Ein neuer Anfang! von xXSasukeUchihaXx (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 4: Missverständnisse! ----------------------------- Der Wecker klingelte viel zu früh, fand der Grünhaarige zumindest und murrte in seine unzählige Kissen hinein. Verdammt, wieso hörte dieses Klingeln nicht einfach auf? Nach seinem Plüschhasen tastend, ergriff er endlich Gorobör und warf ihn murrend in die Richtung, aus welche er das Klingeln hörte. Ein lautes Geräusch erklang, ehe im Schlafzimmer wieder absolute Stille herrschte. Gott sei Dank, dachte sich Sakuma und drehte sich auf die andere Seite, zur Wärmequelle hin, welche sich nun wieder eng an seine Brust schmiegte. "Sakuma... Nein, das kitzelt... Hihi... Ob mir das gefällt? Mh... Ja... Mach ruhig weiter, mein Sexgott". Nochmals murrte Ryuichi, ehe er sich langsam aufsetzte und sich über die verschlafenen Augen rieb. Hatte er da nicht eben seinen Namen gehört? Seinen Namen, mit seltsamen Aussagen? Müde blickte er neben sich, erblickte nun Shuichi, welcher eines seiner Kissen in die Arme nahm und sich kuschelnd daran rieb. "Ah... Nein, am Ohr bin ich besonders empfindlich, Sakuma... Ah, nicht doch... Das macht mich geil... Du bist fies". Okay, im welchen Film befand sich der Sänger von Nittle Grasper gerade? Was träumte Shuichi denn da? Eine heiße Nacht mit ihm vielleicht? Grinsend fuhr sich Sakuma durchs Haar, welches er gleich erstmal richten müsste. Nein, lieber ein Sprudelbad, obwohl er dann sicherlich wieder einschlafen würde, oder? Sich wieder dem Kleineren zuwendend, an dessen Mundwinkel sich bereits eine Speichelspur gebildet hatte, beugte sich Sakuma zu Shuichi hinab und strich ihm übers rosafarbene Haar. "Ryuichi..." murmelte Shuichi erregt, tastete mit seiner Hand neben sich, ehe er Haare erfühlen konnte. Sanft zog er an ihnen, bis er plötzlich ein Gewicht auf sich spüren konnte. "Shuichi... Ich reiße dich ungern aus deinen heißen Traum, aber... Wir müssen langsam aufstehen". "Nein... Schlaf lieber mit mir... Das ist viel schöner" antwortete der Rosahaarige im Halbschlaf, strich dem Älteren über die Wange und zog dessen Gesicht zu sich hinab. Noch so gerade eben konnte Sakuma seine Arme neben Shuichi's Kopf stützend auflegen, setzte sich zur Wehr und starrte den Jüngeren neugierig an. Träumte der Kleine noch immer, oder wusste er, was er hier tat? "Wir müssen zur Arbeit, Shuichi... Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen". Ein murrendes Geräusch erklang vom Rosahaarigen, ehe sich sein Atem beruhigte. Es dauerte auch nicht lange, bis sich die blauen Seelenspiegel langsam öffneten, ehe Shuichi einen verwunderten Blick auflegte, da Sakuma auf ihn lag. Er hatte doch nur geträumt, oder etwa nicht? Verdammt, er spürte deutlich, wie scharf er eigentlich auf Ryuichi war, weswegen er errötete und augenblicklich zur Seite blickte. Ryuichi konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, da der Jüngere schon wieder so süß aussah. "War dein Traum wenigstens schön? Wie war ich denn so in deiner Vorstellungskraft?". Ryuichi wusste nicht, wieso er sich darüber amüsierte, aber stören tat es ihn nicht, dass der junge Sänger von ihm geträumt hatte. Zu süß war Shuichi im Moment, sah verlegen zu ihm auf und wusste scheinbar keine Antwort. "Bei den Ohren bist du also empfindlich?". "Sakuma... Ich meine, Ryuichi... Ich... Also..." stammelte der Jüngere und wusste einfach nicht, wie er seinen heißen Traum seinem Idol erklären sollte. Und das alles nur, wegen der letzten Nacht. "Ich will dich nur necken, Shuichi... Du musst mir also