Loving your best Friend von Saedy (...will just cause you trouble) ================================================================================ Kapitel 3: It hurts ------------------- Nun stand Yuusei also wieder vor dem Haus, in dem sich ihre WG befand und wusste nicht so recht, was er den anderen sagen sollte, wenn er so plötzlich wieder vor der Tür stand. Bestimmt waren seine Freunde mächtig sauer auf ihn. Wie sollte er sich nur entschuldigen? Würden sie seine Entschuldigung überhaupt annehmen? Wie sollte er sein Verhalten erklären? Er konnte ja schlecht sagen: 'Hallo, Leute, es tut mir Leid, aber ich hatte so eine blöde, depressive Phase und außerdem bin ich unglücklich in Jack verliebt. Ich hoffe, das macht euch nichts aus.' „Hey, Yuusei! Ich fass es ja nicht!“, rief es da plötzlich von der Seite herüber, wo ein gewisser Crow beinahe aus dem Fenster fiel, so weit hatte er sich hinausgebeugt. Yuusei lächelte entschuldigend zurück. Er wollte Crow zurück grüßen, doch da war der schon verschwunden. Er schluckte. Crow war also auch sauer auf ihn. Aber da musste er jetzt durch. Er hob seine Reisetasche wieder hoch und wollte gerade die Tür aufschließen, als diese plötzlich von innen geöffnet wurde und er förmlich hineinfiel. „Hey, pass auf!“, rief Crow und hielt den größeren Yuusei gerade noch fest. „Entschuldige!“, erwiderte der und hievte erstmal seine Tasche in den Flur. „Oh, man, du hast uns ganz schön Sorgen bereitet“, rubbelte sich Crow durch die abstehenden Haare. „Wir dachten schon, dir wär was passiert.“ „Tut mir Leid“, senkte Yuusei schuldbewusst den Blick, was seinen Freund zu einem Stirnrunzeln veranlasste. So kannte er seinen alten Kumpel gar nicht. „Ich hätte nicht einfach so abhauen sollen, ohne mich zu verabschieden, das war dumm von mir. Ich hatte nicht die Absicht, euch Sorgen zu bereiten. Ich dachte nur, es wäre besser, nachdem...“ „Nachdem was?“, wollte Crow wissen. „Hat Jack euch nichts erzählt?“ „Was? Argh, ich hätte es ja wissen sollen, dass der schon wieder Schuld ist, dass es dir schlecht geht“, ballte Crow ärgerlich die Hände zu Fäusten. „Dem werde ich jetzt aber mal eine Abreibung verpassen, die sich gewaschen hat. Tja, Jack, Alter, du solltest endlich mal begreifen, dass du hier nicht der König bist und dass du meine Freunde nicht verletzen darfst“, wollte er schon loslaufen, als Yuusei ihn gerade noch an der Schulter festhalten konnte. „Warte Crow! Es ist nicht Jacks Schuld. Im Gegenteil, er wollte mir nur helfen und ich habe einen dummen Fehler gemacht“, erklärte er wage. „A-aber...“, begann Crow. „Was ist denn nun passiert?“, wollte er wissen. Die Beiden setzten sich gemeinsam an den Küchentisch. „Oh, man“, vergrub Yuusei sein Gesicht in den Händen und fuhr sich anschließend durch die Haare. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll...“ Als er nach einer Weile immer noch nicht weiter redete, meinte Crow: „Schon gut, du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du nicht kannst.“ „Und du bist nicht sauer auf mich?“, wunderte sich Yuusei. „Nein. Ich bin sicher, du hattest einen guten Grund für deine Auszeit. Jeder von uns braucht mal seinen Freiraum, wieso sollte ich da sauer sein? Außerdem kommt es mir eher so vor, als hättest du noch was mit Jack zu klären und nicht mit uns anderen.“ „Sind die anderen denn nicht auch sauer auf mich?“, erkundigte sich Yuusei besorgt. „Nein, die haben sich alle nur riesige Sorgen gemacht. Bloß Jack war so komisch, aber gesagt hat er nichts. Aber ich glaube, er hat sich auch Sorgen gemacht.“ „Danke Crow.“ „Hey, nichts zu danken. Wofür sind alte Kumpel denn da?