Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 76: Hoppe, Reiter! -------------------------- „Ach, du Scheiße…“ entfuhr es Tilya, als sie hinter ihrem Meister die Küche betrat. Sie waren nämlich nicht die einzigen, die in diesem Teil des Hauptquartiers zu dieser Stunde Einzug gehalten hatten. Ausgerechnet Hidan und Kakuzu hockten am Tisch. Während der Schatzmeister seinen Kopf, den er heute übrigens nicht mit den obligatorischen Stoffbahnen verschleiert hatte, in die Hände stützte, und mit leidverzerrter Kater-Miene seinen Kaffee schlürfte, thronte der Jashinist leger und bestens gelaunt auf seinem Stuhl, die Waden auf der Tischplatte, eine Salzstange lässig im Mundwinkel. Als der Weißhaarige Tilya vertraulich zuzwinkerte, kämpften in der kleinen Alverliekin Wut und Scham um die Vorherrschaft in ihrer erhitzten Gemütswelt. „Sieh an, Sieh an, wer kommt denn da?“ schnarrte Hidan. „Die Schöne und das Biest? Nein, es ist nur das mäßig attraktive Federfräulein und unser grottenhässliches, blaues Tiefseemonster mit dem Mähdrescher-Maul!“ „Jetzt reicht es mir langsam, Hidan! Reden Sie gefälligst nie wieder so abwertend über meinen Sempai, Sie ungehobelter Kerl, Sie! Sonst…“ „Sonst was, Schneckchen?“ Tilya schnappte sich aus einem Impuls heraus ein vom Katerfrühstück übriggebliebenes Heringshäppchen, das einsam auf einem der Teller lag, und schleuderte es dem Jashinisten an die Stirn, dass es nur so klatschte. Hidan legte den Kopf in den Nacken, und stimmte ein wahnsinniges Gelächter an. „Hey!“ rief Kakuzu wütend. „Geht´s noch, du dummes Huhn? Hier wird nicht mit Lebensmitteln herumgeworfen!“ „Wieso Lebensmittel?“ lachte Hidan unter Freudentränen. „Das da war doch Hoshigakis Vater, der heute zu Besuch gekommen ist, um das kleine Fickfröschchen seines missratenen Sohnes kennenzulernen! Also wirklich, Schneckchen, begrüßt man so seinen künftigen Schwiegervater?“ „Sie respektloser, anstandsfreier…!“ Kisame musste Tilya an den schmalen Schultern zurückhalten, als diese den Tisch nach weiteren potenziellen Wurfgeschossen absuchte, und gerade nach einem Schälchen mit Schokolademousse langen wollte. So gereizt hatte er das sanftmütige Mädchen selten erlebt. Die Alverliekin bleckte drohend ihre kleinen Fänge, was Hidan nur noch hysterischer herumkichern ließ. Er hob die Hand, formte eine Kralle mit ihr, und fuchtelte damit theatralisch durch die Luft. „Rrrrraaawrrr!“ maunzte er belustigt, und hielt sich dann den Bauch vor Lachen. „Halt ja dein zuckersüßes Naschkätzchen im Zaum, Hoshigaki, bevor sie wieder wie von Sinnen über mich herfällt! Mir scheint nämlich, dass sie langsam genug hat, von ranzigem Fisch, und lieber mal wieder in den Genuss von knackigem Frischfleisch kommen würde …“ Die Alverliekin schüttelte fassungslos den Kopf. Hatte Hidan etwa vergessen, dass er ihr in Kisames Gestalt gestern die Wahrheit über seinen hinterhältigen Streich offenbart hatte, den er ihr und dem Schatzmeister gespielt hatte? Sie hatte ihn in der Hand, und er nahm sich dennoch solche Frechheiten heraus? Oder hatte er Kakuzu seine Tat bereits gebeichtet? Nein. Unmöglich – dafür sah Hidan einfach zu unversehrt aus. Kakuzu wäre ausgeflippt, wenn er über den Sachverhalt dieser Angelegenheit informiert worden wäre. Und Kakuzu WÜRDE ausflippen, wenn er über den Sachverhalt dieser Angelegenheit informiert werden WÜRDE… Tilya überlegte ernsthaft, ob sie hier und jetzt, direkt vor Kakuzu und Kisame, einfach mal zum Besten geben sollte, was