Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 56: Schabernack ----------------------- Wein, Sake und Bier flossen in Strömen durch Flaschenhälse in Akatsuki-Hälse, -zum Teil auf Umwegen über Gläser, die Tilya im Akkord wegräumen, spülen, abtrocknen und bereitstellen musste. Ihr nasses Kleid hatte sie gegen die neue Jeans und eine grüne Bluse eingetauscht; die zerzausten Federn wurden mit einem von Deidara geborgtem Haargummi zusammengebunden. Den blonden Lehmkünstler schien der Alkohol müde und gleichgültig zu machen. Mit halb geschlossenen Augen vegetierte er in den Sofakissen vor sich hin, und ertrug geduldig den barbarischen Zirkus um sich herum. Sein Partner Tobi hingegen wirkte noch überdrehter als sonst. Der quirlige Akatsuki wirbelte durch das ganze Wohnzimmer, sprang auf den Möbeln herum, untermalte jedes Lied, das im Radio gespielt wurde, mit etwas, was er ´Tanz´ und ´Gesang´ nannte, und fieberte glühend mit den Spielverläufen diverser Sportarten mit, die der Moderater kommentierte. Außerdem nervte er seine Kollegen mit einer Vielzahl blödsinniger Ideen, die er an diesem geselligen Abend umsetzen wollte. „Lasst uns mal was anderes spielen als diese öden Karten- und Würfelspiele!“ quengelte er. „Was denn sonst?“ fragte Deidara mit gespieltem Interesse, und unterdrückte ein Gähnen. „Flaschendrehen, zum Beispiel!“ „NEIN!“ erscholl es monoton aus fünf Männermündern. Nur Hidan zeigte sich angetan von dem Vorschlag, und bedauerte, dass der Alkoholspiegel in den Blutgefäßen seiner Kollegen noch nicht hoch genug war, um sich auf solche potentiell pikanten Albernheiten einzulassen. „Und was ist mit Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“ „Wir sind hier nicht auf einem Teenagergeburtstag, Spiralschädel! Nur weil du zu dämlich bist, dir die simpelsten Spielregeln zu merken, müssen wir uns noch lange nicht auf dein unterirdisches Niveau herablassen.“ knurrte Kakuzu genervt, schob die Stoffbahnen vor seinem Mund ein wenig zur Seite, und genehmigte sich einen Schluck Bier. Dabei bemerkte er Tilyas neugierige Blicke. Die Nähte, die Kakuzus Mund optisch unnatürlich in die Breite zogen, wirkten auf die junge Alverliekin fast, wie ein verzerrtes Grinsen. Zu gern hätte sie dem Herrn der Fäden einmal richtig ins Gesicht geschaut. Der vermummte Akatsuki wäre ihr wesentlich sympathischer gewesen, wenn sie gewusst hätte, wie er unter den vielen Stoffbandagen aussah. „Was glotzt du denn so bescheuert?“ fuhr der Schatzmeister das Mädchen an. Tilya jedoch rollte nur unbeeindruckt mit den Augen, wandte sich ab, und wollte eine leere Chipstüte vom Boden aufheben, auf der sie gerade noch fast ausgerutscht war. Dass diese Menschen aber auch so viel Müll produzieren mussten! Kaum hatte sich die junge Frau gebückt, spürte sie einen schmerzhaften Schlag auf ihrem Hintern. „Au!“ quietschte das Mädchen empört, fuhr herum, und funkelte Hidan mit wütenden Blicken an. Der zuckte aber nur grinsend mit den Schultern. „Ich hab nix gemacht, Schnecke!“ Misstrauisch beobachtete Tilya den Jashinisten aus den Augenwinkeln, als sie sich ein zweites Mal bückte, um nach der Chipstüte zu greifen. Schon wieder knallte es auf ihrem Po. Hidan warf schadenfroh den Kopf in den Nacken, und lachte lauthals auf, aber er konnte tatsächlich nicht der Schläger gewesen sein;- Tilya hatte ihn schließlich genau im Visier gehabt! Sie blickte sich prüfend im Wohnzimmer um. Deidara, Itachi und auch Tobi traute sie eine solche Unverschämtheit einfach nicht zu, Pein stellte gerade einen anderen Sender im Radio ein, Kisame war damit beschäftigt, sich Reisbällchen in den Schlund zu schmeißen, und konnte demnach auch nicht der Übeltäter sein. Und Kakuzu? Der stützte sich unbeteiligt auf der Sofalehne ab, und blinzelte skeptisch an die Decke, von der sich der Putz ablöste, und hatte