Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 90: Teatime ------------------- "Tilya..." Kisame hatte sein tief schlummerndes Federmädchen schon eine geraume Zeit über mit einem ziemlich debilen Grinsen um die rasiermesserscharfen Haifischzähne beobachtet. Kaum zu glauben, dass er mit diesem zuckersüßen, unschuldigen Geschöpfchen noch vor wenigen Stunden die heißeste Nacht seines Lebens verbracht hatte… Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er jenem lieblichen Mund, den man sonst nur leise, anständige Worte formulieren hörte, einmal derart raue, vor Wollust triefende Seufzer entlocken würde können? „Tilya… Kleines…“ gluckste der Kiri-nin nun übermütig in ihr Federhaar hinein. „Wach auf… Dein Meister verlangt nach dir…“ Als sie nicht reagierte, gab Kisame ein ungeduldiges Knurren von sich, stupste ihren Arm sanft mit seiner Nase an, und biss dann neckisch in das weiße Fleisch ihrer Schulter. Endlich öffnete die Alverliekin mit einem überraschten Keuchen ihre Augen. Als sie in Kisames Gesicht blickte, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem leicht geröteten Gesicht aus. Plötzlich aber sammelten sich Tränen in ihren blauen Seelenspiegeln, sie verzog den Mund, ihre Lippen begannen verdächtig zu beben… „… Hhh… Hhh…“ Erschrocken schnappte Kisame nach Luft. Sie wollte doch nun nicht etwa anfangen, zu weinen? Hatte er etwas falsch gemacht? Hatte sie Schmerzen? „Hey, hey, hey, Schätzchen… Was -…? Was ist denn los?” Doch Tilya warf nur mit einem gequälten Gesichtsausdruck den Kopf zur Seite, atmete tief ein, wobei ein jämmerliches Piepsen erklang, und… “Hhhh…. Haa-tschiii!!!“ Der Kiri-nin fletschte die Zähne, und legte kritisch die Stirn in Falten. Zwar erleichterte ihn die Tatsache, dass sein Mädchen nicht aus unersichtlichen Gründen in Tränen ausgebrochen war, aber das eben hatte sich überhaupt nicht gut angehört… Besorgt bette er seinen Kopf auf die Brust seiner Alverliekin, und lauschte ihrem Atem. Die rasselnden, und pfeifenden Geräusche, die er dabei vernahm, gefielen ihm gar nicht! „Werd mir ja nicht krank, Baby, hörst du?“ murmelte der Haifischmann nervös, musterte skeptisch Tilyas gerötete Wangen, und streichelte behutsam über ihr heißes Gesichtchen. „Seien Sie unbesorgt, Sempai.“ meinte die junge Frau jedoch vergnügt. „So schnell streckt einen Alverlieken nichts nieder. Lassen Sie mich einfach ein bisschen herumfiebern und herumhusten, und spätestens übermorgen könnte ich wieder einen Drachen fliegen!“ So ehrlich, unverzagt und frohmütig leuchteten ihre Augen ihm bei diesen Worten entgegen, dass Kisame nicht widerstehen konnte, sich zu ihr herabzubeugen, um sie zu küssen. Doch Tilya stemmte sanft die Hände gegen seinen Oberkörper, kurz, bevor sich ihre Lippen berühren konnten. „Lieber nicht…“ stammelte sie verlegen, als ihr Meister sie fassungslos anstarrte. „Wenn ich mir jetzt doch eine Grippe eingefangen habe, dann könnten Sie sich bei mir anstecken, -wenn das nicht schon längst geschehen ist,- und dann-…“ „Was meinst du, wie egal mir das ist?“ raunte der Kiri-nin ungeduldig dazwischen, und verschloss ihren Mund endlich mit einem innigen, zärtlichen Kuss. „Tu das bitte nie wieder.“ flüsterte er dann mit geschlossenen Augen gegen ihre Lippen. „Was denn?