Die Sinne eines Jägers von abgemeldet (Wer hat Angst vorm Haifischmann?) ================================================================================ Kapitel 1: Kisames Vorlieben ---------------------------- Kisame war auch nur ein Mann. Und Männer haben gewisse Bedürfnisse. Die Tatsache, dass der haifischartige Part in Kisame für einen erhöhten Testosteronspiegel in dessen Blut sorgte, machte es nicht gerade einfacher für ihn, eben diese Bedürfnisse dauerhaft zu unterdrücken. Leider verfügte Kisame weder über die feinen Gesichtszüge eines Itachi Uchihas, noch über den Charme eines Deidaras, um sich bei dem schwachen Geschlecht die erforderliche Beliebtheit zu verschaffen. Er beneidete seinen unnahbaren Teampartner um sein blasses, makelloses Gesicht, das nicht von Kiemenspalten entstellt war; er beneidete ihn um die Fähigkeit, ein Lächeln hervorzubringen, welches sein Gegenüber nicht zum Zittern brachte, und grollte Itachi dafür, dass er nie Gebrauch von dieser Gabe machte. Wie gerne hätte er auch mit dem blonden Künstler getauscht, der mit seinem Witz, seiner Leidenschaft und seinen schönen, leuchtenden Augen jedes Damenherz im Sturm erobern konnte. Zwar konnte Kisame stolz sein auf seine hochgewachsene, muskulöse Gestalt und seine markante Erscheinung, aber mit seinem furchterregenden Haifischgebiss, seinen stechenden, raubtierhaften Augen, der kalten, starren Mimik und der blassblauen Hautfarbehatte er keine Chance, eine Frau freiwillig in sein Bett zu bekommen. Sein ständiger, äußerst auffälliger Begleiter, Samehada, hatte sich bislang ebenfalls nicht gerade zu einem Weibermagnet entwickelt. Und auch die Umstände, ein Akatsuki zu sein, und obendrein den Titel „Monster von Kirigakure“ zu tragen, machten es dem Haifischmann nicht leichter, bei dem schönen Geschlecht zu landen. Wie gut, dass es Bordelle gab! Kakuzu ärgerte sich maßlos über die Unsummen an Geld, die Kisame in den Freudenhäusern der Ortschaften ließ. „Schnapp dir doch einfach irgendein dahergelaufenes Weibsbild von der Straße, und nimm sie dir, ob sie nun will, oder nicht!“ waren seine Worte. Hidan jedoch verteufelte diese Möglichkeit nicht viel weniger, als die Nutzung von Freudenhäusern. In den Augen des Jashinisten war es unwürdig, für die Dienste einer wertlosen Hure zu zahlen, ebenso wie es sich nicht ziemte, einen Körper zu schänden, ohne ihn danach seiner verehrten Gottheit zu opfern. Kisame kümmerte sich nicht um die Meinungen der anderen Akatsuki. Bordellbesuche waren bequem, verhältnismäßig unauffällig, machten ihm keinen Ärger. Er bevorzugte große, langbeinige Frauen mit ausladenden Rundungen, nicht zu zierlich durften sie sein. Schließlich hatte der impulsive Hüne einiges mit ihnen vor… Kaum eine Frau landete aus freien Stücken in einem Freudenhaus. Und keine Dirne, die er sich bisher ausgesucht hatte, war nicht vor Kisames angsteinflößender Erscheinung erschrocken zurück gewichen; keine von ihnen hatte ihn nicht darum angefleht, doch bitte seine Hände von ihr zu lassen, und sich an einer anderen Dame zu vergnügen. Der Hoshigaki war berüchtigt dafür, den Huren während des Aktes wilde Liebesbisse beizubringen, und auch ansonsten pflegte er nicht besonders zimperlich mit ihnen umzuspringen. Kisame mochte es, wenn der Wille seiner Auserwählten noch nicht vollständig gebrochen war; er liebte es, wenn sich seine Gespielin kratzbürstig gegen ihn zu Wehr setzte, anstatt mit geschlossenen Augen furchtsam zitternd unter ihm zu liegen, und regungslos auszuharren, bis es vorbei war. Das Tier in ihm wollte geweckt werden, sein Jagdinstinkt schrie danach, sich zügellos über einem unterlegenen Opfer entladen zu dürfen. Und dennoch