nicht antworten" grinste Ryuichi und stieg von den Kleineren runter. Dessen Beule in der Shorts war ihm natürlich nicht entgangen, auch wenn der junge Sänger noch unter der Decke lag. War es Shuichi vielleicht peinlich? Jeder Mensch träumte doch mal solche Dinge, also musste sich der Rosahaarige nicht schämen. "Möchtest du lieber die Dusche benutzen, oder magst du lieber ein Sprudelbad nehmen?" wollte Sakuma wissen und kramte bereits frische Klamotten aus seinen begehbaren Kleiderschrank. Shuichi lag noch immer im Bett und versuchte sein Gemüt zu beruhigen, was ihm nach wenigen Minuten auch endlich gelang. Gott, wie peinlich ihm doch die Angelegenheit war, vermochte er nicht in Worte zu fassen. Was Sakuma wohl von Shuichi hielt? Langsam setzte sich der Jüngere auf und betrachtete den entzückenden Rücken des Älteren, welcher nun fragend über seine Schulter blickte, um zu erfahren, ob sich der Kleinere endlich entschieden hatte. Als er jedoch den neugierigen Blick auf sich spürte, drehte sich Ryuichi ganz zum Jüngeren um, dessen Augen daraufhin über seine nackte Brust wanderten. War sich Shuichi im Klaren, dass er sein Idol gerade ziemlich auffällig musterte? "Soll ich mich noch in Pose stellen, Shuichi? Dein Traum scheint dich wohl ziemlich aus der Bahn geworfen zu haben". Die blauen Augen beendeten ihre Musterung, sahen nun wieder zum Gesicht des Grünhaarigen auf, während sich Shuichi's Wangen verdächtig verdunkelten. Hatte er den Älteren wirklich so auffällig gemustert? "Also eigentlich... Entschuldige" murmelte der junge Sänger und senkte seinen Kopf. Was war denn auf einmal mit ihm los? Sicher, der Traum hatte Shuichi persönlich richtig erregend gefunden und er hatte genossen, was Sakuma mit ihm angestellt hatte, aber war das gleich ein Grund, sein Idol so intensiv zu mustern? Verdammt, hoffentlich erzählte Sakuma niemanden von dieser peinlichen Aktion. Der Sänger von Nittle Grasper zog ein fragendes Gesicht, weil er diese Entschuldigung nicht nachvollziehen konnte. Shuichi musste sich doch nicht entschuldigen, nur weil er ihn gemustert hatte, oder? Immerhin war der Kleinere doch schwul und schien Sakuma schon sehr anziehend zu finden. Irgendwie erfreute Ryuichi diese Tatsache doch sehr, denn gestern Nacht hätte er den Jüngeren schon gern vernascht, weil er Shuichi auch ziemlich anziehend fand. Er ließ seine Kleidungsstücke zu Boden fallen, krabbelte zurück aufs Bett und drückte den Rosahaarigen in die Kissen. "Du sagtest vorhin im Schlaf, dass ich mit dir schlafen soll... Hast du das nur gesagt, weil du von mir geträumt hast, oder...". Wie sollte Sakuma seine Gedanken nur erklären? Allein dadurch, dass Shuichi nun wieder unter ihm lag und erneut errötete, ließ den Älteren denken, dass zwischen ihnen weitaus mehr passieren könnte, sofern von beiden Seiten ein Einverständnis erfolgte. "Ich... Ich war bereits im Halbschlaf und... Ich bin noch so müde von der gestrigen Nacht und da... Also... Ich hatte schon Lust auf dich, weil ich dich schon immer sexy gefunden habe und als du gestern Nacht sagtest, ich soll nicht aufhören, da habe ich echt überlegt. Mich lässt deine Nähe auch nicht kalt und außerdem... Solche Streicheleinheiten von dir zu bekommen, also...". Verdammt, dachte sich Shuichi und sah verlegen in eine andere Richtung. Warum hatte er seine Gedanken nur ausgesprochen? "Du bist auch sehr sexy, Shuichi... Gestern Nacht war ich wirklich der Versuchung nahe, uns einen Gefallen zu tun, denn du hast mir das Gefühl vermittelt, als bräuchtest du einfach eine nette Person, die dir das Gefühl