“ murmelte das Mädchen arglos. „Mich von dir weisen.“ Kisame schluckte beklommen, und starrte einige Momente mit versteinerter Miene auf die junge Frau unter ihm hinab. „Das… kann ich einfach nicht… Das sollst… das darfst du eben nicht machen, verstanden?“ Er bemühte sich darum, seine Stimme fest und streng klingen zu lassen, doch sein Befehl klang eher wie ein heiseres, ergebenes Flehen. Tilya erwiderte seinen brennenden Blick mit aufrichtiger Bestürzung. „Bitte verzeihen Sie mir, Sempai. Das war doch gar nicht so gemeint! Wie können Sie so etwas überhaupt von mir denken? Glauben Sie mir bitte,- das wäre das Letzte, was ich wollen würde, wirklich!“ Hastig schlang sie ihre Arme um den massigen Körper ihres Meisters, drückte ihn fest an sich, und bedeckte sein Gesicht mit vielen, kleinen Küssen. Kisame seufzte verhalten auf, und genoss die unmissverständlichen Zeichen ihrer Zuneigung in vollen Zügen. Es tat ihm gut, so unendlich gut, von ihr umarmt zu werden; zu spüren, dass sie ihn wirklich wollte, dass er willkommen war, in ihren liebevollen Armen… Er hatte nicht mehr damit gerechnet, jemals so etwas Intensives, Ehrliches, und Bewegendes erleben zu dürfen, wie die Liebe einer Frau. Und nun veränderte diese süße Erfahrung alles, woran er bisher festgehalten hatte. Sein ganzes Leben war geprägt gewesen von Leere und von Einsamkeit. Verbissen hatte der Mann mit der rauen, blauen Haifischhaut nach einem Sinn für seine Existenz gesucht, nach einer Aufgabe, einem Ziel, mit dem er das gähnende Loch in seinem Herzen füllen konnte, ja, bloß nach einem Ort, an dem er sich einfach nur akzeptiert wusste. Den irrsinnigen Wunsch nach Zuneigung hatte er schon in sehr jungen Jahren verworfen,- schon allzu früh wurde ihm klar gemacht, dass er, mit seiner innerlichen und äußerlichen dämonischen Erscheinung niemals einen Platz in einem fremden Herzen würde finden können. Kisame hatte seine aussichtslos erscheinenden Sehnsüchte daraufhin einfach begraben, hatte er doch weder jemals die Wärme einer Familie erleben dürfen, noch Kirigakure oder sonst einen Ort sein Zuhause nennen können. Es gab keine alte Erinnerung an glückliche Zeiten, die seine Hoffnung hätte nähren können. Niemand traute ihm über den Weg, nirgendwo gehörte er hin,- er, der unberechenbare, unmenschliche Haifischdämon, der so anders war, als die anderen,- so monströs, so unheimlich, so eigenartig… Doch, war das nicht nur allzu verständlich? Er wusste schließlich selbst nicht, wer,- oder besser gesagt, was- er war. Wie konnte er dann darauf spekulieren, einen festen Platz in dieser ohnehin schon feindseligen, und verräterischen Welt zu finden? In einer Welt, in der noch nicht einmal Instanzen wie Wahrheit und Beständigkeit eine Bedeutung hatten? In Madaras Plan von der neuen Welt, der Welt ohne Individualität, ohne Differenzen, ohne Lügen und Geheimnisse, würde er endlich dazugehören, einfach nur ein unbedeutender, kleiner Teil von ihr sein. …So hatte er es sich zumindest vorgestellt… Bis er Tilya kennengelernt hatte, und mit ihr auch dieses übermächtige Gefühl, dass sie in ihm geweckt hatte. Ein Gefühl, das ihn aus dem Konzept gebracht hatte, das ihn verwirrt und sogar geängstigt hatte; ein Gefühl, weswegen er sich geschämt hatte, es verdammt hatte, weil