Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 23: Waffen ------------------ Während Tilya sich abtrocknete und ankleidete, stürzte sich Kisame noch einmal ins Wasser, um sich bei der Jagd nach einem Seehecht ein wenig abzureagieren, und seiner Alverliekin einige Minuten der Erholung zu gönnen, in denen sie Zeit finden sollte, das eben Erlebte zu verarbeiten. Außerdem wollte er so dem betretenen Schweigen entfliehen, das zwischen ihnen herrschte, seit Kisame seine Hände von der jungen Frau zurückgezogen hatte. Als der Akatsuki jedoch mit dem großen Fisch in der Hand aus den Fluten tauchte, winkte ihm das Mädchen begeistert vom Strand aus zu. Kisame war es ein Rätsel, woher die Kleine die Kraft nahm, ihm jeden seiner Fehltritte zu verzeihen, und ihm immer wieder aufs Neue mit ihrer rückhaltlosen Zuversicht zu begegnen. Sie schien fest an das Gute im Menschen zu glauben, auch wenn sie es inzwischen eigentlich besser wissen musste… Kisame legte die letzten Meter zum Ufer zu Fuß zurück, und als ihm das Wasser nur noch bis zur Hüfte reichte, drehte ihm die zugeknöpfte Alverliekin schnell den Rücken zu, und beobachtete mit vorgetäuschtem Interesse das Treiben der kreischenden Möwen am azurblauen, wolkenlosen Mittagshimmel. Grinsend schlich sich der unbekleidete, tropfnasse Nuke-Nin von hinten an die unschuldige junge Frau heran, und positionierte den Kopf des toten Fisches in Tilyas Augenhöhe, bevor er ihr hinterlistig auf die Schulter tippte. Tilya drehte reflexartig ihren Kopf in seine Richtung, und sah sich plötzlich nicht mit dem altbekannten Haifischgrinsen ihres Meisters, sondern mit den starren, leeren Augen des gelynchten Seehechtes konfrontiert. „Küss mich, küss mich, ich liebe dich so sehrrr!“ krächzte Kisame mit verstellter Stimme, und ließ den Fisch dicht vor Tilyas Nase umher tanzen. Die Alverliekin zuckte erschrocken zurück, rollte dann entnervt mit ihren blauen Augen und zog eine angewiderte Schnute. „Igitt! Auf solche ekeligen Scherze können ja auch nur Männer kommen!“ motzte sie. Kisame drückte ihr unter donnerndem Gelächter den Seehecht in die Hand, und zwängte seinen durchnässten Körper in seine Klamotten. Als auch Samehada wieder an seinem Rücken festgeschnallt war, legte er seinen Arm versöhnlich um die Schultern der kleinen Alverliekin, und das ungleiche Paar trat den Rückweg zum Hauptquartier an. Kisame freute sich, dass die Stimmung zwischen ihnen nicht mehr zum Zerreißen gespannt war, und in seinem Übermut demonstrierte er Tilya, während sie durch den Wald marschierten, einige kleine Suiton-Spielereien unter minimalem Aufwand an Chakra. Besonders beeindruckend fand Tilya den kleinen Wasser-Hai, den Kisame minutenlang zwischen den Bäumen umher flitzen ließ; nur, um sich an dem Anblick ihrer leuchtenden Augen erfreuen zu können. „Du scheinst eine Schwäche für Knorpelfische zu haben, was?“ fragte Kisame das Mädchen lächelnd. „Ob ich eine Schwäche für sie habe? Ich LIEBE Haie!“ Tilya geriet richtig ins Schwärmen. „Sie sind ein faszinierendes Meisterwerk der Natur! Es gibt sie schon so lange auf dieser Welt – sie sind einfach perfekt! Sie bewegen sich so kraftvoll, und elegant, und sie sind einfach wunderschön!“ „Tatsächlich?“ Kisame lehnte seinen Kopf vor, und zwinkerte der Alverliekin vertraulich zu. Als ihr die Tragweite ihrer Worte bewusst wurden, begann ihr Köpfchen zu glühen. Kisame grinste breit, aber sparte sich die anzügliche Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. Für heute hatte er die Nerven seines Mädchens schon genügend strapaziert. Am Eingang zum Hauptquartier begegnete ihnen Hidan. Als er den Fisch in Tilyas Arm sah, eilte er ihr freudestrahlend entgegen, und schüttelte ihr die freie Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Schneckchen!“ frotzelte er. „Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Jedenfalls kommt das Kleine ganz nach dem Papa! Nur den Mund, den hat es eindeutig von dir!“ Der Jashinist bog sich vor Lachen, während Kisame kommentarlos mit seiner eingeschnappten Alverliekin am Arm an ihm vorbeimarschierte. „Mach dir nichts draus.“ knurrte er verdrießlich. „Momentan hat der Leader kaum Aufträge für uns, und Hidan schnappt immer vollkommen über, wenn er Langeweile hat.“ Kisame führte Tilya durch den Flur in die Küche, in der der Fisch seine letzte Ruhestätte im Eisfach fand, und von dort aus in einen großen, gemütlichen Raum, in welchem eine alte, aber bequem aussehende Couchgarnitur zum Faulenzen vor einem rustikalen Kachelofen einlud, auf welchem einige interessante Tonfiguren thronten. Des weiteren entdeckte Tilya zu ihrer Freude ein gut bestücktes Bücherregal, ein ihr unbekanntes Musikinstrument, dass sie an eine Leier erinnerte, und eine Staffelei. Offenbar betätigte sich mindestens einer der Akatsuki in seiner Freizeit kreativ. In einem Karton neben dem Ofen stapelten sich Pinsel und Farbtöpfe. An den Wänden hingen zahlreiche, gefährlich aussehende Gerätschaften. „Warum hängen hier so viele Uhrzeiger an der Mauer?