Freie Texte von Jananas (Nonsense) ================================================================================ Kapitel 9: Gedanken auf dem Friedhof ------------------------------------ Während der Gesang der Vögel die Luft erfüllt, laufen wir den Moosbewachsenen Weg entlang. Unsere Schritte werden gedämpft und doch bersten die Äste bei jedem Tritt mit einem lauten Knacken unter unseren Schuhen. Bei jeder kleinen Windböe fallen Regentropfen auf uns herunter. Die Blätter rauschen und bewegen sich rhythmisch hin und her. Doch jeder Baum zieht seine eigenen Kreise. Während unser Lehrer weiter erzählt, klingt aus der Ferne das Brummen Autos auf der benachbarten Straße zu uns herüber. Ein LKW fährt vorbei. Butterblumen tanzen unberührt des Motorenlärms auf den Gräbern. Am Ende des Weges ist eine Lichtung, die viel zu freundlich für diesen Ort erscheint. Langsam ziehen dunkle Wolken heran. Der Wind treibt sie vor sich her. Es wird ein Gewitter geben. Fliegen schwirren desorientiert durch die flirrende Luft. Die Schwüle ist erdrückend. Das Zwitschern der Vögel schwillt zu einem schrillen Gekreische an. Um uns alles genauer ansehen zu können, müssen wir über Leichen gehen. Wege gibt es nicht. Nur den moosbewachsenen, mit Blättern gesäumten Weg. Der letzte Weg, den alle beschreiten, bevor sie ihre endgültige Ruhe finden. Auf unserem Weg nach draußen, schweifen meine Blick immer wieder zurück. Die Steine stehen immer noch an Ort und Stelle, unerschütterlich, als wollten sie uns zurückrufen und könnten uns doch nicht hinterherlaufen. Und doch fühle ich diese innere Unruhe in mir. Das Verlangen noch weiter hier zu verweilen ist groß. Aber erst will ich noch ein wenig die Wirklichkeit genießen. Bis dahin…Die eiserne Tür schließt sich quietschend hinter uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)