Eines Tages bei Tisch~ von AKIHIRO (Zoro ♥ Sanji) ================================================================================ Kapitel 1: Liebe geht durch den Magen. -------------------------------------- Mittlerweile war er nur noch entnervt. Diese ewigen Streitereien, die bereits am frühen Morgen begannen, und erst dann aufhörten, wenn einer der Beiden sich zurückgezogen hatte, oder einer, beziehungsweise die Zwei, schliefen. So wie heute. Wie gewöhnlich war er vor allen anderen aufgestanden, um das Frühstück vorzubereiten. Den Mädchen brachte er ihren Anteil auf einem Tablett bis zur Tür. Anschließend ging er, so laut wie möglich, in die Kajüte zurück und weckte den Rest dadurch, dass er mit einem Kochlöffel auf einen Topf schlug. Anders würden sie ja doch nicht aufstehen. „Hast du sie nicht mehr alle, Holzkopf?“, schrie ihn der Grünhaarige an. „Mittlerweile solltet ihr euch doch dran gewöhnt haben...“, meinte der Blonde schnippisch. Er wandte sich grade zum Gehen, als er hart an der Schulter getroffen wurde, und ins Schwanken geriet. „Du standest mir eben im Weg.“ „Blöder Schwertheini!“, rief er seinem Rücken entgegen, da Zoro bereits die Leiter hinaufkletterte. Sanji kam als Letzter in die Kombüse, die Bande war bereits eifrig damit beschäftigt, sich die besten Stücke des Frühstücks zu sichern. Nicht das irgendetwas davon weniger gut war – alles war köstlich. Alle langten ordentlich zu. Bis auf Einen. Der Schwertkämpfer aß langsam und sah sich jeden Bissen vorher an. „Was ist los, Mooskopf? Schmeckt's dir nicht?“, fragte der Blonde und stemmte die Hände in die Hüften. „Hrm. Der Reis ist zu weich, und das Omelette ist zu süß.“ Und dennoch stopfte er sich weiter Bissen für Bissen in den Mund. „Dann hör gefälligst auf, alles wegzufressen!“ Sanji holte aus und trat Zoro vom Tisch weg. Es wurde unbeeindruckt weiter gegessen, während der Smutje die Kombüse verließ. Er stand an der Reling und blickte aufs Meer hinaus, als er lauter werdende Schritte vernahm. „Bist du heute mit dem falschen Bein aufgestanden, Blondie?“ Er reagierte nicht auf ihn, sondern zündete sich eine Zigarette an. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Genüsslich atmete er ein. „Hallo?“ Plötzlich spürte er eine große, starke Hand auf seiner Schulter, die ihn zurückzog. Er drehte sich zum Vize um. „Hast du deine Tage oder was ist mit dir los?“, knurrte Sanji, ohne ihn anzusehen. Er bekam keine Antwort. Nicht mal eine andere Reaktion. Je länger die Hand auf seiner Schulter blieb, desto unangenehmer wurde es. Von ihr ging eine unerträgliche Hitze aus, so wie von dem ganzen blöden Typen, der ihn grade anstarrte. „Was ist denn mit dir los? Hast du Fieber?“, fragte Zoro spöttisch. „Bitte?“ Ungläubig sah er ihn an. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Gesicht zu glühen schien. „Nimm deine Pfoten weg...“, blaffte Sanji ihn an und schlug seine Hand weg. Er wollte jetzt einfach seine Ruhe haben. Zumindest so lange, bis er das Mittagessen vorbereiten wollte. Warum er so empfindlich war, wusste er selbst nicht genau. Ihn brachte jede Bemerkung und jede Handlung des Anderen auf die Palme. Er nahm alles so persönlich. Eigentlich nervte es ihn doch, wenn sie sich in die Haare bekamen, vor allem wegen Nichtigkeiten. Doch an seinen Kochkünsten hatte niemand zu meckern! Sein Ehrgeiz war geweckt. Zum Mittag würde er ein Festmahl zubereiten, egal was er in der Vorratskammer finden würde. Zuvor wartete allerdings eine lästige Aufgabe auf ihn: der Abwasch. Sicherlich würde ihn in der Kombüse das Schlimmste erwarten. Doch ihn traf fast der Schlag, als er in den Raum trat. Der Tisch war leer und offenbar sorgsam abgewischt worden. Sanji schaute in die Schränke; Besteck und Geschirr befanden sich heil und sauber an ihrem Platz. „Na, schon Zeit fürs Essen?