Im Körper des Feindes von Emmett-the-Cullen (Lily und James) ================================================================================ Kapitel 1: Was nun? ------------------- Mit wütenden Schritten marschierte Lily die Treppe zur großen Halle hinunter. Wenn sie den erwischen würde, der ihr DAS angetan hatte. Warum ausgerechnet sie? Womit hatte sie so eine Strafe verdient? Vor allem, weil sie für solche Kindereien und Dummheiten weder Zeit, noch Lust, noch Nerven hatte. Der Weihnachtsball stand an und musste vorbereitet werden, James hatte bald sein wichtiges Quidditchspiel, in dem es um den Pokal ging und auch so hatten sie beide mehr als genug um die Ohren. James, der neben ihr herlief und sie unsicher ansah, machte das Ganze nicht besser. “Lily, versuch ruhig zu bleiben. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir wie wild geworden in die Halle stürmen und jeden verfluchen, der sich uns in den Weg stellt.”, versuchte er sie ein wenig zu besänftigen. Auch, wenn er am liebsten selber jemanden verflucht hätte, wirklich weiterhelfen würde es im Moment wirklich nicht. Lily schnaubte nur und deutete auf ihn. “Sieht das hier etwa aus, als wäre alles in Ordnung? Nein, sicher nicht. Und ich werde etwas dagegen unternehmen. Und seit wann bitte bist du dagegen, jemanden zu verfluchen?” Diesen Kommentar konnte sich Lily nicht verkneifen. “Das will ich auch, aber wir wissen doch beide nicht, wie das passiert ist. Ich meine, kennst du einen Trank, der das hier bewerkstelligen kann?” James deutete auf sich und Lily. Ihren letzten Teil ignorierte er absichtlich. Lily wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er ihr einen Finger auf den Mund legte. “Außer dem Vielsafttrank. Und der hält auch nicht so lange. Schließlich bezweifle ich, dass du vor dem Aufwachen was getrunken hast, genauso wenig wie ich.” Jetzt schien auch James leicht verärgert zu sein, denn seine Augen schauten nun anklagend zu ihr. Ergeben nickte Lily. “Du hast ja Recht. Aber wieso bei Merlins gepunkteter Unterhose muss ich in deinem Körper stecken und du in meinem? Und wie wollen wir denn nur durch den Tag kommen? Und wie lange hält das an? Willst du es Remus und Sirius sagen? Werden sie uns überhaupt glauben? Und wer ist hierfür verantwortlich?” Sie sah auf James herunter, der sie durch ihre grünen Augen hilflos und ratlos ansah. “Ich weiß es nicht, Lily, ich habe zu keiner deiner Fragen eine richtige Antwort. Ich denke aber, dass wir zumindest versuchen sollten, die Zeit, solange der Zauber anhält, einigermaßen vernünftig miteinander auszukommen. Schließlich wollen wir ja nicht, dass es jeder weiß, oder?” Sofort schüttelte Lily ihren Kopf. Nein, das hier durfte wirklich niemand erfahren. Ausgeschlossen. Lieber würde sie sich selbst den Arvada verpassen. Ein Seufzen entfuhr ihr. Sie in seinem Körper. Und er in ihrem. Ein kurzes Kopfschütteln und dann plötzlich ein abruptes Stehenbleiben. Diese momentane Konstellation brachte etwas mit sich, worüber Lily lieber nicht intensiver nachdachte. Das Einzige, was sie jetzt dazu sagen konnte, war: “Aber das eins klar ist, Potter, deine Finger behälst du schön bei dir!” Auch wenn Lily jetzt braune Augen hatte, ihr strafender und lodernder Blick war trotzdem der Selbe. James seufzte nur und sah missbilligend zu seinem Körper hoch. “Sehr witzig, Evans, als hätte ich nichts besseres zu tun, als mich selber zu befummeln.” “Du würdest nicht dich, sondern mich befummeln.”, brummte sie und ihr Blick ließ keine Widerrede zu. James schüttelte nur den Kopf und meinte: “Ich lass meine Finger bei mir, aber wie bitte soll ich dann duschen und aufs Klo gehen?” “Ok, aufs Klo gehst du alleine, aber das mit dem