Hidan dem Schatzmeister und ihr gestern Nacht angetan hatte, zog es aber vor zu schweigen. Nicht nur Kakuzu, sondern auch ihr Sempai würde entsprechend auf diese Erklärung reagieren. Und dann würden die Fetzen fliegen, im wahrsten Sinne des Wortes… Tilya konnte wirklich nicht genau abschätzen, was die beiden großen, breitschultrigen Männer mit dem Jashinisten anstellen würden, wenn die Wahrheit ans Licht kam. Zwar wünschte sie diesem gerade Krätze und Würmer an den frechen Hintern, aber dennoch wollte sie keine wüste Prügelei zwischen den drei Akatsukis hinauf beschwören. Kisame nahm indes neben Kakuzu Platz, der seinen Kollegen ungewohnt zurückhaltend grüßte, Tilya jedoch nur einen halb warnenden, halb verunsicherten Blick aus seinen stechend grünen Augen zuwarf, und an einem trockenen Zwieback herumknusperte. „Einen Kaffee, bitte, Tilya.“ knurrte der Kiri-nin, wobei er seinerseits Hidan unheilvoll aus seinen raubtierhaften Iriden anstarrte. „Sofort, Kisame-Sempai.“ „Einen Blowjob, bitte, Tilya.“ imitierte Hidan die dunkle, schnarrende Stimme des Haifischmannes; danach piepste er höflich, und in den höchsten Tönen: „Sofort, Hidan-Sempa-ha-ha-ha-ha-ha! Muhahahaharrr!!“ Der Rest ging in schallendem Gelächter unter. Kakuzu, Kisame und Tilya verzogen keine Miene, und blickten einander nur völlig entnervt an, während der Jashinist mal wieder seine dollen fünf Minuten auslebte, welche ihn leider mehrmals stündlich heimzusuchen schienen. Als er sich endlich wieder beruhigte, hatte Tilya ihrem Meister schon einen Kaffee eingeschenkt, und sich neben ihm niedergelassen. Wütend griff sie nach einer eingelegten Essiggurke, und biss herzhaft in das längliche Gemüse, was Hidan kurz stutzen ließ, bevor er sich einen erneuten Lachanfall hingab. Die Alverliekin rollte nur noch mit den Augen, und stopfte sich ungeduldig den Rest des phallusförmigen Nahrungsmittels schnell in den Mund, um Hidan keinen weiteren Anlass zu irgendwelchen Bemerkungen geben zu können, und würgte das saure Ding hastig hinunter. „Jaaa, schluck nur, du Stück…“ schnurrte Hidan genüsslich. „Das machst du guuut…“ Tilya blickte hilfesuchend zu ihrem Meister, doch der nippte nur scheinbar unbeteiligt an seinem Kaffee. „Sagt mal, ihr beiden Hübschen, wo wart ihr eigentlich so lange?“ wollte der neugierige Jashinist wissen. „Geht Sie doch nichts an.“ zischte Tilya. „Am Strand.“ antwortete Kisame jedoch bereitwillig, und grinste seinen violettäugigen Kollegen lauernd an. „Aha… Und was habt ihr da getrieben? Euch… wieder vertragen, nicht wahr???“ Hidan lächelte schmierig, und vollführte mit seinem Mittelfinger und seiner halb geschlossenen Faust eindeutige Formationen, die wohl eine Kopulation symbolisieren sollten. „Der Herr von Welt genießt und schweigt.“ meinte Kisame nur, und sein Grinsen wurde noch breiter. „Wir waren dort, um zu Schwimmen, Sie Witzbold!“ giftete Tilya Hidan jedoch missgelaunt an. „So, so?“ Hidan leckte sich lasziv die Lippen, und blinzelte zu Kisame herüber. „Allerhand! Mit ´wir´ meint deine Süße wohl eher die Milliarden winziger, missgestalteter Kaulquappen aus deinen dicken blauen Eiern, was? Tja… Respekt, was deine Standhaftigkeit betrifft, Alter. Stundenlang musstest du bedauernswerter Kerl also eintauchen, in ihren warmen Ozean der fleischlichen Freude? Oho… Dann ist dein blauer Shrimp jetzt sicherlich völlig eingeweicht, und dein Sack so verschrumpelt, und ausgelaugt wie eine Trockenpflaume, oder?