“, klopfte er ihm freundschaftlich auf die Schulter und verließ die Küche. Die anderen schienen entweder nicht zu Hause zu sein oder still und leise in ihren Zimmern. Wo Jack wohl ist?, fragte sich Yuusei. Wie soll ich ihm nur je wieder unter die Augen treten? Was soll ich ihm nur sagen? Ob er mich überhaupt noch sehen will? Er versteinerte, als Jack plötzlich, wie hingezaubert, mit verschränkten Armen im Türrahmen stand. Er starrte ihn nur an und brachte kein Wort heraus und sein Freund starrte genauso stumm zurück. Yuusei konnte nicht im Mindesten erraten, was dem anderen wohl durch den Kopf ging. Dessen Augen schienen so undurchsichtig wie Spiegel. „Entschuldige, dass ich neulich einfach...“, brachte Yuusei schließlich hervor. „Yuusei, du bist echt pervers“, war Jacks Feststellung. „Ich hatte dich immer anders eingeschätzt.“ Mit diesen Worten verschwand er aus der Tür. Yuusei fühlte sich, als hätte Jack gerade einen spitzen Stein genommen und damit sein Herz zertrümmert. Er war so geschockt, dass seine Knie unter ihm nachgaben und er auf dem Boden zum Hocken kam. Seine Hände umklammerten dabei die Reisetasche so fest, dass es wehtat. Er zitterte und ihm wurde ganz kalt. Er schluchzte auf, doch seltsamerweise kam keine einzige Träne aus seinen Augen. Er wollte nur noch sterben. Dabei hatte er sich doch denken können, wie Jack reagieren würde. Er konnte im Gegenteil noch glücklich sein, dass dieser ihn nicht hochkant rausgeschmissen oder ihm ein paar Prügel verpasst hatte. So in sich zusammengesackt fand ihn einige Zeit später Rally vor, der total schockiert von Yuuseis Zustand war. „Hey, Yuusei, jetzt sag doch endlich was! Was ist los?“, redete er schon seit einigen Minuten auf seinen Freund ein, doch der rührte sich nicht, schien ihn nicht mal wahrzunehmen. Schließlich wusste er sich nicht mehr zu helfen und lief los, um Crow herbeizuholen. Derweil erwachte Yuusei wieder aus seiner Lethargie, stand auf, wobei sein Blick zufällig auf den Messerblock auf der Theke fiel. Wie in Trance ging er darauf zu, nahm sich eines der Messer und schaute es wie hypnotisiert an. Schließlich packte er es und schnitt sich tief übers Handgelenk. Überrascht über den plötzlichen, heftigen, Schmerz schrie er auf und ließ das Messer fallen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er da gerade getan hatte. Eigentlich hatte er das gar nicht gewollt, er war wie von Sinnen gewesen. Er presste das Handgelenk gegen seine Jacke. „Hey, hey, Yuusei!“, schrie Crow erschrocken, als er seinen Freund erblickte. „Was hast du gemacht? Du bist ja voller Blut!“ Er ging zu ihm hin, bemerkte die Wunde am Handgelenk und starrte entgeistert darauf. Doch als er sich nach einigen Sekunden wieder gefasst hatte, befahl er: „Rally, los, schnell, ruf den Notarzt! So, und du Yuusei, rührst dich nicht vom Fleck und vor allem rührst du keine Messer, oder sonstigen scharfen Gegenstände mehr an, versprochen?“ Yuusei nickte nur. Also lief Crow los, holte den Verbandskasten aus dem Bad herbei und zerrte schnell eine Binde daraus hervor. Damit verarztete er seinen Freund notdürftig und hoffte, dass es noch nicht zu spät und die Wunde zu tief war. Er hatte ihn auf die Bank in der Küche gelegt und betrachtete besorgt das viele Blut, das Yuusei bereits verloren hatte. Hoffentlich kam es ihm bloß so viel vor, hoffentlich war es in Wirklichkeit gar nicht so viel wie es aussah. „T-tut mir leid“, stammelte Yuusei. „I-ich w-wollte das n-nicht.“ „J-ja, schon gut. Ich bin mir sicher, du wolltest das nicht“, versuchte Crow zu lächeln. Er konnte es nicht fassen, was sein Freund da getan hatte. Wieso? Wieso nur? Und ausgerechnet Yuusei, er war doch stark, er wusste doch das Leben zu schätzen. Er hatte für sie alle gekämpft und sie gerettet und jetzt... Nein, es dürfte nicht wahr sein. Yuusei tat so etwas nicht, nicht Yuusei! „Wer hat dir das nur angetan?“, weinte Crow die Tränen, die sein Freund nicht weinen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)