Hmpf“, machte er nur. Crow schüttelte verwundert den Kopf und widmete sich wieder der Zubereitung seines Abendessen, die eigentlich nur darin bestand, ein Fertiggericht aufzuwärmen. Wenn Jack etwas zu sagen hatte, würde er schon reden. Immerhin war er kein Typ, der alles in sich hineinfraß, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag. Nun kam auch Yuusei hinzu, der sich wunderte, dass sich Jack mal wieder in ihrer WG blicken ließ. „N' abend“, murmelte er nur und versuchte, Jack so gut wie möglich zu ignorieren, ihn noch nicht mal richtig anzusehen, denn sonst würden seine Gefühle wieder mit ihm durchgehen. Es rumorte jetzt schon in seinem Bauch und plötzlich hatte er gar keinen Hunger mehr. „Hach!“, seufzte Jack wieder übertrieben laut. „Carly hat mit mir Schluss gemacht!“, erklärte er nun. Yuusei konnte nicht umhin, plötzlich unheimliche Freude zu empfinden, und hasste sich im nächsten Moment selbst dafür, denn er sollte sich wirklich nicht darüber freuen, wenn sein bester Freund unglücklich war. „Was? Wieso das denn? Ich dachte, ihr wärt so glücklich zusammen? Du hast in letzter Zeit doch praktisch schon bei ihr gewohnt“, wunderte sich Crow. „Ja, schon. Es ist nur so... Carly denkt, ich würde sie gar nicht wirklich lieben. Oh, wie kann ich sie denn nur überzeugen, dass das nicht stimmt? Wir gehören doch zusammen!“ „Wie kommt sie denn darauf? Ihr seid doch mehrere Monate zusammen gewesen. Und jetzt auf einmal denkt sie, dass du sie nicht liebst?“ „Ja, es ist furchtbar. Ich weiß auch nicht, wie sie darauf kommt. Vielleicht hatte ich einfach nicht genug Zeit für sie. Vielleicht war ich nicht genug für sie da.“ Das war gelogen, doch Jack konnte ja schlecht zugeben, dass er es nicht zustande brachte, mit Carly zu schlafen. Wie peinlich wäre das denn gewesen? Nicht, dass er es nicht versucht hätte, doch es hatte einfach nicht geklappt. Dabei hatten sie es oft genug probiert. Jack hatte schon geglaubt, impotent geworden zu sein und sich deswegen selbst befriedigt, um herausfinden, ob dem wirklich so war. Doch das hatte funktioniert und ausgerechnet dabei musste Carly ihn natürlich erwischen! Folglich dachte sie, Jack würde sie nicht lieben und hatte ihn tief verletzt rausgeschmissen. Was ist nur mir mir los? Was bin ich nur für ein Mann, dass ich nicht mal in der Lage bin, mit meiner Freundin zu schlafen?, machte er sich Vorwürfe. „Hey, das wird schon wieder“, versuchte Crow ihn zu trösten. „Du darfst nur nicht aufgeben.“ „Ja, das sagt sich so leicht“, jammerte Jack. „Hach, ich geh auf mein Zimmer“, beschloss er, da er jetzt das dringende Bedürfnis verspürte, alleine zu sein. Yuusei schaute ihm traurig hinterher. Am liebsten wäre er Jack gefolgt und hätte ihn getröstet. Wenn er eine Frau wäre, würde Jack ihn dann lieben? Aber es war unsinnig, sich so etwas zu fragen, da er nun mal nicht ändern konnte, was er war. In Gedanken versunken ließ Yuusei das Geschirr, das er gerade aus dem Schrank geholt hatte, auf die Spüle sinken und verließ die Küche, ohne etwas gegessen zu haben. Crow schaute ihm stirnrunzelnd hinterher. In seinem Zimmer angekommen, fühlte sich Yuusei plötzlich unendlich müde. Am liebsten würde er sich ins Bett legen, einschlafen und nie wieder aufwachen. Dann müsste er diesen Schmerz und diese Hoffnungslosigkeit nicht ertragen. Man