gibt, begehrt zu werden". Ja, Ryuichi traf es ganz gut, denn Yuki hatte nur mit ihm geschlafen, wenn er Lust dazu verspürt hatte. Hatte Shuichi mal von sich aus gewollt, war es nie dazu gekommen, da sich der Schriftsteller bedrängt gefühlt hatte. "Heißt das etwa, dass du mich begehrst?" wollte der Rosahaarige wissen und spürte plötzlich Ryuichi's Gewicht auf sich, während sich zwei Hände um sein Gesicht legten. Sakuma kam mit seinem Gesicht dem des Kleineren gefährlich nahe, schloss dabei seicht seine Augen und stoppte vor Shuichi's Lippen. "Natürlich begehre ich dich, Shuichi. Ich sagte doch bereits, dass ich dich bei unserem ersten Treffen sofort mögen gelernt habe. Du bist mir in vielerlei Hinsicht so verdammt ähnlich und wir teilen auch so viele Ansichten. Du übst eine enorme Anziehungskraft auf mich aus und... Diese Empfindung hege ich nicht erst seit gestern Nacht. Wäre Yuki nicht gewesen, dann hätte ich schon einige Anmachversuche gestartet, Kleiner". Einige Zentimeter überwandt Sakuma, rieb seine Nase leicht an die des Rosahaarigen, welcher nun seine Hände erhob und diese im Nacken des Älteren legte. Nicht erst seit gestern Nacht? Sakuma mochte ihn schon immer und fand ihn sogar anziehend? Warum hatte er denn nie etwas gesagt? War er zu schüchtern gewesen, oder hatte er nur wegen Yuki geschwiegen? Von Liebe war hier wohl nicht die Rede, aber von körperlichen Dingen, oder? Ryuichi hatte ihm also schon die ganze Zeit näher sein wollen, aber seine wahren Gefühle immer unterdrückt? So viele Fragen huschten ihm nun durch den Kopf, doch erweckte Ryuichi's Handlung seine vollste Aufmerksamkeit. "Ist es richtig, dass ich mich gerade so wohl fühle? Muss ich mich nicht eigentlich dafür hassen, weil ich mich von dich erregen lasse? Ich darf nicht so empfinden, oder?". Wieder diese Verunsicherung, welche jedoch verständlich in Sakuma's Augen erschien. Er wüsste nicht, wie er sich fühlen würde, wäre er in Shuichi's Situation. "Mach dir keine Vorwürfe, Shuichi... Ich lege es auch ein wenig darauf an, merkst du das nicht? Mein Verhalten ist im Prinzip auch völlig falsch, aber... Ich bin manchmal schwach, Shuichi. Ich möchte dir Dinge geben, die dir Yuki nicht geben wollte, aber...". "Mach dir keine Sorgen..." unterbrach der Rosahaarige den Älteren, denn er konnte sich nun denken, warum Sakuma eigentlich noch zögerte. Der Grund war Yuki, denn Ryuichi mochte nicht den Platz eines Ersatzes einnehmen. Wer mochte das denn schon? Ein anderer Grund kam einfach nicht in Frage, oder doch? "Du bist Ryuichi und nicht Yuki... Ich habe die Beziehung zu Yuki aufgegeben und werde nicht zu ihm zurückkehren. Die Zeiten sind vorbei". Der Sänger von Nittle Grasper seufzte erleichtert gegen Shuichi's Lippen, welche er nun unbedingt in Besitz nehmen wollte. Der Kleinere nahm ihm die Angst, welche er zuvor noch verspürt hatte. Also war er für Shuichi keine kleine Nummer, um Spaß zu haben? Was war er dann für den jungen Sänger? "Ryuichi... Küss mich, bevor sich meine Vernunft wieder einschaltet" hauchte Shuichi und spürte im nächsten Moment weiche Lippen, welche sich zaghaft auf die seinen legten. Ein leises Seufzen entfuhr Shuichi, hörte von seinem Idol ein ebenso wohliges Seufzen, ehe Sakuma ihren zaghaften Kuss ein wenig vertiefte. So falsch ihm dieser Kuss auch vorkommen mochte, Ryuichi konnte jetzt nicht aufhören. Nein, noch nicht, denn er genoss dieses Gefühl viel zu sehr. Wohlgefallen. Ob Shuichi sich auch so fühlte? "Ryuichi..." murmelte der junge Sänger in ihren Kuss hinein, zog den Älteren noch ein wenig näher, welcher