es ihn mehr und mehr veränderte, ihn verwundbar machte- und das er nun nie mehr missen wollte! Er hatte Madara jedoch sein Wort gegeben, ihm Loyalität und uneingeschränkten Gehorsam geschworen. Würde er nicht genauso wenig Ehre besitzen, wie all diese verlogenen Intriganten, wenn er seinen Schwur ihm gegenüber brach, und Akatsuki verließ? Doch genauso wenig konnte er einfach so weitermachen, wie bisher. Madaras Pläne würden sich auch auf die alverliekische Insel auswirken. Auf ein unschuldiges, friedliches, als Gemeinschaft funktionierendes Volk, das es am allerwenigsten verdient hatte, die Freiheit aberkannt zu bekommen, sich selbst zu bestimmen. Und auch Tilya selbst würde unter dem Einfluss des Mondauges vielleicht nicht mehr als die einzigartige Person existieren, in die er sich… verliebt hatte. Liebe… Er hatte die wahre Bedeutung dieses scheinbar so belanglosen Wortes erst vor kurzem kennen gelernt. Und nun musste er sich bereits mit dem Gedanken herumquälen, schon bald für den Rest seines Daseins wieder auf diesen himmlischen Aspekt verzichten zu müssen… Aber was konnte er schon dagegen unternehmen? Es war zwecklos, sich Madara in den Weg zu stellen… Er würde Tilya vor seinen Augen unbarmherzig zu Tode foltern, wenn er herausfand, dass sie der Grund seines Sinneswandels war. Vielleicht sollte er einfach die Zeit, die ihm noch mit der kleinen Alverliekin blieb, genießen… „Warum gucken Sie immer noch so traurig, Sempai?“ durchbrach Tilyas leise Stimme die Stille. „Sie glauben mir nicht, stimmt’s?“ Kisame grinste schief, und küsste sie zärtlich auf die heiße Stirn. „Doch, Kleines. Ich glaube dir. Wenn nicht dir, wem dann? Und jetzt bringt zur Abwechslung mal der Meister seinem Mädchen einen Tee ans Bett.“ „Ach, das ist wirklich lieb von Ihnen, Sempai, aber ich kann auch selbst…-„ „Schusch!! Ich erwarte, dass du in kürzester Zeit wieder fit genug bist, um MIR Getränke ans Bett zu bringen. Also: Liegengeblieben, Schätzchen! Keine Wiederrede! Ich will, dass du dich warm hältst, klar? Du wirst gefälligst brav den Tee trinken, den ich dir aufsetzte, und dann verziehen wir beide uns schnell unter die heiße Dusche, bevor die ganze Bagage das Badezimmer stürmt.“ Tilya erwiderte Kisames breites Grinsen mit einem schüchternen Lächeln, und nickte gehorsam. Bevor der Haifischmann jedoch das Zimmer verlassen konnte, sprang die unbekleidete junge Frau doch noch aus den warmen Federn heraus, huschte barfuß zu ihrem Meister hin, und stellte sich vor ihm auf die Zehenspitzen. „Tilya!! Ich glaub, ich sehe nicht richtig!“ herrschte der aufgebrachte Kiri-nin sie an. „Ohne Socken, ohne Pantoffeln!!“ „Ohne alles.“ ergänzte die gerührte Alverliekin verschmitzt, und schlang die Arme um seinen Nacken. „Aber nicht ohne das hier…“ flüsterte sie, und nahm dem hünenhaften Mann mit einem zärtlichen Kuss auf die blauen Lippen jeden Wind aus den Segeln. So liebevoll, so sanft war diese Berührung, dass Kisame es nicht über sich brachte, sich von ihr zu lösen, um sie wegen ihrer Aufmüpfigkeit zu schelten. Vorsichtig legte der Akatsuki seine großen Hände um ihren zierlichen Leib, und erwiderte die hingebungsvolle Liebkosung wie im Rausch. Als das verschnupfte Mädchen den Kuss kurz zum Luftholen unterbrechen musste, nutzte der verzauberte Ex-Shinobi die Gelegenheit, und lockerte schnell die innige Umarmung. So schwer es ihm auch fiel, sich von ihr loszureißen, drehte er sie sanft an den schmalen Schultern herum, und deutete ihr mit einem verspielten Klaps auf ihren Hintern, zum Bett zurückzumarschieren. „Ab mit dir. Ich bin sofort wieder bei dir, du kleine Hexe.