Duschen, das werde ich machen. Du wirst deine Finger sicher nicht benutzen.” “Das heißt, du willst mit mir duschen?”, fragte James ungläubig und sah fassungslos nach oben. Das konnte sie doch eben nicht so gemeint haben, wie er es verstanden hatte. Doch Lily überraschte ihn. Sie knurrte leise und nickte dann. James zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust. “Du bist dir aber schon darüber im Klaren, dass es rein technisch gesehen schon meine Hände sind, oder? Ich meine, auch wenn du in meinem Körper steckst, es sind eben doch meine Hände.” Erschrocken sah Lily zu ihm hinunter. “Verdammt. Du hast recht.” “Wobei ich kein Problem damit habe, mit dir zu duschen.” Wenn es etwas gab, was Lily niemals sehen wollte, dann war es James’ Grinsen in ihrem Gesicht. Doch Merlin schien es heute auf sie abgesehen zu haben und zeigte ihr genau das. “Ich denke, darüber reden wir später.” schnaubte sie und wollte als erste durch die Tür zur großen Halle. Doch dann schüttelte sie kurz mit dem Kopf und machte sich sozusagen selber Platz und ließ James vortreten. Gemeinsam gingen sie zu ihren Plätzen und ließen sich neben ihre Freunde fallen. “James?”, fragte Sirius verwirrt und sah seinen besten Freund an. Doch der ignorierte ihn und griff statt dessen nach einem Brötchen. Dafür sah Lily ihn an, die direkt neben ihm saß. “Hey, Alter, hast du was gegen mich, oder wieso sitzt Evans heute neben mir? Nichts gegen dich, Evans, aber das ist einfach…” Hilflos wedelte er mit den Armen in der Luft. Lily und James sahen sich an und seufzten synchron. Klar, für einen Außenstehenden musste es auch mehr als komisch aussehen, wenn auf einmal James auf Lilys Platz saß und umgedreht. “Wir wollten was probieren.”, versuchte Lily in James’ Körper zu erklären. Konnte sie nur hoffen, dass er es ihr abnahm. “Gut, solange das nur in der großen Halle so ist, hab ich kein Problem damit!” Mit skeptischen Blick sah Sirius abwechselnd von Lily zu seinem besten Freund und wieder zurück. Denn seit wann probierten Lily und James etwas GEMEINSAM aus? Eben! Gar nicht. Aber ihm sollte es egal sein, vielleicht hatte James ja dann bessere Chancen bei der Hexe neben ihm. Lily hätte am liebsten die Augen verdreht, aber sie wusste, dass James das niemals tat. Zumindest hatte sie ihn noch nie die Augen verdrehen sehen, weshalb sie es unterließ. Aber Sirius, der neben ihr herlief und über seine neueste Eroberung redete, war nun nicht gerade Lilys bevorzugtes Morgengesprächsthema. “Man, Prongs, du bist heute echt komisch, weißt du das? Hat Evans dich mal wieder runter gemacht?” Sofort schoss James’ Kopf in Sirius’ Richtung. “Wie kommst du auf so was?”, frage der dunkelhaarige Wuschelkopf. “Ich bitte dich, du bist immer so drauf, wenn sie mal wieder ihre Wut an dir ausgelassen hat. Ich frag mich echt, wieso du dich so strikt weigerst, ihr einen Liebestrank unterzujubeln. Es würde euch beiden helfen. Aber nein, wenn es um Lily Evans geht, kennst du keine Gnade.” Fast schon eingeschnappt schüttelte Sirius den Kopf. “Ich meine, ich hab dir doch nun wirklich schon richtig gute Vorschläge gemacht, aber du schlägst jeden aus. Jetzt kuck mich nicht so an. Ich sage nur Besenkammer. Ich wollte euch einsperren und du versaust mir das, nur weil Evans Platzangst hat. Das wäre einfach nur perfekt gewesen, sie hätte sich vor Angst an dich geklammert und du wärst der strahlende Held gewesen, der so ihr Herz erobert. Oder aber dass ich sie in den Wald locke und du sie rettest. Aber nein, auch das ist zu gefährlich, denn deiner Lily könnte ja was passieren. Und Bücher darf ich auch nicht auf sie schmeißen, damit du sie heldenhaft rettest. Nicht, dass sie sich eine kleine Beule holt oder