musste der Haifischmann zugeben, dass es jedes Mal an seinem Ego nagte, wenn sich seine Huren vor ihm zu verweigern suchten. Aber was erwartete er denn? Dass sich ihm überhaupt jemals irgendeine Frau in lustvoller Erregung hingeben würde? Wohl nicht mehr in diesem Leben… Doch das war noch lange kein Grund, um sentimental zu werden! Kisame hatte an diesem Abend eine nicht zu verachtende Menge Sake in sich geschüttet. Da er im Augenblick nichts zu tun hatte, und auch sein Partner Itachi momentan nicht gewillt zu sein schien, Gespräche mit dem inzwischen lallenden Haifischmann zu führen, beschloss dieser, sich seine freie Zeit wieder einmal in einem Freudenhaus zu vertreiben. Gelangweilt schlurfte der Hoshigaki durch die dunklen Gassen des Küstendorfes, auf der Suche nach käuflicher Liebe. Und er wurde fündig. Dem schmierigen Zuhälter dieses heruntergekommenen Ladens fuhr der Schrecken in die hageren Glieder, als er seinen Kunden als den gefürchteten Akatsuki erkannte. Kisame war schon längst verschrien als rücksichtsloser, brutaler Freier, der seine Huren nach Gebrauch in einem meist bedauernswerten Zustand zurückzugeben pflegte. „Guten Abend, der Herr! Welch eine Ehre für mein bescheidenes Geschäft!“ heuchelte der Zuhälter kriecherisch, und machte eine einladende Handbewegung in Richtung der Liebeszimmer. „Hereinspaziert, hereinspaziert! Womit kann ich Ihnen dienen?“ „Mit ´ner Frau!“ knurrte Kisame ungeduldig. „Aber natürlich, natürlich.“ schleimte der Kuppler. „Haben Sie spezielle Vorlieben? Blond und blass? Dunkel und rassig? Jungfrau oder erfahrene Mätresse?“ „Egal. Zäh muss sie sein.“ grinste Kisame. Der Mädchenhändler nickte verständig und setzte seinerseits ein falsches Lächeln auf. Kisames Worte hatten ihn auf einen Gedanken gebracht. Er wusste nun, welches undankbare Weibsstück er dem rohen Haifischmann zum Fraße vorwerfen würde! Er hatte die Kleine vor einigen Tagen halb ertrunken am Strand aufgelesen. Außer ihrer schäbigen Bekleidung führte sie keinerlei Besitz mit sich. Sie schien nicht aus der Gegend zu stammen. Nach ihrem Aussehen zu urteilen, war sie nicht einmal ein Mensch. Doch das Mädchen wollte sich nicht über seine Herkunft äußern. Er hatte das völlig erschöpfte junge Ding sogleich in einem seiner Liebeszimmer einquartiert, und kaum, dass er sie ein wenig aufgepäppelt hatte, schickte er ihr schon den ersten Freier herein. Doch der Interessent verließ nach wenigen Minuten wütend das Freudenhaus, schimpfte über den Zuhälter, der das „kleine, wilde Biest“ nicht im Griff hatte. Auch die anderen zahlreichen neugierigen Kunden, die die Qualitäten der hübschen Fremden zu entdecken und auszukosten gedachten, zogen allesamt unverrichteter Dinge ab. Beschwerden wurden über sie laut, die sich so gar nicht dem unauffälligen, scheuen Wesen der jungen Frau zuordnen zu lassen schienen. Sie sollte laut den Aussagen der vergeblich zahlenden Kundschaft über eine ungeheure Kraft, besser gesagt, über ein mächtiges Talent verfügen, mit dem sie die Freier davon abhielt, sich ihr zu nähern. Berührte man ihre Haut, entlud sich angeblich ein schmerzhafter, funkenstiebender Schlag auf den Körper des Anwärters. Als jedoch der wutentbrannte Zuhälter am vorigen Abend die Aufmüpfigkeit der Neuen mit harten Peitschenhieben strafte, bemerkte er nichts von ihrer mutmaßlichen Wehrhaftigkeit. Stumm, und ohne ihren Peiniger anzublicken, ertrug sie die Schläge, bis ihre blasse Haut übersät war mit roten Striemen. Man wurde nicht schlau aus ihr. Zweifelsohne war sie interessant, mit ihrer fremdartigen Erscheinung und ihrer scheinbar irreführenden Zurückhaltung. Aber bisher ließ sich einfach kein Gewinn aus ihr schlagen. Bisher… Vielleicht kam ja heute die große Wende? Sollte er es wagen? Der Akatsuki würde den Laden sicherlich dem Erdboden gleich machen, wenn er mit der Ware nicht zufrieden war. Aber – wenn er die Kleine nicht bändigen konnte, wer konnte es dann? „Ich glaube, da habe ich genau das Richtige für Sie!