Wie es geht von Vamprose ================================================================================ Kapitel 1: Unüberlegt --------------------- Titel: Wie es geht Kapitel: 1/? Genre: Allgemein [/Drama] Rating: P16-Slash Fandom: girugamesh Pairing: Satoshi X Ryo Warnung: - Widmung: Shinya & Ai♥ Bemerkung: Ich war nicht sicher, ob ich nur einen OS schreiben oder etwas mehr draus machen sollte... Bei einem OS hätte es definitiv ein offenes Ende gegeben und das wollte ich euch nicht antun ;] Meine erste veröffentliche Giru-FF und hoffentlich nicht die Letzte! Viel Spaß beim Lesen. ____________________ Ein wütendes Funkeln lag in den dunklen Augen des Kleineren. Er fixierte sein größeres Gegenüber, erhielt jedoch nur Missachtung. Er sollte ihn gefälligst für voll nehmen! Ryo hatte das verdammte Recht, zu erfahren, was diese Aktion von eben zu bedeuten haben sollte! „Satoshi Jetzt sieh mich endlich an!“, spie er sauer aus und ballte die Hände zu Fäusten. Und tatsächlich: Ihr schlanker Sänger drehte sich schwungvoll zu ihm um und strahlte sein übliches Atomgrinsen. Mist, verdammter! Sofort wollte der Schlagzeuger seinerseits den Kopf wegdrehen, da hielt ihn die melodische Stimme des Anderen auf: „Ryo-chan! Erst soll ich dich ansehen und dann guckst du selbst nicht? Das ist aber nicht fair~.“ Wie immer. Er benahm sich wie ein Kind. Ryo hasste das! Er hasste es wirklich, wenn ihr gesträhnter Sänger das Leben für ein Spiel zu halten schien und partout nichts ernstnahm. Dann noch diese absolut nervige Schmolllippe, der ja noch nicht einmal ihr Manager widerstehen konnte – und dieser Mann war im Normalfall unbarmherziger als Miyavi, wenn man ihm alles wegnahm, was Zucker enthielt. Aber dies war auch kein Normalfall – dies war Satoshifall. Ryo brummte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und fuhr sich mit einer Hand über den Pony, seiner persönlichen Schutzbarrikade gegen diese Verstrahlung. Der war als Kind bestimmt in irgendeine radioaktive Masse gefallen. War ja nicht auszuhalten! „Grins nicht so dämlich, du Volltrottel!“, raunzte er den Sänger sogleich an, als ihm bewusst wurde, wie rot sein Gesicht wohl gerade glühen musste. Und irgendwie schien sein Lachen wirklich etwas zu bröckeln, zumindest fühlte es sich so an. „Was...?“, fragte er nun mit zögerndem Unterton, etwas, das man von ihrem Sänger eigentlich so nicht kannte. Aber diese Tatsache überging der Kleinere jetzt und wiederholte sein eben Gesagtes harsch. „Du sollst nicht so dämlich grinsen – das hält ja kein Mensch auf Dauer aus!“ Und schon im nächsten Augenblick konnte Ryo genau verfolgen, wie dem Anderen das restliche Lachen praktisch aus dem Gesicht gewischt wurde. „Okay~...“, nur noch ein zurückhaltendes Lächeln, wenn man dieses Zucken seines Mundwinkels denn 'Lächeln' nennen konnte. Dann ging er. Ohne ein Wort verließ er mitten in den Aufnahmen das Tonstudio und als Nii einige Minuten später von seinen Notenblättern aufsah und die großen Kopfhörer abnahm, waren Ryos Gesichtszüge längst erstarrt und sein Blick haftete fassungslos an der hellgrauen Stahltür. „Ryo? Wo ist Satoshi hingegangen?“ Aber Angesprochener schüttelte nur vehement den Kopf – er wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Er hatte nichts getan und es war doch nicht seine Schuld, wenn der Größere so herumzickte! Trotzig verschränkte er also die Arme unter der Brust und zog die Augenbrauen zusammen. Seine Lippen presste er fest aufeinander. Satoshi sollte nicht so überreagieren, wenn man ihm mal die Meinung geigte! Da spürte er eine Hand auf seiner Schulter und zuckte heftig zusammen. Schnell drehte er den Kopf hinter und sah in Niis besorgtes Gesicht. „Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an! Ich habe nichts getan, was du nicht auch gemacht hättest!“, murrte er und hörte an seiner eigenen Stimme, dass er sich nach Strich und Faden selbst belog. Nein, Nii wäre nicht so durchgedreht, er hätte gelacht und Satoshi gegen die Schulter geboxt. Dann wäre die Sache erledigt gewesen. „Das war jetzt aber nicht, weil er dich-...“ „Natürlich nicht!“, unterbrach Ryo ihn laut und spürte, wie seine Augen anfingen zu brennen. Er würde jetzt nicht heulen, das hätte Satoshi wohl gern! „Ach was! Du brichst nicht jeden Moment in Tränen aus, weil Satoshi, in den du schon weiß Gott wie lange bis über beide Ohren verschossen bist, dich einfach so und ohne Vorwarnung geküsst hat!“ „Halt die Schnauze, ShuU!! Halt deine verdammte... Schnauze...!