so.” Jetzt war es Sirius, der genervt die Augen verdrehte. “Stattdessen machst du dich lieber jeden Tag zum Vollidioten, indem du sie nach einem Date fragst und sie dich immer wieder abblitzen lässt. Mal ehrlich Prongs, so langsam mache ich mir Sorgen um deine Gesundheit. Nicht nur, weil es dir wehtut, nein, auch deine Männlichkeit leidet.” Er deutete mit einem vielsagenden Blick auf James’ Schritt. “In unserem Alter noch Jungfrau zu sein, stell ich mir echt kompliziert vor. Und alles nur wegen Evans. Hör auf mich und such dir endlich mal ein Mädchen, das du besteigen kannst.” Sie waren mittlerweile beim Klassenzimmer angekommen. Und auf dem gesamten Weg bis hierher waren Lilys oder besser gesagt James’ Augen immer größer geworden. Das konnte doch wohl nicht Blacks Ernst sein. Alles, was er eben gesagt hatte, stand im kompletten Gegensatz zu dem, was Lily wusste. Oder glaubte, zu wissen. James’ Körper ließ sich neben Sirius auf die Bank fallen und kurz schloss der Schulsprecher die Augen. “James, hast du deinen Aufsatz fertig?”, quiekte auf einmal Peter neben ihm. Erschrocken sah dieser ihn an und fischte seine Schultasche unter dem Tisch hervor. Gerade, als er sie öffnen wollte, tauchte Lily vor ihm auf: “Sehr witzig Potter. Meinen Aufsatz bekommst du sicher nicht.” Und schon hatte das rothaarige Wesen vor ihm ihre Taschen ausgetauscht. Als James auf den Tisch sah, erkannte “er”, dass er aus Versehen Lilys Tasche genommen hatte. Wie es aussah, hatte Lily die schwerste Aufgabe ihres Lebens vor sich. Agiere und handle wie James. Sei James! Seufzend schloss sie die Augen und fuhr sich durch das kurze strubbelige Haar. Während ihre Finger hindurch glitten, stellte sie völlig verwundert fest, dass es weich war. Es fühlte sich definitiv anders an, als es aussah. Langsam ließ sie ihre Hand zurücksinken und starrte auf die große Handfläche vor ihren Augen. Und bei diesem Anblick fiel ihr wieder das Gespräch von heute morgen ein. Das Duschen konnte wirklich ein Problem werden, denn James hatte definitiv Recht, es waren seine Hände, die da ihren Körper berühren würden. Und es würde ihr Körper sein, der darauf reagieren würde, egal, ob James darin steckte oder nicht. Lily war so in Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekommen hatte, dass der Unterricht bereits begonnen hatte. “Prongs!” Unsanft bohrte sich ein Ellebogen in ihre linke Körperhälfte. Unwirsch sah Lily auf und begegnete dem auffordernden Blick von Sirius. “Nun Mr. Potter, können Sie mir die Antwort verraten? Oder hilft Handlesen noch nicht?” Professor Slughorn, seines Zeichens Zaubertränkelehrer und Hauslehrer der Schlangen, sah abschätzig auf den ahnungslosen Schüler. “Nein, entschuldigen Sie bitte, Professor. Aber könnte ich bitte in den Krankenflügel? Ich fühle mich heute nicht gut.” Sirius neben ihm brummte zustimmend, was Lily ihm nicht einmal verübeln konnte, schließlich verhielt sich “James” heute wirklich seltsam. “Ich bringe ihn in den Krankenflügel.”, meldete sich auf einmal die Stimme zu Wort, die jeder hier im Raum am allerwenigsten erwartet hatte. Kaum waren die Worte gesprochen, stand Lily auch schon neben James und sah ihn auffordernd an. Jeder schaute sprachlos zu dem Mädchen, dass sich das rote Haar über die Schulter warf und den Zaubertränkelehrer liebreizend anblinzelte. “Potter meinte heute morgen schon zu mir, dass er sich unwohl fühlte und auf dem Weg in die große Halle wurde ihm schwarz vor Augen. Ich denke, es ist wirklich das Beste, wenn er zu Madame Pomfrey geht.” Lily packte ihren Schulsprecherkollegen am Arm und zog ihn von seinem Stuhl hoch. Der Professor sah seine Lieblingsschülerin verständnisvoll an und nickte schließlich. “Gut