“ schnurrte der Zuhälter verheißungsvoll. „Taufrisch bei uns eingetroffen – noch nicht gebraucht! So etwas haben Sie noch nicht gesehen! Eine wahre Exotin!“ „Hört sich ja vielversprechend an.“ schnarrte Kisame, und eine Sakefahne wehte dem Mädchenhändler entgegen. „Sie hat natürlich ihren Preis…“ räumte er noch ein. „Aber ich garantiere Ihnen ein prickelndes Erlebnis! Sie ist… speziell…schwer zu zähmen…eine Herausforderung sozusagen. Interesse?“ „Nur her mit der Perle! Ich liebe Überraschungen!“ donnerte Kisame. Der Haifischmann drückte dem Zuhälter das Geld in die Hand und ließ sich zum Zimmer des Mädchens führen. „Viel Spaß!“ zirpte der Zuhälter, händigte dem Akatsuki den Schlüssel aus, und entfernte sich diskret. Kisame hatte in seinem angetrunkenen Zustand Schwierigkeiten, den Schlüssel in das Schloss zu führen. Grinsend dachte er bei sich, dass er in wenigen Augenblicken mit Sicherheit ohne größere Probleme etwas ganz Anderes in etwas sehr Bestimmtem versenken würde! Erwartungsvoll drehte er den Schlüssel im Schloss um und öffnete langsam die schwere, hölzerne Tür. In dem karg eingerichteten Raum, der nur durch das bisschen Licht erhellt wurde, das durch ein einziges, winziges, vergittertes Fenster fiel, sah er sie auf dem ordentlich gemachten Bett sitzen. Etwas enttäuscht stellte Kisame zunächst fest, wie mickrig die Kleine war. Es war kaum etwas an ihr dran, sie war zart, beinahe zerbrechlich, und allem Anschein nach blutjung, wie ihr Gesicht verriet. Eigentlich verkörperte sie nicht den Typ Frau, nach dem es ihm verlangte. Die hohe Stirn war kindlich gewölbt, die Wangen waren voll, ihre Lippen sinnlich. Außergewöhnlich jedoch waren ihre Augen. Die türkisfarbenen Iriden, die geteilt wurden durch senkrecht geschlitzte Pupillen, leuchteten im Zwielicht wie die einer Katze. Neugierig musterten sie den Besucher. Kisame stellte fest, dass der verschreckte Ausdruck in dem Blick der jungen Frau plötzlich einem freudigen Strahlen wich. Sie sprang von ihrem Lager auf, und bewegte sich einige zaghafte Schritte auf den Haifischmann zu, wobei sie ihm ein hoffnungsvolles Lächeln schenkte, welches ihre kleinen, spitzen Fangzähne entblößte. „Hallo…“ flüsterte sie befangen. Ihre Augen funkelten erwartungsvoll. Sie kam näher, noch näher, und blickte voller Vertrauen zu ihm empor, so dass das Herz des Hoshigaki wild zu klopfen begann. Derart bezaubernd wurde er bisher nie zuvor irgendwo empfangen. Sie konnte es wohl gar nicht abwarten! Dieses kleine, entzückende Luder! Bei der bloßen Vorstellung, wie sich dieses liebliche Fräulein an ihn schmiegen würde, wenn er sie nahm, zuckte es heftig in seinen Lenden. Ihr schulterlanges Haar, das ihr in ungezähmten Locken über die Schulter fiel, schimmerte wie Perlmutt, und bei genauerem Hinsehen bemerkte Kisame, dass es sich nicht um Haare, sondern um feine, lange Federn handelte. Das Mädchen trug einen zerlumpten, schmutziggrauen Stofffetzen an ihrem zierlichen Körper, der mehr entblößte, als dass er verhüllte. Und so entdeckte Kisame an den blassen Armen und Beinen des sonderbaren, aber durchaus reizenden Geschöpfes, einige blassviolette Male, die an die glänzende Schuppenhaut einer Echse erinnerten. Außerdem verrieten die frischen Striemen von Peitschenhieben auf ihrer weißen Haut, dass sich die Kleine scheinbar dem Willen ihres Herren widersetzt hatte. Kisame grinste. Mit