“ knurrte der Haifischmann gespielt drohend. „Und dann will ich dich in diesem Bett auf mich warten sehen. Mach keine Albernheiten, während ich weg bin… und…“-er blinzelte noch einmal durch den Türspalt, bevor er das gemeinsame Zimmer verließ, und freute sich über die verlegene Röte, die Tilyas Wangen überzogen hatte- „lass ja niemanden herein!“ Die ungetrübte Stille im frühmorgendlichen Hauptquartier war, sogar zu dieser Uhrzeit, geradezu trügerisch, wie Kisame fand. In der Küche angekommen, eröffnete sich dem Kiri-nin dann auch der Grund für den ausbleibenden, üblichen Lärmpegel. Weder die extrovertierte, laute Person, die sich Tobi nannte, noch dessen bombenlegender „Sempai“ Deidara waren schon auf den Beinen, um die gemeinsame Behausung mit ihren vorpubertären Streitereien auf den Kopf zu stellen. Kakuzu hockte -unmaskiert- am Küchentisch, und flickte, leise vor sich hinfluchend, Hidans Körper wieder zusammen. Der Kopf des Jashinisten lag in einer Obstschüssel, neben ein paar faulenden Aprikosen. Seine Augen rollten in den Höhlen, doch kein Laut kam ihm über die Lippen. Das lose Mundwerk des Weißhaarigen hatte Kakuzu bereits letzte Nacht vorsorglich zugenäht. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold… Morgen, Hoshigaki.“ knurrte der Finanzier beiläufig bei seiner Arbeit. „Morgen…“ brummte Kisame zurück, und begann den Schrank zu durchwühlen. Er war kein großer Teetrinker, daher dauerte es ein wenig, bis er eine große, verbeulte Blechdose fand, in der eine Heerschar getrockneter Blütenköpfchen vor sich hingammelte. Kamille. Haltbar bis:… vor drei Monaten… „Fuck.“ „Die kann man noch nehmen…“ raunte es dumpf vom Küchentisch. „Hab mir gestern noch einen aufgegossen. Wenn du auf zusätzliche Proteine verzichten willst, solltest du vielleicht nur vorher die Käfer absieben.“ Kisame warf einen prüfenden Blick in die Dose. Tatsächlich, da krabbelte etwas… aber wenigstens ließ sich kein pelziger Schimmelteppich auf den Pflanzen erkennen… „Seit wann bist du denn unter die Teetrinker gegangen?“ wollte Kakuzu wissen, während sein blauhäutiger Kollege mit dem Geschirr klimperte. Es klang nicht sonderlich interessiert. „Ist nicht für mich. Tilya ist krank.“ murmelte der Gefragte ungewohnt einsilbig. Kakuzus Kopf schnellte alarmiert in die Höhe. „Ach du Scheiße, ernsthaft? Und…-Schlimm?“ Misstrauisch linste Kisame zur Seite, während er die Blüten mit heißem Wasser aufbrühte. „Nein, nur ´ne Erkältung, wie es aussieht. Wieso interessiert dich das überhaupt?“ Kakuzu räusperte sich jedoch nur, zuckte unbeteiligt mit den Schultern, und wandte sich wieder seinem lebendigen Patchwork zu. „Heute Nacht hat sie sich ja auch schon ziemlich… ungesund… angehört, so erbärmlich, wie sie am Stöhnen und Keuchen war.