Miss Evans, aber Sie beide werden den Stoff nachholen müssen.” Lily nickte und zog James einfach hinter sich her aus den Kerkerräumen. Das Gemurmel und Getuschel der anderen versuchten beide zu ignorieren. Wenn ihnen jetzt jemand begegnen würde, hätte wohl niemand das Gespräch verstanden, denn James fuhr Lily an: “Potter, was sollte das bitte gerade eben? Ich kann sehr gut alleine in den Krankenflügel!” “Ja, und was soll ich deiner Meinung nach da drin machen? Mit Schniefelus einen Trank brauen, von dem ich nicht einmal weiß, wie er heißt? Sehr witzig, Evans, wirklich.” Gekonnt und in typischer Lily-Manier verdrehte ihr Körper die strahlend grünen Augen und sah missbilligend zu James nach oben, der nur ergeben seufzte. “Und was schlägst du jetzt bitte vor? Wir wissen beide nicht, wie lange das hier hält, denn Vielsafttrank war es ja eindeutig nicht, denn sonst wären wir schon längst wieder wir selbst.” Auch wenn James keine Ahnung von Zaubertränken hatte, DAS wusste sogar er und so sahen Lilys grüne Augen fragend in braune, während James’ Körper mit den Schultern zuckte. Sie waren fast beim Krankenflügel angekommen, nachdem sie den Rest des Weges schweigend nebeneinander her gegangen waren, als Lily erneut das Wort ergriff. “Ich weiß auch nicht, was wir machen sollen. Ich glaube, der einzige Mensch, der uns helfen könnte, ist der, dem wir das hier zu verdanken haben.” Sie deute auf ihren und seinen Körper und fuhr sich ganz in James-Manier wieder durch das Haar. Ein kleines Grinsen umspielte Lily Mundwinkel. “Also das kannst du definitiv gut!”, lobte James sie. “Und ich muss gestehen, dass ich nicht gewusst habe, dass ich SO sexy dabei aussehe” Nun konnte sich Lily das Augen verdrehen nicht mehr verkneifen. “Potter, ich find diesen Zustand nicht lustig. Also hör auf, solche Witze zu machen.” “Das war kein Witz, das war ernst gemeint.” Lily zog nur eine Augenbraue nach oben und öffnete die Tür zum Krankenflügel. “Wie lange willst du dich eigentlich hier verkriechen?” James, der nach wie vor in Lilys Körper steckte, hatte es sich auf dem Bett, in dem sein Körper im Moment lag, gemütlich gemacht und schaute in ihn finster anfunkelnde braune Augen. “So lange, wie möglich. Ich habe nämlich nicht das geringste Bedürfnis, das hier öffentlich zu machen.” Nicht zum ersten Mal hörte James diese Worte. “Aber hier drin werden wir wohl kaum herausfinden, wer uns diesen Mist untergejubelt hat und wie wir wieder in unsere Körper kommen.” “Und was bitte schlägst du vor, Mr.-ich-weiß-alles-kann-alles?” Lily war unglaublich gereizt. Es war schon etwas länger, als sie ihn das letzte Mal so angefahren hatte. Doch James machte sich diesmal nichts draus, denn er wusste, dass es nicht direkt seine Schuld war. Deshalb sah James gespielt gekränkt zu Lily und schaute dann an sich herunter. “Sehe ich denn so maskulin aus?” Sein Blick lag mehr als eindeutig auf ihren Brüsten und er hatte schon die Hände gehoben um mit ihnen über eben jene Brüste zu fahren, da packte Lily schnell zu und schubste ihn halb vom Bett. “Potter, du weißt, dass ich bei so was absolut keinen Spaß verstehe. Behalte deine Finge bei dir, hab ich dir gesagt. Sonst bist du tot!” Und diesmal deutete sie an ihrem momentanen Körper herunter. James öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als die Krankenflügeltür aufflog und ein breit grinsender Sirius, gefolgt von Remus und Peter den Krankenflügel betrat. “Und Prongs, wie fühlen wir uns?” James kniff schnell seinem Körper ins Bein und augenblicklich entfuhr Lily ein kleines Stöhnen. Dann ein geseufztes und sogar ziemlich überzeugendes: “Gar nicht gut. Ich glaube, ich habe gestern was falsches gegessen.” Mit Leidensmine