Sicherheit würde er heute Nacht noch seinen Spaß mit ihr bekommen! Dieses niedliche Ding, das da vor ihm stand, war vielleicht nicht gerade eine klassische Schönheit, aber sie besaß eine nicht zu leugnende Attraktivität. Der Zuhälter hatte nicht zuviel versprochen! Ihre Nähe zog in an, wie ein Magnet. Er beugte sich zu dem Mädchen hinab, vergrub seine großen Hände in ihrem unendlich weichen Federhaar, fasste in die seidige Pracht. Dabei fiel sein überraschter Blick auf ihre elfenhaft spitzen Ohren. Wo gabelte man so ein außergewöhnliches Geschöpf wie dieses überhaupt auf? Woher kam sie? Wer war sie? Und vor allem: WAS war sie? Kisame verdrängte die Fragen aus seinem Verstand. Die hatten jetzt nichts in seinen Gedanken zu suchen! Es gab schließlich einen nur den einen, ganz simplen Grund, warum er in diesem Augenblick hier, bei ihr war! Gierig wanderte sein Blick über den schlanken, kleinen Körper der jungen Frau. „Oh, Sie haben getrunken?“ Der Kleinen war die Sakefahne nicht entgangen, die Kisames fasziniert geöffnetem Mund entwich, als er so dicht vor ihr stand. Verunsichert löste sich das Mädchen aus dem Griff des überrumpelten Haifischmanns, trat einige Schritte zurück, und neigte ihr hübsches Köpfchen zur Seite. „Was interessiert es dich?“ fuhr Kisame sie unwirsch an. „Gar nichts. Verzeihen Sie mir bitte die Bemerkung!“ stammelte sie nervös. „Ich kann ja nur froh sein, dass endlich jemand kommt, der mich von hier fort holt!“ „Wie kommst du darauf, dass ich dich von hier fort holen will?“ knurrte Kisame. Das Lächeln des Mädchens gefror auf ihren vollen Lippen. „Aber… ich dachte…immerhin…Sie sind doch auch kein Mensch,- oder etwa doch?“ Kisame schnappte nach Luft. Was erlaubte sich die freche Göre eigentlich? Kisame wusste um sein abschreckendes Äußeres, und er genoss zuweilen die Wirkung seines monströsen Erscheinungsbildes, doch in dieser ungenierten Art und Weise seinen Stellengrad eines menschlichen Wesens aberkannt zu bekommen, schlug dem Fass den Boden aus! Während er, innerlich rasend vor Zorn, überlegte, ob er die Kleine zuerst flachlegen und dann seine Zähne in ihren Hals schlagen sollte, oder lieber in umgekehrter Reihenfolge, hatte sie sich ihm schon wieder bis auf wenige Zentimeter genähert. Als sie ihre kleinen Hände an seine pochenden Schläfen hob, verflog Kisames Wut mit einem Schlag. Er konnte sich kaum satt sehen, an ihren großen, leuchtenden Augen. Als sie seine Haut berührte, um sein Stirnband etwas zurückzuschieben, war es ihm, als züngelten kleine, knisternde Stromstöße durch seinen gesamten Körper. Ein wohliger Schauer jagte seinen Rücken hinunter. Die forschenden Blicke der jungen Frau wanderten über Kisames freigelegte Ohren, seine immer noch gefletschten Haifischzähne, seine Kiemen und blieben an seinen Augen haften. „Gehören Sie etwa nicht auch dem alverliekischen Volk an?“ fragte sie in mit leiser Stimme. „Nein, ich bin nicht …alverliekisch,- was immer das auch sein mag. Ich bin ein Mensch. Zumindest bin ich einmal einer gewesen.“ knurrte Kisame. Die Kleine hatte ihn anscheinend mit ihrer geäußerten Vermutung nicht beleidigen wollen, sondern ihn ganz einfach für einen Vertreter ihres Stammes gehalten… Nun, wenn dem so war, wollte er ihr diesen Irrtum gerne verzeihen,- solange sie Mittel und Wege fand, ihren Fehler wieder gut zu machen… „Dann sind Sie also nicht gekommen, um mich zu befreien?“ Tränen der Enttäuschung und der Verzweiflung begannen in ihren schönen Augen zu schimmern. Kisames Kehle entwich ein dunkles, raues Lachen. Die Kleine konnte einem fast leid tun! „Nein, Süße. Ich bin gekommen, um dich zu vögeln!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)