“, meinte Zoro flapsig und ging an ihm vorbei. „Wer hat denn hier abgewaschen?“ Der Grünhaarige zuckte mit den Schultern und nahm sich eine Flasche Wein aus dem Regal. Sanji schaute ihn an, als er auf ihn zu kam, um den Korkenzieher aus der Schublade herauszufischen. Dabei sah er es. Seine Hände waren noch etwas feucht, und noch offensichtlicher waren die Falten an den Handinnenflächen. Solche, wie sie beim Abwaschen entstanden. Und noch eindeutiger war der winzige Rest Schaum an seinem Handgelenk. Die kleinen, bunt schimmernden Bläschen verrieten ihn. So ein verdammter, blöder Idiot. Mit der Flasche am Hals verließ der Marimo die Kombüse. Beim nächsten Mal würde er für so eine stille Nettigkeit einen heftigen Schlag ins Gesicht kassieren. Sanjis Festmahl bestand aus einer vielfältigen Variation aus Fisch und anderen Meeresfrüchten, diversen Soßen, einem Eintopf und für jeden eine große Portion Reis. Und sollte noch jemand Hunger haben, hatte er eine riesige Menge Nudeln gekocht. Nur für den Fall. Das Essen ging laut vonstatten. Jeder überschlug sich mit Lob für ihn und wollte nach dem Grund fragen, weshalb er sich heute die doppelte Mühe gegeben hatte, schließlich gab es ja gar keinen Anlass. Nun ja, für die Anderen zumindest nicht. Die ganze Zeit über hatte er Zoro im Blick. Ihm kam die Galle hoch, als er sah, dass er wie beim Frühstück jeden Bissen inspizierte, bevor er ihn in den Mund schob und dann ewig dran kaute. „Hey, isst du das noch?“ Luffy fuhr seinen Arm aus, um dem Vize etwas von seinem Essen zu nehmen. Ehe er es sich versah hatte ihm Zoro fast die Finger mit einem zu unachtsam herumliegenden Messer abgeschnitten. „Ich dachte ja nur, weil du so langsam isst.“, jammerte der Strohhut. „Na und? Das hier“, er zeigte aufs Essen in seiner unmittelbaren Tellernähe, „gehört mir. Und nur ich werde das essen, verstanden?“ „Ja... schon gut... Menno...“ Sanji war erstaunt. Was war mit dem blöden Mooskopf nur los? Erst beschwerte er sich über seine Kochkünste, und dann verteidigte er es mit Waffen? Wahrscheinlich war der Futterneid, oder die Angst zu verhungern, sollte man eine Mahlzeit auslassen, einfach größer als sein Ekel. Konnte ihm nur egal sein. Da er bereits vor allen anderen seinen Anteil verzehrt hatte, machte er sich daran, schon ein wenig Ordnung in der Küche des Schiffes zu schaffen. Der Großteil, also wieder alle außer einem, war mit dem Essen fertig, und verzog sich in ihre Kajüte, um einen Mittagsschlaf zu halten. Manche Tage auf See waren einfach langweilig und entspannt. Jetzt waren sie allein. Sanji wischte über die mittlerweile abgekühlten Herdplatten, und Zoro aß noch immer gemütlich und ohne Hast. Er brauchte über eine halbe Stunde länger als sonst. „Und? War der feine Herr diesmal zufrieden?“ „Du hättest dir nicht so viel Mühe machen brauchen.“ Sanji kochte vor Wut. Was nahm sich dieser Trottel eigentlich raus? Ohne ihn wüsste er doch nicht mal, wie er eine Orange schälen sollte! Zoro stellte das Geschirr zusammen, und trug es zur Spüle. „Lass mal Wasser ein, Blondschopf.“ Sanji drehte den Hahn auf, ohne eine bissige Antwort zu geben. Das hätte nur wieder zum Streit geführt. Als das Becken halb voll war, und der Schaum sich türmte, stellte Zoro das benutzte Geschirr hinein. „Was zur Hölle tust du da?“, fragte Sanji völlig entgeistert. „Hast du 'ne Sehstörung oder so? Guck doch mal hin.