strich sie über den muskelbepackten Körper von James. Für einen kurzen Moment flackerte etwas in dessen Gesicht auf, doch der Moment war so schnell vorbei, dass der echte James, der jede Bewegung seines Körpers genauestens verfolgte, sich nicht sicher war, ob er sich das nicht eingebildet hatte. Trotzdem schlich sich ein kleines Lächeln auf Lilys Gesicht. Remus, dem das nicht entgangen war, setzte sich neben sie und meinte: “Lily, das ist nicht lustig. Wenn James schon mal in den Krankenflügel geht, dann nicht zum Spaß.” Der echte James wollte Remus gerade etwas genervt darauf aufmerksam machen, dass er IHM das sicher nicht erklären müsse, als er begriff, warum Remus das gesagt hatte. Frustriert schloss er die Augen und nickte. Warum? Warum mussten sie auch unbedingt die Körper tauschen? James hatte ja nun wirklich nichts gegen Lilys Nähe, aber sie in den Arm zu nehmen hätte ihm im Moment schon vollkommen gereicht. Doch wenn er jetzt sagte, er steckte in Lily, dann hatte der Satz eine ziemlich interessante Bedeutung. Vor allem, weil Sirius da war. “Was hat Poppy denn gesagt?”, riss Sirius ihn aus seinen Gedanken. James’ Körper zuckte mit den Schultern. “Nichts spezielles. Ich soll erst mal liegen bleiben und mich ausruhen. Trank hat sie mir keinen gegeben, weil sie nicht weiß, wogegen er helfen soll.” Wieder ein Schulterzucken. “Ich denke, du hast was falsches gegessen?”, fragte Remus. Sofort ein Nicken. “Ja, aber sie meinte, ich soll es erst mal so versuchen, weil ich keine Symptome einer Vergiftung aufzeige. Erst wenn es heute Abend nicht weg ist, gibt sie mir was.” Wobei sowohl Lily als auch James klar war, dass dieser Trank völlig sinnlos sein würde. “Und was ist da mit Training heute?” Jeder wusste, dass James als Kapitän niemals freiwillig ein Training absagen würde. Selbst wenn er im Sterben liegen würde, von einem Flug auf dem Besen konnte ihn absolut NIEMAND abhalten. “Das wirst du heute machen, Black. Potter wird im Bett bleiben.” Lily sah James scharf an, der sofort ergeben nickte. Remus lachte leise auf: “War ja klar. Wenn Lily das sagt..” Den Rest des Satzes ließ er absichtlich offen und stand auf. “Los, Pad, wir haben Unterricht. Lily, bleibst du hier, oder kommst du mit?”, fragte der ruhige Marauder und sah sie freundlich an. Lilys grüne Augen huschten kurz zu James, der sie nur finster anschaute. “Ich… werde hier bleiben.”, meinte Lily schließlich und James nickte nur kurz. Sofort klopfte Sirius seinem Freund auf die Schulter. “Na herzlichen Glückwunsch, Prongs. Evans hat EINMAL Mitleid mit dir. Dass ich das noch erleben darf.” Und bevor einer der Anwesenden reagieren konnte, sprang er schon lachend zur Tür des Krankenflügels hinaus. Kopfschüttelnd und mit einem entschuldigenden Blick auf Lily ging Remus ihm hinterher. Auch Peter, der noch schnell ein “Gute Besserung” zu James piepste, folgte den beiden. “Ok, was schlägst du vor?” Lily und James hatten sich ziemlich lange stillschweigend gegenüber gesessen und irgendwann konnte James einfach nicht anders. Er hasst es, wenn es still war. Braune Augen sahen ihn jetzt an und er hörte seine Stimme sagen: “Ich denke, wir sollten es als erstes einmal in der Bibliothek versuchen. Und wenn wir da nichts finden, können wir immer noch McGonagall fragen.” “Du willst also allen Ernstes jetzt sämtliche Bücher durchwälzen, bis du eine Antwort findest?” Fassungslosigkeit spiegelte sich auf Lilys Gesicht wieder. “Ja, Potter, genau das habe ich vor. Oder hast du eine bessere Idee?” “Ja, Veritaserum.” Lily schnaubte. War ja klar, dass Potter so was sagen würde. Dass diese Worte allerdings ihren Körper verließen, war in ihren Augen unfair. “Falls du es vergessen haben