Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 43: Eifersucht ---------------------- „Was soll ich jetzt mit dir machen, Mädchen?“ Kisame hatte sich gegen die verschlossene Badezimmertür gelehnt, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, und fixierte seine Alverliekin mit seinem stechendsten Raubfischblick. Tilya senkte betrübt das Köpfchen, und zog ihr Badetuch enger um ihren schlotternden Körper. „Ich weiß nicht, Sempai.“ murmelte sie scheu. „Ich auch nicht!“ bellte der Haifischmann. „Ich habe nämlich noch nie von einer solch ungehorsamen Sklavin wie dir gehört, die es gewagt hat, ihren Meister zu kritisieren, sich seinen Anweisungen zu widersetzen, und hinter seinem Rücken mit seinem Kollegen rumzumachen!“ „Ich habe nicht mit Deidara… herumgemacht…, Sempai!“ rief Tilya empört. „Und wie kommt Hidan dann dazu, so etwas zu behaupten? An jedem Gerücht ist ein Fünkchen Wahrheit dran, sagt man doch! Los, mach den Mund auf, oder ich knöpfe mir Deidara persönlich vor;- und eines sage ich dir: Danach ist er nicht mehr so hübsch, wie du ihn in Erinnerung hast!“ „Nein!“ schrie Tilya entsetzt, krallte sich in das Duschtuch, das Kisame sich um die Hüften geschlungen hatte, und hüpfte mit weit aufgerissenen Augen vor dem wild entschlossenen Kiri-nin auf und ab. Kisame musste sich ein Grinsen verkneifen, denn die Kleine sah in ihrer aufgeregten Verzweiflung einfach zu niedlich aus. Andererseits ärgerte es ihn über alle Maßen, dass Tilya sich solche Sorgen um den blonden Künstler zu machen schien, und ihn nun auch noch in Schutz zu nehmen versuchte. „Bitte, Sempai, Sie dürfen Deidara-kun nichts tun! Wenn er von Ihnen redet, dann tut er es stets mit großem Respekt! Sie beide sind doch bisher immer bestens miteinander ausgekommen;- bitte lassen Sie nicht mich die Schuld daran tragen, dass sich das ändert, ja? Deidara kann außerdem gar nichts dafür. Ich allein bin für all das verantwortlich, was da zwischen uns passiert ist.“ „WAS ist zwischen euch passiert?!“ donnerte Kisame furios. Das durfte doch nicht wahr sein! Hatte es Tilya nun also doch tatsächlich gewagt, ihn zu betrügen? Schuldbewusst blickte die junge Frau zu Boden, doch Kisame hob sofort ihr Kinn wieder an, damit sie ihm in die Augen schauen musste, während sie ihm die Wahrheit über das Verhältnis zwischen ihr und dem Blonden gestand. „Eigentlich nichts von Bedeutung…“ murmelte Tilya ausweichend. „W A S ? !“ brüllte Kisame voller Ungeduld. Die Alverliekin seufzte. „Um ehrlich zu sein, bin ich erleichtert, dass ich mich endlich mit Ihnen darüber aussprechen kann.“ bekannte sie sich. „Diese Geschichte quält mich schon die ganze Zeit. Sie Ihnen vorzuenthalten käme irgendwie… einer Lüge gleich. Ich erzähle sie Ihnen, aber vorher müssen Sie mir versprechen, dass Sie Deidara kein Haar krümmen werden, ja?“ „Ja, ja!“ bellte Kisame. „Ich werde ihn schon am Leben lassen! Jetzt rück endlich raus mit der Sprache!“ „Schwören Sie es?“ „Jaaaa-haaarrr!!!“ Natürlich würde er Deidara nicht umbringen! Schließlich wollte Kisame sich keinen Ärger mit dem Leader einhandeln… Aber je nach dem, was der blonde Künstler mit seiner kleinen Alverliekin angestellt hatte, würde er ihn angemessen dafür bluten lassen; oh, ja… Der Kleine musste ja komplett den Verstand – oder den Überlebenswillen – verloren haben, wenn er sich tatsächlich getraut hatte, mit seinen Drecksgriffeln das Eigentum des Ex-Shinobi-Schwertkämpfers aus Kirigakure zu beschmutzen! Obwohl… wenn überhaupt jemand Verständnis dafür haben musste, dass man dem unbeabsichtigten Zauber der kleinen Alverliekin erlag, auch wenn man sich noch so stark dagegen zu wehren versuchte, dann war das doch niemand geringeres als der Haifischmann höchst persönlich…! Tilya schloss die Augen, und atmete tief durch. „Nun gut.“ flüsterte sie. „Ich vertraue Ihnen, Kisame- Sempai. Ich werde Ihnen jetzt am besten einfach zeigen, was Deidara gemacht hat. Aber werden Sie bitte, bitte nicht wütend…“ Dann blickte sie Kisame fest an, hob ihre Hand, und legte sie dem Haifischmann sachte auf die blauen Lippen. „Hmpf?“ knurrte Kisame verständnislos. „Ung anng? Iä ings aita?