nun seine Lippen öffnete und leicht über Shuichi's Unterlippe mit seiner Zunge fuhr. Ein leises Keuchen wurde ihm geschenkt, ehe Sakuma seine Chance nutzte und in die Mundhöhle des Jüngeren eindrang. Er ließ sich Zeit mit seiner Erkundungstour, vermied jeglichen Kontakt mit der ihm noch fremden Zunge, weswegen er vom Rosahaarigen ein leises Murren quittierte. Es ging dem Kleinen also viel zu langsam? Gut, Ryuichi würde ihm geben, was Shuichi begehrte. Erst prüfend tastete er sich an die noch schüchterne Zunge heran, forderte Shuichi dann doch auf, bei diesem süßen Spielchen mit zu spielen. Erneut keuchte Shuichi in den Mund des Älteren, verlor sich in diesen feurigen Zungenkuss und ließ seine Hände über Sakuma's Rücken gleiten, hauchzart, weswegen er nach wenigen Sekunden bereits die aufkommende Gänsehaut erfühlen konnte. "Shuichi, berühr mich nicht so... Ich bitte dich". Ryuichi hatte den Kuss unterbrechen müssen, da Shuichi ihn so sanft berührte. Der Ältere war schon anfällig genug, weil er eben schon so lange alleine war, aber diese Berührungen von einer Person zu bekommen, welche ihn optisch ansprach und dazu noch eine so liebenswerte Person war, machte es dem Grünhaarigen nicht gerade einfacher. Im Gegenteil. Ryuichi war der Versuchung nun wirklich nahe, Shuichi einfach zu verführen. Was die Arbeit betraf, diese spielte im Moment gar keine Rolle. Shuichi sah aus verklärten Augen zu Ryuichi auf, welcher noch immer nach Atem rang. "Ryuichi... Bitte... Hör nicht auf". Gott, warum bat Shuichi ihn so lieb nach mehr? Wusste er denn nicht, dass jeder weitere Schritt den Sänger von Nittle Grasper nur noch mehr dazu anregte, den Jüngeren zu verführen? Ihr Kuss hatte Ryuichi schon genug angeheizt, weswegen er jetzt schon mit seiner Fassung kämpfte. "Behalte deine Hände bei dir und ich mache weiter". Shuichi zog augenblicklich seine Hände zurück und blickte abwartend zu seinem Idol auf, welcher seinen Kopf ein weiteres Mal senkte. Jedoch suchte er nicht die Lippen des Rosahaarigen auf, sondern biss leicht in dessen Ohrläppchen. Ein erregtes Keuchen war Shuichi's Antwort, ehe er den Älteren mit seinen Armen umschlang und seinen Kopf in Sakuma's Halsbeuge sinken ließ. "Ryuichi... Was machst du nur mit mir?" wollte der Kleinere leise wissen, warf seinen Kopf in den Nacken und ließ ein Stöhnen verlauten. Diese sündhaften Lippen waren plötzlich überall, benetzten seinen Hals mit unzähligen Küssen, welche ihre Wirkung auf Shuichi keineswegs verfehlten. "Ich verwöhne dich, Shuichi. Sei dir im Klaren, dass ich das hier nicht jeder Person tun würde". Shuichi fühlte sich direkt geschmeichelt, keuchte erneut, ehe diese weichen Lippen wieder zu den seinen fanden. Begann Shuichi hier wirklich einen Fehler, nur weil er die Berührungen und die Nähe eines anderen Mannes genoss? Außerdem war dieser Mann nicht irgendwer. Es handelte sich um Sakuma Ryuichi, seinem Idol, zu welchem er schon immer aufgesehen hatte. Der Rosahaarige vertraute dem Älteren und Shuichi wusste, er genoss ebenfalls Sakuma's Vertrauen. "Wie weit willst du gehen, Shuichi? Wenn ich dich noch länger verwöhne, dann... Eigentlich hast du mich schon so weit, dass ich mit diesen Gedanken spiele" hauchte Ryuichi in das Ohr des Kleineren, als er sich von dessen Lippen hatte losreißen können. Wollte der junge Sänger wirklich mehr? Durfte Sakuma es überhaupt dazu kommen lassen? "Ich weiß nicht... Ich...". "Wenn du Zweifel hegst, dann sollten wir es nun hierbei belassen und aufhören. Ich denke, dass ich sowieso viel zu weit gegangen bin". Hörte Shuichi