solltest, das ist verboten. Und wem willst du alles was verabreichen? Hast du dir das mal überlegt?” “Es würden alle bekommen. Ich würde die Hauselfen bitten, was ins Essen zu tun. Und dann würde wir in der großen Halle fragen, wer das war.” “Klar, aber sonst ist alles in Ordnung mit dir, ja? Wie ich schon sagte, es ist verboten. Und wie ich schon mehrfach gesagt habe, ich will nicht, dass das jemand erfährt!” Zornig blitzten James’ braune Augen auf und fixierten den hübschen Frauenkörper vor sich. “Aber dass wir jetzt im Körper des jeweils Anderen stecken, das ist erlaubt, oder was?”, motzte James zurück. So sehr er Lily auch liebte, der Spaß hatte irgendwo seine Grenzen. Vor allem, weil er eigentlich nichts gegen einen gelungen Streich hatte, aber das hier ging eindeutig ZU WEIT. “Bitte, lass uns einfach erst mal in Büchern nachschauen.”, versuchte Lily es noch einmal im Guten. Sie hatte im Moment andere Sorgen, als einen Streit mit James vom Zaun zu brechen. “Gut, ganz wie du willst.” Lily hörte deutlich, dass James absolut nicht begeistert von der Idee war und sich gerade sehr beherrschte, um ruhig zu bleiben. Sofort schwang Lily sich aus dem Bett und streckte ihrem Körper die Hand hin. “Los, wir fangen sofort an.” Mit großen Augen sah James auf die augestreckte Hand und legte Lilys in seine. “Und, hast du schon was gefunden?” Ein roter Haarschopf tauchte hinter einem riesigen Berg von Büchern auf, die allesamt auf einem Tisch in der Bibliothek gestapelt lagen und sah fragend zu James, der den Kopf schüttelte. “Nein, noch nicht, aber wir haben auch noch nicht wirklich viele Bücher durch. Schau du weiter bei Verwandlungen nach und ich suche weiter bei den Tränken.” Seufzend verschwand Lilys Kopf wieder hinter dem Stapel und man hörte erneutes Seitenblättern. Auch sie selbst wandte sich wieder dem Buch zu, das sie gerade durchforstete. Bereits auf dem Weg in die Bücherei hatte sie überlegt, was für ein Trank das sein konnte, denn noch nie hatte sie gehört, dass so eine Wirkung von einem ihr bekannten Trank hervorgerufen wurde. Müde rieb sie sich über die Augen und fragte sich nicht zum ersten Mal nach dem Warum. Wer sollte etwas davon haben, dass Lily und James im Körper des jeweils anderen steckten? Die Einzigen, die ihr eingefallen waren, waren die Schlangen gewesen, die in letzter Zeit auffallend ruhig gewesen waren. Und jetzt stand bald das entscheidende Spiel gegen die Löwen an. James, der ein brillanter Quidditchspieler war, hatte in diesem Jahr einfach jedes Spiel gewonnen und wenn er ausfallen würde, hätten die Slytherins den Pokal praktisch schon gewonnen. Denn dass Lily auf einen Besen stieg war ausgeschlossen. Nie wieder würde sie auf so ein Ding klettern, viel zu tief saß noch immer der Schreck vom ersten Jahr, wo sie einfach keine Kontrolle über das Fluggerät bekommen hatte und am Ende in der peitschenden Weide gelandet war. Zu ihrem großen Glück war der Baum zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung und hatte sie nicht schwerwiegend verletzt, aber dieses Erlebnis hatte sich so fest eingebrannt, dass sie seit dem nie wieder in die Nähe des Baumes und der Besenkammern der Spieler gegangen war. Auch so hatte sie sämtliche Besen gemieden. Frustriert klappte sie ihr Buch zu und schob es wieder zurück ins Regal. Dann drehte sie sich ein Stück und machte zwei Schritte in Richtung James, der noch immer die Seiten nach einem Hinweis absuchte. “Weißt du, ich glaube, HIER werden wir nichts finden. Wir sollten woanders suchen.” Bei ihren Worten sah James auf und schaute sie fragend aus grünen Augen an. “Und was schwebt dir vor?” “Die verbotene Abteilung.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)