“ Angewidert ließ Kakuzu seinen angebissenen Zwieback auf den Teller vor ihm zurückfallen. „Hidan, ich esse! Halt´ die Fresse! “ Doch Hidan dachte nicht daran. „Ha-harr, seit wann bist du denn unter die Dichter gegangen, Narbenvisage? Außerdem brauchst du mir nichts von den Grundsätzen der Ästhetik zu erzählen, solange du selbst mit dieser Halloweenmaske durch die Gegend rennst. Ach, nein, das ist ja gar keine Maske, das IST dein Gesicht! Pfffha-ha-harr. Egal, zurück zum Thema! Hoshigakiii…!“ Hidan wandte sich dem Haifischmenschen zu, und sah deshalb nicht mehr, wie ihm sein Partner den Finger zeigte. Das war vielleicht auch besser so, denn dies hätte der Weißhaarige ohnehin als eine Aufforderung ausgelegt… „Wollte dich das Kätzchen etwa nicht eher gehen lassen, bevor sie nicht auch das letzte Tröpfchen Fischmilch aus dir rausgesaugt hat?“ richtete er seine dreiste Frage an Kisame. „Dieses gierige kleine Luder ist unersättlich, was? Sag nichts, ich habe ja jetzt auch so meine Erfahrungen mit ihr gemacht…“ Der Jashinist zwinkerte Tilya so vertraulich zu, als sei sie seine langjährige abgelegte Freundin, die er nun gnädigerweise an seinen Kameraden abgetreten hätte. „Stimmt doch, Süße, oder?“ feixte er. „Du kannst einfach nicht genug bekommen. Ich erinnere mich nur an gestern Nacht: Ooooh, jaaaahhh…! Bitte hör nicht auf, Hidaaan…!“ Kakuzu runzelte fragend die Stirn. In Kisame kochte die Wut hoch, doch er dachte an seinen bewundernswerten Partner Itachi, und hielt sich zurück. Nicht aber seine kleine Sklavin. „Moment mal!“ schrie die inzwischen hochrot angelaufene Tilya nämlich hektisch dazwischen. „Das habe ich ganz bestimmt nicht so gesagt, Mann!! Ich wusste doch bis zum Schluss gar nicht, dass Sie Hidan waren!“ „Würd ich jetzt auch behaupten…“ gurrte der Angesprochene. Deidara betrat, dicht gefolgt von Tobi die Küche, als der Jashinist gerade die Augen verdrehte, an seinen Nippeln herumzwirbelte, einen Schmollmund zog, und Tilyas Tonfall nachzuahmen versuchte. „Aaaah... Mmmmh… Meeehr! Du bist so guuut… Tieeefer! Gib´s mir, Hidan!“ Die Alverliekin sprang auf, und stürzte sich, ohne nachzudenken, blindlings auf Hidan, der ihr freundlich seine Arme entgegenstreckte, als sie fuchsteufelswild auf ihn zu hechtete. Der Stuhl kippte unter Tilyas Schwung mitsamt ihr und dem grölenden Hidan nach hinten um. Die Salzstangen kullerten, genau wie die beiden ungleichen Kontrahenten, zu Boden, und wurden während der ungestümen Rangelei zwischen den zwei zum größten Teil zu kleinen Krümeln zerbröselt. Hidan lag, von stimmlosem, krampfartigem Lachen geschüttelt auf der Erde, wollte irgendetwas Schmutziges formulieren, doch brachte es kaum noch zustande; sein sonst so blasses Gesicht glühte, als er Tilyas herumfuchtelnde Hände zu bändigen versuchte, und er rang zwischendurch geradezu asthmatisch nach Luft. Dafür plapperte Tilya, die auf ihm hockte, und sich darum bemühte, ihm irgendwie den Mund zuzuhalten, furios auf ihn ein. „Jetzt halten Sie doch endlich den Mund, Sie irrsinniger Mensch!! Um Himmels willen, halten Sie bitte einfach Ihre Klappe!!“ Deidara glotzte perplex erst zu den beiden Kampfhähnen, dann zu Kisame, der untätig, aber angespannt lauernd auf die zwei herab starrte. „Was ist denn hier los, hm?“ „Die spielen nur miteinander, Sempai. Hoppe, hoppe, Reiter! Das macht Spaß! Tobi macht mit!