da Reue aus Ryuichi's Stimme? Musste der junge Sänger auch bereuen, obwohl er diesen Kuss und diese Berührungen genossen hatte? Und plötzlich erschien ihm Yuki's Gesicht vor Augen, welchen er gestern Nachmittag erst verlassen hatte. Reue? Ja, nun verspürte er deutlich Reue, weil er sich in die Arme Sakuma's geworfen hatte. Shuichi's Augen sagten genau das aus, was Ryuichi bereits befürchtet hatte. Der junge Sänger bereute das süße Spiel, welches sie eben noch in vollen Zügen genossen hatten. Shuichi's Wunden waren einfach noch zu frisch und deshalb hätte Sakuma sich einfach zurückhalten müssen, oder nicht? Andererseits, dachte sich der Ältere, der Kleine hatte es für wenige Minuten ebenso gewollt, oder irrte er sich nun? Nein, Shuichi hatte gesagt, Sakuma solle ihn küssen, bevor sich dessen Vernunft wieder einschaltete. "Warum sagst du das, Ryuichi?" wollte der Rosahaarige wissen und schüttelte schließlich seinen Kopf, um Yuki's Gesicht aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Sakuma's Worte trafen ihn und zwangen ihn zur Reue. Reue, weil er so leicht zu beeindrucken war. Reue, weil Ryuichi genau wusste, was sich der Kleinere ersehnte. Reue, weil der Ältere sein Handeln selbst bereute, obwohl er es doch eigentlich nur gut gemeint hatte, oder? "Zwing mich nicht dazu... Ich will unseren Kuss nicht bereuen, Ryuichi, denn eigentlich... Eigentlich...". Tränen rannen dem jungen Sänger an den Wangen hinab, weil er sich nun so beschissen fühlen musste. Und das alles nur, weil Sakuma ihre Nähe zueinander bereute. Die Gründe waren dem Rosahaarigen vollkommen klar und dennoch hatten ihn diese Worte von seinem Idol so sehr verletzt. "Nein, Shuichi... Nein, hör auf zu weinen, bitte... So waren meine Worte doch gar nicht gemeint". Verdammt, dass hatte Ryuichi nicht gewollt, denn er bereute ihren Kuss doch auch nicht. Nein, er machte sich doch nur Sorgen, denn er wollte Shuichi nicht noch mehr verletzen, als er es sowieso schon war. Den Kleinen in die Arme schließend, beseitigte er mit seinem Daumen die Tränen, welche überhaupt nicht mehr aufhören wollten zu fließen. "Ich bereue unseren Kuss nicht, falls du das nun wirklich denkst, Shuichi... Ich bin nur der Meinung, dass du dir Zeit lassen solltest, verstehst du? Ich möchte dich nicht verletzen, nur weil ich schwach werde... Es fiel mir eben schon so verdammt schwer, nicht einfach mein persönliches Verlangen zu stillen. Würde ich das einfach so tun, würde ich dir schaden und mir ebenfalls". Langsam begann Shuichi zu verstehen, denn in diese Richtung hatte er gar nicht gedacht. Wie dumm von ihm, aber nun wusste er, wie Sakuma über das eben Geschehene dachte und fühlte. "Ryuichi... Es tut mir leid. Ich...". "Muss es nicht. Ich habe mich falsch ausgedrückt". Ein Nicken war die Antwort des Rosahaarigen, ehe sich sein Idol erhob und vom Bett stieg. Die blauen Augen Sakuma's fixierten erst seine Kleidung, welche er zuvor hatte fallen lassen. Dann erblickte er seinen kaputten Wecker und zog ein fragendes Gesicht. Wieso lag sein Wecker auf den Boden? Shuichi zuckte zusammen, als Sakuma plötzlich schrie und sich auf den Boden kniete. Was war denn nun? Neugierig lugte der Jüngere zu Ryuichi rüber, nachdem er sich aufgesetzt hatte und wusste nicht so genau, ob er nun lachen, oder eher einen verwunderten Gesichtsausdruck ziehen sollte. "Mein armer Gorobär. Wie konnte ich nur so gemein zu dir sein?" jammerte Sakuma und drückte seinen Plüschhasen an seine Brust. Das eben Geschehene schien keinen Gedanken mehr wert zu sein, jedenfalls für sein Idol, dachte sich