“ Aus dem wütenden Toben wurde ein bemitleidenswertes Schniefen. Er hatte sich das Ganze doch komplett anders vorgestellt! Ihr erster Kuss sollte nicht so ablaufen! Leicht zitternd wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, worauf Nii ihm ein Taschentuch hinhielt. Ryo nahm es widerwillig an und putzte sich die Nase. Es lief wohl nie so, wie er wollte... „Du solltest dich dringend bei Satoshi entschuldigen.“, riet ShuU ihm mit knurrigem Unterton. Jener verriet dem Kleineren schon, dass er sowieso keine Wahl hatte, wenn er sich nicht für einen dauerdepressiven Sänger verantworten wollte. Obwohl... Im Westen wurden sie doch eh schon als Emoband abgestempelt, wieso sollte Satoshi diese Erwartungen da nicht erfüllen und anfangen von Schmerz und Sterbewünschen singen? Wobei das natürlich völliger Unsinn war. Wieso sollte er so etwas bitte tun? Nur, weil Ryo ihn so angefahren hatte? Allmählich kam er ins Grübeln. Vielleicht hatte er wirklich ein wenig übertrieben – oder eben ein wenig mehr. In seinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Verdammt. Der Schlagzeuger hasste es, wenn er Unrecht hatte. Und vor allem, wenn er es sich nur wegen seiner bescheuerten Gefühle nicht einsehen wollte. Das war doch zum Kotzen – selbst wenn er sich entschuldigte, hieß das längst nicht, dass Satoshi ihm auch wirklich verzieh! Erst durch einen Ruck an seiner Schulter kehrte er zurück ins Hier und Jetzt. Verwirrt huschten seine Augen hin und her. Bis er an ShuUs finsterer Miene hängen blieb. „Jetzt zisch ab oder ich helfe nach!“, kläffte er und Ryo erhob sich stumm. Dann verließ er ohne eine leiseste Ahnung, wo sich ihr Sänger befinden könnte, das Studio. Mit wachsamem Blick und Händen in den Hosentaschen schlurfte er durch die Flure ihres Labels, in der Hoffnung, den Anderen irgendwo anzutreffen. Doch Fehlanzeige. Kein Satoshi. Kein dümmliches Atomgrinsen weit und breit. Wenn Ryo so darüber nachdachte, regte er sich ständig über das auf, was er... eigentlich am meisten an dem Größeren mochte. Gott, sogar vor sich selbst war es so unglaublich schwer, diese Gefühle zuzulassen. Er konnte sie ja noch nicht einmal in seinen sonst so geordneten Gedanken wiedergeben! Ein tonnenschweres Seufzen perlte über seine Lippen und er beschloss, dass er erstmal eine Zigarette brauchte. Also führte sein nächster Weg in Richtung Fahrstuhl und während der Wartezeit konnte er gemächlich seine Kippenschachtel aus eine der vielen Taschen seiner Hose holen. Unten angekommen schnippte er mit dem Daumen den Deckel auf und führte einfach die Packung zum Mund, um sich mit den Lippen einen der Krebserreger herauszufischen. Ein Feuerzeug hatte er natürlich in seiner Jackentasche. Aber Moment. Ryo trat raus in den Hinterhof und blieb blinzelnd stehen. Er tastete seinen Oberkörper ab und sah an sich herunter. Klasse – er hatte seine Jacke doch überhaupt nicht an! Knurrend nahm er die Kippe aus dem Mund und stierte dabei immer noch gerade aus, als es plötzlich leise klickte und er den Kopf zur Seite drehte. Hätte er noch seinen Glimmstängel zwischen den Lippen gehabt, wäre der ihm womöglich jetzt auf den Boden gefallen. Mit leicht gesenktem Blick und einer Dose Cola in der Hand hielt ihm ihr Sänger ein brennendes Feuerzeug vor die Nase. Irritiert blickte er den Größeren an und vergaß dabei sein eigentliches Vorhaben. Nämlich seine Zigarette. Satoshi sah traurig aus, jeder Vollidiot würde das checken. Und so auch ein Vollidiot mit Namen Ryo. Er verzog keine Trauermiene oder Ähnliches, aber schon seine Ausstrahlung verriet ihn. Und am allermeisten seine Augen. Aber dann tat der Sänger etwas, wofür der Andere ihn abgrundtief hassen könnte. Er lächelte. Ryo erstarrte sichtlich. Sein Blick verhärtete sich und fixierte nur noch die verzogenen Mundwinkel seines Gegenüber. Das war nicht sein Lachen. Nein, das war nicht Satoshi. Verzweifelnd sah er dem Größeren nun in die Augen und öffnete den Mund. Er wollte etwas sagen. Er wollte sagen, dass der Andere damit aufhören sollte oder er würde durchdrehen. Aber stattdessen entflohen nur gemurmelte Worte seinen Lippen. „Ich ertrage dich nicht mehr – verschwinde einfach.“ Und kurz darauf ertönten hastige Schritte auf dem Asphalt des Parkplatz, die sich mit einem leisen Schluchzen vermischten. Er wollte weg von hier. Einfach weg von alledem. Weg von Gefühlen. Weg von Konfrontation. Weg von Satoshi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)