“ Tilya legte den Kopf schief. „Hä? Was haben Sie gesagt?“ Kisame schubste ungeduldig Tilyas Hand von seinem Mund fort. „Er hat dir also den Mund zugehalten!“ fauchte der Haifischmann gereizt. „Kann ich durchaus nachvollziehen,- bei dem konfusen Wirrwarr, den du manchmal von dir gibst… Und dann? Wie ging´s weiter“ „Na… also… das war´s eigentlich… Sie wissen schon… Deidara hat doch diese Münder an seinen Händen…“ druckste Tilya verschämt. „Ja. Und?“ „Na, ja… ähm… diese Berührung hatte sich deshalb fast so angefühlt, wie ein kleiner… Kuss…“ Kisame zog skeptisch eine Braue in die Höhe. Das konnte ja wohl nicht alles gewesen sein, was die Kleine ihm zu beichten hatte! „Und wie lange hat dieser Kuss gedauert?“ bohrte er also weiter. „Ähm… keine zwei Sekunden, glaube ich…“ „Mit Zunge?“ „Nein!“ rief Tilya entrüstet. „Wann ist das passiert?“ setzte Kisame sein Verhör fort. „Kurz, nachdem Sie fortgegangen sind. Also, vor einer Woche ungefähr.“ „Und wo?“ „Im Wald, auf einer Lichtung, gleich hinter dem Hauptquartier. Es war schon dunkel, und Deidara hatte mir zuvor ein wundervolles Feuerwerk gezeigt!“ Tilyas Augen glänzten, und Kisames Magengegend zog sich zusammen. Anscheinend hatte es der exzentrische, androgyne Weiberheld geschafft, dem Mädchen zu imponieren. Außer seinen explodierenden Tonfiguren hatte Deidara zwar nicht viel vorzuweisen, aber in Sachen Charme und gentleman-likem Benehmen gegenüber dem schwachen Geschlecht konnte Kisame ihm nicht das Wasser reichen… Die Alverliekin hatte sich von Anfang an sehr angetan von dem begabten, hübschen Künstler gezeigt… „Aha!“ stieß er eingeschnappt hervor. „Ihr lustwandelt also gemeinsam nachts durch den Wald, und der blonde Schleimer liefert dabei auch noch eine extravagante Show ab! Klingt ja vielversprechend! Wahrscheinlich wart ihr beide auch noch ganz allein dort, oder?“ „Ja…“ „Und was habt ihr danach gemacht?“ „Nichts. Wir sind ins Bett gegangen.“ „ WIE BITTE?“ Kisame starrte fassungslos auf die kleine Alverliekin hinab, die aus großen, blauen Augen unschuldig zu ihm hinauf blickte. „Nun ja…“ stammelte sie. „Es war ja auch schon ziemlich spät, und ich war müde.“ „Was ist das denn für eine billige Ausflucht?“ brüllte Kisame wutentbrannt. „Ich wusste ja, dass du leicht zu beeindrucken bist, aber dass dir der langhaarige Lackaffe nur einen Handkuss alá Deidara aufzudrücken, und dir an einem romantischen Fleckchen ein paar Spezialeffekte aus seinem Repertoire vorzuführen braucht, um dich in die Kiste zu kriegen,- DAS hätte ich nicht gedacht!“ Jetzt war es Tilya, die ein aufgebrachtes „WIE BITTE?“ von sich gab. „Nein, Sempai! Wir sind nicht ZUSAMMEN ins Bett gegangen, sondern jeder für sich, natürlich! Ich habe Ihnen doch schon im Flur erklärt, dass wir beide nur Freunde sind! Denken Sie, ich lüge Ihnen einfach dreist ins Gesicht?!“ Kisame, der nun begriff, dass er sein Mädchen missverstanden hatte, atmete innerlich auf, aber ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken. „Und sonst ist zwischen euch beiden nichts gelaufen?“ hakte er sicherheitshalber noch einmal nach. „Nein!“ beteuerte Tilya wahrheitsgemäß. „Und wie kommst du auf die Idee, dass du dafür verantwortlich bist, dass sich Deidara getraut hat, sich dir in dieser Weise zu nähern? Hast du ihn scharf gemacht, oder was?“ „Bestimmt nicht!“ fauchte Tilya, die langsam genug hatte von Kisames Mutmaßungen. „Was denken Sie eigentlich von mir? Aber… vielleicht habe ich mich ein wenig zu… anlehnungsbedürftig gezeigt an diesem Abend. Ich habe mich so allein und verlassen gefühlt, als Sie plötzlich weg waren. Und Deidara war so verständnisvoll und aufmerksam… Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Sie kennen mich doch, Sempai! Sicherlich habe ich wieder irgendetwas Unüberlegtes von mir gegeben, was Deidara dazu veranlasst hat, mich mit diesem… Kuss… zu trösten…“ „Und? Hat dir der Kuss gefallen?“ fragte er forsch, und bemühte sich, seine Stimme möglichst unbeteiligt klingen zu lassen. Tilya zuckte hilflos mit den Schultern. „Es war eine freundschaftlich gemeinte Geste von Deidara.“ murmelte sie. „Ich habe mich… geborgen gefühlt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)