Shuichi insgeheim. Nun, vielleicht war es auch besser so, oder? Eine Stunde später standen sie vor dem NG Records Gebäude und seufzten. Ryuichi gähnte herzhaft, rieb sich über die Augen, während er Gorobär in seinen Armen hielt. Gott, er war noch viel zu müde, aber die Arbeit rief und er arbeitete gern. Shuichi schien nicht in der Stimmung zu sein, da er seine Augen geschlossen hielt und vermutlich im Stehen döste. Konnte Sakuma es den Kleinen verübeln? Nein, der Rosahaarige hatte am gestrigen Tag sehr viel geweint und hatte Schlaf bitter nötig. Doch nun standen sie hier und mussten sich durch den Tag kämpfen, ob sie nun müde waren, oder auch nicht. "Ach... Da fällt mir noch was ein, Shuichi" grinste Ryuichi plötzlich und kramte in seiner Hosentasche herum. Rasch zog er einen Schlüssel hervor und versuchte zwei Schlüssel von seinem Schlüsselbund zu entfernen. Shuichi öffnete seine Augen, sah müde dem Treiben zu, ehe Sakuma ihm zwei Schlüssel reichte. Er nahm die Schlüssel entgegen, betrachtete diese nachdenklich, ehe er zu den blauen Augen aufsah, welcher wacher wirkten, als seine eigenen. "Schau doch nicht so, Shuichi. Du wohnst jetzt bei mir, also brauchst du auch einen Schlüssel, oder nicht?". Nun war es Ryuichi, welcher einen fragenden Blick auflegte, denn Shuichi schien verunsichert zu sein. Warum? War er es nicht gewohnt, einen Schlüssel zu bekommen, oder wie sollte Ryuichi dessen Blick deuten? "Aber Sakuma...". Sofort blickte Ryuichi in eine andere Richtung und schmollte. Irgendwie musste er dem Kleinen deutlich machen, dass er von ihm Ryuichi genannt werden wollte. Schließlich waren sie Freunde und da rief man sich doch beim Vornamen, oder? "Ryuichi... Du gibst mir einfach so deine Schlüssel?" wollte Shuichi wissen und blickte erneut auf seine Handfläche. "Wie? Hast du schon vergessen, dass Vertrauen sehr wichtig ist? Wir sind Freunde und diese Beziehung basiert doch auch auf Vertrauen, oder etwa nicht?". Langsam nickte Shuichi, ehe ein zaghaftes Lächeln auf seinen Lippen erschien. Sakuma vertraute ihm wirklich, aber er hätte nicht damit gerechnet, von ihm direkt einen Zweitschlüssel zu bekommen. Yuki hatte ihm erst nach wöchiges Flehen und Betteln einen Zweitschlüssel gegeben. Warum? Verdammt, er tat es schon wieder. Er verglich sein Idol mit Yuki. "Du musst ins Studio 2, oder?". Wieder nickte Shuichi, ehe er dem Älteren ins Gebäude folgte und direkt mit ihm in einen Gang einbog. Bei einer Gabelung blieben sie stehen, da sich nun ihre Wege trennten. "Ich bin im Studio 10... Wenn was ist, du weißt, wo dich mich findest, Shuichi". Sakuma zwinkerte dem Kleinen noch zu, setzte sich in Bewegung, doch hielt ihn eine Hand an seinem Ärmel auf, weswegen er verwundert zu Shuichi blickte, dessen Blick gen Boden gerichtet war. Was hatte Shuichi denn? "Ryuichi... Der Kuss heute Morgen, also... Eigentlich... Ich hätte nie gedacht, dass du so gut küssen kannst". Ryuichi grinste, als er die geröteten Wangen erblicken konnte. Es war dem Kleinen wohl sehr schwer gefallen, ihm zu sagen, wie er den heutigen Morgen betrachtete. "Shuichi..." murmelte Ryuichi und zog den Kleineren etwas näher, während sich Sakuma rasch umblickte. Keiner da, also konnte er sein Vorhaben ausführen. Zaghaft legte er seine Lippen auf die des Rosahaarigen, dessen Hände sofort ihren Weg zu Sakuma's Nacken fanden. War es die Sucht? Hatte er den jungen Sänger bereits berauscht und ihn in seinen Bann gezogen? Es schien so, als wolle er gar nicht mehr von seinen Lippen ablassen, denn als Ryuichi den Kuss unterbrechen wollte, rückte