“ In seinem Kopf schaltete sich irgendetwas aus. „Du hast wohl 'nen Vollknall, so was zu machen?“, schrie der Smutje. „Wie bitte? Ich wasche doch nur ab...“, wollte Zoro ihn beruhigen. „Ach, lass mich doch in Ruhe!“ Wutschnaubend ging er von dannen, bevor er ihm noch ernsthafte körperliche Schmerzen zufügte. Er verstand die Welt nicht mehr. Was war das grade für eine absurde Szene? Und weshalb machte es ihn so wütend? Eigentlich machte sich Marimo doch nur nützlich, mal ausnahmsweise. Und er drehte durch? Wahrscheinlich träumte er noch, oder war in einem Paralleluniversum gefangen. Oder tot. Nein, im Himmel konnte er nicht sein. Der wäre sicher nicht so... anstrengend. Den Rest des Tages verbrachte er oben im Krähennest. Würde der Grünkopf hier hochklettern, würde er ihn in hohem Bogen ins Meer werfen. Doch bald würde er müde, und ehe er es sich versah, schlief er ein. Der Wind wehte ihm beruhigend durchs Haar. „Blondie? Wir haben Hunger.“ Der Wind musste umgeschlagen haben, denn er zog anscheinend an seinen Haaren. „Verdammter Wind...“, nuschelte er. „Wind? Steh auf jetzt.“ Wieder war da diese ekelhaft heiße, schwere Hand an seiner Schulter. „Lass los.“ Er öffnete die Augen. Zoro saß ihm gegenüber und zog an einer seiner Strähnen, und hatte dazu noch die andere Hand auf seiner Schulter liegen. „Hunger habt ihr? Schön. Hast du irgendwelche Sonderwünsche?“ Der Grünhaarige sah ihn fragend an. „Was?“ „Naja, dir scheint ja nichts mehr zu schmecken, was ich koche. Deshalb dachte ich, ich frag vorher, um dieses Mal deinen Geschmack zu treffen.“ Zoro grinste. „Ach, so viel Mühe würdest du dir für mich machen?“ „WAS? Nein, so war das sicher nicht gemeint!“ Sanji stand entschlossen auf. Ein wenig zu schnell. Ihm wurde prompt schwindelig, und er setzte sich wieder langsam auf den Boden des Ausgucks. „Bist du krank oder was?“ Zoro legte ihm eine Hand an die Stirn. „Nimm die da sofort weg!“, raunzte er ihn an. „Wenn ich einen Arzt brauchte, würde ich wohl zu Chopper gehen, meinst du nicht?“ Der Marimo nickte. „Dennoch bist du echt komisch.“ Sanji seufzte. Jetzt war der perfekte Zeitpunkt, es ihm zu sagen. „Weißt du, du nervst mich einfach nur noch. Nicht so wie sonst, nein, noch viel schlimmer.“ „Wie bitte? Was hab ich denn getan?“ Zoro war ernsthaft entrüstet. „Nichts. Tut mir leid, ich bin unfair. Aber, es geht mir absolut gegen den Strich, dass ich so denke. Ein bisschen Zusammenhalt sollte ja schon sein, finde ich. Ich möchte mich nicht mehr jeden Tag so heftig mit dir streiten.“ Das waren seine Gedanken. Er hatte sie dem Marimo ihm nie so offengelegt. „Wow. Das war grade unglaublich peinlich für dich“, sagte Zoro in einem ungewohnt verständnisvollen Ton. „Wie?“ „Na ich sehe doch, wie dein Gesicht puterrot angelaufen ist. Und deine Hände...“ Tatsächlich hatte er seine Finger ineinander verhakt, um sie zu beschäftigen. Er drehte seinen Kopf weg. „Weißt du Sanji, mir schmeckt dein Essen jedes Mal sehr gut. Würde ich es sonst so langsam essen? Ich genieße es.“ Sanjis lief bis zu den Ohren rot an, ihm würde immer wärmer. „Und das mit dem Abwasch, ach naja, du hattest ja anderes im Kopf.“ „Du... Idiot.“, wisperte der Blonde. „Musst du so nett sein?“ „Ich bin doch nicht nett. Nur weniger fies als sonst.“, sagte Zoro und drückte Sanji freundschaftlich die Schulter. „Dann könnten wir in nächster Zeit etwas weniger streiten und uns die Köpfe einschlagen?“, fragte der Koch hoffnungsvoll. „Nein. Also weißt du, mir gefallen diese kleinen Streits. Das hält unser Feuer am Lodern.“ Und ohne ein weiteres Wort zu sagen küsste er Sanjis glühende Wange. ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)