sagt immer, die Hoffnung stirbt zuletzt, doch bei ihm war das offensichtlich nicht der Fall. Oder fühlte er insgeheim doch noch etwas Hoffnung, tief in seinem Inneren? Nun, wenn schon nicht die Hoffnung, dass Jack ihn lieben könnte, so war da doch noch die Hoffnung, dass er in Zukunft, mit Hilfe seiner Freunde, wieder glücklich sein könnte und dass er seinerseits sie eines Tages glücklich machen könnte, wenn sie mal traurig waren. Ja, das war das einzige, was ihm noch blieb. Der Körper schwer wie Blei, zog er seine Sachen aus und ging zum Schrank, um einen Schlafanzug herauszuholen. Plötzlich wurde die Tür mit einem: „Du, Yuusei...!“, aufgerissen. Der schaute verwundert auf und erlebte noch, wie Crow rot anlief, ein „'Tschuldige“, haspelte und die Tür wieder zuschlug. Verwundert blickte er auf die geschlossene Tür. Wieso war Crow so peinlich berührt, nur weil er ihn nackt gesehen hatte? Sie waren doch beide Männer. Oder... war es seinem Freund jetzt bloß peinlich, weil er wusste, dass er schwul war? Aber dann müsste er sich eigentlich eher schämen, wenn Yuusei ihn nackt gesehen hätte und nicht umgekehrt. Er schüttelte den Kopf. Daraus musste er jetzt nicht schlau werden, oder? Vor der Tür seines Freundes stehend, atmete Crow erst mal tief durch. „Ganz ruhig, Crow, es ist alles in Ordnung“, sprach er sich selbst zu. Man, ich wusste gar nicht, dass Yuusei so heiß aussieht. Halt! Hallo, was denke ich da? Das ist Yuusei, dein alter Kumpel aus Kindertagen. Noch dazu ein Mann. Der ist einer der letzten Personen, die du heiß finden solltest! Er schüttelte den Kopf, vielleicht würde er ja so diese verrückten Gedanken und Gefühle loswerden. Oder bin ich etwa auch schwul? Vielleicht sind es aber auch nur die Hormone. Vielleicht war ich bloß zu lang Single und fahre deshalb schon auf alles und jeden ab, was sich sehe. Wie auch immer, ich will lieber gar nicht mehr darüber nachdenken. Am besten vergesse ich diese Szene hier ganz schnell. Unterdessen tigerte Jack in seinem Zimmer auf und ab. Ging zum Balkon, schaute hinaus, nur um wieder, zurück im Zimmer, seine Runde erneut zu drehen. Warum konnte er bloß nicht mit Carly schlafen? Warum turnte sie ihn überhaupt nicht an, obwohl er sie doch liebte? Vielleicht war sie einfach nicht sein Typ? Das brachte Jack auf die Idee, sich Magazine mit nackten Frauen zu besorgen, so könnte er bestimmt herausfinden, ob es einfach an Carlys Aussehen lag, oder ob er generell zu verklemmt war, um mit einer Frau zu schlafen. Gedacht, getan – eine viertel Stunde später war Jack vom Kiosk um die Ecke wieder zurück. Die Ladenbesitzerin hatte ihn schon komisch angeguckt wegen dem ganzen Stapel Magazine. „Da hat aber jemand was nachzuholen“, war ihr spöttischer Kommentar gewesen, der ihm immer noch in den Ohren klang. Jack hatte mit einem bissigen: „Das geht Sie gar nichts an!