“ Und damit hockte sich der Maskierte einfach hinter die tobende Alverliekin, die sich auf Hidans Brust gesetzt hatte, und beschwerte somit noch zusätzlich den Bauch des Jashinisten. Tobi ruderte wild mit den Armen in der Luft herum, und sang das wohlbekannte, zum Szenario passende Kinderlied. „…fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben…“ Kisame bezweifelte in diesem Moment einmal mehr, dass in diesem Knaben wahrhaftig die Seele von Madara steckte… Während Tilya dies alles in ihrer verzweifelten Wut kaum noch zur Kenntnis nahm, bekam Hidan aber unter der Last der beiden Reiter kaum noch Luft, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich seinem immer noch andauernden Lachanfall hinzugeben. „Bist du irre, Tobi, hm? Komm da runter, Baka, hm!“ „Lass den Kleinen doch. Vielleicht gelingt es den beiden, den jashinistischen Hohlkopf zu ersticken…“ hoffte Kakuzu. Deidara jedoch versuchte seine kleine Freundin mit sanfter Gewalt vom röchelnden, inzwischen entkräfteten Hidan herunterzuziehen, der mit tetanus-mäßig verzerrtem Grinsen unter den beiden Fliegengewichten lag. Tobi jedoch schlang von hinten seine Arme um Tilyas Taille. „Sei kein Spielverderber, Sempai! Setz dich zu uns, hinter Tobi ist noch ein Platz frei!“ Hidan grunzte amüsiert. „Na, da lässt sich unsere kleine Schwuchtel doch nicht zweimal bitten, oder? Komm schon, Blondie, setz dich brav auf meinen Schoß und hefte dich deinem Schatzi an den Arsch!“ „Quatsch, hm! Das hättest du wohl gerne, hm? Tobi, lass sie los, du Hirni, hm! Tilya, was geht hier vor, hm? Du bist doch nicht ohne Grund so wütend, hm? Was hat Hidan angestellt, hm?“ „Halt dich da raus…“ knurrte Kisame drohend. Itachi trat über die Schwelle zur Küche, blickte einige Sekunden ungerührt in den Raum, kehrte dann dem ganzen Zirkus wortlos den Rücken zu, und schloss die Tür wieder hinter sich. „Ach, Deidara!“ jaulte Tilya, und gab es endlich auf, ihre Arme aus Hidans Händen befreien zu wollen. „Dieser Irre hat heute Nacht, als Kisame weg war, einen Hänger no Jutsu mit mir gemacht!“ „Ein WAS, hm??“ Hidan gab nun nur noch ein gurgelndes Geräusch von sich, und die Tränen liefen sein tomatenrotes Gesicht hinab. „H…HÄNGER-no-Jutsu…! HÄNG…HÄNGER…!! Hhhhrrr…hhhrr…hhhr…“ „Herrlich, jetzt verreckt er vielleicht endlich.“ murmelte Kakuzu zufrieden. „Du meinst das Henge-no-Jutsu, Kleine, oder?“ „Weiß ich doch nicht!“ heulte Tilya nun. „Er ist eben einfach ins Zimmer gekommen, und hat dann… na ja, er hat dann eben einige Dinge mit mir angestellt, zu denen nur mein Sempai berechtigt ist… Und ich hab es auch noch zugelassen, weil ich dachte, er wäre Kisame!“ „Ja, ja…“ tönte Hidan nach Luft ringend, und grinste schäbig. „Das würde ich jetzt an deiner Stelle auch behaupten, du verwirrte, kleine Nymphomanin. Erst vernascht sie Kisame, dann Deidara, dann Kakuzu, dann mich… wer kommt als Nächstes? Tobi?“ „Vernascht, hm? Tickst du noch sauber, Hidan, hm?!“ ereiferte sich der Bombenleger. Kisames starrer Blick heftete sich unheilvoll auf Kakuzu, dem man, unmaskiert, wie er heute war, die Überraschung und das Entsetzen deutlichst anzumerken vermochte. Warum, um alles in der Welt, hatte der Jashinist den Namen des Schatzmeisters erwähnt? Abwehrend hob dieser nun die Hände, und schüttelte hastig den Kopf. „Hey, Hoshigaki… Du, du glaubst doch nicht etwa allen Ernstes, dass... dass ICH…?!“ Verdammte Scheiße! Wusste Hidan Bescheid? Wenn ja,- woher?! Tobi ließ Tilya los, wedelte mit seinen Armen in der Luft herum, und stimmte einen wirren Singsang an. „Kisame-Deidara-Kakuzu-Hidan! Wer kommt wohl als Nächster dran?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)