“ bemerkte er noch trocken, bevor der Hoshigaki, mit der übervollen Teetasse in der Hand, die Küche wieder verlassen konnte. Der kochend heiße Aufguss schwappte dem überrumpelten Haifischmann, der noch irritiert über die Schulter zurückblickte, über den Tassenrand, und lief ihm fröhlich über die blaue Hand. Kisame verdrehte entnervt die Augen, und biss sich auf die Zunge. Toll. Wütend rauschte der Kiri-nin mit der nur noch halbvollen Teetasse ins Bad, stellte sie auf die Ablage, und ließ sich erst einmal eiskaltes Wasser über die verbrühte Flosse laufen. Gereizt blickte er in den Badezimmerspiegel, und begegnete seinem unerfreulichen Abbild. Doch er wandte seinen Blick nicht sofort ab, wie er es sonst immer tat. Was Tilya nur an diesem blauen Ungetüm anziehend fand… Aber… so schlimm, wie er bisher immer angenommen hatte, konnte er nun anscheinend doch nicht aussehen. Immerhin stand die kleine Alverliekin aus irgendeinem Grund auf ihn. Er zwinkerte sich selbst zu, und grinste seinem Spiegelbild forsch entgegen. Nun, gut, das war vielleicht doch etwas zu viel des Guten… Aber wenn er sein Haifischmaul geschlossen hielt, und ausnahmsweise nur halb so dämlich wie sonst aus der Wäsche starrte, bot er doch eigentlich einen ganz passablen Anblick… -Verdammt, was für wirre Gedanken gingen ihm denn jetzt schon wieder durch den Kopf? Er war das gefürchtete Monster von Kirigakure, kein unsicherer, verknallter Teenager… … Ach, Scheiß darauf, was er glaubte, oder vorgeben wollte, zu sein! Tilya interessierte es schließlich auch nicht, was ihr Meister eigentlich darstellte. Sie liebte ihn einfach. So, wie er war. Schlicht und ergreifend um seiner selbst willen. Und, verdammt noch mal, er liebte sie auch! Das war Tatsache… wenn auch eine Unausgesprochene… Kisame nahm die inzwischen lauwarme Teetasse gedankenverloren lächelnd in die Hände, wandte sich um… und blickte direkt in die grellorange Spiralmaske seines Befehlsgebers. Madara legte den Kopf schief, als Kisame, die dampfende Tasse fest umklammert, wie zur Salzsäule erstarrte, und seine Gesichtszüge zu entgleisen drohten. „Guten Morgen, Kisame-san!“ quäkte er in altbekannter Tobi-Manier. „Hat Tobi dich erschreckt, ja?“ „Baka, hm!“ ertönte daraufhin Deidaras entnervte Stimme, und der Maskierte wurde am Kragen unsanft aus dem Bad gezerrt. „Hast du nichts Besseres zu tun, als am frühen Morgen deine Kollegen zu bespannen, hm?“ „Nein, hat Tobi nicht…“ Nichtsdestotrotz linste nun auch Deidara vorsichtig ins Bad. „Hey, Kisame, guten Morgen, hm. Ist Tilya auch hier drin, hm?“ Der Kiri-nin rang um Fassung. „Nein, ist sie nicht!“ schnauzte er den Blonden nachdrücklich an. „Warum auch? Denkt ihr, ich hab ich sie an die Leine gelegt? Muss ich die Kleine etwa überall hin mit schleppen, oder wie?“ „Warum NICHT, diese komische Tasse da nimmst du schließlich auch mit aufs Klo…“ mischte sich Tobi ein, und erntete dafür eine Kopfnuss von Deidara. „Zisch ab, Tobi, oder muss ich nachhelfen, hm?“ Als Tobi jedoch wie angewurzelt stehen blieb, und sich abwartend am Kopf kratzte, unterstrich der Künstler seine Aufforderung, indem er eine kleine Tonspinne auf seinen vermeintlichen Schützling losließ, worauf dieser quäkend, und um Gnade winselnd davonstürmte. Kisame schüttelte den Kopf. Wenn der Kleine nur wüsste, wem er da die winzige, krabbelnde Bombe auf den Hals gehetzt hatte. Doch ganz so genau wusste Kisame es manchmal selbst nicht… War Tobi nun eine eigenständige Persönlichkeit, die zeitweise von Madaras Geist verdrängt wurde, oder war er nur nur ein Konstrukt des Uchiha-Ältesten? Deidara stieß Kisame kumpelhaft den Ellenbogen in die Seite. „Das wäre erledigt, hm. Und, hmmm…? Habt ihr beiden gestern Nacht noch… du weißt schon…hm?