“ fragte sie Kisame unbedarft. „Das sind keine Uhrzeiger. Weißt du nicht, was ein Kunai ist?“ Tilya schüttelte verschämt den Kopf und wandte sich schnell den Shuriken zu, die neben den ´Uhrzeigern´ hingen. Vorsichtig strich sie mit dem Zeigefinger über die Schneide eines Wurfsternes – und schnitt sich prompt an ihr. „Autsch, die sind ja messerscharf!“ schimpfte sie. „Warum hängt ihr euch solche Dinger an die Wand? Die sind ja lebensgefährlich!“ „Das sollen sie ja auch sein…“ nuschelte Kisame undeutlich. „Hä?“ Tilya schürzte verständnislos die Oberlippe und war sich sicherer denn je, in einem Irrenhaus gelandet zu sein. Kisame griff nach Tilyas Hand, betrachtete die kleinen Schnittwunden an ihrem Mittel- und Zeigefinger und schüttelte verärgert den Kopf. „Warum muss eigentlich immer alles, was du noch nicht kennst, von dir angefasst werden, Tilya?“ schalt er die neugierige Alverliekin; dann leckte er genüsslich das frische Blut von ihren verletzten Fingerkuppen, welche noch nach Meersalz schmeckten. Etwas beunruhigt registrierte Tilya, wie sich die Pupillen des Haifischmannes weiteten. Schnell zog sie ihre Hand zurück, und vergrub sie in ihrer Hosentasche. Seufzend wandte sich Kisame von ihr ab, ließ sich auf das Sofa fallen, zog Samehada vom Rücken, und begann, die Bandagen vom Schwert zu wickeln. Interessiert kniete sich Tilya zu den Füßen ihres Meisters auf den Teppich, und beobachtete fasziniert, wie mit jeder fallenden Stoffbahn die wahre Gestalt Samehadas enthüllt wurde. „Was ist das? Es sieht so…lebendig aus!“ flüsterte sie beeindruckt. „Damit hast du nicht ganz unrecht, Kleines. Das ist das Schwert Samehada.“ „Das soll ein Schwert sein? Ich dachte immer, Schwerter wären nichts anderes als große Messer. Schmal, glatt, zweischneidig, und aus Metall.“ „Samehada ist auch kein gewöhnliches Schwert. Siehst du das große Maul, an der Stelle, wo die Schwertspitze sein sollte? Samehada hat seinen eigenen Willen; und es schneidet nicht, -es sägt vielmehr. ´Haihaut` bedeutet sein Name.“ „Verstehe… Wahnsinn…Darf ich es…einmal anfassen?“ „NEIN!“ „Warum nicht?“ „Weil es dir sonst die Hand zerfetzen würde! Es lässt sich nur von mir berühren. Genau so wie du, wie ich doch schwer hoffen darf…“ Kisame begann, jeden Zahn seines Schwertes fein säuberlich mit einer feinen Drahtbürste zu bearbeiten, um es gleichzeitig zu reinigen und zu schärfen. Tilya legte den Kopf schief, und der Haifischmann konnte förmlich sehen, wie es ihr in den Fingern kribbelte. „Und wenn ich mich ganz, ganz vorsichtig annähern würde?“ „N E I N ! ! !“ Der Nuke-nin fragte sich, wie es die Kleine bisher geschafft hatte, auf ihrer Insel zu überleben, wo es dort doch von gefährlichen Kreaturen nur so zu wimmeln schien. Ob sie auch jeden Drachen zwanghaft streicheln musste, der ihr unter die Augen kam? Sie schien fürwahr einen geradezu krankhaften Hang dazu zu haben, sich in riskante Situationen zu begeben! Nun kniete sie vor ihm, zog einen Schmollmund, und spießte ihn mit einem unwiderstehlichen Blick auf, den sicher alle kleinen Mädchen erfolgreich bei ihren großen Brüdern anwandten, wenn sie ihnen den letzten Schokoladenkeks abschwatzen wollten. „Vergiss es!“ schnauzte Kisame sie unerbittlich an. „Wenn du unbedingt die Haut eines Haies befummeln willst, dann massiere deinem Meister gefälligst den Nacken! Na, wird´s bald? Samehada den ganzen Tag mit sich herum zu schleppen ist kein Zuckerschlecken. Ich bin total verspannt!“ Kisame entledigte sich seines Mantels und wies Tilya mit einer ungeduldigen Kopfbewegung an, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Genervt schnaufend rappelte sich das Mädchen vom Boden auf, und schlurfte unwillig um das Sofa herum. Ohne jeden Elan begann sie, die versteifte Nacken-und Schulterpartie ihres Sempais durchzukneten; wobei sie die verletzten beiden Finger ihrer rechten Hand auch noch abspreizte, um die wunden Stellen zu schonen. „Fester!“ nörgelte der Haifischmann, während er sich mit höchster Konzentration der Pflege seines Schwertes widmete. „Das, was du da veranstaltest, kitzelt mich nur.“ Keuchend legte sich Tilya ins Zeug, und massierte mit sanfter Gewalt Kisames stahlharte Muskeln, bis sein verzücktes Knurren ihr verriet, dass sie es richtig machte. Der Haifischmann hatte Samehada beiseite gelegt, und entspannte sich vollkommen unter den kleinen Händen seiner Alverliekin. „Ist es so besser?“ fragte Tilya außer Atem. „Hmmm…Jaaa…Genau so!“ schnurrte er hingerissen. „Das habe ich gebraucht! Du bist wirklich gut…Das musst du jetzt öfter machen, klar?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)