Shuichi auffällig näher. Ein Räuspern ließ Sakuma's Augenlider zucken, welche er einen Spalt breit öffnete. An den rosafarbenen Haar vorbei sehend, erblickte er einen langhaarigen Jungen, dessen Name ihm sofort in den Sinn kam. Sich von den süßen Lippen lösend, was ihm schon sehr schwer fiel, da der Kleine eigentlich noch viel mehr wollte, brachte er genügend Abstand zwischen Shuichi und sich. "Hi Hiro... Was läuft?" grüßte er den Gitarristen von Bad Luck, bemerkte sehr wohl, wie Shuichi neben ihm vor Schreck zuckte und vermutlich am liebsten das Weite gesucht hätte. Wie in Zeitlupe drehte Shuichi seinen Kopf, sah Hiro an, welcher einen geschockten, jedoch auch fragenden Eindruck auf ihn machte. Gott, Hiro hatte sie doch nicht etwa gesehen, oder doch? "Was soll schon laufen, Sakuma?" entgegnete Hiro langsam, fasste sich nun allmählich wieder, jedoch konnte er seine Augen nicht von Shuichi nehmen. Nein, es ging nicht, da er sich so viele Fragen stellte. Was hatte dieses Szenario von eben zu bedeuten? Wieso hatte Sakuma seinen besten Freund geküsst? Shuichi war nun nicht die Person, welche seinen Partner einfach betrügen würde, oder doch? Hatte er sich in seinen Freund so sehr geirrt? "Oh... Gorobär hat Recht. Es ist schon spät... Wir sehen uns heute Abend, Shuichi. Ich koche dann für uns, ja? Was magst du essen?". Abwartend starrte Ryuichi zu dem Kleinen hinab, dessen Gesicht sich nur minimal drehte, ehe die blauen Seelenspiegel zu ihm aufblickten. "Ich... Ich weiß noch nicht. Also...". "Mh... Vielleicht gehen wir auch einfach Essen? Mal schauen, Shuichi. Lass dich einfach überraschen". Ohne auf eine Antwort wartend, lief der Sänger von Nittle Grasper den Gang hinab, auf den Weg zu Studio 10. Hiro starrte noch immer zu seinem besten Freund hinab, welcher nun langsam zu ihm aufblickte. Deutlich konnte er die Angst in den blauen Augen sehen, da Shuichi wohl nicht wusste, wie er das eben Geschehene erklären sollte, oder? Nun, der Rosahaarige musste auf jeden Fall eine gute Erklärung haben, denn er konnte doch nicht einfach Sakuma küssen. Was war denn mit Yuki? Konnte Shuichi den Blonden einfach so hintergehen? "Shuichi? Was war das eben?". "Wonach sah es denn aus?" entgegnete Shuichi dem Langhaarigen, da Hiro doch wohl Augen im Kopf hatte, oder? Verdammt, er wollte überhaupt nichts erklären, aber Hiro hatte das Recht zu erfahren, was er gestern Nachmittag getan hatte, oder? Früher oder später würde es sein Freund doch sowieso mitbekommen, oder nicht? "Du hast dich von Sakuma küssen lassen. Was glaubst du, was ich mir gerade denke? Was ist mit Yuki? Betrügst du ihn?". Fest ballte Shuichi seine Hände zu Fäusten, um seine aufkeimende Wut zu unterdrücken. Wie bitte? Er und Yuki betrügen? Niemals, dachte er sich insgeheim, blickte trotzig zu Hiro auf, welcher scheinbar noch immer auf eine Antwort wartete. "Nimm das zurück, Hiro. Niemals könnte ich Yuki betrügen... Wir sind kein Paar mehr. Gestern Nachmittag habe ich diese traurige Beziehung beendet. Ich konnte nicht mehr". Traurig senkte der Rosahaarige seinen Kopf, da er nicht so genau wusste, wie er sein derzeitiges Befinden erklären sollte. Wie sollte er den Kuss mit Ryuichi nur erklären? Verdammt, konnte er dem Langhaarigen nicht alles nach und nach erklären? Nicht sofort, da Shuichi noch viel zu müde war. "Und deswegen suchst du nun Trost bei Sakuma, oder wie darf ich euren Kuss verstehen? Hast du dich von Yuki getrennt, weil du dich in Sakuma verliebt hast? Ist es das?". Wieso fragte Hiro denn so seltsame Dinge? Er war doch gar nicht in Ryuichi verliebt