augenscheinlich keinen Sinn für solchen Unfug. Tilya zog die linke Braue in die Höhe. Okay… da hat es wohl jemand nicht anders gewollt… Sie schickte sich erneut an, sich zur Tüte herunterzubeugen, doch dieses Mal setzte sie ganz bewusst ihren Körper unter Strom. Wer jetzt versuchte, sie zu foppen, war selbst schuld… Als es ein drittes Mal auf ihrem Hintern klatschte, folgte dem Knall ein gedehnter Schrei aus einer rauen Männerkehle. Tilya schnellte herum, und erkannte den unverkennbaren schwarzen Strang, den Kakuzu nach ihr ausgestreckt hatte, und der nun in der Luft zuckte und krampfte, wie eine an Epilepsie leidende Schlange. Ihr Besitzer wirkte nun ebenfalls alles andere als entspannt; und als Tilya endlich den Stromfluss unterbrach, sprang der Schatzmeister nach einigen Schrecksekunden wie ein wildgewordenes Kastenteufelchen herum, und stieß wüste Beschimpfungen gegen das alverliekische Mädchen aus. Hidan jedoch krümmte sich vor Lachen, und hielt Kakuzu seine Handfläche hin. „Muhahaharr! Jetzt stell dich nicht so an, Opi! Das bisschen Zitter-aalen hat sich doch gelohnt, oder? Geile Aktion! Hast du ihren Blick gesehen? Rhoaaarr! Schlag ein, Alter!“ „Was soll ich einschlagen, Hidan?“ brüllte Kakuzu. „Deine Zähne?“ „Hey, scheiß dich nicht ein, Tattergreis! War doch ein Mordsspaß, oder?“ Kakuzu kippte sich ein Pinneken Absinth hinter die Binde und starrte Tilya, die seelenruhig die Chipstüte in den Mülleimer beförderte, aus seinen stechenden Augen blutrünstig an. „Ja, ein MORDS-spaß; ich lach mich TOT! Na, warte; die Kleine wird jetzt gleich ihr blaues Wunder erleben!“ Glücklicherweise erlebte Tilya ihr blaues Wunder lediglich in Form ihres Sempais, dem inzwischen aufgefallen war, dass sein Mädchen auf dem besten Weg war, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Er winkte sie zu sich hinüber, und befahl ihr, sich zu ihm aufs Sofa zu setzen. Als Kakuzu mit schweren Schritten angetrabt kam, und seine Fäden wie unheilvolle schwarze Peitschen knallen ließ, bemerkte der Haifischmann schlicht und ergreifend, dass er auf die uneingeschränkte Unversehrtheit seiner Alverliekin bestand, da er sie heute Nacht noch ´in Anspruch nehmen´ wollen würde. „Ist mir doch scheißegal, was du mit ihr vorhast, Hoshigaki!“ donnerte der Schatzmeister. „Sie hat es gewagt, mir einen Schlag zu verpassen, und dafür wird sie büßen!“ „Sie hat lediglich meinen Anweisungen gefolgt, ihr Talent regelmäßig zu trainieren.“ log Kisame, um sein Mädchen zu verteidigen. „Was kann das arme Ding dafür, wenn du sie bei ihren Übungen störst? Sie hat sicherlich nicht damit gerechnet, dass du auf einmal auf Tuchfühlung mit ihr gehen willst.“ Hidan schlug sich begeistert auf den Schenkel, als er sich an Kakuzus entgeistertem Blick ergötzen durfte. „Was?!“ zischte der Grünäugige fassungslos. „Ich verbitte mir diese-…“ „Ich werde mir eine geeignete Bestrafung für sie einfallen lassen, Kakuzu.“ unterbrach ihn Kisame. „Dieses Privileg steht mir zu! Nur mir. Schließlich bin ich ihr Sempai…“ „Dann denke dir gefälligst was Angemessenes aus, Hoshigaki! Langsam reißt mir der Geduldsfaden, was deine überspannte Gespielin anbelangt!“ Kakuzu schenkte Tilya noch einen vernichtenden Blick aus seinen giftgrünen Augen, bevor er mit einem abfälligen Schnauben von dannen stapfte. „Ich bin stolz auf dich, Süße.“ flüsterte Kisame seinem Mädchen zu. Tilya schüttelte so heftig den Kopf, dass die Federn flogen. „Das sollten Sie aber nicht, Sempai! Das eben, das war Bockmist!“ Sie bereute es, den hochgewachsenen Schatzmeister wieder einmal verärgert zu haben. Im Geiste sah sie die statistische Kurve ihrer Überlebenschancen im Hauptquartier ins Bodenlose stürzen… „Hey, Allalla-Alverliekin!“ lallte es plötzlich dicht an ihrem spitzen Ohr. „Probier mal hiervon!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)