“, gekontert und sich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht. Jack setzte sich aufs Bett und schlug das erste Magazin auf. Zuerst neugierig – erstaunlich, wie sich diese Frauen ablichten ließen – doch dann zunehmend gelangweilt. Irgendwie sahen diese Fotos, hatte man erst mal einige gesehen – doch alle gleich aus. Jack gähnte – und warf das Magazin weg. Im nächsten Moment war er wieder hellwach, als ihn der Schock der Erkenntnis überrollte: Es gab keinen Typ Frau, der ihn an turnte! Was stimmte mit ihm bloß nicht? Impotent war er nicht, das hatte er ja selbst geprüft. Aber woran lag es dann? War er einfach zu verklemmt? Aber wieso war er dann ausgerechnet auf diesem Gebiet so... schüchtern, das war doch sonst nicht seine Art! Jack raufte sich die Haare. Was sollte er nur tun? Vielleicht sollte er es mal mit einer anderen Frau probieren? Aber er konnte Carly doch nicht so hintergehen! Aber andererseits hatte sie sich ja von ihm getrennt. Ich muss es jetzt wissen, und zwar sofort, sonst dreh ich noch durch!, beschloss Jack und zog sich um, um in die nächste Disco zu düsen. Dort würde er bestimmt ein paar nette Mädels antreffen und sicher wäre auch eine darunter, die ihm gefiele. In der Disco angekommen, wurde er plötzlich unsicher, ließ sich aber nichts anmerken. Dank seiner Berühmtheit musste er zum Glück nicht viel tun, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber dass es ihm überhaupt schwerfiel war schon seltsam. Früher war es ihm doch auch nie schwergefallen, die Aufmerksamkeit seiner Fans auf sich zu ziehen. Doch das hier war irgendwie anders, so... persönlich – und es ging um Frauen, das war er nicht gewohnt. Und außerdem musste er dauernd daran denken, was Carly wohl dazu sagen würde. Weil er also die ganze Zeit mit seinen Gedanken woanders war, wollte es ihm trotz der Aufmerksamkeit, die er auf sich zog, nicht so recht gelingen, engere Kontakte zu knüpfen. Sicher gab es da auch einige Frauen, die Jacks gedankliche Abwesenheit gar nicht gestört hätte, aber auf solche Schlampen wollte er lieber verzichten. Schließlich hatte er genug und beschloss, lieber allein sein zu wollen. Das hier hatte ja doch keinen Sinn. Wieder zu Hause angekommen, ließ sich Jack seufzend auf seinem Bett nieder. Es war aber auch wirklich zum Haare raufen! Wenn er jetzt so zurückdachte, hatte er sich in seinem bisherigen Leben noch nie von irgend jemandem auf diese Weise angezogen gefühlt. Sicher, er liebte Carly, aber irgendwie fühlte er nicht mehr für sie als für eine Schwester. Wenn er also nicht impotent war und auch nicht auf Frauen stand, dann … war er etwa schwul? Jack war aufgesprungen und stand nun kerzengerade vor seinem Bett. Aber nein, das hätte er doch merken müssen! Männer hatte er schließlich auch noch nie attraktiv gefunden. Nun musste er natürlich ausgerechnet an Yuusei denken, der ihm seine Liebe gestanden hatte. Und als dieser ihn geküsst hatte, wie hatte sich das angefühlt? Ja, natürlich war er viel zu geschockt gewesen, um irgend etwas anderes zu fühlen. Aber wenn er nicht auf Frauen stand und auch nicht auf Männer, was stimmte dann nicht mit ihm? Jack begann, wieder in seinem Zimmer auf und ab zu laufen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Nun, vielleicht hatte er ja bisher einfach nur nicht die richtige Frau getroffen, die er attraktiv fand? Oder er stand doch auf Männer und hatte bei Yuusei nur nichts gefühlt, weil er zu geschockt gewesen war? Oder weil Yuusei einfach nicht sein Typ war? Jack raufte sich wieder durch die Haare und riss dabei einige aus. Wie, zum Henker, konnte man bloß nicht wissen, ob man hetero, homo oder sonst was war? Und außerdem war er doch schon Neunzehn, was war er bloß für ein Spätzünder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)