und hatte auch nicht Trost bei ihm gesucht. Also, nicht direkt. Nicht auf dieser Ebene, denn das hatte sich Shuichi sicherlich nicht ausgesucht. Es war einfach passiert, ausgelöst durch Lust und Neugierde, oder? "Ich bin nicht in Ryuichi verliebt... Das eben, also... Eigentlich war das nur...". Ja, was war das eigentlich? Heute Morgen hatte er sich geborgen gefühlt, nicht zu vergessen die Lust, die Ryuichi in ihn hatte auslösen können. Es hätte wirklich nicht viel gefehlt und er hätte seinen Verstand einfach abgeschaltet, um Sakuma nahe zu sein. So nahe, wie es vermutlich nur wenige Menschen hatten sein dürfen. Außerdem hatte der Ältere doch gesagt, dass er Shuichi anziehend fand, oder? Diese Tatsache beruhte doch auf Gegenseitigkeit, auch wenn Shuichi nicht so direkt sein konnte, wie es Sakuma meist war. "Sei ehrlich, Shuichi. Was ist passiert? Ich meine, Sakuma ist dein Idol und schlecht sieht er auch nicht aus, aber... Ist dir Yuki völlig egal? Kannst du dich einfach auf eine neue Person einlassen, obwohl du dich gestern Nachmittag erst von deinem Lover getrennt hast?". Hiro wollte den jungen Sänger doch nur verstehen. Er machte ihm auch keine Vorwürfe, denn so etwas stand ihm nicht zu. Der Kleinere musste selbst wissen, was er tat und da hatte sich Hiro auch nicht einzumischen. Shuichi senkte seinen Kopf, ehe ihm salzige Tränen in die Augen stiegen. Verdammt, er hatte es geahnt. Er würde erneut weinen, nur weil man solche Fragen stellte. Er wollte Yuki doch vergessen, oder nicht? Nein, der Schriftsteller war ihm nicht egal geworden, ganz im Gegenteil. Hin und wieder, wie auch jetzt, vermisste er den Blonden sehr, auch wenn Shuichi sich das nicht eingestehen mochte. Warum? Wieso vermisste er eine Person, welche in der gestrigen Nacht noch gesagt hatte, wie nervig er doch sei? Zwei Arme schlangen sich um ihn und sofort wusste Shuichi, dass Hiro ihm Trost spenden wollte. Er erkannte ihn an seinen Geruch, denn vor nicht allzu langer Zeit war es noch der Langhaarige gewesen, welcher ihm stets zur Seite gestanden war. Und nun? Nun war Hiro wieder da und trotzdem war dieses tröstende Gefühl nun anders. Es fühlte sich für Shuichi an, als reiche ihm diese Umarmung einfach nicht mehr aus. Ob sein Empfinden vielleicht mit Ryuichi zutun hatte? "Big News, Leute... Heute Abend habt ihr einen Auftritt im Zepp Tokyo" rief plötzlich eine laute Stimme neben ihnen, weswegen sich Shuichi von Hiro löste. Wie bitte? Sie hatten heute Abend einen Auftritt? Im Zepp Tokyo? Geil, dachte sich Shuichi und sofort stahl sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen. "Geil... Hast du die Medien schon informiert, Mr. K?". "Natürlich. Hast du etwa geglaubt, ich sei so vergesslich, or what? Du müsstest mich inzwischen kennen, Shuichi". Hastig nickte Shuichi, sah nun neben K und blickte Fujisaki grinsend an. Ein Auftritt, dachte sich der Kleinere erneut. Wie schnell sich seine Stimmung doch heben konnte. Hiro und Fujisaki blickten sich nur kurz an, ehe auch sie ein Grinsen auflegten. Immer, wenn Shuichi von einem Auftritt erfuhr, dann ging es ihm automatisch sofort besser. Egal, was auch passiert sein mochte, sein Gemüt erhellte sich durch solche Neuigkeiten. Und auch, wenn Hiro immer noch einige Fragen hatte, so freute er sich, dass Shuichi nun wieder der Alte war. Hoffentlich blieb er auch so, denn der Langhaarige mochte seinen kleinen Freund nicht leiden sehen, denn gelitten hatte der Rosahaarige in der Vergangenheit oft genug, oder? Hosted by Animexx e.V. 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