“ Kisame blickte sich kurz im Flur um. Da wirklich niemand zu sehen war, und man Tobis hysterisches Geschrei nur noch aus einem entfernten Nebenzimmer hören konnte, lehnte er sich verschwörerisch zu dem Jüngeren hinüber, und grinste dreckig. „Na, und ob haben wir… Und frag nicht wie…“ Deidara errötete, und räusperte sich peinlich berührt. „Hmmm… ähm… also, ich meinte eigentlich eher… den Ring gefunden, hm…“ Kisame stutzte kurz, dann hob er die schnell linke Hand, an der Deidara Nanju blitzen sehen konnte. „Ah, ja, hm… Na, ist doch wunderbar, hm. Sag mal, Großer, was hast du mit deiner Hand angestellt, hm? Die rötliche Pigmentierung dort erscheint mir so ungewohnt an dir, hm.“ „Hab mir versehentlich den Tee drübergeschüttet.“ „Autsch, hm. Ist der für Tilya, hm?“ Kisame nickte stumm. „Geht es ihr gut, hm?“ „Ja, soweit schon. Sie hat sich gestern wohl ein wenig erkältet. Aber…-„ Ein dröhnendes Knallen ließ das Hauptquartier plötzlich erzittern. „Deidaraaaaaahhhh!“ gellte kurz darauf Kakuzus cholerischer Schrei durch die Gänge. Der Blonde verneigte sich ungerührt vor dem größeren Kiri-nin, und grinste spitzbübisch. „Entschuldige mich bitte, ich glaube, mein Typ wird verlangt, hm. Richte bitte meine besten Genesungswünsche an deine Alverliekin aus, hm.“ „Sempai, was war denn das gerade für ein furchtbarer Krach?“ wollte Tilya wissen, als Kisame völlig gelassen mit dem Tee in der Hand das gemeinsame Zimmer betrat. „Deidara.“ entgegnete der Blauhäutige darauf bloß knapp, und trat an das Bett heran. Mit einem strahlenden Lächeln nahm Tilya die halbe Tasse lauwarmen Tee in Empfang. „Vielen Dank, Sempai…“ Plötzlich fiel ihr Blick auf die versengte Hand ihres Meisters. „Ach, du liebe Zeit; hätte ich mir bloß doch selbst den Tee gemacht! Sie haben sich verbrüht! Lassen Sie mal sehen.“ Die junge Frau stellte so hastig den Tee beiseite, dass sie deren Inhalt um einen weiteren Großteil dezimierte, und ergriff besorgt die große Pranke des Haifischmannes. Der grinste wie ein karnivores Honigkuchenpferd, geschmeichelt von der Dankbarkeit und Anteilnahme, die ihm seine Alverliekin entgegenbrachte. „Nicht der Rede wert, Schätzchen. Jetzt schau mal, was dein Sempai mit ein bisschen Chakra alles anstellen kann.“ Staunend konnte Tilya beobachten, wie sich die blaue Haifischhaut auf dem Handrücken des Akatsuki regenerierte. Ihre begeisterten Blicke gingen Kisame runter wie Öl… Als Tilya jedoch mit geradezu medizinischem Interesse vollkommen fasziniert seine genesene Hand untersuchte, forderte der Haifischmann das junge Mädchen auf, ihre Klamotten zusammenzusuchen, und ihm unter die heiße Dusche zu folgen. Schließlich hatte die Explosion der kleinen Tonspinne Deidaras spätestens jetzt dafür gesorgt, dass auch wirklich jeder Akatsuki hellwach und auf den Beinen war, und es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der alltägliche Ansturm auf das Badezimmer begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)